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Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman. Leni BehrendtЧитать онлайн книгу.

Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman - Leni Behrendt


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gefällt sie Ihnen nicht?«

      »Oh, Sie sind ja genauso ein Flegel wie der da.«

      »Na, nun mal langsam«, unterbrach er sie gemütlich, schob sie seelenruhig aus der Tür und schloß sie ab. Nur eine Sekunde stand die Überrumpelte still, dann schlug sie mit den Fäusten gegen die Tür und schimpfte in allen Tonarten.

      »Pfui Teufel!« schüttelte der Graf sich und wandte sich dann dem Freund zu, der mit zitternden Händen ein Glas mit Kognak füllte.

      »Hast recht, Manfred, gib mir auch einen. Denn so was kann einem schon auf den Magen schlagen.«

      Nachdem der Kognak getrunken war, wurde es vor der Tür still. Die Wütende hatte sich wohl nach oben verzogen, man hörte ihre zeternde Stimme von dort her.

      »Sag mal, wie lange erträgst du eigentlich dieses Martyrium jetzt schon, Manfred?«

      »Ein halbes Jahr«, kam es müde von den Lippen des Mannes, der auf den Diwan gesunken war und die Augen mit der Hand bedeckte. Sie flatterten, der Mund bebte.

      »Ja, so geht das wohl nicht weiter«, stellte Detlef, der ihm gegenüber Platz genommen hatte, sachlich fest. »Etwas muß da geschehen, wenn du nicht ganz vor die Hunde gehen willst.«

      »Du hast gut reden«, lachte der andere erbittert auf. »Du sitzt warm und weich auf Brandungen, hast Geld, eine entzückende, liebenswerte Frau, einen prächtigen Schwiegervater, während ich... Ach, laß nur, es wird auch für mich einen Ausweg geben, und wenn es eine Kugel ist.«

      »So ungefähr habe ich mir das gedacht, mein lieber Manfred. So ein Narr könntest du sein, wegen einer minderwertigen Kreatur dein Leben von dir zu werfen wie einen alten Fetzen. Vielleicht machst du dir mal die Mühe und denkst darüber nach, was nach deinem Tod aus deinem so geliebten Lerchenhof, um dessentwillen du nur deine unwürdige Ehe erträgst, werden würde, wenn er in die schmutzigen Hände der Erbin fiele. Nichts weiter als eine Stätte übler Orgien – wenn nicht noch schlimmer. Menschenskind, Manfred, so reiß dich doch endlich zusammen! Mach reinen Tisch, und fange ein Leben an, wie es deiner vornehmen Gesinnung und deinem sauberen Charakter zukommt. Wir wollen dir gern dazu verhelfen, mein Vater und ich. Wollen dir ein Darlehen vorstrecken, das du dieser Megäre einfach vor die Füße wirfst, und damit du sie aus dem Hause jagst wie einen räudigen Hund.«

      »Bitte, Detlef, laß das. Ich könnte euch das Darlehen ja niemals zurückzahlen.«

      »Sollst du ja gar nicht, es wird als Hypothek eingetragen. Wenn es schiefgehen sollte, haben wir als Sicherheit immer noch das Gut. Besser, wenn es in unsere Hände fällt als in die dieser unmöglichen Lida. Aber soweit kommt es nicht, dessen bin ich gewiß. Es wird auch für dich noch einmal Glück geben.«

      »Laß die Phrasen!« wurde er heftig unterbrochen, doch er ließ sich nicht beirren.

      »Soweit müßtest du mich eigentlich kennen, Manfred, daß ich mich nie mit Phrasen abgebe. Und nun sperr dich nicht länger. Hier hast du meine Hand, schlag ein! Und wenn du meinst, daß du meinem Vater und mir Dank schuldest, dann werde wieder der feine Kerl, wie du es früher warst. Das wäre uns der beste Dank.

      Aber zuerst einmal mußt du die Frau loswerden, die dein Unglück ist. Hätten wir nur geahnt, wie deine Ehe in Wirklichkeit bestellt ist, wären wir schon viel früher mit unserem Vorschlag an dich herangetreten. Aber du zogst dich ja direkt brüsk von uns zurück.«

      »Du wirst ja auch wissen, warum«, fiel Manfred ihm hastig ins Wort. »Ich war zu stolz.«

      »Und ich bin dein Freund«, betonte Detlef nachdrücklich.

