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Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman - Karin Bucha


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hinab und suchte seine Kabine auf.

      In diesen deprimierten Augenblicken zweifelte er an seinen Fähigkeiten.

      Was hatte ihm nun all sein Eifer genützt? Er hatte Angst gehabt, zu spät zu kommen, den Anschluß zu verpassen, statt dessen fuhr er allein voraus nach Südamerika! Und Doktor Murphy, dieser durchtriebene Fuchs, wünschte ihm auch noch ironisch eine gute Reise.

      Es war ein sehr kleinlauter, bedrückter Harry Ohnesorg, der auf der »Manuela« saß und westwärts ins Ungewisse fuhr.

      *

      Iris Mayring riß sich gewaltsam aus dem Schlaf.

      Da war es wieder, dieses dringende Klopfen.

      Sie sprang aus dem Bett. Die Uhr zeigte die siebente Morgenstunde an

      »Was gibt es?« fragte sie unwillig.

      »Ein Eilbrief.«

      Gerda schob den Brief unter der Tür hindurch, und Iris nahm ihn lächelnd an, als sie die Schrift erkannte.

      Was mochte Michael ihr nun schon wieder mitzuteilen haben? Der Junge liebte tatsächlich Überraschungen.

      Erwartunsgvoll erbrach sie den Brief und las:

      Geliebte Muschi!

      Jetzt müssen wir Dir einen großen Schmerz zufügen. Aber anders ließ es sich nicht machen. Wenn Du diesen Brief in Händen hältst, sind wir schon auf dem Weg nach Südamerika.

      Vater hat uns eine Mission aufgetragen. Nun wirst Du recht unruhig sein, weil wir Dich im unklaren lassen müssen.

      Wenn wir wieder zurück sind, werden wir Dir alle Rätsel lösen können.

      Ingrid und Michael.

      Iris ließ vor Entsetzen den Brief sinken.

      Vater hat uns eine Mission aufgetragen.

      Da war es wieder, dieses Schreckgespenst, das Vergangenheit hieß, das an alten Wunden riß, das schreckliche Erlebnisse neu erstehen ließ, und das an Schuld mahnte.

      Dann zermarterte sie sich den Kopf, was es für sie als Mutter nun zu tun gäbe.

      Zu Doktor Hellberg, war ihr nächster Gedanke. Am Nachmittag war sie schon auf dem Weg nach Berlin zu Doktor Hellberg.

      *

      Nun lagen auch die letzten Tage in Hamburg, in denen Gunhild schwer mit ihrem Widerwillen gegen Doktor Murphy gekämpft hatte, hinter ihr.

      Nun war sie auf hoher See, an Bord der »Pernambuco«.

      Warum war Harry Ohnesorg nicht auf ihr Telegramm hin zurückgekommen? Fuhr er nun auf der Manuela? Hatte ihr Telegramm ihn nicht mehr erreicht?

      Wie es in den Schläfen hämmerte. Wie das Herz klopfte.

      Und wieviel Sehnsucht in ihr war. Mein Gott. Würde sie überhaupt aushalten, immer in diesem Zustande innerer Zwiespältigkeit neben Doktor Murphy herzugehen?

      Michael, wo bist du?

      Nun senkte sie den Kopf tief auf die Brust.

      So weh, so sehr weh konnte Liebe tun? So viel Schmerz brachte sie über ein Menschenkind, wenn es alles verloren hatte, was an gläubigem Vertrauen im Herzen gewesen war?

      Wer log? Michael oder Doktor Murphy?

      Unsinn, Gunhild! rief sie sich selbst zur Ordnung. Ein Mensch, den man drei Jahre kennt, und der in dieser Zeit nichts Unehrenhaftes getan hat, der kann kein Schuft sein.

      Aber Michael! Belogen hatte er sie, so gräßlich belogen, daß sie heute noch schwer darunter litt. Sie verstand sich selbst nicht mehr. Immer hatte sie klar und sicher das Böse vom Guten zu unterscheiden vermocht.

      Diesmal konnte sie sich auf die Stimme des Herzens nicht verlassen, denn sie sprach immer wieder für Michael.

