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Butler Parker Box 2 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Box 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      »Was … was wollen Sie denn jetzt von mir?«

      »Mein Geld, Turpins, was sonst?«

      »Ich habe nur meine Anteile, Chef. Ich habe die ganzen Gewinne an Sie abgeführt.«

      »Zur Zeit befinde ich mich aber in einer gewissen Verlegenheit. Dank Ihrer tollen Einfälle bin ich von Candels niedergebrannt worden. Leider ist mein Barvermögen dabei in den Flammen aufgegangen. Sie werden mir das Geld ersetzen!«

      Turpins nickte automatisch. Seine Gedanken irrten wie aufgeschreckte Ratten durcheinander. Er hatte längst begriffen. Crofting wollte nicht nur das Geld, er wollte ihn auch umbringen. Crofting, der wirkliche Chef der Rauschgifthändler, wollte alle Spuren beseitigen.

      »Wieviel brauchen Sie?« fragte Turpins vorsichtig. Er hatte sich gefaßt. Er war fest entschlossen, sich seiner Haut zu wehren. In der Schulterhalfter stak sein 38er. Diese Waffe brauchte nur gezogen zu werden …

      »Wieviel ich brauche?« Crofting lachte trocken auf. »Alles brauche ich, Turpins, alles!«

      Turpins warf sich zur Seite. Er griff blitzschnell nach seiner Waffe. Er wollte Crofting niederschießen.

      Doch zu spät.

      Der wirkliche Bandenchef war schneller.

      Er hielt plötzlich eine 7.65er Automatic in der Hand. Aus der Mündung kräuselte Rauch hoch. Der Widerhall des Schusses verlor sich in der hohen Halle.

      Turpins schrie auf.

      Er fiel gegen das Geländer, rutschte an einer Seitenstrebe herunter und blieb dann regungslos liegen.

      Crofting beugte sich über sein Opfer.

      Er sah den Blutfleck in Brusthöhe des Hemdes. Dieser Fleck breitete sich sehr schnell aus.

      Crofting hob noch mal die Waffe. Wollte er aus Sicherheitsgründen einen zweiten Schuß anbringen?

      Nein, er unterließ es.

      Mit der Schuhspitze drehte er den schlaffen Körper seines Opfers auf die Seite. Dann wandte er sich ab und betrat das Schlafzimmer. Als er die Banknotenbündel und Papiere auf dem Fußboden neben dem weggerückten Bett sah, wurden seine Lippen schmal und hart. Seine Augen nahmen einen gierigen Schein an.

      Das dort war das, was er wollte …

      Und unten in Turpins Jaguar befand sich eine Aktentasche, die den Rest des Geldes enthielt. Er hatte sie vom Fenster aus genau gesehen. Geld und Auto boten sich zur schnellen Flucht an …

      *

      Während Crofting gierig die Banknotenbündel an sich raffte, kam Ben Turpins wieder zu sich.

      Zuerst begriff er überhaupt nicht, was mit ihm geschehen war. Die Schmerzwellen in seinem Körper hinderten ihn daran, klar zu denken. Mühsam wälzte er sich auf die Seite. Er hatte das Gefühl, als sei ihm die Brust gespalten worden.

      Wie durch dichte Schleier sah er durch die geöffnete Tür in das benachbarte Schlafzimmer hinein. Und plötzlich kehrte die Erinnerung zurück. Er wußte wieder, daß er von seinem Chef, Reginald Crofting, niedergeschossen worden war.

      Er hörte das hastige Atmen des Mannes, hörte seine Bewegungen und das Rascheln von Papier.

      Haß erfüllte seinen sterbenden Körper. Er wollte Crofting daran hindern, das Haus zu verlassen. In seiner Schulterhalfter befand sich noch der 38er.

      Sein Arm schien aus Blei zu bestehen. Mühsam zog er ihn an den Körper heran. Er biß die Zähne zusammen, mobilisierte seine letzten Kräfte und schaffte es tatsächlich, die Hand zur Halfter hochzubringen.

      Crofting hatte inzwischen alles eingesammelt, was er neben dem im Boden eingelassenen Safe angetroffen hatte. Seine Taschen beulten sich dick aus. Er hatte allein hier oben in Turpins Schlafzimmer ein kleines Vermögen erbeutet.

      Crofting erhob sich.

      Seine Rechnung war aufgegangen.

