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Im Sonnenwinkel Staffel 2 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Im Sonnenwinkel Staffel 2 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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Arm um sie.

      »Ich nehme dich jetzt mit zu Granny, Evi«, sagte er leise, »aber zuerst möchte ich einen Kuss von dir haben. Es geht doch nicht an, dass man seine zukünftige Frau ins Haus bringt und noch nicht einen einzigen Kuss bekommen hat.«

      Und da lagen seine Lippen auch schon auf ihrem Mund. Eva war es, als würde sie auf Wolken dahinschweben, die so weich und federleicht waren, dass sie von aller Erdenschwere befreit war.

      Es war der erste Kuss in ihrem Leben, und sie bekam ihn von dem ersten Mann, dem ihr junges, unberührtes Herz zugeflogen war. Von dem einzigen, zu dem es sie hinzog.

      »Mein Liebes«, sagte er zärtlich, »und wenn die Welt zusammenstürzt, ich lasse dich nicht mehr!«

      *

      »Granny!«, rief Freddy.

      Mary-Ann Ride, die von den Münsters herüberkam, blieb stehen und drehte sich um.

      Ihre Augen weiteten sich, als sie das junge Mädchen in Reithosen neben Freddy gewahrte.

      »Das ist Evi, meine zukünftige Frau«, erklärte Freddy ohne Umschweife.

      Eva war schrecklich verlegen.

      »Entschuldigen Sie bitte, gnädige Frau«, sagte sie gepresst und blickte an sich hinab. »Ich habe kein Kleid.«

      Mary-Ann war sofort zutiefst gerührt.

      »Nun, ich denke, das wird bald anders werden«, bemerkte sie leichthin. »Wenn Freddy sich mal etwas in den Kopf gesetzt hat, führt er es auch durch. Aber jetzt kommt herein. Wir sind allein. Tracy ist noch bei Sandra.«

      »Ich habe Evi einfach entführt«, lachte Freddy. »Allerdings war ihr Vater nicht daheim.«

      Mary-Ann Ride war mit Recht skeptisch. Titus Grossmann würde es bestimmt verhindert haben, dass seine Tochter mit Freddy ging, und was danach kommen würde, wenn er Wind davon bekam, wagte sie sich nicht auszudenken.

      Sie betraten den großen Wohnraum. Sinnend betrachtete Mary-Ann das junge Mädchen, das in seiner Verwirrung sehr reizvoll wirkte.

      »Du bist Milena sehr ähnlich, mein Kind«, sagte sie gedankenverloren.

      Eva sah sie befremdet an.

      »Wer ist Milena?«, fragte sie.

      Mary-Ann Ride fuhr sich mit der Hand über die Augen.

      »Die Schwester deines Vaters. Weißt du das nicht?«

      Evas Augen bekamen einen ängstlichen Ausdruck.

      »Ich wusste gar nicht, dass Vater eine Schwester hat«, flüsterte sie befangen.

      »Hatte«, berichtigte Mary-Ann. »Sie starb sehr früh.« Ihr Gesicht überschattete sich. »Aber wir wollen die Vergangenheit besser nicht aufrühren. Wir wollen lieber über die Zukunft sprechen und einen Weg suchen für euch beide.«

      »Vielleicht könnte ich Vater aber besser verstehen, wenn ich von der Vergangenheit mehr wüsste«, wandte Eva zögernd ein.

      »Darüber sprechen wir ein anderes Mal. Ich muss selbst erst Ordnung in meine Gedanken bringen. Es kam alles so plötzlich. Warum hat man dich nie hier gesehen, Eva? Wir sind doch nun schon Wochen hier.«

      »Ich darf ja nicht ’raus.« Es klang sehr kleinlaut.

      »Aber Freddy hat dich gefunden«, stellte Mary-Ann Ride fest.

      »Auf der Pferdekoppel«, murmelte Eva.

      »Sie haben sehr schöne Pferde. So edel wie Eva«, warf Freddy ein.

      »Das kann ich mir denken. Titus war immer ein Pferdenarr«, meinte Mary-Ann Ride leise.

      »Sie kannten meinen Vater früher auch?«, fragte Eva gepresst.

      »Ach Gott, es ist sehr, sehr lange her, und alles kommt mir ein wenig unwirklich vor. Aber sag jetzt Granny zu mir, wie dieser ungestüme Junge. Komm, Kind, ich möchte, dass du lachen lernst.«

      Man sah es dem herben jungen Gesicht an, dass es selten gelacht hatte. Es tat Mary-Ann weh.

