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Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch - Walther Kabel


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Interesse: »Wird Tehu-Mädchen gewesen sein und gestohlener Sattel, Mistre Olaf-Karl … Viele Tehu-Weiber von unreinem Blut, auch blonde darunter. Sein keine Europäerin hier. Nur bei Gallegos-Farm, – das wissen …«

      Nur über den »Geist«, der mich vom Lagerplatz weggelockt hatte, wollte er noch so allerlei wissen.

      »Zweifelst du, daß es ein Tehuelche war?« fragte ich, durch seine vielfachen Fragen allmählich stutzig werdend.

      Er machte eine unbestimmte Handbewegung und schwieg. – Ein mühseliger Anstieg auf den Huar folgte. Endlich standen wir dann oben auf der kahlen zerklüfteten Felskuppe. Mein Fernglas zeigte mir weit im Osten trotz des Nebels fünf glühende Pünktchen.

      Auch Coy benutzte das Glas. Dann wandte er sich nach Süden, wo etwa fünfhundert Meter entfernt, unser Lagerfeuer leuchtete.

      »Bitte – sehen, Mistre!«

      Er gab mir das Glas.

      Und ich sah …

      Hinter der Felsgruppe bewegte sich eine Gestalt mit einem Stecken in der Hand, schritt auf und ab: Braanken! … Kniete plötzlich nieder …

      Erhob sich nach einer Weile …

      »Nun?!« fragte Coy.

      »Braanken ist zwischen den Felsen wieder verschwunden,« erklärte ich und schob das Glas in das Futteral.

      Coy begann den Abstieg. Es war einfach verblüffend, wie tadellos er kletterte. Ein Bergführer aus den Alpen hätte ihm nur sein bekanntes mitleidiges Lächeln entlockt. Und ich mußte hinter ihm drein. Wenn er eine Spalte übersprang und ich dann dasselbe wagen sollte und auch wagte, machte ich in Gedanken regelmäßig mein Testament. Es wurden wie schon so oft viele Testamente, aber die nicht vorhandenen Erben gingen leer aus. Mein von früher her tadellos trainierter Körper hatte an der Gallegos-Bucht in diesen letzten Wochen noch etliches zugelernt.

      Der Huar war überstanden. Nun zu Fuß gen Osten – und in einem Tempo, das die italienischen Bersaglieri mit ihrem Zuckeltrab fraglos mit Neid erfüllt hätte. Und dabei hatte Coy heute noch seinen schwatzhaften Tag. Er redet gern und viel, renommiert jedoch nie, sondern bevorzugt tiefsinnige Gespräche. Heute redete er über die Klugheit der Tiere der Wildnis. Er behauptete stets, die Intelligenz der Tiere sei der menschlichen gleichwertig. Besonders dem Pferde dichtete er geistige Eigenschaften an, die ungeheuer übertrieben waren. Von Hunden dagegen hielt er nicht viel, sehr im Gegensatz zu mir.

      Der Wind hatte merklich aufgefrischt, und die Nebelschwaden konnten diesem kühlen Luftzug nicht recht standhalten. Es war zum ersten Male, daß ich hier in der patagonischen Steppe längere Zeit zu Fuß marschierte. Wer ist hier nicht Reiter, wo selbst der ärmste Teufel sich einen Gaul einhandeln kann. Für drei gute Guanaco-Muttertiere bekommt man schon ein tadelloses Pferd. Und die Guanacos sind die Hausziegen Patagoniens, werden in kleinen Herden gehalten und liefern diesen Halbnomaden, ob Araukaner oder Tehuelchen, alles, alles. Meine Freunde an der Gallegos-Bucht freilich sind zumeist Fischer, sammeln Robbenhäute und treiben damit Handel.

      Ich hatte die Entfernung bis zu den Lagerfeuern auf etwa anderthalb Meilen geschätzt. Um halb vier morgens beim ersten Dämmerschein erklärte der als Ortskundiger nie versagende Coy dicht vor einem Waldstreifen, daß die Tehuelchen nun in nächster Nähe sein müßten.

      Um es gleich im voraus zu bemerken: diese Tehus würden in keiner Weise mehr dem Ideal eines romantischen Knaben von wilden Indianern entsprechen. Die Zeiten, wo die eingeborenen Stämme Südamerikas ein Räuberleben führten, sind längst dahin. Gewiß, zuweilen erinnern sie sich wohl noch an die blutigen Taten ihrer Vorfahren, aber gefährlich sind sie kaum mehr, wenn man ihnen nur von vornherein mit dem nötigen Selbstbewußtsein gegenübertritt.

