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Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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neues Opfer finden.«

      »Meinst du wirklich?«

      »Da bin ich ganz sicher.«

      »Ich eigentlich auch.«

      »Wann fliegst du?«

      »Wenn alles klappt in einer Woche.« Viola warf einen Blick auf die Uhr. »Jetzt muß ich mich beeilen. Leo wartet.«

      »Ich muß auch los«, sagte Anian und zog seine schwarze Lederjacke an. Nachdenklich sah Viola ihn an, während sie an der Schlafzimmertür lehnte.

      »Schade eigentlich, daß es nicht geklappt hat mit uns. Du bist so ein attraktiver Typ«, sagte sie versonnen.

      »Danke für das Kompliment«, antwortete er und griff nach der Mappe und den Autoschlüsseln.

      »Viola!«

      »Ja?«

      »Es war eine schöne Zeit mit dir.«

      Er meinte es ehrlich. Dann verließ er die Wohnung.

      Zuerst fuhr Anian in die Redaktion, um seine Bilder für die Reportage abzuliefern. Er hatte von jedem Negativ gleich zwei Abzüge gemacht, damit Christina alle ansehen konnte.

      Konstantin Hübner musterte sie anerkennend.

      Nach einem kurzen Gespräch verabschiedete sich Anian und macht sich auf den Weg zu ­Christina. Er war sehr aufgeregt, als er durch die ihm unbekannte Gegend fuhr. In diesem Teil der Stadt war er nicht oft gewesen.

      Er hielt in der Buchenstraße vor dem großen eisernen Tor. Bevor er ausstieg betrachtete er die schöne alte Villa. Dann faßte er sich ein Herz, schloß die Wagentür und drückte beherzt auf den Klingelknopf. Die Stimme einer älteren Dame ertönte aus der Sprechanlage.

      »Ja bitte?«

      »Ich bin Anian Fürst. Ist Frau von Berg nicht da?« Im Hintergrund hörte er eine Kinderstimme, die sich neugierig nach dem Besucher erkundigte.

      »Frau von Berg ist nicht da. Sie ist verreist«, antwortete die Dame knapp.

      »Davon hat sie gestern abend gar nichts gesagt«, stellte Anian verwundert fest.

      »Kennen Sie Christina näher?«

      »Nein, das nicht. Ich bin Fotograf. Ich habe sie gestern abend nach dem Konzert fotografiert und versprochen, die Abzüge vorbeizubringen.«

      »Wenn das so ist, können Sie kurz heraufkommen«, antwortete Helene Wolrab beruhigt und drückte den Summer. Sie hatte befürchtet, Michael Kunert könnte sie noch einmal belästigen. Deshalb war sie miß­trauisch.

      Wohlwollend begrüßte sie den gutaussehenden Mann, der die Treppe hinaufgestiegen war.

      »Helene Wolrab ist mein Name. Ich bin die Vermieterin von Frau von Berg.«

      »Und ich bin Muriel«, drängte sich das kleine Mädchen vor und musterte den Besucher unverhohlen. »Bist du ein Freund von Mami?«

      »Ich würde es gern werden«, antwortete Anian ehrlich. »Deshalb bin ich auch gekommen. Schade, daß deine Mami nicht da ist.«

      »Sie ist im Krankenhaus. Und ich darf sie nicht besuchen, weil ich selber krank bin«, antwortete Muriel mit kindlichen Eifer.

      »Willst du wohl still sein, Muriel«, entfuhr es Helene Wolrab.

      Verwirrt schaute Anian die beiden an.

      »Im Krankenhaus? Sie sagten doch, sie ist verreist.«

      Die ganze Situation war Helene sichtlich peinlich. Doch Anian wartete gar nicht auf eine Antwort. Er kniete sich hin, damit er besser mit Muriel sprechen konnte.

      »Was fehlt deiner Mami, Kleine?«

      »Sie hat immer Bauchschmerzen. Und heute morgen war der Doktor da. Der ist ganz lieb. Er hat mich wieder gesund gemacht. Und Mami auch, das hat er mir versprochen.«

      »Jetzt reicht es aber. Rein mit dir, du kleine Räubertochter. Sonst bist du gleich wieder krank.«

      Energisch schob Helene das Kind in die Wohnung. Murrend verschwand es in ihrem Zimmer.

