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Butler Parker Jubiläumsbox 8 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Jubiläumsbox 8 – Kriminalroman - Günter Dönges


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faßte sich für seine Begriffe ungemein kurz. Schon nach knapp zwanzig Minuten hatte er seine Erzählung beendet.

      »Ich möchte nun, Sir, wenn Sie gestatten, mit dem Fingerabdrucktest beginnen«, meinte der Butler abschließend. »Darf ich Ihre Aufmerksamkeit inzwischen auf die Papiere lenken, die ich dem Schläger aus der Kneipe abnahm?«

      »Lassen Sie sich nur nicht aufhalten, Parker.«

      Während Mike Rander sich über die Papiere des Gangsters hermachte, holte Parker sein kleines Notbesteck zur Bestimmung von Fingerabdrücken und verwandelte sich in einen kaum zu schlagenden Experten. Genau und ordentlich, wie er nun einmal war, fixierte er die betreffenden Abdrücke auf einer Fotoplatte. Die Abzüge wanderten später dann in das Archiv des Butlers, das sich in seinen Privaträumen befand.

      »Der Schläger heißt Billy Signal«, sagte Mike Rander, als Parker an den Kamin trat, vor dem Rander saß. »Er arbeitet als Packer in einer Möbelfirma und wohnt im Osten der Stadt. Die genaue Adresse habe ich herausgezogen. Und was haben Sie gefunden, Parker?«

      »Es ist mir fast peinlich, wieder einmal festgestellt zu haben, daß mich mein Gefühl nicht getäuscht hat, Sir.«

      »Mit anderen Worten, die beiden Messer sind von einer Hand geworfen worden?«

      »Allerdings, Sir.«

      »Demnach werden wir uns also sehr nachdrücklich mit Billy Signal befassen müssen«, redete Mike Rander weiter. »Nach Lage der Dinge müßte er eigentlich den Mörder von Jeff Bracer kennen.«

      »Gedenken Sie die Polizei zu informieren, Sir?«

      »Wir wären dazu verpflichtet, Parker.«

      »Gewiß, Sir, aber...«

      »Na, begeistert wirken Sie nicht gerade.«

      »Sir, darf ich mir die Freiheit nehmen, Ihnen einen Vorschlag zu machen?«

      »Ihrer Meinung nach sollten wir wohl sofort zu Billy Signal fahren, nicht wahr?«

      »Das wäre mein Vorschlag gewesen, Sir.«

      »Ein verlockender Gedanke«, sagte Mike Rander nachdenklich und stand auf. »Ein paar Stunden nach der Tat könnten wir den Mörder bereits festsetzen. Das wäre zu schön, um wahr zu sein.«

      »Sie haben Bedenken, Sir?«

      »Nun, wenn Sie mich fragen, Parker, mir ging das alles viel zu geschmiert. Aber warum sollen wir auch nicht mal Glück haben? Treffen Sie alle Vorbereitungen. Wir werden uns diesen Billy Signal mal aus der Nähe ansehen.«

      Schon nach fünf Minuten fuhren Mike Rander und Josuah Parker mit dem Lift hinunter in die Tiefgarage des Hauses, wo ihre Wagen standen.

      »Haben Sie besondere Wünsche, Sir, was den Wagen anbetrifft?« erkundigte der Butler sich, als sie vor den Boxen standen, die mit Draht eingegittert waren.

      »Da ich heil und gesund zu Billy Signal kommen will, werden wir meinen Wagen nehmen«, entschied Rander. »Und damit keine Mißverständnisse aufkommen, Parker, ich selbst werde das Steuer übernehmen. Sie wissen, Ihre spezielle Kurventechnik schlägt mir meist auf den Magen.«

      Billy Signals Adresse war mit der Anschrift der Firma identisch, die ihn als Möbelpacker beschäftigte.

      Hinter einem grauen, vierstöckigen Haus, durch das ein hoher, aber sehr enger Torbogen führte, befanden sich der Parkplatz der Speditionsfirma sowie große Garagen und Lagerhallen.

      Rander und Parker hatten den Wagen weit vor dem Haus verlassen und waren zu Fuß weitergegangen. Sie hatten nun den Torbogen erreicht und hielten Kriegsrat.

      »Meiner Schätzung nach müßte Signal hinten auf dem Lagerplatz wohnen. Vielleicht über einer Garage«, sagte Rander. »Halten Sie mir den Rücken frei, Parker, ich werde mal nachsehen.«

      »Darf ich Sie auf das erleuchtete Fenster aufmerksam machen, Sir.«

      »Stimmt, habe auch ich bereits gesehen. Das Licht kommt aus einem Fenster über der rechten Garage. Spricht eigentlich für meine Annahme. Signal hat bestimmt eine Menge zu tun, um seine Wunden zu pflegen.«

      Rander verließ Parker, der in den Torbogen eintrat und sich hier aufbaute. Da der Butler wie immer schwarz gekleidet war, war er im Torbogen kaum zu erkennen.

