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Das Amulett Staffel 3 – Liebesroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Das Amulett Staffel 3 – Liebesroman - Patricia Vandenberg


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du sagen, wenn ich Holger Bergström heirate?«

      Felicia machte ein paar unkontrollierte Schritte auf den Tisch zu. Eine heftige Handbewegung stieß die Vase um. Das Wasser rann auf den Teppich, und die Rose fiel herab.

      »Heirate ihn doch«, stieß Felicia hart hervor. »Heirate, wen du willst, aber laß mich in Frieden mit deinen Affären.«

      Annette sah ihre Schwester verstört an. »Ich ahnte nicht, daß du so reagieren würdest«, erwiderte sie. »Ich wollte dich nicht stören. Gute Nacht!« Und schon fiel die Tür hinter ihr ins Schloß.

      Mechanisch griff Felicia nach einem Taschentuch und tupfte das Wasser vom Teppich auf. Dann nahm sie die Rose und zerbrach zornig den langen Stiel. Eine Dorne grub sich in ihren Finger, aus dem bald darauf Blut quoll. Sie ließ die Rose fallen und preßte die kleine Wunde an die Lippen.

      »Du Närrin!« sagte sie laut. »Was bist du nur für eine Närrin, Felicia!« Tränen strömten über ihre Wangen.

      Auf ihr Bett sinkend, sah sie Holger vor sich. Auf der Rückfahrt hatte er kaum ein Wort gesprochen. »Warten Sie bitte einen Augenblick«, hatte er gesagt, als sie seinen Wagen verließ, und als sie schon am Steuer ihres Wagens saß, hatte er ihr die Rose gebracht. Eine Blumenfrau war auf der anderen Straßenseite gerade aus einem Lokal gekommen.

      »Ich freue mich auf unser Wiedersehen, Felicia!« Das war sein Abschied. Nein, sie konnte es nicht ertragen, ihn an Annettes Seite zu sehen, als deren Mann, ihren Schwager. Am liebsten wäre sie zu Annette gelaufen und hätte es ihr ins Gesicht geschrien, daß sie ihr jede Hoffnung zerstört hatte. Sie tat es nicht, sondern weinte sich in den Schlaf.

      *

      Im Grunde war wohl Bob Websters eiliger und für Percy unerklärlicher Rückzug daran schuld, daß dieser mit seiner Arbeit nun gar nicht mehr vorankam. Natürlich strengte es auch die Augen übermäßig an, die feinen Schriftzüge einzugravieren, aber die Überlegung, daß Bob ihn seinem Schicksal überlassen hatte und er eventuell die Suppe auslöffeln mußte, die ihm der andere eingebrockt hatte, beunruhigte ihn so sehr, daß er wieder einmal zur Flasche griff. Und wenn Percy erst einmal dabei war, hörte er so rasch nicht mehr auf. Der Alkohol vertrieb die Sorgen, und er geriet in eine leichtsinnige Stimmung, in der ihm alles egal war.

      Bobs Mahnung, sich neu auszustaffieren, hatte er befolgt, und er stellte fest, daß er in dem neuen Anzug, mit tadellosem Hernd und modischer Krawatte, durchaus akzeptabel wirkte.

      Ein bißchen Großstadtluft, ein Bummel durch elegante Nachtlokale, wie es früher zu seinem Alltag gehört hatte.

      Müßte das schön sein, wieder einmal in einem solchen Luxushotel zu wohnen, sich bedienen zu lassen und nicht zu rechnen brauchen, dachte er, während er durch die Glastüren in eine komfortabel ausgestattete Hotelhalle blickte. Unwillkürlich blieb er stehen und gab sich seinen Reminiszenzen hin.

      Aber jäh kehrte er in die rauhe Wirklichkeit zurück, als plötzlich ein schlanker Mann mit dunklen, an den Schläfen leicht ergrauten Haaren vor ihm stand.

      »Sie!« sagte eine eisige Stimme. »Es stimmt also!«

      Percy zuckte zusammen. Er kam nicht zum Nachdenken, denn Magnus von Thalau fuhr zornig fort: »Was haben Sie mit unserem Familienschmuck gemacht, Renkins, oder wie Sie sich jetzt nennen mögen?«

      Percy brachte kein Wort hervor. Bob hat es gewußt, daß er hier ist, dachte er nur, und deshalb hat er die Flucht ergriffen.

      Da kam eine größere Gruppe von Hotelgästen durch die Glastür, umringten Magnus von Thalau und redeten auf ihn ein.

      Percy nützte diese Chance und hastete davon. Er rannte, als sei der Teufel hinter ihm her, sprang in ein Taxi, das gerade gehalten hatte, und atmete erleichtert auf, als der Fahrer belustigt sagte: »Sie haben es wohl sehr eilig, zu einem Rendezvous zu kommen.«

      »Ja, sehr«, murmelte er.

