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Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman - Karin Bucha


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dicken Teppich hinaus.

      Und ob ich etwas aus meinem verpfuschten Leben mache, denkt sie, nachdem sie allein ist. Die Tränen sind versiegt. Kalte Wut beherrscht sie.

      Das Schlafmittel wirft sie in den Papierkorb. Dann läßt sie sich die Koffer bringen.

      »Ich verreise«, sagt sie zu ihrer Zofe und wühlt in ihrem Schrank.

      Als Schränke und Schubladen leer sind, setzt sie sich in ihrem Wohnzimmer an den zierlichen Schreibtisch.

      »Lieber Donald!« schreibt sie mit zitternder Hand. »Du sollst Deinen Willen haben. Ich beginne an Adrian Nortinghams Seite ein neues Leben. Sorge für alle Formalitäten, die zu einer Scheidung notwendig sind.

      Es tut mir nicht einmal leid, Dein Haus zu verlassen. Ich war keine Stunde darin wirklich glücklich.

      Mary.«

      Deutlich sichtbar stellt sie den Brief an die Blumenvase auf dem Tisch.

      Als es zu dunkeln beginnt, verläßt Mary Johnson-House. Nicht einen Blick wirft sie zurück. Sie steht schon mit einem Bein in einem neuen Abenteuer.

      *

      Donald Johnson hat den Brief gefunden und sich in seinem Arbeitszimmer am Kamin niedergelassen. Er liest ihn immer wieder. Der eine Satz verfolgt ihn wie ein Gespenst. »Ich war keine Stunde darin wirklich glücklich.«

      Liegt vielleicht doch die größte Schuld bei ihm? Hat er es nicht verstanden, sie an sich zu fesseln? Hat er sie an seiner Seite darben lassen? Hat er ihr das versagt, Liebe, ohne die eine Frau nicht glücklich sein kann?

      Er weiß nicht, wie lange er dagesessen hat. Er schreckt auf, als der Butler zu ihm tritt und ihm Lord Nortingham meldet.

      Sein Gesichtsausdruck wird hart und eiskalt.

      »Ich lasse bitten.«

      Langsam steht er auf, geht aber Adrian nicht einen Schritt entgegen. Er sieht in ein todblasses Gesicht. Er bemerkt auch das Pflaster, das von der Schläfe bis zur Stirn geklebt ist.

      »Sie wünschen?«

      Das klingt unnahbar. Nortingham wankt. »Verzeihung, Donald Johnson«, preßt er mit heiserer Stimme hervor. »Darf ich einen Augenblick Platz nehmen?«

      Donald zögert, dann springt er hinzu, als Adrian vornüberzusinken droht.

      »Menschenskind«, brüllt er los, »was führt Sie zu mir – in diesem Zustand?«

      Hilflos sitzt Nortingham in dem Sessel. Seine Lippen bewegen sich, aber kein Laut kommt hervor. Donald schüttelt ihn, daß er die Augen aufreißt.

      »Ihre Frau – sie – sie ist – wir hatten einen Unfall.« Er stockt und bedeckt seine Augen mit der Hand. Er spricht zusammenhanglos, aber Donald begreift sofort. »An der Kurve geschah es. Mary war maßlos erregt. Wir hatten einen kleinen Streit und da – da öffnete sie die Tür. So schnell konnte ich den Wagen nicht zum Halten bringen, auch Mary nicht festhalten. Sie ist –«

      »– tot«, vollendet Donald mit einer Ruhe, die unheimlich wirkt. Noch unheimlicher wirkt die darauffolgende Stille.

      »Ich habe sie nicht getötet, bei Gott«, jammert Adrian. »Ich habe sie geliebt, glauben Sie mir doch und starren Sie mich nicht so an.«

      »Nein«, versetzt Donald leise. »Ich habe sie getötet – ich ganz allein.«

      Dann herrscht wieder Stille, die nur von Donalds ruhelosen Schritten unterbrochen wird.

      Mary tot, mein Gott! Das hat er nicht gewollt. Nein, das hat er wirklich nicht gewollt!

      Donald Johnson zieht sich, nachdem alles vorüber ist, immer mehr in die selbstgewählte Einsamkeit zurück. Er vergräbt sich hinter Büchern. Er nimmt die Berichte seiner Angestellten entgegen, ohne sie wie früher sofort zu studieren.

      Auf einmal erscheint ihm alles das gar nicht mehr so wichtig. Er ist vor Marys Tod nicht glücklich gewesen, jetzt aber ist alles wie tot in ihm.

