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Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman - Karin Bucha


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      »Dokumente! Dokumente!« höhnte er. »Ich verstehe dich nicht. Um welche Dokumente handelt es sich?«

      Iris Mayring trat dicht an den Mann heran. Ihre Augen begegneten sich, wie sich zwei scharfe Klingen kreuzen.

      »Willst du behaupten, nichts von den Dokumenten, von den Plänen zu wissen?«

      »In der Tat.«

      »Schuft!« stieß Iris leidenschaftlich hervor. »Weißt du nicht, was in den Zeitungen über dich geschrieben steht?«

      Er zuckte mit den Schultern. Er hatte sich wiedergefunden, und nun ging er kaltblütig vor.

      »Man schreibt sehr viel in den Zeitungen.«

      »Du rüstest eine neue Expedition aus?«

      »Noch unbestimmt.«

      »Damit willst du mich hinhalten.«

      Iris Mayring zitterte am ganzen Körper. Um so ruhiger wurde Doktor Murphy.

      »Wenn du die Pläne nicht herausgibst, die unbedingt in deinem Besitz sein müssen, dann – dann wende ich mich an Doktor Hellberg um Hilfe.«

      Sein Gesicht spielte plötzlich ins Grünliche.

      »Doktor Hellberg?« wiederholte er und maß die Frau mit einem langen Blick. Dann brach er in ein unnatürliches Lachen aus. »Du willst mir Furcht einjagen. Den Toten soll man die Ruhe lassen, sie stehen nicht auf.«

      »Du irrst, Doktor Hellberg lebt. Und du wirst mir die Dokumente geben!«

      Kaum hatte sie es ausgesprochen, bereute sie es schon. Wie war sie unklug! Nun hatte sie den Mann, der sich hier Doktor Murphy nannte, gewarnt.

      Doch nun war es zu spät.

      »Ich habe keine Dokumente!« schrie er sie förmlich an. »Ich verstehe überhaupt deine sinnlosen Anspielungen nicht.«

      »Du verstehst mich sehr gut. Dein Erschrecken hat mir genug gesagt«, entgegnete sie mit leisen Triumph in der Stimme. »Ich schrecke heute vor keinem Skandal zurück, sofern du deinen Plan nicht aufgibst. Ich warne dich. Heute warne ich dich nur. Was ich unternehmen werde, falls du den Schatz tatsächlich zu heben gedenkst, das weiß ich noch nicht. Aber ich finde Mittel und Wege. Bis heute habe ich geschwiegen, weil ich glaubte, auch du seiest damals ums Leben gekommen, was ja nur eine Art Vergeltung gewesen wäre.

      Heute bin ich nicht mehr das willige Werkzeug von damals. Das sollst du wenigstens wissen.«

      Sie schwieg, betrachtete das gebräunte, hagere Gesicht Doktor Murphys und schauerte leicht zusammen. Sie verstand heute nicht mehr, daß sie einmal seinem Willen unterlegen war.

      Sie ist immer noch schön, dachte Doktor Murphy. Aber heute läßt mich ihre Schönheit kalt. Heute gilt mein Verlangen Gunhild Bruckner.

      »Welchen Weg wählst du?« drängte Iris Mayring.

      Er kniff die Augen zu einem schmalen Spalt zusammen.

      »Ich habe mir noch nie in die Karten blicken lassen, und ein guter Rechner war ich schon immer. Diesmal geht meine Rechnung glatt auf, darauf kannst du dich verlassen.«

      Iris Mayring richtete sich entschlossen auf. In ihrem schönen Gesicht war kein Tropfen Blut mehr.

      »Gut! Du willst es nicht anders. Dann werde ich deine Pläne zu vereiteln wissen. Wir wollen sehen, wer diesmal Sieger bleibt.«

      Doktor Murphy lachte grell auf, und dieses Lachen verfolgte Iris Mayring bis auf die Straße. Sie glaubte es noch zu hören, als sie ihr Hotelzimmer wieder betrat und zur überstürzten Abreise rüstete.

      Vielleicht waren Michael und Ingrid inzwischen heimgekehrt. Sie mußte jetzt alles Auffällige vermeiden. Aber sie war ein nervöser, gehetzter Mensch geworden, das fühlte sie.

      Sie wußte auch, das war erst der Anfang. Wer wußte, was noch alles kommen würde.

