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Butler Parker Box 2 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Box 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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hatte Parker sie in der Hand. Ein kurzer Ruck, ein kurzer, gezielter Wurf, und schon war Stan Bigels gebremst. Er konnte plötzlich nichts mehr sehen. Das lag an der Sahnetorte, die Parker als Geheimwaffe abgeschossen hatte.

      Diese Torte nämlich klebte in Bigels Gesicht und verschloß ihm die Augen.

      Bigels brüllte auf. Er wischte sich die Genußmittel aus dem Gesicht und stellte dabei überrascht fest, daß die weiche Masse besonders gut schmeckte.

      Nun, er leckte sich zwar nicht die Finger ab. Das zu behaupten wäre reine Übertreibung gewesen. Doch Bigels blieb stehen und horchte in sich hinein. Er wartete auf seine innere Stimme, die ihm die Verhaltungsmaßregeln für diesen Angriff mitteilen sollte.

      Bevor sie aber sprach und ihn aufklärte, kam Bigels nicht mehr weiter. Zwei Gäste die sich ebenfalls als Yardbeamte entpuppten, nahmen ihn liebevoll in ihre Obhut und machten den schußfreudigen Gangster unschädlich.

      Parker nicke Sergeant Wilbert zu, der die Aktion geleitet hatte.

      »Meine Anerkennung«, sagte Parker. »Der Maskentrick dürfte sein Ziel und seinen Zweck erreicht haben. Inspektor Madler wird mit Ihnen zufrieden sein.«

      »Die haben wir hier in der Tasche«, antwortete Wilbert stolz und zufrieden. »Wir werden ihnen eine Anklage wegen Bedrohung mittels einer Schußwaffe und wegen Menschraub anhängen können. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Sir?«

      »Doch, ja«, gab Parker zurück. »Bezahlen Sie die Torte, die ich in Notwehr zu meiner Selbstverteidigung benutzen mußte! Ich bin ein sparsamer Mensch.«

      »Die Torte bezahle ich aus meiner eigenen Tasche«, sagte Wilbert begeistert. »Das ging ja alles wie geschmiert. Nicht ein einziger Schuß ist gefallen. Solche Gangsterjagden lasse ich mir gefallen.«

      »Wie steht es mit dem Wagen der Gangster?«

      »Ist bereits aus dem Verkehr gezogen, Mr. Parker. Gleich, nachdem er angekommen ist. Was werden Sie nun tun?«

      »Mich mit Mr. Turpins unterhalten«, erklärte Parker. »Ich bin nicht nur sparsam, sondern auch korrekt. Ich möchte nicht als wortbrüchig gelten. Teilen Sie Inspektor Madler mit, wo ich zu erreichen bin.«

      »Sie wollen allein zu Turpins?«

      »Warum nicht? Er wird doch schon auf mich warten.«

      Ohne sich um die erstaunten, überraschten und erregt miteinander diskutierenden Restaurantgäste zu kümmern, verließ der Butler den Dachgarten.

      Noch war seine Arbeit nicht getan …

      *

      Turpins wußte, was die Glocke geschlagen hatte.

      Von der Einmündung einer Seitenstraße aus hatte er den Seiteneingang des Warenhauses beobachtet. Er hatte gesehen, daß der Wolseley, mit dem seine Leute gekommen waren, von Zivilbeamten hochgenommen worden war. Den Rest hatte Turpins sich schnell zusammengereimt. Es bedurfte keiner großen Phantasie, um zu wissen, daß auch oben im Restaurant Beamte darauf warteten, seine Leute festzunehmen.

      Turpins drehte sofort ab. Er wußte, daß sein Spiel verloren war. Wem er das zu verdanken hatte, lag auf der Hand. Seitdem er sich mit dem Butler eingelassen hatte, war er in eine böse Pechsträhne geraten. Nun, mit ihm würde er noch abrechnen. Doch im Moment gab es wichtigere Dinge zu tun.

      Er setzte sich in seinen Jaguar und fuhr zurück zur Fabrik. Dort wollte er natürlich nicht mehr die Arbeit aufnehmen und die Geschicke der Brotfabrik leiten. Er wollte nur das Bargeld aus dem Bürosafe holen und einige Papiere verbrennen.

      Er mußte vor allen Dingen schneller sein als die Polizei. Strickton und den übrigen Leuten traute er nicht allzu viel Verschwiegenheit zu. Wurden sie von den Yardbeamten erst mal in ein strenges Verhör genommen, dann würden sie bestimmt reden. Und nicht zu knapp.

      Wegen seiner schnellen Rückfahrt entging ihm allerdings eine wichtige Tatsache. Turpins sah nicht, daß Josuah Parker den Seiteneingang des Warenhauses verließ. Hätte er den Butler gesehen, vielleicht wäre alles ganz anders gekommen.

