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Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman - Karin Bucha


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jeden Zug dieses schönen, klaren Mädchengesichts. Er sah es immer vor sich, selbst wenn er die Augen schloß. Den blaßroten, trotzigen Mund, die hochgewölbten Brauen über den tiefgründigen Grauaugen und das liebliche Oval ihres Gesichtes, das alles hätte er mit sicherer Hand aufzeichnen können.

      Er liebte sie, und er fürchtete sich mitunter selbst vor der Stärke dieses Gefühls, das ihn völlig beherrschte. Mit der ganzen Leidenschaft deren er fähig war, liebte er das schöne Mädchen, das so sicher und selbständig seinen Weg ging und das doch so kindhaft jung aussah.

      Es kostete ihn ungeheure Willenskraft, nicht durch ein Wort, durch eine Bewegung zu verraten, wie es um ihn bestellt war.

      Nur ein Gedanke trieb ihn: sie für immer an sich zu fesseln, ganz gleich auf welche Art. Vorläufig war sie erst einmal seine Sekretärin.

      Nun kam ihm dieser Mann, der ihn unliebsam an die Vergangenheit erinnerte, wohl dazwischen? Sah das nicht aus, als ob die beiden jungen Menschen durch zarte Fäden miteinander verbunden wären?

      Gunhild hatte das Gefühl, als ruhten die scharfen, hinter Brillengläsern verborgenen Augen Doktor Murphys mißtrauisch auf ihr.

      Das war sicherlich nur Einbildung. Und weil sie die unerklärliche Angst los sein und möglichst unbefangen erscheinen wollte, lachte sie ihm herzlich zu, als sie seinem Blick begegnete.

      »Sie tanzen wohl überhaupt nicht, Herr Doktor?«

      »Doch, wollen wir es einmal versuchen?« Er war sofort bereit und erhob sich.

      Während er hinter der biegsamen Mädchengestalt herschritt, auf die matt erleuchtete, glänzende Parkettfläche zu, arbeiteten seine Gedanken ununterbrochen.

      Ich sehe Gespenster. Woher sollte Gunhild Bruckner ausgerechnet Michael Mayring kennen? Es ist ja Wahnsinn, glatter Wahnsinn, sich so ins Bockshorn jagen zu lassen.

      Er, der kühle Rechner, er wollte wohl gar die Nerven verlieren, ausgerechnet jetzt, wo er vor der größten Aufgabe seines Lebens stand?

      Als er den Arm um Gunhild legte, war er wieder völlig beherrscht und kaltblütig. Er tanzte auf Doktor Mayrings Tisch zu, um noch einmal festzustellen, ob es eine Verbindung zwischen den beiden Menschen gab.

      Natürlich hatte er sich getäuscht, die beiden blickten aneinander vorbei, als hätten sie sich nie gesehen.

      Er sah Michael genau an, und etwas wie Wehmut überkam ihn.

      Wie gut er aussieht, dachte er neiderfüllt, genau wie damals sein Vater, der Professor Mayring. Und schon wegen seines Äußeren haßte er den jungen Mann.

      Oh, er kannte sie alle, die Mitglieder der Familie Mayring. Dieses reizende blonde Geschöpf war Ingrid Mayring. Sie war als Kind sehr zutraulich zu ihm gewesen. Und die schöne Iris, die heute noch ihrem Gatten nachtrauerte, er würde sie wohl niemals vergessen können.

      War das nicht merkwürdig? Alles war glatt gegangen in seinem Leben, sofern er die Frauen aus dem Spiel gelassen hatte.

      Aber als die schöne Iris in sein Leben trat und sein Blut für sie entbrannte, da hatte ihn das Glück verlassen.

      »Sie tanzen wirklich wunderbar«, unterbrach Gunhild sein Grübeln, und er fluchte innerlich, daß er sich gerade jetzt, da er das schöne Mädchen in den Armen halten durfte, an aufregende Erinnerungen verlor.

      »Wirklich?« gab er beglückt zurück, und er wurde diesen schimmernden Grauaugen gegenüber plötzlich hilflos wie ein Kind.

      »Kommen Sie«, sagte er gutgelaunt. »Wir nehmen einen Drink.«

      Gunhild erkannte ihren Chef nicht wieder. Alles Strenge war von ihm abgefallen.

      »Hängen Sie sehr an Berlin?« fragte er plötzlich ernst.