      Und nirgends gibt es für ihn einen Menschen, dem er sein Herz ausschütten kann. Alle hat er vor den Kopf gestoßen, weil er sich schämte, Marys wegen. Oder wollte er einfach einsam sein?

      Ach, er weiß nicht mehr, was er eigentlich will und was nicht. Es ist ein qualvoller Zustand, in dem er sich befindet. Immer wieder ist es ein schmales Frauenantlitz mit dunkelglänzenden Augen, das ihn vorübergehend aus seiner Schwermut reißen kann.

      Patricia, wunderschöne Patricia, werden wir uns jemals wiedersehen? Ob sie wohl einmal das Ring-Hotel aufgesucht hat? Ob sie wohl manchmal noch einen kleinen Gedanken an ihn verschwendet?

      Er müßte auf Reisen gehen, sich ablenken, andere Eindrücke gewinnen. Dasselbe rät ihm auch Dr. Campell, der, wie er behauptet, rein zufällig hier vorübergekommen ist und nur anhielt, um ihn einmal wiederzusehen.

      »Du mußt raus, Donald«, sagt er mit aller Energie. »Willst du vor die Hunde gehen? Menschenskind, pack deine Koffer, möglichst heute noch. Sieh dir die Welt an. Bald haben wir wieder Winter, geh in südliche Zonen, wo die Sonne scheint. Laß dir gleich das Herz mit erwärmen. Du bildest dich zu einem Grübler und Einsiedler aus. Beides ist nicht gut für dich.«

      Donald verzieht den Mund zu einem schiefen Lächeln.

      »Ich werde demnächst fünfundvierzig, vergiß das nicht, lieber Doktor.«

      »Wahrhaftig, Donald, ein wirklich biblisches Alter hast du erreicht.« Das ist wieder die trockene, etwas mit Ironie getränkte Stimme des Arztes, die Donald so sehr entbehrt hat. Also hat er doch einen Freund – und er glaubte sich so unsagbar einsam.

      Was soll er darauf erwidern? Er begnügt sich mit einem Achselzucken. Campell ist erschüttert, was aus dem einst so lebenslustigen Menschen geworden ist.

      »Hör mal, Donald«, beginnt er mit allem Ernst. »Der liebe Gott packt jedem Menschen soviel auf, wie er gerade tragen kann. Bei dir scheint die Grenze erreicht. Lös dich von dem Vergangenen, quäle dich nicht mit Selbstvorwürfen.«

      In zusammengesunkener Haltung hat Donald vor dem Arzt, der ihn von Kindheit an kennt, gesessen und sich seine Worte gut gemerkt.

      Als er aus dieser Versunkenheit auffährt, ist er allein. Dr. Campell hat ihn verlassen.

      Und nun kämpft er mit sich. Soll er seine Geschäfte seinen Angestellten überlassen? Hat er das in den letzten Wochen nicht schon getan?

      Eigentlich hat er sich schon innerlich von seinen Besitzungen gelöst. Alles läuft weiter, auch wenn er nicht dahintersteckt.

      Gut! Er wird auf Reisen gehen. Nachdem er diesen Entschluß gefaßt hat, fühlt er sich etwas wohler.

      Er gibt sofort Auftrag, seine Koffer zu packen und seinen Wagen reisefertig zu machen.

      Dann läßt er seine Leute kommen und erklärt ihnen, daß er für längere Zeit auf Reisen geht, und gibt ihnen seine Anweisungen.

      Eine Adresse hinterläßt er nicht. Er will völlig ungestört sein. Damit haben seine Angestellten sich abzufinden.

      Als der Frühling im Süden einzieht, geht Donald Johnson auf Reisen. Zunächst fährt er nach Frankreich. Er sehnt sich nach Sonne und blauem Meer. So streift er in seinem schweren Wagen von Ort zu Ort. Er sammelt neue Eindrücke. Er bräunt unter der südlichen Sonne, und manche Schöne sieht verlangend hinter ihm her. Das nimmt er nicht wahr.

      Das Kapitel Frauen scheint endgültig abgeschlossen.

      Und dann zieht es ihn unwiderstehlich nach Köln. Gerade zur Zeit des Faschings. Er weiß genau, daß er damit eine alte Wunde aufreißt. Aber er kann diesem Drang nicht widerstehen.

      Am Rosenmontag trifft er in Köln ein und wird wie immer mit größter Zuvorkommenheit im Ring-Hotel willkommen geheißen.

      *

      Monika, ein schönes, kaum zu übersehendes Mädchen geworden, liegt bäuchlings auf dem Teppich. Um sich hat sie Modehefte verstreut. Seufzend


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