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Geschichte von Florenz (Mit Illustrationen). Niccolò MachiavelliЧитать онлайн книгу.

Geschichte von Florenz (Mit Illustrationen) - Niccolò Machiavelli


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      Da ich nun mit der Erzählung zu jenen Zeiten gelangt bin, welche zu erreichen ich mir vorgesetzt hatte, (indem das, was noch zu behandeln bleibt, größtenteils nichts anderes betrifft, als die Kriege der Florentiner und Venezianer mit dem Herzog von Mailand, welche ich erzählen werde, wenn ich im besondern die florentinische Geschichte beschreibe), so will ich für jetzt nicht weiter fortschreiten, sondern nur in der Kürze andeuten, in welchen Verhältnissen Italien sich in jener Epoche befand. Neapel beherrschte die Königin Johanna II. Von der Mark, dem Patrimonium und der Romagna gehörte ein Teil der Kirche, andere Teile waren von Statthaltern oder Gewaltherrschern besetzt, wie Ferrara, Modena und Reggio von den Este, Faenza von den Manfredi, Imola von den Alidosi, Forli von den Ordelaffi, Rimini und Pesaro von den Malatesta, Camerino von den Varano. Die Lombardei gehörte zum Teil dem Herzog Filippo, zum Teil Venedig, denn alle, welche dort einst abgesonderte Staaten besaßen, waren ausgestorben oder zugrunde gegangen, mit Ausnahme des Hauses Gonzaga, welchem Mantua gehörte. Über den größten Teil Toscanas herrschten die Florentiner: nur Lucca und Siena hatten ihre Unabhängigkeit bewahrt, Lucca unter den Guinigi, Siena als Republik. Genua, bald frei, bald dem französischen Königshause oder den Visconti Untertan, stand ungeehrt da und gehörte zu den kleineren Staaten. Alle diese Herrscher und Staaten hatten keine eigene Heeresmacht. Filippo Visconti, in seinen Gemächern eingeschlossen, ohne sich sehen zu lassen, führte durch seine Bevollmächtigten Krieg. Die Venezianer, als sie ihre Politik in bezug auf Italien änderten, legten die Waffen nieder, die ihnen auf der See so großen Ruhm verschafft hatten, und ließen, der Sitte der übrigen Italiener folgend, ihre Heere durch Fremde befehligen. Der Papst, weil es ihm als Kirchenfürsten nicht wohl anstand, Waffen zu führen, und die Königin Johanna, weil sie ein Weib war, taten aus Not das, was die übrigen aus unkluger Wahl taten. Auch die Florentiner gehorchten derselben Notwendigkeit: denn da sie in ihren vielen bürgerlichen Zwisten den Adel vernichtet hatten und die Verwaltung des Staates in den Händen von Leuten geblieben war, welche im Handel aufgewachsen, so teilten sie die Weise und das Schicksal der übrigen. In Italien waren also die Waffen in den Händen von kleinen Fürsten, oder von Leuten ohne Landbesitz. Die kleinen Fürsten trieben das Kriegshandwerk, nicht aus Begierde nach Ruhm, sondern um sich zu bereichern, oder in größerer Sicherheit zu leben; die andern, unter den Waffen groß geworden, ohne eine andere Beschäftigung, suchten Reichtum oder Einfluß. Unter diesen waren damals die bekanntesten der Graf von Carmagnola, Francesco Sforza, Niccolò Piccinino (Braccios Zöglinge), Agnolo della Pergola, Lorenzo di Micheletto Attendolo, Agnolo Tartaglia, Giacopaccio, Ceccolino von Perugia, Niccolò von Tolentino, Guido Torello, Antonio von Pontedera und viele andere ihresgleichen.

      eartnow_img Niccolô Piccinino Renaissance-Medaille Porträt des Niccolò Piccinino von Antonio Pisanello (1397 – 1450)

      Mit diesen waren jene Herren, deren ich oben gedachte, und die römischen Edelleute, die Colonna und Orsini, und andere Barone aus dem Königreiche und der Lombardei, welche, vom Kriege lebend, gleichsam Bund und Einverständnis miteinander geschlossen, und aus der Kriegsführung eine Kunst gemacht hatten, indem sie in solchem Maße temporisierten, daß meist beide Teile verloren. Am Ende riß eine solche Feigheit ein, daß selbst ein mittelmäßiger Feldherr, wäre nur ein Schatten der alten Tapferkeit wiederaufgelebt, zur Verwunderung von ganz Italien, das in seiner geringen Klugheit diese Leute bewunderte, ihre Schmach an den Tag gebracht haben würde. Mit diesen untätigen Fürsten und ruhmlosen Waffentaten wird meine Geschichte angefüllt sein. Ehe ich mit ihr beginne, muß ich, wie ich eingangs versprochen habe, vom Ursprunge der Stadt Florenz berichten, damit jeder kennenlerne, welcher Art in jener Zeit der Zustand der Stadt, und mit welchen Mitteln sie unter so großen Wechselfällen des Schicksals, welche tausend Jahre lang Italien umgewälzt hatten, zu solchem Zustande gelangt war.

