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Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch - Walther Kabel


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die helle, berückende Erscheinung dort in der geöffneten Kabinentür

      … Ellen in einem weißen Leinenkleide, um den Kopf einen golddurchwirkten Schleier gewunden, – – die Dame Ellen, Kind der großen, fernen Welt, die ich mied.

      »Ah, – verzeihen Sie, Mr. El Gento … Ich wußte nicht, daß Sie …«

      Ich stand vollends auf.

      Sie ahnte nicht, weshalb ich sie wie ein Gespenst anstierte. Jetzt glich sie Gerda Arnstör, meiner großen Liebe, so überraschend, daß ich einen brennenden Schmerz in der Brust empfand. Jene Wunde war doch noch nicht vernarbt – trotz all der wilden, tollen Monate eines wechselvollen Erlebens an der Seite Coys …

      Und Coy war tot. Wohl ihm. Und ich lebte. Und wieder führte mir das Schicksal hier höhnend eine Frau in den Weg, deren Tun und Lassen genauso zweifelhaft erschien wie das jenes schmierigen alten Weibes, hinter deren Maske sich Gerdas liebreizende Züge verborgen hatten.

      Doch – die weiche, weichliche Regung wich, und Ellen Duncam war für mich nur noch ein bedrohliches Fragezeichen, Gefährtin eines Japaners, dem ich so ziemlich alles zutraute.

      Sie prüfte mein Gesicht mit verlegenem Tasten. Ich sagte nur: »Was wollten Sie hier?!«

      »Gorry … bewohnte diese Kabine …«

      »Er muß ein sehr zärtlicher Bruder sein, Miß. In der Brusttasche einer seiner Jacken steckte Ihr Bild …«

      Rote Lohe schlug ihr in die Wangen. Aber ihr Blick scheute den meinen nicht.

      »Gorry … ist mein Verlobter, Mr. El Gento,« erklärte sie leise. »Baron Hiruto hätte nicht nötig gehabt, dies zu verheimlichen … Es war eine Torheit von ihm. Georg heißt mit vollem Namen Lord Georg Kentville, und mein Vater Lord Duncam Sussex …«

      Ich fuhr wie zerstreut mit der Hand über die Augen. Es war eine Bewegung, die eine trügerische Hoffnung verscheucht.

      »Ich wünschte, dies wären Hirutos einzige Lügen,« meinte ich angriffslustig. »Bitte, treten Sie ein, Miß … Sie werden mir die Wahrheit eingestehen, oder …«

      Ihr tiefes Erblassen warnte mich. Um ihren Mund erschienen harte Linien.

      »Von mir erfahren Sie – nichts!« Ihre Stimme zitterte leicht. »Seien Sie klug … Hören Sie auf mich … Verlassen Sie die Brigg mit dem Großboot … Die Insel wird Ihnen das Leben kosten und … es ist wahrlich schon genug Blut geflossen …« Die letzten Worte nur ein Hauch … Aber wie ein Eiseshauch, denn Ellens Züge drückten eine Angst aus, die nicht Komödie war.

      Dann schloß sie leise die Tür – von außen, und ich war wieder allein.

      4. Kapitel

       Der grüne Zweig

       Inhaltsverzeichnis

      Chubur stand neben meinem Bett und rüttelte mich.

      »He – El Gento, du genug schlafen … Sturm kommen … Brauchen dich oben an Deck.«

      Ich war also doch schließlich hinübergeglitten in das Land der Träume, und in diesem Reiche der Unwirklichkeit hatte ich mit Gerda Zwiesprache gehalten, und Gerdas und Ellens Gesicht waren ineinander verschmolzen.

      Chubur wiederholte drängend: »Böser Sturm kommen … Japaner alle Segel reffen lassen … Er guter Kapitän …«

      Ich sprang empor und taumelte. Die Brigg rollte schwer. Ich hörte Sturzseen über die Reling klatschen, ich hörte das Tauwerk im Winde pfeifen und die Masten mißtönend knarren.

      Wir gingen nach oben. Der Himmel war pechschwarz. Die Dunkelheit täuschte tiefe Nacht vor, und doch war’s erst Mittag.

      Am Steuerrade lehnte der Japaner im Ölrock und Südwester. Neben ihm packte Chanaf in die Speichen. Hiruto brüllte mir schrill zu: »Kümmern Sie sich um den Motor!! Setzt er aus, ist’s das Ende für uns!«

      Ich warf einen Blick auf den Kompaß, dann auf die heranrollenden Wogen.