      »Du vielleicht, aber die andern, denen kann ich doch höchstens leid tun. Und Mitleid läßt sich in meinem Fall schlecht ertragen.«

      »So sieh zu, daß du kein Mitleid mehr erregst.«

      Einige Herzschläge lang war es peinigend still, dann sagte der Freiherr verlegen:

      »Detlef, wissen auch die anderen, außer dir und deinem Vater, über meine gestrige Blamage Bescheid?«

      »Nein. Ehe sie dazukamen, lagst du schon im Bett. Sicherlich warst du bei deinem Erwachen erstaunt, den Inspektor bei dir zu sehen. Entschuldige, daß er dich bewachte. Aber wir fürchteten, daß du von deinem Hauskreuz belästigt werden könntest, und du dich in deiner unberechenbaren Verfassung an ihm vergreifen würdest.«

      »Was wahrscheinlich auch geschehen wäre. Ich bin ja so manche Szenen gewohnt, aber die sie mir gestern kurz vor dem Eintreffen der Gäste machte, überstieg doch alle gewesenen. Da trank ich, um mich zu betäuben, aber leider zuviel. Es ist blamabel genug. Ich wage mich jetzt kaum noch unter Menschen.«

      »Sieht dir ähnlich, mein lieber Manfred. Aber nichts da, du wirst dich sogar recht oft bei den Nachbarn sehen lassen. Heute schon bei Kyrts, wo man Verlobung feiert.«

      »Wieso, hat sich etwa Fräulein von Kyrt verlobt?«

      »Nein, ihr Bruder. Und zwar mit Elke von Heinboldt. Diese Verlobung war schon längst fällig, aber eine gegenseitige Verstimmung des Paares ließ einen wie den anderen trotzen. Meine Frau, die davon erfuhr, hat sie gestern in ihrer Unbekümmertheit zusammengelistet.«

      »Ja, die ›Wilde Rose‹, sie ist schon ein entzückendes Menschenkind. So eine Frau müßte ich haben.«

      »Na du, die Stacheln dieses Rösleins sind nicht so ohne«, lachte Detlef.

      »Aber es gibt noch andere liebenswerte Weiblichkeiten, wie zum Beispiel Dina von Kyrt«, warf er wie unbeabsichtigt ein, den Freund dabei scharf beobachtend, dessen Mund ein bitteres Lächeln umspielte. Da sprach Detlef rasch weiter: »Also, es bleibt dabei, Manfred. Heute nachmittag erscheinst du in Eiseln, aber allein, wie du fortan überall allein erscheinen wirst.«

      »Hast du eine Ahnung, wie die Furie dann toben würde.«

      »Dann wirfst du sie kurzerhand zum Hause hinaus.«

      »Du denkst dir das so einfach, Detlef. Einmal war es schon soweit, doch sie lachte nur höhnisch und blieb, weil sie mich ja mit dem Geld, das im Lerchenhof steckt, in den Händen hat.«

      »Jetzt kannst du aber sagen: hatte…«

      In dem Moment öffnete sich die Tür, und Lida rauschte herein, frisch gepinselt und lackiert.

      »O Graf Trutzger, Sie sind ja noch da«, tat sie erstaunt. »Und mein lieber Mann liegt längelang auf dem Diwan. Hat er seinen Rausch immer noch nicht ausgeschlafen?«

      »Kanaille!« knirschte Manfred, und sie lachte.

      »Sprich dich nur immer aus, mein Lieber, das erleichtert wenigstens dein Herz. Wie ist es, Herr Graf, darf ich Sie zu einem kleinen Imbiß einladen?«

      »Danke, ich muß nach Hause. Los, Manfred, zieh dich an, damit wir nicht zu spät zu Tisch kommen.«

      »Das ist aber nett, daß Sie uns einladen. Wir kommen gern.«

      »Wir...?« dehnte Detlef. »Soviel ich weiß, habe ich nur meinen Freund gebeten, mit mir nach Brandungen zu kommen.«

      »Dann soll Ihr Freund doch gleich mit Sack und Frack einziehen!« schrie sie wütend. »Mein Haus bleibt ihm verschlossen, oder er müßte mir mein Geld zurückzahlen«, setzte sie höhnisch hinzu.

      »Soll geschehen«, lachte Manfred jetzt grimmig auf, während er aufsprang und nun in seiner stattlichen Länge vor der Frau stand, die ihn fassungslos anstarrte. »Mach, daß du mir endlich aus den Augen kommst, du nichtswürdige Kreatur! Stelle schriftlich deine Forderung, die ich natürlich erst gerichtlich prüfen lassen werde, bevor ich das Geld zurückzahle.«

      »Wovon denn?« fragte sie so recht niederträchtig. »Du hast wohl den Säuferwahnsinn, wie?«

      »Ruhig bleiben, Manfred!« hielt Detlef den Freund zurück, der mit erhobenen Fäusten auf die Frau zuging. »Laß mich lieber mit dieser Dame verhandeln, das ist besser.«

      »Also, meine Gnädige, das Geld ist da. Nicht wahr, da sind Sie fassungslos? Ja, ja, der Krug geht so lange zum Wasser,


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