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Dr. Norden Staffel 8 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Staffel 8 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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hatte. Unmöglich, in seiner Miene zu lesen.

      »Wie sagt man so schön? Den Umständen entsprechend.« Es war Matthias Weigand, der die gewünschte Auskunft gab.

      Fragend sah Moritz von einem zum anderen.

      »Und was genau heißt das?«

      »Ich denke, das sollten wir nicht hier auf dem Flur besprechen.« Danny Norden winkte ihn mit sich und führte ihn ein Büro, während sich Matthias verabschiedete. Der nächste Eingriff wartete schon auf ihn.

      Danny schloss die Tür hinter Moritz.

      »Unsere Diagnose war nicht ganz richtig.« Er bot ihm einen Platz auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch an. Er selbst setzte sich auf die Tischkante. »Stellas Leber hat eine merkwürdige Oberflächenstruktur mit zystischen Veränderungen. Eine davon ist bei dem Unfall geplatzt. Daher rührten auch die Schmerzen.«

      Moritz starrte den jungen Arzt an und versuchte herauszufinden, was diese Worte bedeuteten. Es gelang ihm nicht.

      »Und was heißt das jetzt?«

      »Wir mussten eine Zyste und einen Teil der Leber entfernen«, fuhr Danny fort. »Im Augenblick werden die Gewebeproben im Labor untersucht. Der Befund wird morgen früh da sein. Dann kann ich Ihnen mehr zu den Ursachen sagen.« Es tat ihm leid, dass er keine besseren Neuigkeiten hatte.«

      Moritz sprang vom Stuhl auf. Mit gesenktem Kopf begann er, im Zimmer auf und ab zu laufen. Nach ein paar Runden blieb er vor Danny stehen.

      »Und bis dahin verbringe ich vor Sorge wahrscheinlich eine schlaflose Nacht.«

      »Zumindest besteht keine Lebensgefahr.« In dieser vertrackten Situation suchte der junge Arzt nach jedem Strohhalm.

      »Ein Glück!« Moritz seufzte. »Glauben Sie, dass Stella rechtzeitig gesund wird, um mit mir nach Dubai zu gehen?«

      Einen kurzen Moment lang war Danny versucht zu lügen. Aber es nützte nichts. Bedauernd schüttelte er den Kopf.

      »Ich fürchte nicht.«

      Moritz starrte ihn an. Das Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben.

      »Stella wird ausflippen, wenn sie das hört.«

      »Das kann ich mir lebhaft vorstellen.«

      Erschöpft sank Moritz auf den Stuhl und vergrub den Kopf in den Händen. Obwohl es noch früh am Morgen war, fühlte er sich ausgelaugt wie nach einem langen, anstrengenden Arbeitstag. Endlich hob er den Blick und suchte Danny Nordens Blick.

      »Können Sie bitte dabei sein, wenn ich es ihr sagen muss? Dann beherrscht sie sich vielleicht ein bisschen?«

      Unmöglich, ihm diese Bitte abzuschlagen.

      »In Ordnung« ,stimmte Danny schweren Herzens zu, wohl wissend, was ihn erwartete. »Im Augenblick liegt Stella noch im künstlichen Koma. Bis morgen früh soll ihr Körper Gelegenheit haben, sich von dem schweren Eingriff zu erholen. In meiner Mittagspause werde ich nach ihr sehen.«

      »Gut. Ich bin da.« Mit Mühe stemmte sich Moritz vom Stuhl hoch. Er trat auf Danny zu und reichte ihm die Hand. »Vielen Dank für alles.« Nicht der Hauch eines Lächelns spielte um seine Lippen.

      »Ich hätte gern bessere Nachrichten für Sie gehabt.« Diese Worte kamen aus dem Herzen von Dr. Danny Norden.

      Trösten konnten sie trotzdem nicht, und so trennten sich die Wege der beiden Männer schließlich.

      *

      Hochkonzentriert stand Tatjana an der Arbeitsplatte und überzog eine Miniaturpraline mit Schokolade, als ein brenzliger Geruch durch die Backstube zog.

      »Das darf doch wohl nicht wahr sein!« In hohem Bogen flog der Spritzbeutel durch die Luft und landete auf einem Blech mit frischen Brezen. Dort zerplatzte er, und sein Inhalt verteilte sich auf das Gebäck. Unterdessen rettete Tatjana das verbrannte Brot aus dem Ofen.