      Ich schob den Jap brutal zur Seite …

      »Weshalb steuern Sie gegen den Wind an?! Paßt Ihnen dieser Südost nicht?! Er könnte uns wohl zu früh zur Insel bringen?!« Ich schrie’s ihm in das triefende Gesicht … Es wurde nur von der Kompaßlampe beleuchtet, verzerrte sich in ohnmächtigem Grimm. »Scheren Sie sich in Ihre Kabine hinab!! Sofort! – Chubur, schließe ihn dort ein. Mit diesem Wetter werden wir auch ohne ihn fertig.«

      Chubur schob den Baron wie ein Kind vor sich her.

      Kritische Minuten kamen … Das Wenden bei diesem Sturm war ein gefahrvolles Manöver. Es glückte. Nun flog die Brigg mit der Windsbraut gen Nordwest, und Hirutos erneuter Versuch, uns von dem Eiland fernzuhalten, war schnell genug durchkreuzt.

      Der Orkan flaute gegen vier Uhr ab. Die Brigg hatte sich glänzend durchgekämpft, und die Sonne lag warm und wohlig über dem prächtigen Schiffe, das uns dem großen Geheimnis entgegenführte.

      Ich ließ ein paar Segel setzen, ich schickte Chanaf mit einem Fernrohr ins Krähennest empor und überließ dem Riesen Manik das Steuer. Wir waren in mäßig bewegtem Wasser, wir hatten günstigen Wind, und ich konnte nun in Ruhe ein Wörtlein mit dem Jap reden. Chubur begleitete mich. Er schloß Hirutos Kabine auf. Der Baron lag auf seinem Bett, die Kabine war voller Zigarettenqualm, und Sajo Hiruto hatte sich inzwischen frisch rasiert und einen tadellosen Flanellanzug angelegt, dazu hellbraune Bordschuhe, Seidenstrümpfe, ein seidenes Oberhemd mit weichem Kragen und eine dunkelblaue Krawatte mit einem Brillant als Nadel. Er erhob sich höflich, verneigte sich und deutete auf das hochgeklappte Tischchen, auf dem eine Masse Dollarnoten aufgereiht lagen.

      »Fünfzigtausend …« sagte er nur. »Wann verlassen Sie die Brigg?«

      Ich fegte die Lappen mit der Hand auf den bunten Bastteppich.

      »Wenn wir die Insel erreicht haben werden, Baron!« meinte ich barsch.

      Er deutete ein Achselzucken an …

      »Wie alt sind Sie, Mr. El Gento?«

      »Was soll das?! – zweiunddreißig …«

      »Dann sind Sie noch zu jung zum Sterben. Nehmen Sie das Geld … Ich will noch zehntausend hinzufügen …«

      Ich lachte ihm ins Gesicht. »Versuchen Sie’s doch einmal mit der Ehrlichkeit, Baron! Damit kommt man am weitesten.«

      Er wurde noch ernster. »Mit der Ehrlichkeit fahren Sie in diesem Falle in den Himmel oder in die Hölle. Ich meine es nur gut mit Ihnen …«

      Sein Benehmen gab mir doch zu denken.

      »Setzen wir uns, Baron … – Chubur, hole aus der Kajüte die Seekarte, die ich abseits gelegt habe.«

      Kaum war der Araukaner hinaus, als Hiruto mir die Hand hinstreckte. »Ich kenne Sie nicht … Sie müssen aber mehr als nur ein Abenteurer sein. Ich bitte Sie: Nehmen Sie das Geld! Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß ich nur ein durchaus unverfängliches Interesse daran habe, Sie von der Insel fernzuhalten.« Ich hatte nur zögernd meine Finger in die seinen gelegt. Er drückte mir fest die Hand … »Ich bin Baron Sajo Hiruto, und wenn Sie in Japan bekannt wären, würde jedes Kind Ihnen sagen: Hiruto ist der reichste Mann Japans! Ich bin auch kein dunkler Ehrenmann, ich habe Sie aus Not belogen … Ich beschwöre Sie: Verlassen Sie die Brigg!!« Seine Augen ruhten mit zwingendem Ausdruck in den meinen.

      Ich wurde schwankend. Er merkte es mir wohl an. Er flüsterte hastig: »Ellen wollte, daß wir Sie als Verbündete mit uns nehmen sollten … Wären Sie allein, hätten Sie nicht diese halbwilden Indianer bei sich, ich würde nachgegeben haben … Aber dieses Geheimnis so primitiven Leuten anzuvertrauen, deren Ideenwelt so eng ist, war unmöglich. Außerdem: Es ist Tatsache, Mr. El Gento, – – dort droht der Tod in mehr als einer Gestalt.«

      Wieder preßte er meine


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