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Im Sattel durch Zentralasien: 6000 Kilometer in 176 Tagen. Erich von SalzmannЧитать онлайн книгу.

Im Sattel durch Zentralasien: 6000 Kilometer in 176 Tagen - Erich von Salzmann


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Tee bekommen konnte. Mein Essen beschränkte sich auf einige gekochte Eier; nicht einmal Früchte waren aufzutreiben. In der Stadt war eine große Begräbnisfeier mit obligater Musik, Klagegeschrei und Verbrennung von Papiergegenständen. Unser Wirt empfahl uns Wangkwantun als Nachtquartier, wohin wir denn auch aufbrachen. In der Stadt ist nur noch die knappe Hälfte mit Häusern bebaut. Die alten Ehrenbogen, der Yamen, der Mittelbau, alles verfällt. In letzterem hängen die üblichen Kästen für Verbrecherköpfe; augenblicklich scheint gute Zeit hier zu sein, denn man sieht keine Köpfe, sondern nur die zum Andenken an abziehende Mandarinen aufbewahrten Schuhe. Weiter nach Süden begegneten wir unserer Begräbnisgesellschaft, die in ihrer lustigen Stimmung einen merkwürdigen Eindruck machte.

      Die Landschaft wurde mehr und mehr herbstlich. Die Leute waren bei der Kartoffelernte, jedoch schien diese schon fast zu Ende zu sein. Überall sah man zufriedene und ruhige Gesichter. In den meisten Dörfern spielte sogar eine Theatertruppe; die Leute müssen eine gute Ernte gehabt haben.

      Gegen fünf Uhr kamen wir in Wangkwantun an, in dessen recht ansehnlichem Gasthaus Mann und Pferd gute Unterkunft fanden. Wir versuchten unsere Kochkunst und bekamen nach ziemlicher Anstrengung ein deutsches Beefsteak und Bratkartoffeln recht gut fertig. Bei bedecktem Himmel gings am 5. Oktober durch sandige Schluchten und weiches Gelände weiter. Gegen Mittag fing es an zu regnen; da jedoch die Nester, die wir passierten, zu trostlos aussahen, marschierte ich, trotzdem der Regen allmählich in einen regelrechten Landregen überging, weiter, und als die hohen Mauern von Tatung-fu in Sicht kamen, war ich trotz des Regenmantels vollkommen durchgeweicht.

      Tatung-fu liegt tief im Tale, man steigt von einer Hügelreihe herunter. Die etwa einen halben Kilometer breite Ebene vor Tatung-fu wird vom Yü-ho durchflossen, zur Zeit war die Ebene ein großer See. Zuerst kommt man durch eine Art gemauerter Vorstadt, in der auch große Gasthäuser liegen, die sämtlich überfüllt waren. Das Tor, durch das wir in die eigentliche Stadt einritten, zeigt mächtige, an unsere mittelalterlichen Städtebefestigungen erinnernde Bauformen. Nirgends war ein Quartier zu bekommen; augenscheinlich wollte man den fremden Teufel nicht aufnehmen. Schließlich fand ich in einer außerhalb der Mauer gelegenen kleinen Herberge ein schlechtes Zimmer, ich war aber trotzdem froh, daß die sehr müden Pferde endlich unter Dach und Fach kamen.

      Um meine recht durchweichten Sachen in Ordnung zu bringen, machte ich am 6. Oktober einen Ruhetag, der Mann und Pferd auch sehr not tat. Den Nachmittag benutzte ich, um die Stadt etwas anzusehen. Es war das gewöhnliche Bild, alles Zerfall und Schmutz; die Straßen laufen überall rechtwinklig zu einander. Im Südwesten ist ein großer Tempelkomplex, und nur in der Hauptstraße fällt eine sehr schöne Mauer auf, die in blauen, braunen und gelben Porzellanziegeln kämpfende Drachen darstellt. Das Volk benahm sich im allgemeinen anständig gegen mich. Aus den gegenseitigen Zurufen zu schließen, hielt man mich für einen Amerikaner, wohl infolge des Hutes, der dem der amerikanischen Truppen sehr ähnlich sieht.

      Am nächsten Morgen hatten wir dichten Nebel und verfehlten zuerst mehrfach den Hauptweg, bis wir schließlich an den chinesischen großen Meilensteinen erkannten, daß wir auf der rechten Straße waren; so gings weiter bis Hweijönn, wo wir vom großen Wege nach Südosten auf Ying tschau zu abbogen. Gegen Abend versuchte ich in verschiedenen Dörfern Quartier zu erhalten; es war nicht möglich, die Leute weigerten sich überall, uns aufzunehmen. Jeder wies uns nach dem nächsten Dorf, bis mir dies schließlich zu bunt wurde und ich mit der Mauserpistole in der Hand einen Mann aufgriff und mit dem strengen Befehl festhielt, uns zu einem Gasthause zu bringen. In Anbetracht der drohenden Waffe versprach er denn auch, sofort sein möglichstes zu tun. Es ging noch ein Dorf weiter. Ich sah schon von weitem das Gasthaustor offen; die Leute wollten es gerade schließen und ich ritt schnell im Galopp hinein, um mich nicht wieder hinausweisen zu lassen. Der Gasthausbesitzer fing sofort mit unserm Führer einen großen Zank an; für kein Geld war etwas zu bekommen, weder Pferdefutter, noch irgend etwas für uns zu essen, nicht einmal Geld zu wechseln war möglich. Da es schon dunkelte, beschloss ich trotzdem zu bleiben und schickte meinen Mafu mit Paß und Visitenkarte zum Ortsvorsteher, um dessen Unterstützung zu erbitten. Natürlich ließ sich dieser verleugnen, und als ich selbst hinging, war er verduftet. Der Besitzer des Gasthofes fand sich allmählich in die Situation und wurde schließlich ganz freundlich. Wir schliefen alle in einem großen Zimmer mit der Familie zusammen, die von den ältesten bis zu den jüngsten Mitgliedern einen unglaublich schlechten Tabak rauchte. Die armen Pferde bekamen nur Stroh zu fressen. Gegen 6 Uhr marschierten wir am 8. Oktober ab; der Wirt bekam die Cash, die wir in unserem Gepäck auftreiben konnten. Vor der Tür hatte sich eine große Volksmenge angesammelt, die uns laut höhnte; da sie nicht Platz machen wollten, zog ich die Mauserpistole heraus, worauf alles mit lächerlicher Schnelligkeit verschwand.