      »Sieht nicht so aus, als ob das dein Tag wäre!« Als Marla den Lärm gehört hatte, war sie sofort in die Backstube geeilt. Verhindern konnte sie das Malheur trotzdem nicht. So blieb ihr nichts zu tun, als wenigstens den Spritzbeutel vom Blech zu nehmen und im Abfall zu entsorgen. Das verbrannte Brot folgte auf dem Fuß.

      »Die Brezen kannst du auch gleich wegwerfen.« Grimmig starrte Tatjana auf die Bescherung.

      Doch Marla war anderer Meinung.

      »Warum denn? Wir könnten das als unsere neueste Kreation verkaufen? Wenn es Leute gibt, die verrückt genug sind, Käse auf ein Marmeladenbrötchen zu legen, gibt es auch sicher welche, die Schokobrezen essen.«

      »Meinst du?« Schon war Tatjanas Miene nicht mehr ganz so düster. »Einen Versuch ist es wert. Wegwerfen können wir sie später immer noch.«

      Marla lachte zufrieden auf.

      »So kenne und liebe ich dich.« Entschlossen griff sie nach dem Backblech, um den Worten Taten folgen zu lassen. »Übrigens wartet im Café ein Mann auf dich. Und es ist nicht Danny.«

      »Oh!« Tatjana wusste gleich, um wen es sich handelte. Sie sah sich kurz in der Backstube um.

      »Geh nur!«, ermunterte Marla ihre Chefin. »Für heute hast du schon genug Unheil angerichtet.«

      »Vielen Dank.« Sie zwinkerte ihrer Mitarbeiterin zu und ging hinüber ins Café, wo Moritz auf sie wartete.

      Als er sie sah, erhellte sich seine Miene.

      »Endlich ein Lichtblick an diesem düsteren Tag.«

      Mit einer Tasse heißer Schokolade setzte sie sich zu ihm an den Tisch.

      »Vielen Dank für die Blumen. Ich fürchte nur, es braucht ein ganzes Blitzlichtgewitter, um dich aufzumuntern«, sagte sie ihm auf den Kopf zu. »Ist die Operation schlecht gelaufen?«

      »Das nicht. Aber im Augenblick weiß noch niemand, was Stella fehlt. Irgendwas stimmt nicht mit ihrer Leber.«

      »Wirst du dann allein nach Dubai reisen?« Sie löffelte einen Klecks Sahne von der heißen Schokolade und schob ihn genüsslich in den Mund.

      Lustlos stocherte Moritz in seinem Käsekuchen.

      »Nein, auf keinen Fall«, erwiderte er. »Nach dem ersten Schock wird Stella in ein tiefes Loch fallen. Da kann ich nicht einfach abhauen. Ich muss wenigstens versuchen, sie irgendwie aufzufangen.« Nachdenklich hielt er inne, als ihm ein Gedanke durch den Kopf ging. Er blickte auf und lächelte Tatjana fast zärtlich an, dass ihr heiß und kalt wurde. »Ich für meinen Teil finde es ja gar nicht so schlimm, noch ein bisschen länger hierzubleiben. Dann können wir ja zusammen trainieren gehen.«

      »Ja, mal sehen!« Tatjana trank einen Schluck. »Du und deine Schwester, ihr hängt sehr aneinander, oder?« Sie wechselte das Thema, um Moritz von seinen Absichten abzulenken.

      Der Plan ging auf.

      »Stimmt.« Er legte die Kuchengabel beiseite und schob den Teller weg. »Ich weiß, das wirkt auf Außenstehende manchmal ein bisschen komisch. Aber Stella war und ist für mich die Person, auf die ich mich immer verlassen konnte.«

      »Und die deine Sehnsüchte und Träume teilt und dasselbe Leben haben kann wie du«, ergänzte Tatjana laut. »So ein Partner ist schwer zu finden.«

      »Wem sagst du das?« Wieder wurden Moritz‘ Blicke tief.

      Tatjana beschloss spontan, die Flucht zu ergreifen.

      »Ich muss mich jetzt leider entschuldigen.« Sie stand auf und sah hinab auf seinen Teller. »Hat der Kuchen nicht geschmeckt?«

      »Doch, doch, schon!«, versicherte er schnell. »Aber ehrlich gesagt kann ich im Augenblick nichts essen.«

      »Wenn man so aufgewühlt ist, hilft meistens Sport«, empfahl sie.

      »Wenn du mitkommst …« Moritz sah erwartungsvoll zu ihr hinauf.

      Tatjana nahm seinen Teller in die eine und ihre Tasse in die andere


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