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Große Briefe der Freundschaft. ОтсутствуетЧитать онлайн книгу.

Große Briefe der Freundschaft - Отсутствует


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      Hamburg, den 25sten Februar 1773

      – – – Ihr rotes Buch hat mir keine kleine Freude gemacht. Es hat sehr viel Neues in Sache und Ausführung; nur etliche lyrische Wiederholungen wünschte ich heraus, und hier und da eine kleine Härte. – – –

      Sie mögen nichts davon schreiben, was Ihnen böse Leute getan haben? Wissen Sie denn nicht, dass man sich, bei Anlass eines solchen halb gesagten Worts, noch mehr betrüben kann, als wenn man weiß, worin die Sache eigentlich besteht? –

      Ich umarme Sie mit meiner alten Freundschaft. –

      Halberstadt, den 13. April 1777

      Bei den Freuden unsrer Jugend, mein bester, teuerster, liebster Freund und Gönner! Bei jenen unschuldigen Freuden! Die Ursache des Aufschubs meiner Beantwortung Ihres ersten Schreibens war der äußerste Mangel an Zeit. Ich wollte das liebe Schreiben, das, ich habe Zeugen, meinem Herzen so große Freude machte, nicht in einer dieser elenden, kalten Stunden beantworten, in welcher aller Geist und alles Leben von dem in Urteil und Rügen begrabenen, geschäftigen Mann gewichen ist, in diesen elenden Stunden der Lohnarbeit wollte ich so ein Schreiben, mitten aus dem Herz heraus geschrieben, nicht beantworten; ich wollte Muße haben, zu Geistes- und Herzenskraft mich erst zu erholen. –

      Aber das zweite Schreiben, mein teurer Lieber! [Es] riss mich weg von Urteil und Rügen – da bin ich, schlage in Ihre Freundeshand und sage, dass ich von Jahr zu Jahr den Vorsatz hatte, die Freundschaft unsrer Jugend zu erneuern; sage, dass ich den deutschen Mann, den ich als Jüngling liebte, von Angesicht zu Angesicht betrachten, zu dem Ende nach Hamburg hinüberfliegen und bei seinen Musen ihn überfallen wollte. Der Himmel ist zuwider gewesen. […] Dieses Jahr ist’s wieder nicht möglich; übers Jahr aber, wenn Gott noch Leben gibt, umarme ich meinen alten, lieben Freund, mit diesem warmen Herzen, mit welchem ich immer der Ihrige geblieben bin.

      Halberstadt, den 22sten März 1779

      – Die Klopstöcke sind böse, sehr böse Menschenkinder; sie leben nur für sich, nicht für ihre Freunde, nicht für ihre Geschwister. Von dem Ältesten, meinem Blutsfreunde sonst, habe ich seit etlichen Jahren keine Zeile gesehen; nicht einen halben Gruß von ihm hab’ ich erhalten, und doch weiß ich, dass er nichts wider mich hat. Die Menschen, und unter ihnen die besten, sind elende Gottesgeschöpfe; sie kommen gut aus Gottes Hand. Sie werden Knaben, Jünglinge, Männer – bis ins vierzigste Jahr ist immer noch etwas Gutes an ihnen; dann aber nimmt es ab, und endlich verlöscht’s. – Mit allen meinen älteren Freunden ist’s mir so gegangen, dass ich diese Bemerkung habe machen müssen. – Ihre Briefe sind feurig in den Jünglingsjahren, kälter im Mannesalter, kalt, wie Eis, wenn das Alter angeht, und endlich gehen sie aus, wie ein Licht. Mit meiner großen freundschaftlichen Briefsammlung kann ich’s beweisen.

      Wir wollen nicht darüber zanken, lieber Freund! Es ist einmal nicht anders, und es hilft mir nichts, dass ich eine Ausnahme mache. –

      Literarische Neuigkeiten aus dem Haag hätten Sie mir eine Menge geschrieben, wenn Sie noch Liebhaber der Musen wären; weil Sie nichts dergleichen einfließen lassen, sorg’ ich, dass Sie den Musen untreu geworden sind. Sie mögen auch wohl bei den vielen Staatsgeschäften nicht die Zeit haben, um die Voltairen, die Rousseaus, die van Goyens sich zu bekümmern. Also will ich mir keine solche Neuigkeiten erbitten, sondern Sie nur versichern, dass ich beständig gewesen und sein werde beständig usw.