      Er hatte richtig vorausberechnet, daß Turpins die Flucht ergreifen wollte. Crofting hatte seinen Vormann nicht umsonst seit einigen Stunden beschattet. Seine Arbeit hatte sich nun gelohnt.

      Ahnungslos schritt der Gangsterboß auf die Tür zu, hinter der die Galerie war. Als er durch die Tür ging, blieb er wie gebannt stehen. Er starrte auf Turpins, der sich mit dem Oberkörper aufgerichtet hatte. In seiner Hand befand sich der 38er.

      Crofting war nicht ängstlich.

      Schnell und geübt griff er nach seiner Automatic. Doch diesmal wurde seine Bewegung gestoppt.

      Seine geöffneten Finger stießen gegen die Banknotenbündel, die der Gangsterboß in die Tasche gestopft hatte. Er kam nicht an die Waffe heran. Das Geld, der Grund für diesen Mord, hinderte ihn daran.

      Fluchend wollte Crofting schnell zur Seite springen. Die halb geöffnete Tür bot sich als Deckung an.

      Dazu kam es nicht mehr.

      Ben Turpins drückte ab. Peitschend verließ der Schuß den Lauf.

      Crofting erhielt einen Schlag in Höhe der Hüfte. Er taumelte, wurde von der Gewalt des Einschlages gegen die Tür geworfen. Sie gab nach und ließ seinen Körper haltlos gegen die Wand fallen.

      Das war Croftings Rettung.

      Dadurch entging er den weiteren Schüssen, die der sterbende Turpins ihm zugedacht hatte.

      Mit hastigen Bewegungen riß Crofting die hindernden Banknotenbündel aus der Tasche. Endlich kam seine Hand an die Automatic. Der Gangsterboß zog die Waffe und feuerte auf den sterbenden Turpins.

      Doch der merkte nichts mehr davon.

      Er war bereits in sich zusammengesunken, und dann ging ein Zucken durch seinen Körper. Er lebte nicht mehr …

      *

      Crofting hielt sich die Wunde. Er verbiß einen Fluch, untersuchte die Verletzung und schleppte sich mit steif werdendem linkem Bein in das ans Schlafzimmer angrenzende Badezimmer.

      Er fand in einem kleinen Wandschrank Verbandzeug und legte sich mühsam und ungeschickt einen Notverband an. Dann beeilte er sich, hinunter zum Jaguar Ben Turpins zu kommen. Er fürchtete, daß die Schüsse in der Nachbarschaft gehört worden waren. Er wollte nicht noch im letzten Augenblick von der Polizei gestellt werden.

      Es dauerte lange Minuten, bis er die Treppe hinter sich gebracht hatte. Schmerzen wühlten in der Hüfte. Hinkend, mit nachschleppendem Bein, erreichte er die Küche, dann den Hof.

      Nicht weit von ihm entfernt stand der rettende Jaguar. Der Gangsterboß taumelte auf den Wagen zu, der ihn in Sicherheit bringen sollte. Crofting riß den Wagenschlag auf. Trotz der brennenden Schmerzen war er neugierig genug, nach der prall gefüllten Ledertasche auf dem Beifahrersitz zu sehen.

      Ja, sie war noch vorhanden. Sie barg Geld. Das schmerzverzerrte Gesicht Croftings zeigte ein mühsames Grinsen.

      Der Jaguar besaß ein automatisches Getriebe. Crofting brauchte mit dem verletzten steifen Bein nicht zu kuppeln. Er brachte den Jaguar in Gang, steuerte ihn hinaus auf die Straße und warf einen gewohnheitsmäßigen Blick in die Runde.

      Alles in Ordnung.

      Die Polizei schien noch nicht alarmiert worden zu sein.

      Crofting fuhr in schneller Fahrt in Richtung Liverpool Street, kreuzte sie und lenkte den Jaguar in Richtung West Ham Park. Von Minute zu Minute steigerte sich seine innere Sicherheit.

      Er hatte alle Spuren verwischt. Turpins konnte nicht mehr gegen ihn aussagen. Und die übrigen Bandenmitglieder wußten nicht, wer der wahre Chef der Gang gewesen war …!

      Die Mordwaffe trug er mit sich. Er wußte schon, wo er sie loswerden konnte. Solche Kleinigkeiten konnten ihn nicht beunruhigen.

      Da war auch schon der West Ham Park.

      Crofting steuerte den Jaguar auf ein geöffnetes Parktor zu. Schnell verschwand der schwere


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