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Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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satt. Sie sieht sehr gut aus, räume ich ein, aber sie ist härter als ein Mann. Selbst in ihren Träume denkt sie bestimmt nur an die Bilanz der Firma.«

      »Sie kann sich geschäftlich helfen?«

      »Helfen …? Ich wette, sie ist sogar dem Chefbuchhalter überlegen. Man müßte übrigens herausfinden, wie die persönlichen und privaten Beziehungen zwischen Mrs. Harrison und Glidden sind.«

      »Oh, Sie glauben …?« Current hielt inne, um nach einer knappen Sekunde weiterzureden, »Sie glauben, da könnte sich etwas abspielen?«

      »Durchaus drin«, gab Mike Rander zurück. »Der Chefbuchhalter sieht sehr gut aus.«

      »Es wäre nicht das erste Mal, daß sich eine Frau mit einem anderen zusammentut, um ihren eigentlichen Mann verschwinden zu lassen. Jetzt brauchen Sie nur noch zu sagen, daß diese Mrs. Harrison Alleinerbin ist.«

      »Stimmt fast …!«

      »Wieso nur fast?« Current geriet in Eifer und beugte sich vor.

      »Da existieren noch zwei erwachsene Kinder aus Harrisons erster Ehe.

      Ein junger Mann namens Randy, dann eine Tochter, die Maud heißt. Sie können ihre Stiefmutter Gay nicht ausstehen.«

      »Es wäre auch hier nicht das erste Mal, Sir«, mischte Parker sich da mit allem gebotenen Respekt in die Unterhaltung, »daß Geschwister sich einig darin werden, einen unerwünschten Eindringling in die Familie auszuschalten. Dazu braucht man nur diese betreffende Person zu belasten und mit irgendeinem Verbrechen in Zusammenhang zu bringen.«

      »Donnerwetter …!«

      Current sprang auf und sah Parker an. Ihm schien die Erleuchtung gekommen zu sein.

      Auch Mike Rander war beeindruckt. Nachdenklich rieb er sich das energische Kinn.

      »Zwei Möglichkeiten also«, sagte er dann. »Entweder eine Verschwörung der Geschwister gegen die Stiefmutter, um damit gleichzeitig Joel Harrison loszuwerden und an die Erbschaft zu kommen, oder aber eine private Sache zwischen Mrs. Harrison und ihrem Chefbuchhalter, um möglichst schnell an viel Geld zu kommen, bevor die Ehe auseinanderplatzt.«

      »Rander …?«

      Der Anwalt nahm den Kopf herum, sah den Leutnant fragend an.

      »Sie haben sich auch schon knapper ausgedrückt«, sagte Current anzüglich, »ich stelle wieder mal fest, daß Parkers Anwesenheit einen schlechten Einfluß auf Ihren Stil hat, sonst könnten Sie sich niemals derart umständlich und weitschweifig ausdrücken, etwas, was ich an Ihnen überhaupt nicht kenne, obwohl ich doch schon seit einigen Jahren gut mit Ihnen befreundet bin und bisher Ihre Ausdrucksweise niemals zu bemängeln hatte, was beileibe kein Vorwurf sein soll, Rander, um von Ihnen nicht mißverstanden zu werden!«

      Der Anwalt stutzte zuerst, dann breitete sich auf seinem Gesicht ein Grinsen aus.

      Selbst Josuah Parker gestattete sich in Anbetracht der Situation ein angedeutetes Lächeln.

      Da erst merkte Leutnant Current, daß auch er sich ungemein knapp ausgedrückt hatte.

      »Parker, aus meinen Augen«, rief Current gespielt aufgebracht, »ich bin auf dem besten Weg, mich von Ihnen anstecken zu lassen, zumal alles darauf hindeutet, daß ich …!«

      Er hielt inne, schlug sich erschreckt auf den Mund und verschluckte den Rest des Bandwurmsatzes. Erst ein kräftiger Schluck aus dem Glas brachte ihn einigermaßen wieder zu sich!

      *

      Es war dunkel geworden.

      Butler Parker steuerte sein hochbeiniges Monstrum durch die Straßen von Chikago. Er befand sich auf dem Weg zum »Pewell-Hotel«, um dem Nachtportier einen Besuch abzustatten.

      Absichtlich hatte er bisher darauf verzichtet, diesen Mann zu sprechen. Er sollte sich erst mal in Sicherheit wiegen, annehmen, seine Beteiligung an dem Komplott gegen Harrison sei unbekannt. Außer Mike Rander, Leutnant Current und ihm, Parker, wußte kein Mensch, daß der Nachtportier Mac Worland den ersten und wichtigsten Hinweis auf Hostans geliefert hatte. Ja, selbst Hostans oder einer seiner Gangster sahen da nicht klar, wieso Parker sich um sie kümmerte.

