Große Briefe der Freundschaft. ОтÑутÑтвуетЧитать онлайн книгу.
Halberstadt, den 2ten Mai, 1801
Weil ich krank war, so konnt’ ich, liebste Freundin, für den geheiligten Hut, der sogleich zum Hute meines Einzigen, des Denkers, der gepanzert ging, in Verwahrung gelegt ward, Ihnen nicht danken. Dafür schenk’ ich Ihnen hier Gedichte, die ich wenigen Auserwählten nur schenke.
Gleim an Klopstock
Halberstadt, den 24sten Januar 1803
Ich sterbe, lieber Klopstock! – Als ein Sterbender sag’ ich: In diesem Leben haben wir für- und miteinander nicht genug gelebt; in jenem wollen wir’s nachholen. Die Muse hat mich bis an den Rand des Grabes begleitet und steht noch bei mir. – Gedichte, vom alten Gleim auf seinem Sterbebette, werden jetzt zum Abdruck für wenige Leser ins Reine geschrieben. Ein Exemplar von den Nachtgedichten send’ ich nur meinem Klopstock, weil ich glaube, dass er allein nichts Anstößiges in ihnen finden wird. Mehr zu diktieren, fällt mir zu schwer.
Grüßen Sie die Freundin ihres Herzens, den lieben Victor und seine verständige Hausfrau, die sich meiner erinnert haben […], und alle, die meinen Klopstock lieben. –
Ich lasse mich in meinem Garten begraben. Um das Grab herum stehn in Marmor die Urnen meiner mir vorangegangenen Freunde. –
Tante Nichte empfiehlt sich ihrem Klopstock.
Windheme an Gleim
Hamburg, den 5ten Februar 1803
Könnte ich es meinem lieben, guten Gleim doch recht lebhaft sagen, welche Freude er seinem Klopstock und mir durch die Übersendung der Gedichte gemacht hat. Wie sind sie doch schön, so lieblich, so kraftvoll! Ich habe sie Klopstock vorgelesen, hätten Sie doch hören können, wie er sie so schön fand, wie seine ganze Seele davon voll war! – Aber könnte ich es Ihnen auch sagen, mit welcher inniger Rührung wir Ihren betrübten Brief lasen. Gott stärke Sie, bester Gleim, und erhalten Ihnen Ihre Heiterkeit und die himmlische Stimmung bis an den letzten Tag Ihres Lebens.
Klopstock ist seit einigen Monaten kränklich. Er wollte mir einen Brief an Sie diktieren; aber ich gab es nicht zu; es würde Sie beide zu sehr bewegt haben. Er sendet Ihnen durch mich den innigsten, herzlichsten Gruß, den je ein Freund dem andern gab. Es verfließt keine Stunde des Tages, wo er sich nicht mit mir von seinem lieben, alten Freunde unterhält.
[…]
Tante Nichte wird von mir und Klopstock aufs Zärtlichste gegrüßt; wir sind überzeugt, dass sie zu Ihrer Pflege alles Mögliche anwendet!
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