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Butler Parker 111 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 111 – Kriminalroman - Günter Dönges


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die Existenz von Vampiren zwar ab, doch die Wissenschaft irrt ja unentwegt, nicht wahr? Sie wirft heute über den Haufen, was sie gestern noch als Tatsache behauptet hat. Gehen Sie mir weg mit den Wissenschaftlern! Alles Leute, die eigentlich wissen sollten, daß sie nichts wissen können!«

      William P. Petters war ein bemerkenswerter Mann, rund fünfundfünfzig Jahre alt, groß, hager, und mit ausgeprägter Glatze. Er hatte seine beiden Gäste im Arbeitszimmer empfangen, das einem kleinen Museum glich. An zwei Wänden standen Regale, die bis zur Decke reichten und mit alten Büchern und erstaunlicherweise auch mit Aktenordnern vollgestopft waren.

      Zur optischen Auflockerung hatte er große, fest verschlossene Glasgefäße untergebracht, in denen seltsames Gewürm in Formaldehyd oder Spiritus schwamm: Eidechsen, Spinnen und Schlangen, von einigen Skorpionen, Taranteln und Kröten ganz zu schweigen.

      »Mylady möchte nicht mißverstanden werden«, ließ der Butler sich vernehmen. »Sie denken nicht an die Spezies Fledermäuse.«

      »Das möchte ich auch sehr hoffen«, antwortete William P. Petters, »sonst wären Sie nämlich bei mir an der falschen Adresse. Ich befasse mich ausschließlich mit Urphänomenen, verstehen Sie?«

      »Nicht die Spur«, warf Lady Simpson trocken ein. »Könnten Sie mir das näher erklären?«

      »Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, Mylady, die unerklärbar sind und bleiben werden«, schickte William P. Petters voraus und massierte sich sein spitzes Kinn. »Nehmen wir zum Beispiel die Vampire, die mein Spezialgebiet sind, also Verstorbene, die aus ihren Gräbern steigen und das Blut lebender Menschen brauchen, um weiter existieren zu können.«

      »Das ist doch ein Widerspruch«, bemerkte Agatha Simpson und schüttelte den Kopf. »Wieso kann ein Verstorbener weiterleben?«

      »Das gehört bereits mit zu den unerklärbaren Geheimnissen«, dozierte William P. Petters und hüstelte nervös. »Im menschlichen Sinn sind diese Bedauernswerten natürlich tot, im übertragenen Sinn allerdings nicht.«

      »Schön, sie erheben sich also aus ihren Gräbern und fallen harmlose Mitmenschen an, deren Blut sie brauchen. Warum tun sie das?«

      »Um bis zu ihrer Erlösung aus ihrem Zustand durchhalten zu können, lassen Sie mich das mal so banal ausdrücken.«

      »Seit wann gibt es Vampire, Mister Petters?« mischte sich Josuah Parker ein.

      »Sie haben schon immer existiert, vom Beginn aller Zeiten an«, behauptete der Vampirkenner mit ernster Miene. »Seit dem Mittelalter aber werden sie genau beobachtet und bekämpft. Sie traten vor allen Dingen in den Balkanländern auf, aber warum das so war, weiß ich nicht, daran arbeite ich noch.«

      »Es sind also Verfluchte?« Lady Simpson funkelte den Vampirkenner an, hütete sich aber, aggressiv zu werden. Sie wollte schließlich aus erster Hand erfahren, was es mit den Vampiren auf sich hatte.

      »Wenn man so will, Mylady«, räumte Petters ein und nickte nachdrücklich. »Sie können das Tor zur ewigen Ruhe nicht finden oder durchschreiten, verstehen Sie?«

      »Ich werde mich bemühen«, sagte die ältere Dame trocken, während der Butler sich jeder Äußerung enthielt.

      »Diese Vampire steigen also nachts aus ihren Gräbern und suchen nach geeigneten Opfern«, redete William P. Petters weiter. »Und jetzt kommt das eigentliche Verhältnis, wie ich es nennen möchte. Die Gebissenen werden quasi geimpft und ihrerseits wieder zu Vampiren, eine Kette ohne Ende, ein grausiger Kreislauf.«

      »Und wann, Mister Petters, kommen die Vampire endlich zur Ruhe?« erkundigte sich Agatha Simpson ungeduldig, »selbst Vampire möchten doch mal ausruhen, könnte ich mir vorstellen.«

      »Sie müssen aufgespürt und dann gepfählt werden«, nannte William P. Petters die Lösung. »Es ist noch heute so wie damals im Mittelalter. Den Vampiren muß man einen geweihten Holzpflock ins Herz treiben, erst dann ist der Kreislauf unterbrochen.«

