Ein deutsches Kriegsschiff in der Südsee. Bartholomäus von WernerЧитать онлайн книгу.
Tonganerin
Separatbilder.
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Die Corvette „Ariadne“ unter Segel vor der Passage von Jaluit. | Titelbild |
Küste des Feuerlandes in der Magelhaens-Straße | 7 |
Der Berg Sarmiento auf dem Feuerland, Magelhaens-Straße | 14 |
Cap Venus mit Thal Omoa auf Fatu-hiva (Marquesas-Inseln) | 85 |
Mit dem Speer fischende Eingeborene von Tahiti | 152 |
Der Waihiria (Bergsee auf Tahiti) | 179 |
Die Corvette „Ariadne“ unter Dampf vor dem Hafen Otea-Banua | 199 |
Otea-Banua auf Bora-Bora (Gesellschafts-Inseln) | 202 |
Haus des Königs von Raiatea in Uturua | 207 |
Arbeiterhäuser der deutschen Plantage Vaitele auf Samoa | 270 |
Ovalau und Nachbarinseln, von Viti-Levu aus gesehen | 305 |
Deutsche Kokospalmen-Plantage Vailele bei Apia | 318 |
Waffen aus Apamama und aus Tapituwea | 332 |
Kingsmill-Insulaner | 353 |
Kingsmill-Insulanerinnen | 357 |
Die Kraterinsel Apolima | 460 |
Ansicht von Apia. Die Corvette „Ariadne“ die Samoaflagge salutirend nach erfolgter Ratificirung des Vertrags durch die Regierung von Samoa | 466 |
An den heißen Seen auf Neu-Seeland | 474 |
Die weiße Sinter-Terrasse am Roto-mahana (Neu-Seeland) | 479 |
Samoanische Mädchen vor Beginn des Tanzes | 529 |
Karten.
Uebersichtskarte der Magelhaens-Straße | 39 |
Karte der Gesellschafts-Inseln | 149 |
Karte der Duke of York-Inseln und Gazelle-Halbinsel auf Neu-Britannien. | 383 |
Karte der Samoa- oder Schiffer-Inseln. | |
Uebersichtskarte der Fahrten der „Ariadne“ in der Südsee. |
1.
Die Magelhaens-Straße.
An Bord S. M. S. „Ariadne“, 14. Januar 1878.
Die Südsee ist das Ziel unsers Schiffes. Dort von der Hauptstation, den Samoa-Inseln aus, soll ich als Commandant des Schiffes mit diesem die weitverzweigten, sich über ein schier endloses Gebiet erstreckenden deutschen Handelsinteressen schützen und fördern, unsern dort wirkenden tapfern Landsleuten Schutz und Schirm geben. Ich kann mir allerdings noch kein Urtheil darüber bilden, was ich dort finden werde, wie ich die mir gestellte Aufgabe lösen kann und lösen werde, denn die Südsee ist mir trotz der Vorstudien, welche ich bisher gemacht habe, noch immer ein so unbekanntes Gebiet voller Räthsel, daß ich das Grübeln aufgegeben habe und geduldig der Zeit warten will, wo ich mit eigenen Augen sehen und nach Selbsterlebtem urtheilen kann.
Die sich so häufig widersprechenden Berichte über jene fernen Inseln haben aber in mir den Entschluß zur Reife gebracht, auf dieser Reise von meiner Abneigung, Reiseschilderungen zu verfassen, abzusehen und meinen Angehörigen über meine eigenen Erlebnisse getreulich Bericht zu erstatten, damit sie Gelegenheit finden, ihre Kenntniß von Land und Leuten zu erweitern. Und so will ich denn schon mit der Magelhaens-Straße, der Pforte zu dem südlichen Theil des Stillen Oceans oder der Südsee, in die ich noch heute einzulaufen hoffe, den Anfang machen und vorher der rückliegenden Zeit nur soweit gedenken als nothwendig, daß der Kreis unserer Erdumsegelung am Schluß der Reise auch wirklich geschlossen ist.
Am 3. November v. J. haben wir den heimatlichen Strand verlassen, durch Sturm und Regen, Kälte und Nebel unsern Weg durch die unwirthliche Nordsee und späterhin auch durch die nicht minder unfreundliche Bai von Biscaya gesucht und gefunden.
Am 20. morgens 8 Uhr passirten wir das östliche Cap von Madeira und hielten damit gewissermaßen unsern Einzug in die Tropen. Der nordische Spätherbst mit all seinen Unannehmlichkeiten lag hinter uns; wie durch Zauberschlag waren wir in eine andere Welt versetzt. Ein weicher, warmer, mit Blumen- und Waldesduft gesättigter Hauch umfing uns; das Meer mit seiner wunderbaren blauen Farbe war ein anderes; statt der niedrigen, in Nebel und Regen gehüllten deutschen und englischen Küsten lag, von den Strahlen der niedrig stehenden Sonne goldig überhaucht, die hohe, mit ihren Berggipfeln in den Wolken verschwindende Südküste Madeiras vor unsern entzückten Blicken, so schön wie nur diese Perle unter den Inseln es sein kann. Am 21. abends 10 Uhr, nach Einnahme von Kohlen und Proviant in Funchal waren wir wieder unter Segel, auf dem Wege nach Rio de Janeiro.
Die schöne Fahrt unter Segel durch die berauschende Passatzone des Atlantischen Oceans nahm auch ihr Ende. Am 16. December morgens mit Tagesanbruch lag der Schlafende Riese, jener das Wahrzeichen von Rio de Janeiro bildende mächtige Gebirgszug, vor unsern Blicken, und um 12 Uhr mittags ankerten wir in der herrlichen Bai zu Füßen der großen Stadt.
Unser Aufenthalt in Rio, welcher auf 4 bis 5 Tage berechnet gewesen war, dehnte sich infolge besonderer Verhältnisse zu einem elftägigen aus, wodurch ich Gelegenheit fand, von der liebenswürdigen Gastfreundschaft unsers Consuls Gebrauch zu machen und unter seiner Führung auch die großen Naturschönheiten der Umgebung der Stadt kennen zu lernen und mit Entzücken zu genießen.
Am 27. December verließen wir Rio und damit die heiße Zone wieder, denn schon am 30. fing es an zu wettern und zu stürmen, und am 1. Januar schon trugen wir wieder warme Kleider, obschon wir uns im Sommer der südlichen Halbkugel befanden.
Nach mancherlei Fährlichkeiten sind wir nun hier an der südlichsten Spitze Südamerikas