      Als er sein bescheidenes Zimmer in einer drittklassigen Pension betrat, war er wie schweißgebadet.

      »Verfluchtes Ding«, knurrte er beim Anblick des Amuletts. »Daran bist du schuld!«

      Aber das war andererseits auch seine letzte Rettung. Ganz plötzlich fiel ihm ein, wo es noch eine Chance für ihn gab. Viel Zeit blieb ihm jetzt nicht mehr. Er mußte es noch heute nacht zu Ende bringen. Und wenn es gelang, nach mir die Sintflut, dachte er entschlossen.

      Für Magnus von Thalau warf diese Begegnung vielerlei Überlegungen auf. Almut hatte sich also nicht getäuscht. Wo Renkins war, konnte Webster nicht fern sein. Aber was sollte er tun?

      Von diesem Zusammentreffen durfte Almut nichts erfahren. Professor Tuerer hatte ihm heute eröffnet, daß man vor allem jede Aufregung von ihr fernhalten müsse, wenn ihr Augenlicht gerettet werden sollte. Er rechnete sich eine Chance aus, und darüber war Magnus sehr glücklich gewesen. Tuerer war kein Mann, der leere Versprechungen machte, und außerdem zeigte er sich an Almuts Fall überaus interessiert. Vielleicht sogar mehr als das, wenn er es auch nicht direkt zugegeben hatte. Magnus von Thalaus feines Gehör hatte jedoch aus seinen Worten eine; große innere Anteilnahme herausgehört, als er ihm die Vorgeschichte erzählte. Eine abscheuliche Geschichte, die er nur zögernd preisgab, und die einen Gentleman wie Tuerer erschüttern mußte. Dem Arzt offenbarte sie vieles, wofür er bisher keine Erklärung gehabt hatte.

      Eric Tuerer hatte ihn für diesen Abend eingeladen, um mit ihm

      die ganze Behandlungsmethode durchzusprechen.

      Eric Tuerer bewohnte mit seiner Mutter eine kleine Villa in einem Vorort. Wie Magnus war er Junggeselle, ein paar Jahre älter als der Dirigent und ein Mann mit sehr sympathischem, klugem Gesicht.

      Seine forschenden Augen bemerkten sofort, daß Magnus von Thalau erregt war, und der herzliche Kontakt, der die beiden Männer schon seit der ersten Begegnung verband, brachte schnell ein Gespräch zustande, in dem ihm Magnus von Thalau seine Sorgen offenbarte.

      Sie waren sich darin einig, daß alle Belastungen von Almut ferngehalten werden mußten. Es war vor allem wichtig, daß der Arzt ihr völliges Vertrauen errang.

      Über vielerlei Probleme sprachen die beiden Männer noch lange und waren sich nahe gekommen, als sie sich zu später Stunde trennten.

      *

      »Ein Mr. Renkins wünscht das gnädige Fräulein zu sprechen«, meldete Lisa. Ihre Miene drückte Mißbilligung wegen dieses frühen Besuches aus.

      Renkins? Annette mußte sich erst erinnern. Richtig, das war der Name, den Bob ihr genannt hatte. Der Mann, der ihr das Amulett bringen sollte.

      Sie fühlte sich unbehaglich und ließ den Besucher warten. Als sie sich endlich aufgerafft hatte und aus ihrem Zimmer trat, kam Felicia gerade die Treppe herauf. Wortlos ging sie an Annette vorbei, deren Unbehagen nun noch größer wurde.

      Mit erzwungener Ruhe musterte sie den Mann. »Herr Webster hat mir, Ihren Besuch angekündigt«, sagte sie herablassend. »Sie bringen das Amulett? Ich muß Ihnen zu meinem Bedauern sagen, daß mein Vermögensverwalter das Geld noch nicht flüssig machen konnte. Es ist ja eine sehr beträchtliche Summe.«

      Percy sah sich schon um den Lohn seiner Arbeit und seiner Angst betrogen. Jetzt galt es, alles auf eine Karte zu setzen. Sollte Bob doch über die Klinge springen. Was war er ihm denn schon schuldig. Er hatte eine meisterhafte Arbeit geleistet, für die er sich zumindest eine kleine Sicherheit erkaufen wollte.

      »Würden Sie mich bitte anhören, gnädiges Fräulein«, sagte er zurückhaltend, sich seiner guten Manieren erinnernd. »Es wird Sie vielleicht in Bestürzung versetzen, was ich Ihnen zu sagen habe, aber ich kann es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, daß Sie betrogen werden sollen.«

      Das klang sehr gut und vertrauenerweckend, fand er, und sein Gegenüber reagierte erwartungsgemäß.

      »Betrogen?« fragte sie erregt. »Wie meinen Sie das?«

      »Herr Webster ist nicht der, für den Sie ihn halten«, fuhr Percy Renkins ruhig fort. »Er wollte viel mehr Geld herausschlagen, als dieses Amulett


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