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Mami Staffel 7 – Familienroman. Lisa SimonЧитать онлайн книгу.

Mami Staffel 7 – Familienroman - Lisa Simon


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fragte Nicole und knetete nervös ihre Hände, die sie in den Schoß gelegt hatte.

      Armin Bach lehnte sich zurück. »Erzählen Sie mir bitte noch einmal in Ihren eigenen Worten die Geschichte, von der Klinik, in der Sie entbunden haben und davon, was Sie selbst bereits unternommen haben.«

      Während Nicole berichtete und dabei darauf achtete, nichts Wesentliches zu vergessen, machte sich Armin Bach eifrig Notizen, wobei er das eine um das andere Male nickte.

      Als Nicole geendet hatte, sagte er: »Ich will Ihnen nicht verheimlichen, daß es nicht einfach sein wird, den jetztigen Aufenthaltsort Ihres Kindes herauszubekommen, aber ich werde mein Bestes tun.«

      Nicole lag die Frage auf der Zunge, ob er denn nur auf legalem Weg arbeitete, unterließ es dann jedoch wieder. Eigentlich war es ihr egal, sie wollte nur wissen, wo sich der Kleine befand.

      »Wo kann ich Sie erreichen, wenn ich etwas erfahre?« fragte Armin Bach, bevor sich Nicole verabschiedete. Daran hatte sie überhaupt nicht gedacht!

      Unmöglich konnte der Detektiv zu Hause anrufen, die Gefahr, daß Thomas am Apparat war, wäre viel zu groß!

      Als Bach sah, daß Nicole zögerte, sagte er: »Sie können natürlich jederzeit hier anrufen, wenn Ihnen dies lieber ist.«

      Dankbar nickte sie und fügte zaghaft lächelnd hinzu: »Ich bin jetzt verheiratet, und mein Mann…«

      »Schon gut«, wehrte Bach ab. »Ist alles kein Problem. Am besten, Sie melden sich in zwei Wochen hier.«

      »Erst in zwei Wochen?« echote sie erschrocken. Sie hatte gehofft, schon früher etwas erfahren zu können.

      »Tja, schneller wird es kaum

      gehen. Das braucht alles seine Zeit.«

      Sie reichte dem Mann die Hand. »Entschuldigen Sie meine Ungeduld, selbstverständlich werde ich Sie nicht drängen – und wegen der Bezahlung brauchen Sie sich auch keine Sorgen zu machen.«

      »Darüber mache ich mir keine Sorgen.« Armin Bach hatte sich ebenfalls erhoben und schüttelte zum Abschied Nicoles Hand…

      *

      Die folgenden vierzehn Tage wollten und wollten nicht vergehen.

      Thomas fiel die ungewohnte Nervosität seiner Frau auf. Am Abend, bevor sie die Detektei anrufen wollte, fragte er besorgt: »Willst du mir nicht erklären, was mit dir los ist?«

      Nicole wußte, daß Thomas eine Ausrede nicht glauben würde. Schnell erwiderte sie deshalb: »Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Ich denke, das feuchte Wetter macht mich so fertig.«

      »Ja, du hast recht. Es ist viel zu mild für Mitte November, das schlägt aufs Gemüt. Hast du dir schon Gedanken gemacht, was wir Sina zu Weihnachten schenken wollen?«

      Nicole fiel ein Stein vom Herzen, daß auch Thomas ihre Nervosität auf das Wetter schob. »Ich würde gerne für Flo ein paar hübsche Sachen nähen und stricken.«

      »Hm, darüber würde sich unsere Süße bestimmt sehr freuen. Wir könnten für ihre Puppe auch ein Himmelbettchen kaufen, damit der arme Wurm nicht jede Nacht fast erdrückt wird von seiner Puppenmutti.«

      Nicole lächelte. »Ja, und Schlittschuhe wären auch nicht schlecht. Sina liegt mir schon einige Zeit in den Ohren, daß sie unbedingt mit mir in die Eishalle fahren möchte.«

      Sie war froh, über etwas anderes nachdenken zu können als über den morgigen Tag. Würde sie dann endlich erfahren, wo ihr Kind war – würde es für sie eine Möglichkeit geben, den Kleinen endlich einmal zu sehen?

      *

      »Du siehst blaß um die Nase aus, Liebes.« Thomas nahm einen letzten Schluck aus seiner Kaffeetasse. Nicole hatte ihr Frühstück kaum angerührt; sie war so aufgeregt, daß sie befürchtete, ihr Mann könne das Zittern ihrer Hände bemerken.

