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Butler Parker 120 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 120 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Gesamteindruck, daß er seine schwarze Melone trug. Sie paßte nicht recht zu seiner momentanen Kleidung.

      Verblüfft nahm der Butler zur Kenntnis, daß die Tür der Umkleidekabine verschlossen war.

      Parker rüttelte an dem Türknauf und war sofort hellwach. Hier stimmte etwas nicht. Das Zuschließen der Tür war völlig irregulär. Er hämmerte mit dem Bambusgriff seines Universal-Regenschirms gegen die Türfüllung und legte sich dabei keinerlei Hemmung auf. Da der Bambusgriff mit Blei ausgegossen war, fielen diese Schläge sehr laut aus. Sie dröhnten durch die Umkleidekabine und mußten auch drüben im Laden mit Sicherheit wahrgenommen werden.

      Es rührte sich jedoch nichts.

      Parkers Mißtrauen wuchs zusehends. Er hatte nun das feste Gefühl, daß man ihm aus irgendeinem Grund einen bösen Streich gespielt hatte. Er dachte natürlich sofort an Lady Agatha und an Kathy Porter. Wurde er hier festgehalten, um sich nicht mit den beiden Damen beschäftigen zu können? War der Zufall genutzt worden, daß er hier seine Hosen neu aufbügeln lassen mußte?

      Er war nicht der Mann, geduldig und ergeben zu warten.

      Josuah Parker bückte sich und untersuchte das einfache Schloß, Dann langte er nach dem langen, an der Wand hängenden Schuhlöffel und benutzte ihn als Brecheisen. Innerhalb weniger Sekunden gab das Schloß seinen Widerstand auf und die Tür ließ sich aufschwingen. Der Butler schien völlig vergessen zu haben, was er anhatte. Es wäre ihm auch jetzt völlig gleichgülig gewesen. Die Sorge um Lady Simpson und Kathy Porter war schließlich größer. Dieses Einsperren konnte kein Zufall sein.

      Parker rückte sich seine schwarze Melone zurecht, legte den Regenschirm korrekt über den linken Unterarm und schritt den Korridorgang hinunter, an dem die insgesamt sechs Umkleidekabinen lagen. Er erreichte den Trennvorhang, schob ihn zur Seite und sah sich im gleichen Moment auch schon in seinem Verdacht bestätigt.

      Der Laden war leer!

      Die Angestellten schienen auf irgendeinen Wink hin den großen Raum verlassen zu haben. Die Jalousetten vor den beiden Schaufenstern waren herabgelassen worden.

      Jetzt wurde Parker ärgerlich.

      Er schalt sich einen Narren, daß ihm nicht schon früher ein Licht aufgegangen war. Wer mochte ihn hereingelegt haben? Seit wann war man hinter Lady Agatha Simpson her? Daß es einzig und allein um sie ging, war für ihn bereits eine erwiesene Tatsache. Irgendwelche Gangster mußten schon seit Stunden hinter ihnen hergewesen sein.

      Irgendwelche Gangster?

      Parker fragte sich, wer im Moment ein Interesse daran haben könnte, Lady Simpson zu belästigen. Es gab leider recht viele Unterweltler, die auf die Lady nicht gut zu sprechen waren. Lady Simpson galt in eingeweihten Kreisen als Gangsterschreck Nr. 1. Zusammen mit Kathy Porter und ihrem Butler widmete sie sich in ihrer Freizeit der Aufklärung von Kriminalfällen. Da sie dabei, überaus erfolgreich war, mochte man sie natürlich nicht besonders gut leiden.

      Erleichtert nahm Parker zur Kenntnis, daß man seine Kleidung immerhin trockengebügelt und in Ordnung gebracht hatte. Der schwarze Zweireiher hing korrekt über einem Bügel und brauchte nur noch angezogen zu werden.

      Nach wenigen Minuten war der Butler wieder einsatzbereit. Er kam aus der Umkleidekabine, wo er den Tascheninhalt zurück in den Anzug befördert hatte. Er schritt auf den Ausgang zu und sperrte die Tür auf.

      Draußen schien die Nachmittagssonne.

      Alles sah unverdächtig aus. Überall waren freudig gestimmte Menschen, die die Überraschungen des Ferienparks genossen. Parker war allerdings überhaupt nicht mehr an Überraschungen interessiert. Er war in dieser Hinsicht bereits ausgiebig bedient worden.

      *

      Im Teepavillon konnte man ihm nur sagen, daß die beiden Damen bereits vor einer Viertelstunde gegangen waren. Nein, sie hatten keine Nachricht hinterlassen, man bedauerte ungemein.

