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Mami Staffel 7 – Familienroman. Lisa SimonЧитать онлайн книгу.

Mami Staffel 7 – Familienroman - Lisa Simon


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vor Aufregung kein Auge zumachen heute nacht. War sie sehr anstrengend, heute?«

      »Ach wo! Wir haben die Koffer gepackt und ein bißchen herumgealbert. Der Tag ist wie im Flug vergangen.«

      Thomas nahm mitten auf der Treppe seine Frau in den Arm und sagte ernst: »Weißt du eigentlich, daß ich der glücklichste Mann auf der Welt bin?« Dann gab er Nicole einen zärtlichen Kuß, und sie dachte wehmütig, daß zu ihrem perfekten Glück leider etwas fehlte…

      *

      Der Urlaub war sehr schön. Das Wetter war herrlich und der Strand nicht so überfüllt wie in den Sommermonaten. Klara und Friedrich Benedikt bewohnten eine romantische Finca an der Westküste, von der aus es bis zum Meer kaum zehn Minuten Fußweg waren.

      Nie zuvor war Nicole auf der Insel gewesen, und sie wußte, daß es nicht das letzte Mal sein würde. Bevor sie wieder nach Hause ins kalte Herbstwetter mußten, beschlossen sie gemeinsam mit Thomas’ Eltern, im nächsten Frühjahr wiederzukommen.

      Sinas zarte helle Haut hatte einen goldenen Schimmer bekommen. Auch Nicole und Thomas hatten während der vierzehn Tage eine gesunde Bräune bekommen.

      Der Urlaub hatte Nicole gutgetan, sie von der Sehnsucht nach ihrem Sohn etwas abgelenkt. Hin und wieder dachte sie wehmütig daran, wie es wäre, mit dem Kleinen im Meer zu plantschen, das würde ihm bestimmt gefallen.

      Am letzten Abend vor dem Abflug saßen alle gemütlich vor dem Haus bei einem Glas Sangria und sahen dem Sonnenuntergang zu.

      »Im Frühling ist es auch wunderschön hier«, berichtete Klara Benedikt. »Da blühen die Orangenbäume, und der Ort ist noch nicht so überfüllt. In den Sommermonaten sind so viel Touristen hier, daß man sich kaum aus dem Haus traut!«

      »Im letzten Sommer kamen die Leute sogar zu uns und fragten, ob wir unsere Finca nicht an sie vermieten oder gar verkaufen wollten!« fügte Friedrich hinzu.

      Nicole nahm einen Schluck aus ihrem Glas und sah am Haus empor. »Kein Wunder, ihr wohnt hier wirklich traumhaft.«

      »Können wir nicht für immer hierbleiben, Papa? Oma und Opa haben ganz bestimmt nichts dagegen.« Sina baute sich vor ihrem Vater auf.

      Klara zog die Kleine zu sich hin-über und drückte sie an sich. »Ach, das wäre wunderbar, mein Kind.«

      »Jetzt setz ihr bloß keine Flöhe in den Kopf!« sagte Thomas lachend. »Immerhin habe ich einen Job in Deutschland. Wie stellst du dir das denn vor?«

      »Du könntest auch hier auf der Insel als Anwalt arbeiten«, bemerkte Friedrich. »Es leben viele Deutsche hier, die sicherlich hin und wieder juristischen Beistand brauchen.«

      Nicole fuhr vor Schreck zusammen. Sie hatte sich auch sehr wohl hier gefühlt, aber wenn Thomas wirklich auf die Idee kam, hier zu leben, würde dies bedeuten, daß sie keinerlei Chance mehr hatte, ihren Sohn zu finden!

      Zum Glück sagte Thomas: »Ach, weißt du, Vati – ich bin Partner in einer gutgehenden Kanzlei, habe zufriedene Klienten und ein schönes Haus. Vielleicht komme ich in ein paar Jahren auf euren Vorschlag zurück.«

      »Gibt es hier auch Kindergärten?« wollte Sina wissen.

      Klara nickte. »Selbstverständlich gib es hier auch Kindergärten.«

      Sina machte ein enttäuschtes Gesicht. Ihr gefiel es nicht besonders gut im Kindergarten, seitdem die neue Erzieherin dort arbeitete.

