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Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Walther Kabel


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ihn eben zum dritten Mal aus der übermütigen Menge in die stillen Korridore der ersten Etage entführen, als neben ihm plötzlich ein schwarzer Domino auftauchte, der ihn durch Gesten aufforderte ihm zu folgen. Der Domino war so sorgfältig in das weite Seidengewand gehüllt, daß Fehlhauser zuerst kaum erkennen konnte, ob er eine Dame oder einen Herrn vor sich hatte. Trotzdem zögerte er keinen Augenblick, das Begehren der Maske zu erfüllen.

      In einer Ecke des Wintergartens, die durch große Blattpflanzen in eine Laube umgewandelt war, blieb der Domino stehen und flüsterte Fehlhauser mit seltsam rauher Stimme zu:

      »Gehen Sie unauffällig in einiger Entfernung hinter mir her, Kommissar.« Das Weitere verstand Fehlhauser nicht. Nichtsdestoweniger nickte er zum Zeichen der Bejahung und wartete dann, bis der Unbekannte – denn daß er es mit einer männlichen Person zu tun hatte, darüber war sich Fehlhauser nun doch ins Klare gekommen – durch eine Seitentür verschwunden war. Diese führte auf einen schmalen Korridor hinaus, der, in mehrfachen Biegungen verlaufend, die im Seitenflügel liegenden Wirtschaftsräume mit den Empfangsgemächern verband.

      Ungesehen gelangten die beiden so bis an eine durch einen Vorhang verdeckte Wendeltreppe, die bis in den zweiten Stock hinauflief und von dem Geheimrat eigens zur Bequemlichkeit des Personals angelegt war, damit dieses nicht den Vorderaufgang zu benutzen brauchte. Eilig schlüpfte der Domino die steile Eisenstiege aufwärts. Und ihm folgte auf dem Fuße der arglose Kommissar.

      Im zweiten Stock ging es dann über einen langen, matterleuchteten Flur zu einer Zimmertür, die halb offen stand. Abwartend blieb Fehlhauser draußen stehen, bis der Unbekannte in dem dunklen Raum ein auf einem Nachttischchen neben einem Bett stehendes Licht angezündet hatte.

      Der Domino winkte dem Kommissar jetzt eifrig zu und zeigte auf ein Fenster, durch dessen offenstehende Flügel deutlich das Rauschen der vom Sturm geschüttelten Bäume des Parkes hereindrang.

      Fehlhauser, in dem Glauben, daß der Domino ihn auf irgend etwas Besonderes unten im Garten aufmerksam machen wolle, betrat nun das von der unruhig flackernden Kerze notdürftig erhellte kleine Gemach, – anscheinend ein Zimmer der Dienstboten, und wollte sich gerade zum Fenster hinausbeugen, als er plötzlich einen so wuchtigen Hieb über die linke Schädelseite erhielt, daß er lautlos umsank.

      Geschickt fing der Attentäter jedoch den schweren Körper des Kommissars im Fallen auf, schleppte ihn auf das Bett, goß aus einem kleinen Fläschchen eine wasserklare Flüssigkeit auf eines der an der Wand hängenden Handtücher und drückte das feuchte Tuch dem regungslos Hingestreckten auf das Gesicht.

      Schon nach wenigen Minuten verließ er dann das Obergeschoß wieder und gelangte über die Vordertreppe unbeobachtet in die darunter liegende Etage, wo er sich nach vorsichtigem Umherspähen an der offenbar verschlossenen Tür des Arbeitszimmers des Geheimrats zu schaffen machte.

      Unten lockten inzwischen die Geigen weiter zu fröhlichem Tanz, drehten sich schlanke Frauengestalten in buntschillernden Phantasiekostümen mit mittelalterlichen Rittern, Mönchen und Troubadouren in lustigem Reigen.

      Punkt zwölf Uhr nachts ein Trompetenstoß. Allgemeine Demaskierung, – die eigentlich längst hätte stattfinden können, da die einzelnen Mitglieder dieses erlesenen Kreises einander ja doch sehr bald erkannt hatten. Nur einigen wenigen war es geglückt, wirklich bis zum letzten Augenblick hinter ihrer Maske unerkannt zu bleiben. Und zu diesen Verkleidungskünstlern gehörte Axel Kaisenberg, der jetzt, umgeben von einer Schar ausgelassener Damen, mitten im Tanzsaal stand und seinen schönen Zuhörerinnen soeben einen ganz witzigen Vortrag über die Kunst, sich unkenntlich zu machen hielt.

      »Wenn man zum Beispiel so berühmt schöne Hände hat wie Exzellenz sie besitzen,« wandte er sich dabei an die jugendliche Gemahlin eines Generalleutnants der nahen Königsberger Garnison, »muß man unbedingt bis zur Demaskierung Handschuhe, und zwar Fausthandschuhe tragen. – Daß man sich die Ringe in die Tasche steckt, hilft gar nichts, – nicht wahr, gnädigste Komtesse,« lachte er wieder die Gräfin Schauenburg an, der er zu ihrem Erstaunen sofort zu Anfang des Festes ihren Namen ins Ohr geflüstert hatte. »Dann das braune Mal auf der blendend weißen Haut Ihres rechten Handrückens ist eben zu berühmt in unseren Kreisen – stimmt’s –?!«

      »Und woran haben Sie denn eigentlich mich erkannt, Graf?« rief Marga von Alten jetzt, die heute einmal ihre sonstige Gemessenheit völlig abgestreift hatte.