      »Wie meinen Sie das?«

      »Würden Sie unter Umständen Berlin verlassen?«

      Gunhild traf diese Frage völlig unvorbereitet, und sie antwortete: »Offen gestanden, darauf weiß ich im Augenblick keine rechte Antwort. Da müßte ich erst einmal gründlich darüber nachdenken. Vorstellen könnte ich es mir schlecht, von Tante Elly wegzugehen.«

      »Ich dachte nur an eine zeitweilige Trennung.«

      »Eine Trennung?«

      Doktor Murphy merkte, daß er so nicht weiterkam. Er steuerte geradewegs auf sein Ziel los.

      »Ich beabsichtige nach Südamerika zu gehen, eine Expedition in ein bisher noch unerforschtes Gebiet zu unternehmen. Seit gestern liegt nun alles klar, vorher wollte ich mit Ihnen nicht dar­über sprechen. Sie werden jetzt viel Arbeit bekommen, und wenn Sie wollen, können Sie mich begleiten.«

      »Ich – ich soll mit Ihnen nach Südamerika gehen?« wiederholte sie erstaunt.

      »Ja, als meine Sekretärin und engste Mitarbeiterin. Oder fürchten Sie sich vor mir, oder vor den Gefahren, die auf uns warten?«

      »Fürchten?« Gunhild sah an ihm vorbei. Immer schon war ein starker Drang nach Erleben in ihr gewesen. Es war wohl ein väterliches Erbteil. Das Angebot Doktor Murphys, die Welt und fremde Menschen kennenzulernen, war verlockend.

      »Sie brauchen sich natürlich nicht in dieser Stunde zu entscheiden« sprach Doktor Murphy weiter.

      Er sah das wechselnde Mienenspiel auf dem jetzt glühenden Gesicht seiner Begleiterin und wußte, daß er kein schweres Spiel mit ihr haben würde.

      Das gab ihm neuen Mut.

      »Wie lange brauchen Sie Zeit bis zur Entscheidung?« drängte er.

      Gunhild mußte ihre Gedanken zusammennehmen.

      »Ich weiß nicht, da muß ich wohl erst Tante Elly hören. Es trifft mich ziemlich überraschend.«

      Doktor Murphy lachte dunkel auf.

      »Das glaube ich. Geschieht ja auch nicht alle Tage, daß einem jungen Menschenkind wie Ihnen ein solches Angebot gemacht wird.«

      »Gewiß, nicht aber…«

      »Was – aber?« Doktor Murphy neigte sich zu dem nachdenklichen Mädchen. »Noch Zweifel?«

      Gunhild konnte wieder lächeln.

      »Zweifel ist zuviel gesagt. Woran sollte ich wohl zweifeln? An der Ehrlichkeit Ihres Angebotes? Eine Reise nach Südamerika ist schließlich etwas anderes als ein Ausflug in den Grunewald, und das will gut und reiflich überlegt sein.«

      »Das weiß ich, und deshalb lasse ich Ihnen ja auch genügend Zeit.« Das klang kurz und abweisend, und Gunhild blickte den Chef verdutzt an.

      Hatte er etwa erwartet, sie würde sich sofort entscheiden?

      »Wer nimmt an dieser Expedition teil?«

      »Nicht viele Personen, im ganzen vier, außer dem nötigen Personal. Zunächst ich, dann Sie als meine Mitarbeiterin, und noch zwei Amerikaner, die sich in Rio zu uns gesellen werden.«

      Sie sah sich nach ihrem Tisch um. Dort hielt Harry immer noch treu den Platz und kaute aus Langeweile an einem Strohhalm.

      »Wollen wir nicht wieder zurückgehen?« fragte sie.

      »Sehr gern«, entgegnete er höflich.

      Harry stellte fest, daß Gunhild sehr nachdenklich an den Tisch zurückgekehrt war.

      Sie bemerkte nicht einmal, daß sich Doktor Mayring erhob und direkt auf ihren Tisch zukam.

      Erst als sie seine dunkle Stimme vernahm, fuhr sie auf.

      »Gestatten Sie?«

      Eine knappe Verbeugung zu Doktor Murphy, der so überrascht von dem Erscheinen Michaels war, daß er nicht einmal zu nicken vermochte, und Doktor Mayring führte die ihm fast willenlos folgende Gunhild davon.

      Schweigend tanzten sie. Sie empfanden es kaum, denn es war neben der Bedrückung auch etwas Beseligendes in diesem Schweigen.

      Doktor


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