      Zweites Buch

       Inhaltsverzeichnis

      Von der Gründung von Florenz bis zum gänzlichen Sturz des alten Adels und zur großen Pest 1348.

      eartnow_img Lodovico II. von Gonzaga, zweiter Markgraf von Mantua. Aus den Fresken im Castello di Corte zu Mantua (1474) von Andrea Mantegna (1430– 1506)

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      Zu den großen und bewunderungswürdigen, in unsern Tagen aber vergessenen Grundsätzen der alten Freistaaten und Fürstentümer gehörte auch das Prinzip, gemäß welchem immer wieder neue Städte und Orte angelegt wurden. Denn nichts ist eines guten Herrschers und einer wohlgeordneten Republik würdiger, nichts einem Lande vorteilhafter, als die Erbauung neuer Orte, in denen die Bewohner behufs der Verteidigung oder des Ackerbaues zusammenleben können. Jene konnten dies leicht tun, indem sie nach besiegten oder menschenarmen Ländern neue Bewohner sandten und auf solche Weise Kolonien gründeten. Denn außerdem, daß dadurch neue Ortschaften entstanden, sicherte diese Maßregel dem Sieger bei weitem mehr den Besitz des Landes, gab den menschenleeren Stellen Bewohner und förderte die richtige Verteilung der letzteren in den Provinzen. Indem man auf diese Art bequemer lebte, mehrten die Bewohner sich rascher, waren beherzter im Angriff, zuverlässiger in der Verteidigung. Da diese Sitte heutzutage durch Unklugheit der Republiken und Fürsten aufgehört hat, so ist die Schwäche, ja der Ruin der Provinzen darauf gefolgt, indem nur von jenem System Sicherheit und reichliche Einwohnerzahl zu erwarten sind. Die Sicherheit entsteht dadurch, daß die nach einem eroberten Lande gesandte Kolonie gleichsam eine Burg und Wache ist, die den Rest in Gehorsam hält. Auch kann sich ohne eine solche Maßregel eine Provinz nicht mit durchgängig gleichmäßiger Bevölkerung erhalten; denn ein Teil verödet durch Mangel an Menschen, ein anderer verarmt durch zu große Fülle. Da die Natur hier nicht abhelfen kann, muß es der menschliche Geist tun. Denn ungesunde Orte werden gesund, wenn eine Menge Menschen auf einmal sie bewohnen kommen, die durch den Ackerbau den Boden heiligen, durch Feuer die Luft reinigen, wo die Natur nimmer abzuhelfen vermöchte. Dafür zeugt die Stadt Venedig, die in einer sumpfigen, ungesunden Gegend liegt, und doch durch die Menge Bewohner, die zur selben Zeit hier zusammenströmten, gesund gemacht ward. Auch Pisa war der schlechten Luft halber nie reich an Einwohnern, bis die Sarazenen Genua und seine Küsten verwüsteten, woher es kam, daß die aus ihrer Heimat vertriebenen Bewohner dieser Gegenden auf einmal und in solcher Menge nach Pisa sich wandten, daß die Stadt volkreich und mächtig wurde. Da nun die Sitte der Gründung von Kolonien nicht mehr besteht, so lassen eroberte Länder sich schwerer behaupten, entvölkerte Länder nicht mehr sich füllen, zu volkreiche nicht mehr ihres Überflusses sich entäußern. Viele Länder, namentlich viele Striche Italiens, sind deshalb im Vergleich mit den alten Zeiten verödet. Alles dies geschah und geschieht, weil in den Fürsten kein Durst mehr ist nach wahrem Ruhme, in den Freistaaten keine preiswürdige Einrichtung mehr. In alten Zeiten also entstanden entweder neue Städte durch Kolonien, oder schon vorhandene wurden vergrößert. Zu diesen gehörte die Stadt Florenz, welche von Fiesole ihren Ursprung herschrieb, ihr Wachstum von einer Einwanderung.

      Es ist wahr, wie Dante und Giovanni Villani bezeugen, daß die auf den Spitzen der Hügel liegende Stadt Fiesole, um ihre Märkte besuchter und für die Besuchenden bequemer zu machen, sie nicht auf der Höhe, sondern in der Ebene zwischen dem Fuß der Berge und dem Flusse Arno angelegt hatte. Nach meiner Meinung war dieser Markt die erste Veranlassung zu Bauten an dieser Stelle, indem die Handelsleute daselbst Orte zum Unterbringen ihrer Waren haben wollten, welche nachmals bleibende Wohnungen wurden. Diese mehrten sich später sehr, als die Römer, nach Besiegung der Karthager, Italien vor fremden Kriegen sicherstellten. Denn nur gezwungen halten die Menschen in ungünstigen Verhältnissen aus: ist Furcht vor Krieg da, so zieht man gebirgige und feste Orte zum Wohnen vor; ist die Besorgnis verschwunden, so weilt man lieber an bequemen und ebenen Stellen. Die Sicherheit also, welche der große Kriegsruhm der römischen Republik in Italien erzeugt hatte, veranlaßte eine solche Zunahme der schon begonnenen Wohnungen, daß diese einen Ort bildeten, den man anfangs Villa Arnina nannte. Dann entstanden in Rom die Bürgerkriege, erst zwischen Marius und Sulla, dann zwischen Cäsar und Pompeius, endlich zwischen Cäsars Mördern und jenen, die seinen


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