      Axel Kaisenberg wurde plötzlich ernst. Und der eigenartig schönen Baronesse in die dunklen Augen sehend, erwiderte er im Tone tiefster Verehrung:

      »Sie würde ich aus tausenden herausfinden, selbst wenn man Sie über und über in rauhes Linnen gehüllt hätte. Es gibt eben zwischen zwei bestimmten Menschen trotz aller Proteste der Gelehrten doch ein geheimnisvolles Fluidum, durch das eines des anderen Nähe stets herausfühlen wird – stets –«

      In dem munteren Kreise war’s ganz still geworden. Alle wußten ja, daß Axel Kaisenberg die Baronesse von Alten seit seiner Verabschiedung und Rückkehr nach Lanken unaufhörlich mit seinen Huldigungen verfolgte. Aber ebenso offenkundig war es auch, daß Marga von Alten einen anderen schon seit Jahren liebte, – Arthur Kaisenberg, den unglücklichen Majoratsherrn, den sein Leben seit dem tragischen Unfall fest an den traurigen Rollstuhl bannte.

      Das feine Gesicht der Baronesse hatte bei des jüngsten Kaisenbergs Worten einen Ausdruck ablehnender Kälte angenommen.

      »Ihre vielgeschmähten Gelehrten haben aber trotz alledem recht,« sagte sie jetzt gleichmütig. »Denn gäbe es ein solches Fluidum zwischen uns, so hätte doch auch ich herausmerken müssen, wer hinter dem recht geschmackvollen Giegerlkostüm steckte. Ich hatte aber bis zuletzt keine Ahnung, daß Sie dieser übermoderne Jüngling waren, Graf –«

      Axel Kaisenberg verbeugte sich nur leicht. Eine passende Erwiderung hatte er nicht schnell genug gefunden, um diese scharfe Zurückweisung parieren zu können.

      Das kleine Intermezzo hatte den vorher so übermütigen Damen etwas die Stimmung genommen. Man zerstreute sich und schloß sich anderen Gruppen an, wo es lustiger zuging. –

      Bald darauf öffnete dann auch der Diener die breiten Flügeltüren zum Speisesaal, den man, paarweise zu einer Reihe geordnet, unter den Klängen eines flotten Marsches betrat.

      Man war gerade beim dritten Gang angelangt – Forelle blau, wozu es einen leichten 1900er Sesenberger gab, – als einer der Diener dem Hausherrn etwas zuflüsterte, worauf dieser eilig die Tafel verließ. Bald darauf ward auch Sanitätsrat Heiling, einer der wenigen Bürgerlichen des Oppenschen Kreises, abgerufen. Jetzt erst wurde man aufmerksam. Zuerst begann man nur flüsternd nach der Ursache des Verschwindens der beiden Herren, die noch immer nicht zurückgekehrt waren, zu fragen, bis schließlich die schwerhörige Gräfin Wernholz mit ihrer Stentorstimme über den reichgeschmückten Tisch der Geheimrätin zurief:

      »Lydia, ist denn etwas passiert? Ihr macht ja alle so komische Gesichter?«

      Die Dame des Hauses konnte nur versichern, daß auch sie nicht wisse, weshalb man den Sanitätsrat und ihren Gatten hinausgebeten habe.

      »Graf Kaisenberg,« wandte sie sich an diesen, der der Tür am nächsten saß, »vielleicht gehen Sie einmal nachsehen. Von den Damen läßt sich ja auch niemand mehr blicken.«

      Bereitwilligst eilte Axel hinaus. Es dauerte eine geraume Weile, bis er zurückkehrte – anscheinend ganz verstört.

      »Ein unerklärlicher Zwischenfall,« berichtete er atemlos. »Man hat oben in einem der Dienstbotenzimmer einen Herrn mit einer Kopfverletzungen in schwerer Chloroformnarkose auf dem Bett liegend aufgefunden. Sanitätsrat Heiling ist eben dabei, ihn wieder ins Bewußtsein zurückzurufen.«

      »Einen Herrn? – Wen denn? – Einen Fremden?« so schwirrte es jetzt durch die Luft.

      »So reden Sie doch, Kaisenberg!« schrie die Gräfin Wernholz ganz ärgerlich, als Axel auf alle Fragen nur mit einem Achselzucken antwortete.

      »Gnädigste Gräfin, – ich habe ja selbst keine Ahnung, wer der Herr ist. Er trägt einen bunten Clownanzug. Sein Gesicht ist mir gänzlich unbekannt. Der Herr Geheimrat sprach irgend etwas von einem Kriminalkommissar.


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