      »Außerdem gibt es eine hervorragende deutsche Schule in der Nähe.«

      »Bis dahin ist ja noch ein bißchen Zeit«, sagte Thomas lachend. »Aber weil wir gerade dabei sind – habt ihr nicht Lust, das Weihnachtsfest bei uns zu verbringen?«

      »Eine gute Idee!« pflichtete Nicole hastig bei. Sie war froh, daß das Thema »Auswandern« für den Moment vom Tisch war. »Sicherlich wäre es für euch doch auch schöner, eine weiße Weihnacht zu feiern, oder?«

      Friedrich meinte grinsend: »Wann hat es denn in Deutschland zum letzten Mal zu Weihnachten geschneit?«

      »Als ich noch ganz klein war!« rief Sina. »Ich weiß das noch ganz genau. Ich habe mit Papa im Garten einen Schneemann gebaut, der war so groß wie ein Riese.«

      »Das war aber Ende Januar«, korrigierte Thomas und wandte sich wieder seinen Eltern zu. »Also, was meint ihr?«

      »Ja, das wäre schön. Letztes Jahr hat es ja nicht geklappt.« Klara sah Nicole an. »Da hatte Thomas zur Weihnachtszeit einen anstrengenden Prozeß in seiner alten Kanzlei, deshalb sind wir dann nach Berchtesgaden gefahren.«

      *

      Der Abschied verlief etwas traurig. Noch einmal sah Nicole auf die vielen Windmühlen, bevor sie am Flughafen ankamen.

      Wenn ich das nächste Mal herkomme, würde ich das alles so gern meinem Sohn zeigen, dachte sie, als sie das Flugzeug bestiegen. Bei Gelegenheit mußte sie Thomas einmal fragen, ob seine Eltern von der verhängnisvollen Adoption wußten. Vermutlich nicht, sonst hätten sie Nicole wohl nicht so herzlich aufgenommen.

      Während des Fluges versuchte sie ein wenig zu schlafen, was ihr aber nicht gelang. Immer wieder kreisten ihre Gedanken um die heimliche Aktion, die sie sich vorgenommen hatte.

      Dann mußte sie wohl doch eingenickt sein, denn sie träumte von einem kleinen Jungen, der ihr erwartungsvoll die Ärmchen entgegenstreckte und bitterlich weinte, weil Nicole ihn nicht erreichen konnte.

      Erschrocken fuhr sie hoch. Im ersten Moment wußte sie nicht, wo sie sich befand. Erst, als Sina sie leicht anstupste und sagte: »Mama, du mußt dich anschnallen, wir landen gleich!« Da wußte sie, daß sie nur einen schrecklichen Alptraum erlebt hatte.

      In Deutschland regnete es, und als sie das Flugzeug verließen, wehte ein häßlicher kalter Wind.

      »Wir hätten doch auf Mallorca bleiben sollen«, sagte Thomas und zog seine viel zu leichte Sommerjacke fester um die Schultern. »Sina, knöpfe bitte deine Strickjacke zu. Wir sind wieder zu Hause.«

      Thomas hatte den Wagen vor dem Abflug auf dem Parkplatz des Flughafengeländes geparkt, um nicht stundenlang bei der Rückkehr nach einem freien Taxi zu suchen.

      Nicole lehnte sich auf dem Beifahrersitz zurück und unterdrückte ein zufriedenes Seufzen. Jetzt fühlte sie sich wieder näher bei ihrem Sohn, obwohl sie überhaupt nicht wußte, ob er in dieser Stadt lebte. Gleich am nächsten Tag, wenn Thomas in die Kanzlei gefahren und Sina im Kindergarten war, wollte sie im Telefonbuch nach einem Detektiv suchen. Bisher kannte sie solche Leute nur aus dem Fernsehen und aus Romanen. Ihr war ein bißchen mulmig bei dem Gedanken, an einen Gauner zu geraten…

      *

      Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, als sie die Nummer wählte. Bereits nach dem zweiten Signal meldete sich eine sympathische Frauenstimme, die fragte, womit sie dienen konnte.

      Stockend erzählte Nicole von ihrem Wunsch, und die Frauenstimme antwortete: »Da sind Sie bei uns aber falsch. Wie stellen nur Kaufhausdetektive zur Verfügung, aber ich kann Ihnen die Detektei Große & Lenz empfehlen. Die sind auf solche Sachen spezialisiert.« Dann gab sie Nicole die Rufnummer. Nicole bedankte sich und wunderte sich, daß es verschiedene Sparten gab; sie hatte immer angenommen, daß ein Detektiv aufs Nachforschen spezialisiert war – egal, um welchen Auftrag es sich handelte.

      Auch bei der Detektei Große & Lenz war man sehr freundlich, und Nicole bekam einen Termin bereits für den nächsten Vormittag.

      Sie gab sich die allergrößte Mühe, ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen, aber Sina spürte doch etwas.

      »Du hörst gar nicht zu«, beschwerte sie sich, als Nicole ihre Suppe schweigend löffelte, während Sina ihr etwas vorplapperte.

      »Entschuldige, Schatz«, sagte sie und legte den Löffel beiseite. »Ich habe Kopfschmerzen und bin deshalb nicht ganz bei der Sache. Erzählst du mir noch einmal alles?«

      Gnädig nickte Sina und berichtete noch einmal von dem Jungen aus ihrer Kindergartengruppe,


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