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Wachtmeister Studer. Friedrich C. GlauserЧитать онлайн книгу.

Wachtmeister Studer - Friedrich C.  Glauser


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noch dar­an. Stu­der riss es ab, hielt es zwi­schen den Fin­gern, zün­de­te es mit ei­nem Streich­holz an und ließ es auf sei­ner Hand­flä­che ver­bren­nen. Es gab eine kur­ze, sehr hel­le Flam­me. Auf die Asche ließ Stu­der den Licht­ke­gel der Lam­pe fal­len. Ein win­zi­ger schwar­zer Rest. Und doch, an­ge­nom­men, Wit­schi hat­te ein paar Blätt­li ge­braucht, so war die Asche si­cher nicht ganz ver­schwun­den. Spu­ren da­von muss­ten in der Wun­de zu fin­den sein. Aber der As­sis­tent im Ge­richts­me­di­zi­ni­schen hat­te von nichts Der­ar­ti­gem ge­spro­chen. Und Stu­der war si­cher, dass die Un­ter­su­chung gründ­lich ge­führt wor­den war… Man muss­te dem Ita­lie­ner noch ein­mal an­läu­ten, scha­de, dass heu­te Sonn­tag war…

      »Das hast du gut ge­macht, Schrei­er, ich wär’ nie auf den Ge­dan­ken ge­kom­men. Aber ob wir da­mit ein Ge­schwo­re­nen­ge­richt über­zeu­gen kön­nen? Und dann der Brow­ning? Der ist doch nicht ne­ben der Lei­che ge­le­gen… Wer hat den auf­ge­le­sen? Fort­ge­bracht?«

      »Der Schlumpf na­tür­lich«, sag­te Schrei­er. »Aber wol­len wir nicht wei­ter­ge­hen, Wacht­meis­ter? Die Alte« – Schrei­er mein­te Frau Wit­schi – »kann je­den Mo­ment heim­kom­men. Von vier bis fünf schließt sie ih­ren Kiosk. So­gar am Sonn­tag, und es ist schon fünf Mi­nu­ten über vier…«

      »Ver­sor­g’ noch die Tür«, sag­te er. Und Schrei­er nahm die Türe, lehn­te sie an die Wand, schich­te­te Kis­ten, Schach­teln da­vor­auf…

      »Wenn sie nur nicht ver­brannt wird«, seufz­te Stu­der. »Dann ha­ben wir kei­nen Be­weis mehr… Be­weis?… Schö­ner Be­weis!«

      Sie ver­lie­ßen den Schup­pen, gin­gen durch den Gar­ten, blie­ben einen Au­gen­blick in der Gar­ten­tür ste­hen und sa­hen zum Hau­se zu­rück. Als sie auf die Stra­ße tre­ten woll­ten, ver­sperr­te eine ma­ge­re, schwar­ze Ge­stalt den Weg.

      »Hat der Herr mich ge­sucht? Oder was hat er sonst zu su­chen? Auf mei­nem Grund­stück? Der Herr Wacht­meis­ter

      Nach je­der Fra­ge stieg die Stim­me ein we­nig hö­her…

      Anastasia Witschi, geb. Mischler

      Stu­der hat­te Frau Wit­schi nur flüch­tig ge­se­hen, da­mals, bei sei­ner An­kunft. Und dass er sie Ana­sta­sia ge­tauft hat­te, ganz un­be­wusst (merk­wür­di­ger­wei­se hat­te der Name ge­stimmt), das hat­te doch einen ganz ver­ständ­li­chen Grund ge­habt.

      Frau Wit­schi sah näm­lich aus wie eine Ka­ri­ka­tur der Zen­sur. Und die Fran­zo­sen hat­ten wäh­rend des Krie­ges die Zen­sur Ana­sta­sie ge­tauf­t…

      Nach­dem Frau Wit­schi ihre Fra­gen ab­ge­schos­sen hat­te, ver­schnauf­te sie ein we­nig. Ihre Bli­cke ruh­ten miss­bil­li­gend auf Stu­ders Beglei­ter. Was der da wol­le, frag­te sie, und die­se letz­te Fra­ge war ganz be­son­ders gif­tig; ihre Stim­me über­schlug sich. Schrei­er wur­de rot.

      Stu­der fühl­te sich un­be­hag­lich, aber er ließ sich nichts an­mer­ken. Und dass sei­ne Ze­hen in den Schu­hen klei­ne Tän­ze auf­führ­ten, das sah nie­mand.

      »Wir ha­ben Sie ge­sucht, Frau Wit­schi«, sag­te Stu­der und sei­ne Stim­me wur­de ganz tief, wahr­schein­lich als Aus­gleich ge­gen die all­zu hohe der Frau. »Wir ha­ben uns den Gar­ten an­ge­se­hen. Ein schö­ner Gar­ten, wirk­lich ein wun­der­ba­rer Gar­ten. Es fehlt ein we­nig an der Pfle­ge, aber na­tür­lich, das ist be­greif­lich…«

      »Sind Sie noch nie hier oben ge­we­sen?« frag­te Frau Wit­schi. Stu­der sah sie an. War die Fra­ge eine Fal­le? Nein… wahr­schein­lich nicht… Also hat­te Son­ja nichts von sei­nem Be­such er­zählt. Üb­ri­gens war­te­te Frau Wit­schi gar nicht auf eine Ant­wort.