      Anian richtete sich mit besorgtem Gesicht auf.

      »Es sollte niemand erfahren, wissen Sie. Ich habe heute schon viel Ärger gehabt, weil ich jemanden verraten habe, daß Christina in der Klinik ist.«

      »Ich wollte Ihnen keine Unannehmlichkeiten bereiten«, entschuldigte sich Anian. »Wie geht es Frau von Berg?«

      »Sie mußte operiert werden. Einzelheiten kann ich Ihnen nicht erzählen. Das muß Christina selbst entscheiden.«

      Anian stand da und überlegte kurz. »Ich habe eine Bitte. Hier ist meine Nummer. Können Sie mich anrufen, wenn Sie etwas von Christina gehört haben? Es ist sehr wichtig für mich. Bitte!« Flehend sah er Helene Wolrab an. Diese war gerührt von seiner offensichtlichen Sorge um Christina. Zögernd nahm sie die Karte.

      »Also gut. Ich gebe Ihre Bitte weiter an Lisa Thaler, einer guten Freundin von Christina. Sie wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen.«

      »Das ist sehr freundlich von Ihnen. Und geben sie das bitte der Kleinen mit einem schönen Gruß von mir!« Er öffnete die Mappe und entnahm ihr eine Portraitaufnahme von Christina. »Das macht ihr die Trennung von ihrer Mami vielleicht ein bißchen leichter.«

      Überrascht betrachtete Helene das Foto. »Das ist ein zauberhaftes Bild«, sagte sie bewundernd. »Vielen Dank, auch im Namen von Muriel.«

      Mit schweren Schritten ging Anian die Treppe hinunter. Alle Leichtigkeit war aus seinem Herzen gewichen. Die Nachricht von Christinas Krankheit hatte ihn wie ein Keulenschlag getroffen. Zu gern wäre er sofort an ihr Krankenbett geeilt. Im Moment blieb ihm jedoch nichts anderes übrig, als auf eine Nachricht zu warten.

      *

      An diesem Tag verließ Lisa Thaler ihre Arbeitsstätte früher als gewohnt. Sie hatte ihrem Chef kurz die Situation geschildert, und dieser hatte sich äußerst kooperativ gezeigt. So konnte sie am frühen Nachmittag zu sich nach Hause fahren, um ihren Anrufbeantworter abzuhören und ein paar Sachen zu packen. Der Arzt hatte sie kurz über den Verlauf der Operation informiert, und Lisa war froh über die positive Nachricht gewesen. Christina mußte jedoch mindestens zwei Wochen in der Klinik bleiben.

      Lisas Freund Markus murrte ein wenig, weil er so lange auf sie verzichten sollte, als sie ihm telefonisch Bescheid sagte. Er war allerdings auch froh über den guten Verlauf der Operation. Und als Lisa ihm erlaubte, sie in Christinas Wohnung zu besuchen, war er versöhnt.

      Helene Wolrab und Muriel hatten einen vergnügten Tag verbracht. Helene, von Muriel liebevoll Leni genannt, staunte, wie schnell das Kind wieder zu Kräften kam.

      »Bist du nicht müde, Kleines?«

      »Gar nicht, Leni. Mir geht’s wieder richtig gut.«

      »Laß mich mal fühlen, ob du Fieber hast.« Sie legte ihre feingliedrige Hand auf die Kinderstirn. »Offenbar nicht«, stellte sie dann zufrieden fest.

      »Darf ich morgen wieder raus? Bitte, bitte, es ist so schön draußen.«

      Helene wiegte den Kopf.

      »Ich weiß nicht so recht, ob das schon das Richtige ist nach deinen Ohrenschmerzen.«

      »Frische Luft ist gesund, und ich setze auch ganz bestimmt eine Mütze auf«, antwortete Muriel altklug.

      »Du gibst nicht auf, was?« schmunzelte Helene. »Wir fragen Lisa, wenn sie heute abend kommt.«

      »Och, die sagt bestimmt nein«, murrte die Kleine.

      »Gegen eine Viertelstunde hat sie sicher nichts einzuwenden.«

      »Glaubst du?« Muriel strahlte schon wieder. Sie war ein sonniges Kind und ließ sich leicht von ihrem Kummer ablenken.

      Da klingelte es.

      »Wer kann das sein?« fragte Helene und warf einen


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