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Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch - Walther Kabel


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»Nun, jedenfalls: Auch Sie haben Geheimnisse vor mir, und weshalb Sie den roten Schirm als Winkerflagge benutzten, werden Sie Mr. Abelsen wohl erklären müssen … Sie dürfen nicht allzu stark auf seine Nachsicht rechnen. Er hat sich als Gentleman gezeigt. Auch das hat seine Grenze. Also …«

      Sie hatte verstohlen die Tränen weggetupft. Sie hielt die Hände im Schoße verschlungen, und um ihren blassen Mund zeigten sich wieder die geringen Falten unbeugsamer Entschlossenheit.

      »Nehmen Sie an, ich wollte den Schirm nur abstäuben,« erwiderte sie mit einer gewissen unverkennbaren Gereiztheit und Ironie. »Nehmen Sie an, was Sie wollen … Vielleicht fürchtete ich ein neues Gefecht zwischen der Jacht und der Brigg und wollte dies verhüten.«

      Hirutos intelligente Züge wurden steinern. »So fertigt man Mr. Abelsen nicht ab,« sagte er schroff. »Schon die Höflichkeit verlangt eine klare Antwort und nicht derartige Ausflüchte.«

      »Diese Antwort verweigere ich …« Sie richtete sich ein wenig auf, und jetzt zuckte es schmerzlich um den bleichen Mund. »Hiruto, wollen Sie sich von mir abwenden?! Sie kennen mein Leid … Ich habe nur einen Wunsch: Ich möchte an Land, ich möchte Mr. Abelsen hier nicht mehr belästigen. Lassen Sie nur das Zelt aufschlagen …«

      Und diese Bitte galt mir.

      »Wie Sie befehlen, Miß … Mag der Baron mir die Stelle zeigen, wo das Zelt stehen soll … Oder haben Sie inzwischen einen anderen Platz gewählt?«

      Ihr Blick suchte von meinem Gesicht abzulesen, wie diese Worte gemeint waren.

      »Nein …« entgegnete sie etwas verwirrt. »Es mag bei der Stelle zwischen den Büschen dicht an der Halbinsel bleiben … Es liegt dort ein Felsen, der …«

      »… Der festgeschraubte Bimssteinblock,« verbesserte ich, und helle Glut schlug ihr in die Wangen.

      Aber kühl fuhr sie fort:

      »… Ein Felsen, der ungefähr die Gestalt eines Frauenkopfes hat …«

      Wieder fiel ich ein: »Ich denke, Sie haben die Insel noch nie betreten … Woher kennen Sie den Kopf, Miß Duncam?«

      »Das … ist meine Sache, Mr. Abelsen … Verzeihen Sie schon …«

      »Und wenn ich nun das Zelt anderswo aufstellen lasse?! Wenn ich vielleicht vermute, gerade der Platz dort könnte eine besondere Bedeutung haben? – Jedenfalls werde ich ihn mir erst sehr genau ansehen, was Sie mir kaum verargen dürfen. Unsere Sicherheit erfordert das. Die Leute auf der Jacht haben die Feindseligkeiten eröffnet, und …«

      Sie hatte eine gleichgültige Handbewegung gemacht. »Ihr Mißtrauen ist berechtigt … Die Stelle dort, Mr. Abelsen, ist von der Brigg hier keine vierzig Meter entfernt, und ich bin dort am leichtesten zu überwachen … Tun Sie, was Sie für richtig halten. Meine Wünsche sollten Ihnen das Peinliche ersparen, mich von Wächtern umgeben zu müssen.«

      »Ich begreife Sie nicht, Kind …« meinte Hiruto. »Kommen Sie, Mr. Abelsen … Unsere blonde Prinzessin ist außerordentlich rücksichtsvoll …«

      Ich verneigte mich, ich suchte Ellens Blick, aber sie schaute vor sich hin. Wir gingen an Deck. Im Laderaum befand sich ein vollständiges Zelt aus doppelter Leinwand mit zwei Abteilungen, Zeltstangen, Kokosmatten, Klappstühle, Tischchen, ein Schränkchen, Kleiderhalter und ein Feldbett.

      Meine Araukaner, die mich durch verdoppelten Diensteifer zu versöhnen suchten, trugen all das an den freien Platz zwischen den Büschen. Der Kopf-Felsen war leicht zu finden gewesen. Er war offenbar von einem Künstler in ein Frauenhaupt verwandelt worden. Diese Bildhauerarbeit an dem porösen Material mochte nicht einfach gewesen sein. Ich untersuchte den Platz äußerst sorgfältig, entdeckte jedoch nichts irgendwie Verdächtiges. Das Zelt hatte dort gerade genügend Raum, so daß vor dem nach Norden zugekehrten Eingang noch eine buschfreie Fläche übrig blieb.