      Parker verzichtete darauf, weitere Fragen zu stellen. Er beging auch nicht den Fehler, auf dem weiträumigen Gelände nach Lady Simpson und Kathy Porter zu suchen. Der Betrieb im Ferienpark war einfach zu unübersichtlich. Parker schritt ein wenig schneller als sonst aus und erschien dann im Gebäude der Geschäftsleitung. Die Verwaltung des Ferienparks war in einem Haus, das einer spanischen Hazienda glich, untergebracht.

      Die Hosteß, die das Telefon bediente und Auskunft gab, war erstklassig geschult und erklärte sich sofort bereit, Lady Simpson über die Lautsprecheranlage ausrufen zu lassen.

      »Aber nein, das macht überhaupt keine Mühe«, sagte sie lächelnd und notierte sich den Namen. »Was glauben Sie, wie viele Kinder hier pro Tag ihre Eltern verlieren? Dafür haben wir extra einen Suchdienst eingerichtet.«

      Parker erinnerte sich.

      Während des Aufenthaltes hier im Ferienpark hatte er tatsächlich drei solcher Durchsagen gehört, aber nicht weiter darauf geachtet.

      Die Hosteß stand bereits vor dem Mikrofon und rief Lady Simpsons Namen aus. Sie bat über die vielen, im Ferienpark verstreut aufgestellten Lautsprecher, daß sich Lady Simpson im Informationscenter melden möge.

      »Erfahrungsgemäß dauert es eine gute Viertelstunde, bis die gesuchten Personen hier erscheinen«, sagte sie dann zu Parker. »Nehmen Sie doch bitte drüben im Sessel Platz, Sir. Keine Sorge, Sie werden die Dame bald Wiedersehen.«

      Parker lüftete höflich seine schwarze Melone und ließ sich im Sessel nieder. Er hatte sich tatsächlich wieder etwas beruhigt. Mylady waren wahrscheinlich, so überlegte er, im Überschwang der Gefühle bereits weitergegangen. Sie schien diesen albernen Ferienpark sehr zu genießen.

      Parker faßte sich in Geduld, schielte aber immer wieder zu der Uhr hinüber, die über dem Eingang angebracht war. Für seine Begriffe bewegten sich die Zeiger überaus träge. Nachdem zehn Minuten verstrichen waren, stand er auf und ließ sich wieder bei der Hosteß sehen.

      »Die Lady wird bestimmt gleich kommen«, behauptete die Hosteß lächelnd. »Bisher ist hier bei uns noch jeder gefunden worden. Darf ich Sie etwas fragen, Sir?«

      »Ich stehe zu Ihrer Verfügung.« Parker deutete eine steife Verbeugung an.

      »Lady Simpson könnte nicht weggefahren sein?«

      »Wie soll ich das verstehen?«

      »Könnte Lady Simpson nicht den Ferienpark allein verlassen haben?«

      »Das ist nach menschlichen Ermessen so gut wie ausgeschlossen«, gab der Butler zurück.

      »Das kommt nämlich schon mal vor, Sir«, redete die Hosteß weiter. »Es hat dann meist Streit oder Unstimmigkeiten gegeben. Partner haben sich dann absichtlich getrennt.«

      »Diese Möglichkeit ist in diesem Fall auszuschließen«, sagte der Butler steif und ging wieder zurück zu seinem Sessel. Er mußte weiter warten, ob es ihm nun gefiel oder nicht. Er kam sich dabei seltsam hilflos vor. Ja, er machte sich bereits ernsthaft Vorwürfe. Er hätte Lady Agatha Simpson auf keinen Fall allein lassen dürfen. Er wußte doch, wie überschäumend das Temperament der Amateurdetektivin sein konnte, wenn man sie erst einmal in die richtige Stimmung brachte.

      *

      Lady Agatha Simpsons Temperament schäumte leider nicht sonderlich über.

      Sie war gerade aufgewacht und fühlte sich äußerst miserabel. Sie hatte Kopfschmerzen, großen Durst und brauchte einige Sekunden, bis sie sich zurechtgefunden und erinnert hatte.

      Sie richtete sich auf und schaute sich in dem engen und feuchten Keller um. Die Luft war stickig und roch nach Moder und Fäulnis. Unter der niedrigen Decke dieses Betonbunkers brannte eine Glühbirne, die nur schwach Licht gab.

      Auf einer Pritsche an der gegenüberliegenden Wand lag Kathy Porter. Sie schlief noch tief und fest. Lady Simpson stand auf und ging zu ihrer Gesellschafterin hinüber. Sie überzeugte sich erst einmal davon, daß Kathy unverletzt war. Dann sah sie sich die Tür dieses Gefängnisses etwas genauer an.

      Nein, da war nichts zu machen. Vielleicht hätte


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