      Wir marschierten weiter durch Wiesengelände nach dem 20 Kilometer entfernten Yingtschau. Die Dörfer sind auch hier alle gleich; jedes hat einen zweistöckigen Tempel und eine Art Ringwall, in den sich die Bewohner in unruhigen Zeiten zurückzuziehen pflegen. Alle Leute, klein und groß, rauchen die Pfeife mit langem Rohr und kleinem Kopf. Wir passierten den vom Regen stark angeschwollenen San-Kan Ho und wurden bis an die Knie naß.

      Schon von weitem fällt die hohe Pagode von Yingtschau auf. Im Gasthause waren die Leute sehr freundlich, wenn auch entsetzlich neugierig. Die Pferde bekamen Futter und wir Essen; ich flickte zur allgemeinen Freude meine zerrissenen Reithosen. Mein Mafu wurde zu seiner großen Genugtuung vielfach, infolge seines Anzuges, für einen Europäer gehalten. Gegen Mittag ritten wir nach Südwesten durch Wiesengelände weiter und erreichten gegen Abend den Mantau Schan. Unser heutiges Ziel Hsiautschikau liegt ganz versteckt in einer Talschlucht und ist in seiner Art mit einer dreifachen Mauer stark befestigt. Wir kamen ganz gut unter, hatten jedoch den ganzen Abend eine Menge neugieriger Leute im Zimmer, während draußen auf der Straße eine größere Ansammlung fortwährend laut nach dem Europäer rief, bis mein Mafu hinausging und sie beschimpfte, worauf sie abzogen. Am Abend wimmelte dann mein Mafu mit lächerlicher Geschicklichkeit alle die hinaus, die noch mit uns auf demselben Kang schlafen wollten, so daß wir schließlich allein waren. Die ganze Nacht über tobte ein starker Sturm.

      Zum Abmarsch am 9. Oktober war wiederum die ganze Stadt versammelt, die Leute benahmen sich aber anständig. Es ging weiter in die Berge hinein. Gleich am Nordtor mußten wir absitzen und führen, da der Weg gänzlich aufhörte. Gott sei Dank trafen wir einige Maultiertreiber, die uns zurechtwiesen, wir waren gerade auf einen falschen Weg am Eingange der Schlucht geraten. Die Straße führte zuerst in dem in der Talsohle fließenden Bach entlang; der Eingang der Schlucht wird durch Warttürme gesichert. Man konnte von hier aus sehen, wie gut die kleine Festung den Taldurchgang sperrt. Der Weg ist auch fernerhin sehr steinig, es herrschte so gut wie gar kein Verkehr; rechts und links sind fast senkrecht aufsteigende, gänzlich vegetationslose Wände. Nach ungefähr einer Stunde Marsch gelangten wir zu einer kleinen Ansiedlung, hinter der sich das Tal teilte. Wir marschierten links ab, jetzt am Hang der steilen Talwände entlang auf einem ganz schmalen Maultierpfade. Mehrfach mußten wir das Packpferd abpacken, da wir sonst Gefahr liefen, daß das Tier abstürzte. Einmal trafen wir einen Mönch aus Wutaischan, an den mein Mafu sofort die neugierige Frage richtete, ob es dort sehr kalt sei. Zu seiner Beruhigung meinte der Mönch, es sei dort auch nicht anders als hier. Weiterhin trafen wir einige Maultiertreiber, die uns wie übermenschliche Wesen anstaunten; sie hatten noch nie einen Europäer gesehen. Der letzte Aufstieg war ganz besonders steil, und als wir um 11½ Uhr die Paßhöhe erreicht und einen Einblick in das jenseitige Tal hatten, war ich sehr froh.

      Der Abstieg auf der Südseite war leichter, da es auf lehmigen Wänden hinabging, und nach einer Stunde waren wir im Tal und einen letzten einsamen Kegel umgehend, an einem Gehöft vorbei, im Dorf Paimatschwang. Die Leute waren auch hier wieder frech und zudringlich, es war keine Unterkunft zu erlangen, bis sich schließlich ein alter Mann unserer erbarmte und uns natürlich zu dem Gehöft führte, das wir gerade passiert hatten, so daß wir den letzten Teil des Weges umsonst gemacht hatten. Es gab kein Pferdefutter, die Tiere bekamen noch nicht reife, als Häcksel geschnittene Gerste. Hier wohnt ein hübscher Menschenschlag, der auffallend große dunkle Augen und dunkle Haare hat und gegenüber den Chinesen der Ebene sehr viel kräftiger aussieht. Beim Weitermarsch ging es in der Talsohle entlang, zusammen mit freundlichen Maultiertreibern, die uns führten, dann weiter über die südlichen Berge. Um 3½ Uhr passierten wir noch eine Paßhöhe und gewannen den Einblick


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