      Mike Rander hatte inzwischen den Lagerplatz erreicht, auf dem mehrere Sattelschlepper abgestellt waren. Er benutzte die Kolosse als Deckung und schob sich schnell an die Garage heran, über der ein helles Fenster zu erkennen war.

      Eine Außentreppe aus Eisen führte nach oben. Von der Galerie aus konnte man die vier Zimmer betreten, deren Türen im Widerschein einiger Bogenlampen zu erkennen waren. Mike Rander blieb am Fuß der Eisentreppe einen Moment stehen, holte seinen 22er aus der Rocktasche und entsicherte ihn. Dann stieg er leise, aber schnell hinauf zur Galerie, blieb vor der Tür stehen, hinter der das erleuchtete Zimmer sein mußte, und schaute durch das Schlüsselloch. Im Ausschnitt war nur ein Stuhl zu sehen, über dessen Lehne ein Rock hing. Ein Radio spielte leise.

      Mike Rander drückte die Klinke leise, fast millimeterweise herunter, prüfte, ob sich die Tür öffnen ließ und schob sie schnell auf.

      Er sah Billy Signal, den Krakeeler, auf den ersten Blick.

      Der Gangster lag auf einem einfachen Bett und schien zu schlafen. Er hatte sich nicht entkleidet, ja selbst die Schuhe staken noch in seinen Füßen. Rander hob seine Waffe etwas an, ging auf Zehenspitzen näher an das Bett heran und ließ die Waffe sofort sinken, ja er steckte sie sogar ein.

      Sie wurde nicht mehr gebraucht. Wenigstens nicht mehr im Hinblick auf Billy Signal, denn der Mann war tot, konnte keinen Ärger mehr machen und nie mehr mit Messern werfen...!

      Billy Signal war erschossen worden. Auf seiner Brust waren Blutflecke zu sehen, die bereits eingetrocknet waren.

      Mike Rander sah sich im Zimmer um.

      Ein Kampf schien nicht stattgefunden zu haben. Einige billige Strohsessel, der Tisch und die Kommode, das alles stand am richtigen Platz und war nicht durcheinandergewirbelt worden.

      Von welcher Stelle aus mochte der Gangster erschossen worden sein?

      Rander prüfte die Stelle, an der Signal lag. Nein, von der Tür aus konnte er unmöglich getötet worden sein. Auch das einzige Fenster des Raumes schied aus. Nachdem der Anwalt sich die Leiche genauer angesehen hatte, stutzte er. Auf dem blutverkrusteten Rock waren feine, kleine Brandspuren festzustellen, die nur vom Mündungsfeuer eines Revolvers herrühren konnten. Demnach war es dem Mörder also gelungen, dicht an sein Opfer heranzukommen. Es konnte allerdings auch gut möglich sein, daß das Opfer seinen Mörder gut gekannt und ahnungslos begrüßt hatte.

      Bevor Mike Rander das Zimmer verließ, sah er sich noch etwas genauer um, und suchte nach Anhaltspunkten und Spuren. Aber er konnte nichts finden. Billy Signal schien nur über sehr wenig Habe verfügt zu haben. Um jedoch vollkommen sicher zu gehen, schob Rander einen Stuhl an den einfachen Kleiderschrank heran, bestieg ihn und sah sich auf dem Schrank um.

      Er sah sofort das staubfreie Rechteck auf dem Schrank. Hier mußte sich vor ganz kurzer Zeit noch ein Koffer befunden haben. Ob der Mörder ihn mitgenommen hatte? Eine knappe Prüfung mit dem benetzten Zeigefinger bewies das deutlich. Nicht eine Spur von Staub blieb am Finger haften.

      Mike Rander stieg vom Stuhl herunter, brauchte ihn in seine alte Lage zurück und entfernte erst einmal sämtliche Fingerspuren, die er hinterlassen hatte. Dann verließ er das Zimmer, trat hinaus auf die Galerie und ging die Eisentreppe hinunter. Hier gab es für Parker und ihn nichts mehr zu holen. Jetzt mußte dafür gesorgt werden, daß die Polizei erschien und die Ermittlungen aufnahm.

      »Hallo, Sir?« wurde Rander im Torbogen von seinem Butler angerufen.

      Mike Rander ging auf Parker zu und schob ihn aus dem Torbogen hinaus. Er sagte kein Wort.

      »Ich fürchte, Sir, Sie sind auf einen Toten gestoßen«, tippte der Butler an.

      »Richtig. Billy Signal ist erschossen


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