      *

      Gunhild hatte sich über ihren Grübeleien für die Mittagstafel verspätet. Nun hastete sie, in eines ihrer neuen Kleider gehüllt, den Gang zum Speisesaal entlang.

      Vor ihr lief auch ein Paar, das verspätet zur Tafel ging.

      Gunhild prallte mit dem Herrn zusammen. Sie fuhr auf, ihre Augen weiteten sich vor Staunen und Entsetzen.

      »Gunhild!«

      Doktor Mayring umfaßte die Schultern Gunhilds und drehte sie zu sich herum. Er konnte das Wunder einfach nicht fassen.

      »Gunhild!« flüsterte er und machte Miene, sie an sich zu ziehen.

      Ingrid schlich davon. Sie war nicht weniger erschrocken. Hier fand Michael die Frau, um die er sich so maßlos sorgte?

      Gunhild erwachte aus ihrer Erstarrung. Mit einer eisigen Bewegung löste sie sich von ihm.

      »Bitte, geben Sie den Weg frei!«

      In Michael Mayrings Zügen zuckte es schmerzlich.

      »Gunhild, bitte, nicht so bitter«, bat er erregt. »Noch kann ich es nicht fassen, daß ich Ihnen hier begegne. Ich vermutete Sie auf der ›Manuela‹.«

      In Gunhild wurde der Schmerz über das zugefügte Leid noch stärker. Oh, wenn sie ihn doch kränken könnte, so sehr, daß er nicht mehr diesen verwirrenden Ton anschlug!

      »Das glaube ich auch, daß Sie überrascht sind.« Ihre Stimme klirrte förmlich vor Kälte. »Dafür schwimmt Ihr Freund Harry auf der ›Manuela‹. Sie sehen, es hat alles nichts genützt. Wir haben Ihren Aufpasser noch rechtzeitig abschütteln können.«

      »Gunhild!« rief Michael entsetzt. »Was ist nur mit Ihnen geschehen? Lieber Gott. Sie glauben doch nicht etwa…«

      »Was ich glaube und denke, braucht Sie wirklich nicht zu interessieren«, fiel sie ihm schnell in die Rede. So schnell und hastig sprach sie, als wolle sie damit ihren rasenden Herzschlag übertönen. »Bitte, lassen Sie mich vorbei!«

      Michael starrte auf den blassen, zuckenden Mund, der so kühl und feindselig sprach.

      Nur Sekunden verharrte er in Schmerz und Enttäuschung, aber die genügten, Gunhild vorbeihuschen zu lassen.

      Michael strich sich über die Stirn. Er wußte nicht, träumte er oder hatte er das wirklich erlebt?

      Ein Herr kam an ihm vorbei. Hinter dunklen Brillengläsern blitzte es. Er grüßte und betrat vor Michael den Speisesaal.

      Trotz seiner augenblicklichen Verwirrung huschte der Gedanke durch Michaels Sinn: Diesen Mann habe ich noch nicht unter den Passagieren gesehen.

      Er nahm sich zusammen und betrat nach dem Mann mit dem Vollbart den Speisesaal.

      Ingrid spielte erregt mit ihrer Serviette und sah zur Eingangstür.

      Zuerst erschien das schöne schmale Mädchen mit blassem verschlossenem Gesicht. Erst viel später kam Michael.

      Als er vor ihr stand, schaute sie entsetzt zu ihm auf.

      »Mein Gott, Michael, wie schaust du aus?«

      Er lächelte bitter.

      »Wie soll ich wohl aussehen?« Er ließ sich mit einem schweren Seufzer, der wie ein Ächzen klang, nieder. »Wie ein Mann jedenfalls, der eine große Enttäuschung erlebt hat.«

      Von Mitleid getrieben, legte sie ihre Hand auf des Bruders Arm.

      »So rede doch, Michael«, drängte sie ungeduldig.

      Es war, als müßte er erst seine Gedanken sammeln. Schwerfällig überlegte er:

      »Ich glaube, Ingrid, man hält mich für einen Schuft. Kannst du dir das denken?«

      »Du – du meinst doch nicht etwa Gunhild Bruckner?«

      »So ist es.«

      Er rieb sich die Stirn und hatte dabei das Gefühl, als hätte er bisher geschlafen und wäre nun zu einer harten, grausamen Wirklichkeit erwacht.


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