      *

      Ich habe mich bei Dr. Murphy als Versicherungsbeamter vorgestellt, überlegte Harry Ohnesorg am nächsten Morgen, also muß ich mich als solcher auch bei ihm einführen.

      Er erinnerte sich an seinen Freund Otto Marken, der bei einer Versicherungsgesellschaft angestellt war, und beschloß, ihn aufzusuchen.

      Er erreichte ein mehrstöckiges Haus.

      Eingehend betrachtete er das große Schild, das an der Hausfront entlanglief und auf dem in weithin sichtbaren Lettern geschrieben stand:

      Adler

      Lebensversicherungs-Gesellschaft

      Er stieg die breiten teppichbelegten Stufen hinan ins erste Stockwerk und klopfte an eine der Türen, an der ein weißes Plakat angebracht war:

      Eintreten ohne zu klopfen,

      Richtig, dort lehnte der Gesuchte. Er ging auf den Mann zu, der ihm den breiten Rücken zukehrte, und hieb ihm auf die Schulter.

      »Morgen, alter Junge!«

      Otto Marken sah den Freund mitleidig an.

      »’rausgeflogen?«

      »Noch nicht. Wenn ich aber meine Aufgabe nicht mit dem nötigen Scharfsinn löse, kann ich mich jetzt schon als ’rausgeschmissen betrachten.«

      »Welche Aufgabe?«

      »Geschäftsgeheimnis, mein Bester. Also, wie ist das? Willst du mich nicht deinem verehrten Chef vorstellen und ihm ein Lied von meiner Brauchbarkeit und ausgesprochenen Tüchtigkeit singen?«

      »Bescheiden bist du wirklich, mein Junge«, stellte Otto Marken lächelnd fest. »Will’s versuchen«, setzte er nach einer Weile hinzu. »Warte einstweilen hier.«

      Harry besah sich inzwischen die ausgehängten Plakate und überzeugte sich, daß die »Adler-Versicherungs-Gesellschaft« die leistungsfähigste war. Ihm schwindelte von den Zahlen, die schon zur Auszahlung gelangt waren.

      Er warf ab und zu einen Blick auf die Tür, hinter der Otto verschwunden war.

      Endlich kam dieser zurück und winkte Harry zu.

      »Komm. Die Sache kann klappen.«

      Eine Stunde später verließ Harry Ohnesorg das Versicherungsgebäude mit einer erstaunlich angeschwollenen Aktentasche.

      Schnurstraks suchte er sein Heim auf und blieb die nächsten Stunden für seine Wirtin unsichtbar. Die wunderte sich, daß ihr Mieter gar keinen Wunsch hatte, während er sonst ununterbrochen nach ihr rief.

      Als sie ihm den Nachmittagskaffee brachte, sah sie auf seinem Schreibtisch ausgebreitet eine Unmenge farbenfroher Prospekte, in die er sich vertieft hatte und deren Text er auswendig zu lernen schien.

      *

      Noch in derselben Stunde, da Doktor Michael Mayring mit seiner Schwester aus Berlin zurückgekehrt war, verschloß er die ihm von dem Notar Eck­brecht ausgehändigten Briefe und Aufzeichnungen in dem Geldschrank, der in seines Vaters Arbeitszimmer stand.

      Dann kleidete er sich um, und fast gleichzeitig mit Ingrid betrat er den Salon seiner Mutter.

      Aus großen Augen sah Iris ihren beiden Kindern entgegen.

      »Tag, Muschi«, Michael küßte die Mutter auf beide Wangen. »Schlecht siehst du aus, fühlst du dich nicht wohl?« erkundigte er sich besorgt, und Iris’ Gesicht wurde noch um einen Schein bleicher.

      Ingrid schmiegte sich an die Mutter.

      »Ja, Mutti, das finde ich auch«, stimmte sie dem Bruder bei.

      Iris Mayring wehrte lächelnd ab.

      »Ihr seht Gespenster. Wollen wir gleich zusammen Kaffee trinken? Wie kommt es, daß du nicht im Büro bist?« wandte sie sich an ihren Sohn, während sie das Eßzimmer aufsuchten.

      »Ich möchte mich nur etwas erfrischen, fahre dann gleich ’raus. Übrigens werde ich heute noch Urlaub einreichen.«


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