      – Wenn der Wacht­meis­ter et­was zu fra­gen habe, so sol­le er nur ein­tre­ten… »Ich habe nichts zu ver­ber­gen«, sag­te sie. »Nein, ge­wiss nicht. Un­ser Ge­wis­sen ist rein, was nicht alle Leu­te be­haup­ten kön­nen.«

      Jetzt wur­de Schrei­er blass. Er zit­ter­te. Merk­wür­dig, wie emp­find­lich die­se an­schei­nend ab­ge­brüh­ten Bur­schen im Grun­de wa­ren!…

      »Ru­hig, ru­hig«, sag­te Stu­der lei­se und leg­te die Hand auf die Schul­ter des Bur­schen. »Geh’ wie­der zu­rück. Ich dank’ dir auch. Du hast mir viel ge­hol­fen. Leb’ wohl«

      Schrei­er gab dem Wacht­meis­ter schwei­gend die Hand. Die alte Frau grüß­te er nicht.

      »Sie sind viel zu gut mit die­sen Leu­ten, Herr Wacht­meis­ter.« (Frau Wit­schi be­ton­te das Sie, Stu­der soll­te mer­ken, dass sie nicht zu den kom­mu­nen Leu­ten ge­hö­re, die alle Welt ih­ren.) »Tre­ten Sie ein, wir wol­len nicht vor der Tür ste­hen­blei­ben.«

      Die Kü­che war sau­ber. Kein schmut­zi­ges Ge­schirr stand mehr im Schütt­stein. Der Strähl war ver­schwun­den. Auch das Wohn­zim­mer war auf­ge­räumt.

      Die Vase un­ter Wen­de­lin Wit­schis Bild fehl­te.

      »Neh­men Sie Platz, Herr Stu­der. Ich hol’ et­was zum Trin­ken. Sie wer­den si­cher Durst ha­ben.«

      Und Frau Wit­schi kam zu­rück mit ei­ner Fla­sche Him­beer­si­rup und zwei Glä­sern. Stu­der muss­te wohl oder übel mit­trin­ken. Es schüt­tel­te ihn ge­lin­de.

      »Mein ar­mer Mann«, sag­te Frau Wit­schi und zog die Luft durch die Nase. Sie wisch­te sich die Au­gen mit ih­rem Ta­schen­tuch. Aber die Au­gen wa­ren tro­cken und blie­ben es.

      »Ja, ja«, mein­te Stu­der und hielt die Hand über sein Glas, das Frau Wit­schi wie­der mit der kleb­ri­gen Flüs­sig­keit fül­len woll­te. »Es ist trau­rig, dass er so hat ums Le­ben kom­men müs­sen. Aber es war viel­leicht doch ein Glück…«

      »Ein Glück? Wie­so ein Glück? Was mei­nen Sie?«

      »Eh, we­gen der Ver­si­che­rung…« sag­te Stu­der und zün­de­te um­ständ­lich eine Bris­sa­go an. Eine Sturz­flut von Wor­ten er­goss sich über ihn. Und Stu­der ließ sie brau­sen…

      Es war merk­wür­dig, fast wie eine Vi­si­on.

      – Das Zim­mer ist dun­kel, ganz plötz­lich. Die Lam­pe, von ei­nem grü­nen Schirm ver­han­gen, gibt ein düs­te­res Licht. Lee­re Tel­ler ste­hen auf dem Tisch. Am obe­ren Ende sitzt der ver­stor­be­ne Wen­de­lin Wit­schi. Rechts ne­ben ihm sei­ne Frau, links Son­ja, ihm ge­gen­über der Sohn.

      Wit­schi schweigt, Mü­dig­keits­fal­ten lie­gen um sei­nen Mund, auf sei­ner Stirn. Un­un­ter­bro­chen schwatzt die Frau. Sie klagt. Er sei schuld, nur er al­lein. Er habe die Fa­mi­lie in Schul­den ge­stürzt, nun sei es an ihm, das ge­stran­de­te Schiff wie­der flott zu ma­chen. Geld habe er auf­ge­nom­men, ohne je­man­den zu fra­gen – und die Kreu­ge­rak­ti­en, die habe doch er ge­kauft, oder? Wit­schi hebt die Hand, die wei­ße, dür­re Hand, so, als wol­le er Ein­spruch er­he­ben. Aber die Frau la­fert wei­ter. Nichts da, er habe zu schwei­gen, ganz zu schwei­gen. Und dann flüs­tert sie plötz­lich: Die Ver­si­che­run­gen bräch­ten Geld… Ein Un­fall… Nichts Ar­ges. Aber er müs­se so aus­ge­führt wer­den, dass er wie ein Über­fall aus­se­he… Es sei­en ja ge­nug Vor­be­straf­te im Dorf, auf die man die Schuld schie­ben kön­ne…

      Der Sohn mischt sich ein. Die Schwes­ter habe ja ein Ge­schleipf mit so ei­nem, sie müs­se die Sa­che über­neh­men. Den Bur­schen zu ei­nem Ren­dez­vous be­stel­len, da­mit er kein Ali­bi


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