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Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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eingeliefert worden sei. Michael Kunert bedankte sich höflich und machte sich sofort auf den Weg.

      Die Operation war erfolgreich verlaufen. Christina lag im Wachraum und schlug die Augen auf. Durch die direkt in die Blutbahn verabreichte, gut verträgliche Narkose fühlte sie sich kaum erschöpft und hatte kaum Wundschmerzen. Als die Tür geöffnet wurde, drehte sie neugierig den Kopf.

      »Frau von Berg, wie geht es Ihnen?« fragte die Schwester und kam an ihr Bett.

      »Erstaunlich gut. Ich habe oft Horrorgeschichten gehört, wie schlecht es einem nach einer Vollnarkose geht.«

      »Diese Zeiten gehören Gott sei Dank der Vergangenheit an. Die Narkosemittel werden immer schonender und die Dosierungstechnik ausgefeilter.

      »Was für ein Glück, in einem modernen Zeitalter zu leben.«

      »Das kann man wohl sagen. Übrigens haben Sie Besuch.«

      »Besuch?« fragte Christina und überlegte fieberhaft. Die einzigen beiden Menschen, die dafür in Frage kamen, waren ihre Freundin Lisa und Helene Wolrab. Und die eine war im Büro, die andere paßte auf Muriel auf. Zu ihren Eltern hatte Christina nur ein sehr loses Verhältnis, das zudem seit der Geburt von Muriel noch mehr abgekühlt war. Die würden sie sicher nicht besuchen.

      »Ihr Mann ist da«, erklärte die Schwester strahlend.

      »Mein Mann?« fragte Christina erstaunt, doch die Schwester hatte das Zimmer schon verlassen, um den Besucher hereinzubitten.

      »Hallo, Schatz, wie geht es dir?« fragte Michael mit einem spöttischen Lächeln.

      »Michael. Woher weißt du, daß ich hier bin?«

      Christina war fassungslos.

      »Deine Babysitterin war so freundlich, mir zu sagen, daß du in einer Klinik bist. Der Rest war ein Kinderspiel für mich.«

      »Warum kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?«

      »Du weißt, warum ich hier bin. Und solange ich mein Ziel nicht erreicht habe, hast du keine Ruhe vor mir.«

      »Du wirst Muriel niemals bekommen. Rein rechtlich gesehen hast du keine Chance. Bei der Geburt habe ich keinen Vater angegeben.«

      »Das weiß ich selbst.«

      »Dann ist ja alles klar.«

      »Nichts ist klar. Ich gebe mich nicht so schnell geschlagen. Ich will dir einen Vorschlag machen.«

      Christina schloß erschöpft die Augen.

      »Was für einen Vorschlag?« seufzte sie schließlich.

      »Solange du in der Klinik bist, wird Muriel mit zu mir und meiner Frau kommen. Dort wird sie bestens betreut. Wenn du wieder gesund bist, lassen wir die Kleine entscheiden, wo sie in Zukunft leben will.«

      »Du bist wahnsinnig, Michael!« entfuhr es Christina.

      »Sag das nicht zu mir!« drohte er mit einem gefährlichen Blitzen in den Augen. »Wenn du nicht einverstanden bist, hole ich mir die Kleine ohne dein Einverständnis. Überleg es dir. Ich komme wieder.«

      Mit einem arroganten Lächeln verließ er das Zimmer.

      Christina brach in verzweifeltes Schluchzen aus. Als Dr. Janssen kam, um sich nach seiner Patientin zu erkundigen, erschrak er.

      »Um Gottes willen, was ist mit Ihnen?« rief er und holte sofort das Blutdruckmeßgerät. »Sie dürfen sich nicht so aufregen. Das ist gefährlich in Ihrem Zustand.«

      »Er will mein Kind entführen!« stieß sie hervor.

      »Wer?«

      »Der Vater. Wir sind getrennt. Vier Jahre lang hat er sich nicht für Muriel interessiert. Und jetzt will er sie mir wegnehmen.«

      »Beruhigen Sie sich, Frau von Berg. Sicher ist das ein Mißverständnis.«

      »Das ist es nicht!« rief sie verzweifelt.