      Der Butler hatte das Radio eingeschaltet. Er hörte während der Fahrt die Frequenz der Polizei ab. In schneller und unaufhörlicher Folge kamen die Kennziffern durch, wurden Streifenwagen abgerufen und kurze Hinweise für ihre Besatzungen geliefert.

      Josuah Parker kannte den Code dieser Frequenz. Die einzelnen Übertragungen, Unfälle, Verbrechen und Morde besaßen je eine besondere Kennziffer. Das erleichterte den Verkehr mit den Streifen in der Stadt.

      Noch war nichts Besonderes los in der Stadt. Doch das täuschte. Wie eine aufkommende, starke Brandung konnten sich die Hinweise auf Verbrechen überschlagen. Noch war die Stadt dabei, sich auf die Nacht vorzubereiten.

      Josuah Parker ließ seinen Wagen knapp vor dem »Pewell-Hotel« stehen. Ohne Hast und Eile schritt er gemessen auf den Eingang zu. Für seine Umgebung schien er sich überhaupt nicht zu interessieren. In Wirklichkeit aber sondierte er die beiden Straßenseiten. Immerhin hatte er sich bei Walt Hostans und seinen beiden Mitarbeitern mehr als unbeliebt gemacht. Darüber hinaus wußten Harrisons Freunde, daß er ihnen auf der Spur war.

      Die Straße vor dem kleinen schäbigen Hotel blieb ruhig. Parker ging in die Halle und blieb vor der hohen Anmeldetheke stehen. Der Nachtportier war nicht zu sehen.

      Der Butler schlug mit dem Griff seines Universal-Regenschirmes auf die Tischklingel.

      Nichts rührte sich hinter der nur halb geöffneten Schiebetür, durch die das Hotelbüro zu erreichen war.

      Parker wartete geduldig, klingelte aber nicht mehr. Im Haus war es unheimlich still. Es war wie ausgestorben. Parkers fein ausgebildeter Instinkt witterte Gefahr. Von wo aus sie zu erwarten war, konnte er zur Zeit noch nicht feststellen.

      Schließlich ging er um die hohe Theke herum und näherte sich der Schiebetür. Mit den Beleuchtungsverhältnissen in der Halle war er durchaus einverstanden. Das nur schwache Licht ließ alle Konturen verschwimmen.

      Die Tür quietschte und ächzte, als Parker sie aufdrückte. Bis auf eine schwache Wandlampe war das Büro unbeleuchtet. Der Schein dieser Lampe reichte nicht aus, Einzelheiten im Zimmer zu erkennen.

      Josuah Parkers Gesicht glich einer Bronzemaske.

      In seinem Innern sah es allerdings anders aus. Seine Nerven meldeten höchsten Alarm. Bis etwas Schreckliches passierte, konnten nur noch Sekunden vergehen.

      Der Butler suchte nach dem Lichtschalter. Bevor er jedoch Licht machen konnte, bleckten zwei Flammenzungen aus dem Zimmer auf.

      Josuah Parker befand sich bereits in Deckung. Aber noch im Abducken spürte er den Luftzug der beiden Geschosse, die unmittelbar hintereinander auf ihn abgefeuert worden waren.

      Glück gehabt …!

      Butler Parkers vorsintflutlicher Colt aus den Tagen der Goldgräber dröhnte auf.

      Ein unterdrückter Aufschrei war die Antwort darauf. Parker machte einen flüchtenden Schatten aus, hätte einen zweiten Schuß anbringen können. Doch er kannte die Wirkungsweise des 45ers.

      Seine Durchschlagskraft war enorm. Der Butler verzichtete also darauf, einen weiteren Wirkungstreffer anzubringen. Er haßte das Blutvergießen und hielt Schüsse immer für ein schlechtes Argument. Irgendwo fiel eine Tür ins Schloß.

      Flüchtete der heimtückische Schütze?

      Butler Parker war vorsichtig.

      Er schlüpfte in das Zimmer, hielt inne, lauschte.

      Nein, keine Geräusche mehr.

      Selbst die gewechselten Schüsse hatten das Hotel bisher nicht alarmiert.

      Als Parker sich tiefer in das Zimmer hineinpirschen wollte, stolperte er über eine Gestalt, die regungslos am Boden lag. Sofort kniete der Butler nieder und untersuchte den Toten. Eine leblose Gestalt war das,


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