      Nun aber hastete er mit dem starkpferdigen Jaguar durch die Straßen und preschte zurück zur Fabrik. Er war der festen Überzeugung, einen ziemlichen Vorsprung zu haben. Der mußte reichen, um selbst noch eine Linienmaschine nach Paris erreichen zu können.

      Zuerst klappte alles wie am Schnürchen.

      Kein Mensch hinderte den Gangster-Vormann daran, hinauf in sein Büro zu fahren. Turpins hatte zuerst vor, seinen eigentlichen Chef per Sprechfunk zu informieren. Doch er steckte diesen Gedanken schnell wieder auf. Jetzt ging es erst mal um seine eigene Haut. Der Chef hatte Zeit.

      Turpins öffnete den schweren und gut gesicherten Tresor. Er stopfte Banknotenbündel in die teure Schweinslederaktentasche und garnierte sie mit wichtigen Papieren, die der Polizei nicht in die Hände fallen durften.

      Ohne sich von seinen treuen und ahnungslosen Mitarbeitern zu verabschieden, verließ Turpins sein Büro. Der Lift brachte ihn hinunter in die Erdgeschoß-Halle. Wenige Minuten später saß Turpins wieder in seinem Jaguar.

      Jetzt stand die Filiale der Bank of England auf seiner Liste. Dort besaß er ein fettes Konto. Auch das mußte noch schnell geplündert werden. Anschließend wollte er nach Hause fahren, den dortigen Barbestand einpacken und dann nach Croydon fahren.

      Von Minute zu Minute beruhigte er sich etwas mehr. Pannen schienen sich nicht einzustellen. Die Polizei war ihm noch nicht auf der Spur. Noch hielten wohl Strickton und die anderen ihren Mund …

      *

      »Liegt es im Bereich Ihrer Möglichkeit, etwas schneller zu fahren?« fragte Josuah Parker den Taxifahrer.

      »Noch schneller?« maulte der brummige Fahrer.

      »Wie gut Sie mich doch verstanden haben. Bei einigem Entgegenkommen Ihrerseits käme es mir auf eine Sonderprämie nicht an.«

      »Zum Henker, setzen Sie sich doch ans Steuer, wenn Sie schneller fahren können«, brummte der Mann verärgert zurück. »Sehen Sie sich doch den Verkehr an! Schneller geht’s nicht!«

      »Ihr Vorschlag schmeichelt meinem Sportsgeist«, antwortete Parker. Er drückte dem Fahrer eine Pfundnote in die Hand. »Wenn Sie gestatten, würde ich tatsächlich gern mal das Steuer übernehmen.«

      Der Mann ließ sich auf diesen ungewöhnlichen Handel ein. Die Pfundnote hatte es ihm angetan. Er hielt kurz an und ließ den Butler ans Steuer. Der Mann konnte ja nicht wissen, wie leichtsinnig er war.

      Parker setzte sich steif und aufrecht zurecht. Er ließ den Wagen anfahren, übrigens ein uraltes Modell, das in allen Schweißnähten und Nieten ächzte.

      Und dann erlebte der Taxifahrer etwas, an das er sich zeit seines Lebens immer erinnern würde.

      Parker hauchte diesem traurigen Vierrad ein neues Leben ein. Er schmeichelte dem Motor, kitzelte ihn hoch und verwandelte die belebte Straße in eine Slalomstrecke.

      Parker schwenkte den müden Schlitten durch enge Verkehrslücken, brachte das Kunststück fertig, ihn teilweise auf nur zwei Rädern fahren zu lassen und betätigte zwischendurch immer wieder die mißtönende Hupe, die an das Krächzen eines heiseren Frosches erinnerte.

      Schon nach wenigen hundert Metern schloß der entsetzte Taxifahrer die Augen. Er klammerte sich am seitlichen Haltegriff fest und hatte nur die eine Angst, aus dem Wagen fallen zu können. Parker aber schien von alledem nichts zu bemerken.

      Steif, als habe er einen Ladestock verschluckt, saß er am Steuer und lenkte das Taxi durch den Verkehr. Er ließ wütende und schimpfende Fahrer hinter sich, er hörte nicht die schrillen Pfiffe der Verkehrspolizisten und das wütende Hupkonzert zurückschreckender Verkehrsteilnehmer.

      Es ging alles sehr schnell.

      Nach knapp zehn Minuten brachte Parker das Taxi an den Straßenrand und hielt an.

      »Es war mir ein Vergnügen«, sagte er zu dem fassungslosen Fahrer. »Etwaige Strafmandate wegen Überschreitens der Höchstgeschwindigkeit


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