      »Ich weiß«, sagte sie und war froh, daß Sina ins Zimmer gehüpft kam; fertig angezogen für die Fahrt zum Kindergarten. Seit Julian nicht mehr dort war, hatte sie wieder mehr Freude am Zusammensein mit den anderen Kindern.

      »Komm sofort her und gib mir einen Kuß!« befahl sie zärtlich lächelnd der Kleinen, die augenblicklich zu Nicole stürmte und ihr einen feuchten Schmatzer direkt auf den Mund drückte.

      »Heh, ich bin auch noch da«, meldete sich Thomas und beugte sich zu Nicole hinunter. »Mach es dir gemütlich und denk an unseren schönen Aufenthalt auf Mallorca. Das vertreibt die grauen Herbstgedanken.«

      »In Ordnung, vielleicht hilft es ja wirklich.«

      »Bald kommen Oma und Opa«, krähte Sina vergnügt dazwischen. »Na, die werden aber staunen, wenn sie sehen, wie es hier regnet!«

      An diesem Morgen konnte Ni-

      cole kaum erwarten, daß ihre kleine Familie endlich das Haus verlassen hatte. Frau Wagner gab sie vor, in der Stadt ein paar Besorgungen machen zu wollen, um danach Sina abzuholen.

      »Falls es etwas später werden sollte, könnten Sie vielleicht ausnahmsweise etwas zu Mittag kochen?« fragte sie.

      Frau Wagner freute sich. »Aber natürlich, lassen Sie sich ruhig Zeit. Wenn Sie zu beschäftigt sind, kann ich die Kleine auch vom Kindergarten abholen, das habe ich früher ja auch immer getan.«

      Nicole zog ihren Mantel über und kramte in der Handtasche nach dem Autoschlüssel. »Das wird nicht nötig sein – aber vielen Dank für das Angebot.«

      Mit diesen Worten verließ sie das Haus. Sie kam sich vor wie eine Schauspielerin, die ihren Text auswendig gelernt hatte. Schon gestern abend hatte sie sich vorgenommen, nicht von zu Hause, sondern von einer Telefonzelle aus bei der Detektei anzurufen. Sicher war sicher.

      Nicole war so nervös, daß der Wagen erst beim zweiten Mal ansprang, obwohl sie ansonsten eine sichere und erfahrene Autofahrerin war. Doch an diesem Tag herrschte eine Ausnahmesituation. Sie mußte aufpassen, daß sie bei dem starken Stadtverkehr nicht aus Unachtsamkeit die Kontrolle über den Wagen verlor.

      In der Nähe der Detektei gab es ein Postamt, auf dessen Parkplatz Nicole schließlich ihr Auto abstellte. Drei Telefonzellen standen neben dem Gebäude, von denen eine besetzt und die zweite außer Betrieb war. Hastig lief Nicole zu der dritten Zelle und schloß mit zitternden Händen die Tür hinter sich.

      Sie mußte die Nummer nicht erst aus dem Telefonbuch suchen, sie hatte sie längst auswendig ge-

      lernt!

      Gleich nach dem ersten Läuten meldete sich die schon bekannte Stimme von Frau Wunderlich, die sie sofort mit Armin Bach verband.

      »Guten Tag, Frau Benedikt!« begrüßte der Detektiv sie gutgelaunt. »Ich habe Neuigkeiten für Sie.«

      »Haben Sie…« Nicole wagte kaum, den Satz zuendezuführen.

      »Sehr richtig. Ich habe die Adresse der Adoptiveltern herausbekommen. Wann könnten Sie hiersein, damit ich Ihnen alles weitere berichten kann?«

      »In zehn Minuten!« Nicole machte sich nicht die Mühe, sich zu verabschieden und knallte den Hörer auf die Gabel.

      Den Wagen ließ sie stehen und rannte fast die ungefähr einhundert Meter bis zu dem Bürogebäude, in dem sich die Detektei Große & Lenz befand. Außer Atem stand sie wenig später vor Armin Bach.

      »Oh, Sie habe sich aber beeilt«, staunte dieser und bat Nicole, Platz zu nehmen.

      »Ich hatte in der Gegend zu tun.« Sie wußte, wie albern das klang, doch das war ihr in diesem Moment vollkommen egal.

      Bach öffnete einen Aktendeckel und entnahm ihm ein einzelnes Blatt Papier, »So, dann wollen wir mal. Also, Ihr Sohn lebt bei den Eheleuten Iris und Joachim Kaiser und wurde vorigen Monat auf den Namen Tim getauft.«

      »Tim.« Zum ersten Mal konnte sie seinen Namen aussprechen, mußte ihn nicht immer mit mein Sohn oder mein Kind betiteln. Im gleichen Moment stieg Eifersucht in ihr hoch. Sie hätte dem


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