      Hamburg, den 25sten November 1782

      Es ist sehr langer her, liebster Gleim, dass wir einander nicht geschrieben haben. Zuletzt blieben wir, glaub’ ich, dabei stehen, dass Sie auf mich Unschuldigen böse wurden, dass ich nicht nach Braunschweig gekommen war. Ich litt wohl damals doppelt; erstens, dass Sie mich anklagten, da ich doch nicht kommen konnte, weil Stolberg nicht kam; und dann, dass ich Sie nicht sah. –

      […]

      Manchmal hörte ich, Sie wollten uns besuchen, und ich hoffte auch darauf, weil Sie nach mir die meisten freundschaftlichen Reisen getan haben. Aber es ist nichts daraus geworden. Was halten Sie vom künftigen Sommer? Ich habe auch für diesen den Garten, auf dem ich vorigen war, gemietet. Da wohnen Sie dann, wie sich’s versteht, bei mir. Sagen Sie ja, Gleim, oder ich schicke Ihnen keine Oden wieder. Sie haben die letzten doch bekommen? –

      Ich umarme Sie mit meiner ganzen alten Freundschaft.

      Halberstadt, den 24. Oktober 1785

      Tausendmal umarm ich meinen lieben Klopstock und bitte ihn und Frau von Winthem […], mir zu vergeben, dass ich von meiner Zuhausekunft Ihnen nicht sogleich Nachricht gegeben habe.

      Zwei Zeilen wären genug gewesen; aber auch zwei Zeilen zu schreiben an meinen Klopstock, war mir nicht möglich, so voll Papiere fand ich meinen Tisch und so viel aufgesummte Handarbeit.

      Meine schöne Reise wurde mir versalzen! In Eurer Elbe, liebe Freunde, schwimmt kein Fisch so munter, als ich war bei meiner Rückkehr, und jetzt ist alles wie vorher.

      Nur allzu wenig, mein Teurer, waren die glücklichen Tage bei Ihnen! Und die wenigen, wie flohen sie hin! […]

      Elisa hat den Vater Gleim bei seinem Klopstock entschuldigt; also habe ich Vergebung Ihres Hauses, lieber Klopstock, dass ich für viele, viele erwiesene Güte noch nicht eher mich bedankt habe.

      Tausendmal, tausend Empfehlungen, recht herzliche, nur denen, die meinen Klopstock lieben!

      Tante Nichte küsst den lieben Klopstock und empfiehlt sich den drei Damen Ihres Hauses aufs Allerzärtlichste. – Wir hören nicht auf, von Euch zu sprechen. […]

      Halberstadt, den 13ten November 1799

      Dank! Dank! Dank!

       Für den erhabenen Gesang,

       Den ersten und den zweiten

       Im überflüssigen Almanach!

       Die beiden können, ach!

       Mit allen um die Palme streiten! –

      An Madame Klopstock

      (Besser: An Windheme)

      Meinten Sie’s gut mit dem alten Gleim, Windheme!

       So schicken Sie nach Halberstadt,

       Was Klopstock so gesungen hat,

       Und machten ihn jung! –

      Hamburg, den 27sten Dezember 1800

      Hier mein Neuestes für Sie […]! Ich schicke Ihnen die Feder, womit ich der Strophen eine abgeschrieben habe. Ich denke, sie soll wohlbehalten bei Ihnen ankommen, wenigstens hab’ ich sie sehr sorgfältig eingepackt.

      […] Ich lasse hier Raum für mein Hannchen. Die will Ihnen auch ein paar Worte schreiben.

      Leben Sie wohl!

      Nachschrift von Windheme

      Dank! Herzlichen Dank, bester Gleim für das schöne Tuch, womit Sie mich überrascht haben; es brauchte nicht so schön zu sein, um mir Freude zu machen; doch schadet die Schönheit auch nicht. Ich werd’ es in Ehren und Würden halten und es nur bei großen Feierlichkeiten tragen. Das beigelegte Gedicht von Klopstock wird Ihnen gewiss Freude machen; ich find’ es sehr schön. Der Reliquien


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