      »Danach tauchen sie dann nie wieder auf?«

      »Sehr richtig, Mylady. Die Körper lösen sich in Sekundenschnelle auf und werden zu Staub.«

      »Wie schön für die Vampire«, murmelte Agatha Simpson und warf ihrem Butler einen leicht ironischen Blick zu. »Und wie erkennt man nun Vampire? Tragen Sie grundsätzlich wehende Mäntel, sehen sie zum Beispiel mittelalterlich aus? Haben sie Fledermausohren, kalkweiße Gesichter und Reißzähne wie ein Wolf?«

      »Das ist ja gerade der grundlegende und entscheidende Irrtum des Laien«, erregte sich William P. Petters. »Vampire, wenn sie unterwegs sind, sehen für gewöhnlich völlig normal aus, sie tragen die Kleidung der Zeit, in der sie sich bewegen. Sie sind von unseren Mitmenschen nicht zu unterscheiden, aber sie nähern sich ihren Opfern nur um Mitternacht.«

      »Sehr eigenwillige Wesen.«

      »Daran arbeite ich noch«, warf William P. Petters ein, »auch diese Frage werde ich noch klären, mein Wort darauf. Generell ist zu sagen, daß Nachtstunden die Zeit der Geister, Werwölfe, Dämonen und Vampire ist, was wohl mit dem Mond zusammenhängt.«

      »Angenommen, sie erscheinen um Mitternacht am Piccadilly Circus«, schickte Lady Simpson voraus und blieb nur mühsam ernst. »Ich würde diese Vampire also für völlig normale Menschen halten?«

      »Mit Sicherheit, Mylady, mein Wort darauf, meine Statistiken beweisen das eindeutig. Es sind nur die dolchartigen Reißzähne, die sie verraten würden.«

      »Und was geschieht nun, wenn sie ein Opfer gefunden und Blut getrunken haben?«

      »Satt und zufrieden begeben die Vampire sich dann zurück in ihre Gräber, denn sollten sie vom Tageslicht überrascht werden, ist es aus mit ihnen, sie würden zufallen und niemals die überirdische Welt des Friedens erreichen. Darum sind sie stets pünktlich.«

      »Bemerkenswert«, ließ Josuah Parker sich lakonisch vernehmen. »Sie sind in der Tat ein Spezialist, Mister Petters.«

      »Ich leite schließlich die ›Vereinigung der intermedialen Gesellschaft‹, Mister Parker«, erinnerte William P. Petters. »Ich möchte nicht unbescheiden wirken, aber ich denke, daß man mich als Kapazität anerkennt. Ich habe über dieses Thema bereits einige Sach- und Fachbücher geschrieben, die die Wissenschaft natürlich völlig ignoriert, wie Sie sich denken können.«

      »Natürlich«, meinte Agatha Simpson, »nun zu meinem Problem, Mister Petters, ich wurde von einem Vampir angefallen.«

      »Ich ahnte es, Mylady, sehr schön.« William P. Petters freute sich sichtlich.

      »Ich war eigentlich nicht sehr begeistert«, gestand die Detektivin, »aber dieser Überfall geschah morgens, etwa gegen 10.30 Uhr.«

      »Donnerwetter«, wunderte sich William P. Petters.

      »Es war hell, die Sonne schien«, führte die Sechzigjährige weiter aus, »demnach kann es also kein Vampir gewesen sein, nicht wahr?«

      »Das möchte ich nicht sagen«, schränkte der Fachmann sofort wieder ein, wobei seine Augen vor Begeisterung glühten. »An welchem Ort fand dieser Kontakt statt?«

      »Der Überfall geschah in einem langen Korridor.«

      »Der bestimmt dunkel war, nicht wahr?«

      »Düster«, präzisierte die ältere Dame.

      »Daran arbeite ich ebenfalls noch«, verkündete William P. Petters, »es muß ein Vampir gewesen sein, der während der vorausgegangenen Nacht nicht rechtzeitig in sein Grab zurückkehren konnte. Solche Vampire überdauern den Tag dann in Kellern oder an dunklen Stellen. Es sind echte Ausnahmen, Mylady. Sie müssen mir mehr darüber erzählen, ich muß das erfassen. Sie gehören zu den Glücklichen, die nur sehr selten zu finden sind.«

      »Ein schwacher Trost«, empfand Lady Simpson und schüttelte sich, »das Ungeheuer hätte mich um ein Haar umgebracht.«

      »Es muß nicht ganz in Form gewesen sein«, bedauerte William P. Petters.

      »Es war


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