      Dr. Janssen rief eine Schwester und gab ihr leise Anweisungen. Sie nickte und verschwand, um kurz darauf mit einer Spritze zurückzukommen.

      »Sie bekommen jetzt von mir ein Beruhigungsmittel, damit Sie nicht kollabieren. Solange Sie schlafen, setze ich mich mit dem Vater Ihres Kindes in Verbindung. Wie ist sein Name?«

      »Michael Kunert«, sagte Christina schwach. Die Spritze begann bereits zu wirken. Kurz darauf war sie eingeschlafen.

      »Das war knapp. Wieso hat sie sich plötzlich so aufgeregt?«

      »Sie hatte Besuch.«

      »Besuch? Wie konnten Sie das zulassen, Schwester? Frau von Berg ist frisch operiert.«

      »Ich weiß. Aber er sagte, er wäre ihr Mann.«

      Betreten schlug die Schwester die Augen zu Boden.

      »Es ist ja noch mal gutgegangen«, sagte Dr. Janssen etwas freundlicher. »In Zukunft erhält Frau von Berg nur Besuch, wenn er vorher mit mir abgesprochen ist.«

      »Ja, Herr Doktor«, flüsterte die Schwester und beeilte sich, das Zimmer zu verlassen.

      Dr. Janssen stand noch eine Weile an Christinas Bett. Er betrachtete das hübsche Gesicht, das von den blonden, lockigen Haaren eingerahmt war. Ihre Züge waren jetzt ganz entspannt. So jung und attraktiv und schon soviel Kummer, dachte er bedauernd.

      Dann riß er sich von dem bezaubernden Anblick los, um sein Versprechen einzulösen und nach Michael Kunert zu suchen.

      *

      Daniel saß im Auto, das er auf dem für Ärzte reservierten Parkplatz vor der Behnisch-Klinik abgestellt hatte und starrte auf sein Handy.

      Er konnte sich nicht entschließen, die Nummer von zu Hause zu wählen, um Fee die schreckliche Nachricht mitzuteilen. Er überlegte kurz, und nach einem Blick auf die Uhr entschloß er sich dazu, gleich nach Hause zu fahren. Er hatte erst am Nachmittag Sprechstunde und es war erst kurz nach zwölf.

      Lenni öffnete die Tür, als die den Wagen durchs Küchenfenster sah.

      »Hallo, Herr Doktor. Sie können gleich essen, wenn Sie wollen.«

      »Nein danke, Lenni. Ich habe heute keinen Hunger. Ist meine Frau zu Hause?« fragte er müde.

      »Sie ist oben bei Jan. Ist etwas passiert?«

      Lenni kannte ihren Herrn Doktor gut.

      »Das kann man so sagen. Aber ich möchte zuerst mit Fee allein sprechen.«

      »Natürlich. Ich hole sie gleich.«

      »Hast du die Ergebnisse von Jans Blutuntersuchung?« fragte Fee atemlos, als sie das Wohnzimmer betrat, in dem Daniel auf sie wartete.

      »Ja.«

      »Und?«

      »Ich habe keine guten Nachrichten.«

      »Was ist mit unserem Kleinen?« fragte Fee zitternd.

      »Er hat wahrscheinlich Leukämie«, stieß Daniel hervor.

      Fee schwieg lange, um das Unfaßbare zu begreifen.

      »Bist du ganz sicher?« fragte sie schließlich tonlos.

      »Es fehlt nur noch das Ergebnis eines Blutausstrichs. Aber alle Symptome sprechen dafür, daß es tatsächlich Leukämie ist.«

      »Sag, daß es nicht wahr ist«, bat sie mit Tränen in den Augen. Sie hatte schon viele schreckliche Dinge gesehen, und besonders die krebskranken Kinder mit den großen, traurigen Augen berührten sie. Nun sollte auch ihr Jan ein solches Kind sein.

      »Wir müssen das Ergebnis des Ausstriches abwarten.«

      »Wann wird es da sein?«

      »Ich weiß es nicht. Jenny ruft bestimmt an.«

      »Soll ich Jan in die Klinik zur Untersuchung bringen? Ein Ultraschall von Leber und Milz muß gemacht


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