      Dann trugen zwei Araukaner Ellen samt dem Liegestuhl an Land. Hiruto erwartete sie vor dem Zelte, ich selbst war mit Manik nach den Antennenmasten gegangen, um von deren Plattform mit dem größten Fernrohr der Brigg Ausschau nach der Jacht zu halten. Wir sahen nichts als das leere, weite Meer ringsum. Manik blieb auf der Plattform. Ich selbst wanderte allein zum Südstrand und setzte mich hier zwischen zwei schroffe Bimssteinzacken und hing meinen Gedanken nach.

      Ich wollte allein sein.

      Ich hatte heute unendlich viel verloren. Ich hatte mir eine neue Heimat dort am Gallegos gewonnen gehabt und hatte sie wieder verloren. Die Araukaner waren mir wahre Freunde gewesen, – und auch sie hatten sich von mir innerlich losgesagt. Mir war schwer ums Herze, unendlich schwer, und ich sehnte den morgenden Tag herbei, an dem wir wieder in See stechen würden … Ich haßte diese kleine Insel … Ich war ohne Heimat, ohne Freunde … Ich war einsamer denn je. Und mein Entschluß stand fest, wieder irgendwohin in die ferne Fremde zu ziehen, wo niemand mich kannte.

      Und doch …

      Ellen Duncam drängte sich immer aufs neue in meine schleppenden Gedanken ein.

      Eine unklare Vorahnung sagte mir, daß, selbst wenn ich Ellens Geheimnissen ausweichen würde, das Schicksal mich doch wieder mit diesem Mädchen zusammenführen müßte.

      Ich schreckte empor …

      Maniks Stimme brüllte suchend meinen Namen.

      »Hallo, El Gento – – hallo!!«

      Ich meldete mich, er kam herbeigestürmt mit flinken Sätzen, sein Gesicht war kittgrau und sein Unterkiefer flatterte, zerbiß seine Worte zu halb unverständlichem Stammeln …

      Ich starrte ihn an.

      »Du mitkommen, El Gento … Du mitkommen … Sein drei Tote, El Gento … Drei Weiße …«

      Wir rannten zur Nordbucht, zur Brigg. Der Bimsstein knirschte unter unseren Füßen.

      An Deck der Brigg lagen drei Ballastsäcke – aufgeschnitten … Die Hälfte des Sandes war verschüttet. In den Säcken steckten drei Leichen, drei Männer, die Beine eng an den Leib gezogen … Sie waren mit weißem Chlorkalk bestreut, aber der Verwesungsgeruch hatte trotzdem einen der Araukaner gerade auf diese Säcke aufmerksam gemacht.

      9. Kapitel

       Ramses und die Haie

       Inhaltsverzeichnis

      Es war nicht weiter wunderbar, daß sogar Manik beim Anblick dieser Toten die Herrschaft über seine Nerven verloren hatte. Dieser Anblick war grauenvoll … Jeder der drei hatte entsetzliche Wunden, jedem war die Brust aufgerissen, so daß Herz und Lunge frei lagen, – jeder hatte ähnlich gräßliche Verletzungen am Kopfe. Dem einen fehlte die Hirnschale fast vollständig.

      Und dann der Gestank! – Ich wich zurück …

      Neben mir erzählte der Araukaner, der sie entdeckt hatte, wie er unten im Raum sich umgeschaut habe, weil ihm, als wir das Zelt holten, der Leichengeruch aufgefallen war. Ich hörte kaum hin.

      Wer waren die Toten – Hiruto mußte es wissen.

      »Holt den Japaner!« befahl ich.

      Manik goß sieben Eimer Seewasser über die Leichen, das Wasser schwemmte Chlorkalk und Sand hinweg, und … Chanaf kam mit der Whiskyflasche.

      Mit angehaltenem Atem durchsuchte ich die Reste der Kleidung dieser Europäer. Sie trugen gestreifte Leinenhosen und Leinenjacken als Unterzeug, darüber graue Anzüge aus einem wolligen, derben Stoff. Ihre Schuhe – ohne Strümpfe – waren plump und hatten genagelte Sohlen. Zwei der Leute mochten etwa dreißig Jahre alt gewesen sein, der dritte sicherlich um die Sechzig herum.

      Ihre Taschen waren leer.

      Als ich mir gerade die Hände wusch, erschien Hiruto, die Zigarette in der Linken, – vornehm, elegant, geschmeidig …

      Er blickte flüchtig hin und sagte zu mir, auf die drei deutend:


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