      Er hat sie in Hosen gesteckt und einen Jungen aus ihr machen wollen, dachte sie zornig. Er hätte ihr nie Gelegenheit gegeben, ihre Schönheit zu entfalten, wenn Freddy nicht gekommen wäre, der genau den gleichen Blick für die verborgenen Reize einer Frau hat wie sein Vater.

      »Du bist doch so klug, Granny«, meinte Freddy. »Du musst Evi herausholen.«

      »Das werde ich tun!«, versicherte sie energisch.

      »Aber Käti ist doch da. Ich kann sie nicht verlassen«, flüsterte Eva.

      »Käti? Sie ist noch immer bei euch? Mein Gott, Käti.«

      Plötzlich rannen Tränen über Grannys Gesicht. Eva war ganz erschrocken. Freddy aber auch. Er legte seinen Arm um die schmalen Schultern seiner Granny und drückte sie herzlich an sich.

      »Nun sind wir wohl mittendrin in der Vergangenheit, Granny«, murmelte er.

      *

      Auch Eric Ride dachte zurück, während er dieses zarte kleine Mädchen im Arm hielt.

      Er dachte an seine Frau Mabel, die er geliebt und die es doch nicht so recht verstanden hatte, auf ihn einzugehen, die immer so zart und anfällig gewesen war seit Freddys Geburt und mit ihrem vitalen Mann nicht hatte Schritt halten können, die dann doch tapfer ein zweites Kind zur Welt gebracht hatte, weil sie gewusst, wie sehr er sich ein Haus voller Kinder gewünscht hatte. Und die dann gestorben war, weil es ihre letzte Kraft gekostet hatte.

      Granny hatte ihr Dasein bestimmt, diese wundervolle Frau, die durch Freude und Leid gegangen war, ohne sich anmerken zu lassen, dass das Schicksal ihr immer wieder Nackenschläge versetzte.

      Sie hatte für die Kinder gesorgt, dass sie ihre Mutter nicht vermissten. Warum also sollte es bei Jacky nicht auch so sein?

      Er durfte sich nicht zu sehr in die Vorstellung hineinsteigern, sie für immer behalten zu können. Es war schon fast zu einer fixen Idee geworden.

      So etwas kam doch nicht von ungefähr. Ein fremdes kleines Kind, das man neben ihn setzte und das ihm jetzt schon so viel bedeutete wie seine eigenen Kinder.

      Freddy und Tracy waren erwachsen. Sie brauchten ihn nicht mehr. Sie gingen schon jetzt eigene Wege.

      Nicht, dass er nicht immer einen guten Kontakt zu seinen Kindern gehabt hätte, aber er wollte in ihnen auch selbstständige Wesen sehen.

      Doch nun wurde ihm plötzlich bewusst, dass er noch zu jung war, um ganz auf die Freuden zu verzichten, die ein so kleines Kind mit sich brachte.

      Er fühlte sich noch um vieles jünger, wenn Jacky lächelnd und schwärmerisch zu ihm aufschaute.

      Er überlegte unentwegt, wie er das Beisammensein mit ihr verlängern konnte.

      Aber würde dadurch nicht alles noch viel schwerer werden?

      Nun schlief sie wieder. Ganz vorsichtig erhob er sich und hielt nach der Stewardess Ausschau. Sie hatte ihn schon bemerkt.

      »Kann ich ein paar Worte mit Ihnen sprechen, Miss …?«

      »Dorrit«, erwiderte sie mit einem flüchtigen Lächeln. »Dorrit Maxwell.«

      Sie war sehr charmant, aber er nahm keine Notiz davon.

      »Ich würde gern über Jacky mit ihnen sprechen«, erklärte er heiser.

      »Sie haben sich sehr schnell angefreundet«, stellte sie fest. »Ich werde erst den Chef unterrichten. Privatgespräche sind nämlich nicht erlaubt.«

      »Ich wollte auch keine führen«, entgegnete er geistesabwesend.

      Leider, dachte sie und ging. Nach ein paar Minuten kam sie zurück.

      »Es sei gestattet«, bemerkte sie ironisch. »Man ist sehr streng mit uns.«

      Er überhörte auch das.

      »Man


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