      Trotzdem waren wir vorsichtig. Wir schlichen durch die Waldkulisse – und sahen ein paar verglimmende Feuer vor uns, sonst nichts. Aber an einer einzelnen Buche standen drei Gäule kurz mit Lassos angebunden: unsere Pferde und das des Tehuelchen, der meinem Coy entkommen war!

      Coy machte ein verdutztes Gesicht. Dann lief er vorwärts. Die vielfachen Spuren des Lagers waren noch vorhanden, die Tehus selbst ausgekniffen. Ihre Wachen mußten uns rechtzeitig bemerkt haben.

      Coy schimpfte wie ein Rohrspatz. Er hätte den Zauberer zu gern seinen Lasso schmecken lassen.

      »Mistre, verfolgen?« fragte er dann.

      »Wozu, Coy?!«

      »Haben recht … Zurückreiten … Dreckige Tehus mögen laufen …«

      Auf ungesattelten Pferden zu reiten ist ein mäßiger Spaß. Außerdem hatte sich der Morgenwind auch zum netten Sturm gemausert und trieb uns fliegende Sandwolken entgegen.

      Wir ritten im Schritt. Coy führte den dritten Gaul an der Leine. Der Himmel verhieß für den beginnenden Tag nichts Gutes. Die Sonne, die bereits über dem Horizont stehen mußte, war durch fahle Wolkenfetzen verdeckt, die sich immer mehr ausbreiteten. Der Wind pendelte hin und her. Bald kam er von West, von Ost, von Süd. Nur die Nordrichtung mied er.

      »Gibt Sandsturm,« sagte Coy und zeigte nach Norden, wo die Wellenebene sich in die Unendlichkeit Patagoniens verlor. »Trab weiter, Mistre … Wenn Wind wie Uhrzeiger, sehr faul sein, sehr böse … Hier zu offenes Gelände. Näher an Berge heran.«

      Also Trab …

      Die Gäule drängten von selbst vorwärts, waren sichtlich nervös und fielen immer wieder in Galopp.

      Die Felsengruppe kam in Sicht. Mit einem Male hatte jede Luftbewegung aufgehört. Zwei Minuten später nahte von Norden her eine so merkwürdige Erscheinung, daß ich unwillkürlich meinen Braunen anhielt.

      Die Steppe, wie schon erwähnt, hatte nur vereinzelte Flächen gelbbraunen, harten Grases. Dort, wo der kahle, leicht rötliche oder gelbliche Sand frei zutage trat, tanzten kleine Kegel von aufgewirbelten Sandkörnchen dahin – auf uns zu, – einer neben dem andern, die meisten kaum einen Meter hoch … Das war jedoch nur der Vortrab. Hinterher erschienen bereits weit ansehnlichere vorwärtsgleitende Sandfontänen in endloser Reihe, tief gestaffelt. Die bis dahin leblose Ebene war plötzlich zu einem unheimlichen Dasein erwacht. Es war, als ob Geister aus der Tiefe emporstrebten – von wunderlicher Gestalt und wunderlicher Beweglichkeit. Die Steppe lebte. Aber es war ein Leben, das gleichzeitig die Vernichtung in sich barg. Daran dachte ich freilich nicht, denn dieser nie gekannte Anblick der hüpfenden Sandkaskaden nahm mich, den begeisterten Naturfreund, so vollkommen gefangen, daß erst Coys ärgerlicher Zuruf mich die wahre Gefahr ahnen ließ.

      »Vorwärts, – – Mistre sein wahnsinnig!! Ersticken wollen?! He?!«

      Und er gab meinem Braunen mit dem Fuß einen Stoß in die Weiche, daß der brave Klepper empört vorwärtsschoß … Ich hatte Mühe, mich auf dem schweißblanken, sattellosen Pferderücken im Gleichgewicht zu halten. Ja, der Gaul schwitzte. Und ich hörte auch das keuchende Schnauben seiner vor Aufregung schneller arbeitenden Lungen, spürte, daß die vierbeinige Kreatur die Gefahr witterte, und wußte, daß ich soeben kostbare Minuten unsinnig vertrödelt hatte.

      Wußte es durch einen flüchtigen Blick nach rechts …

      Die tanzenden Wirbel der Sandkörnchen waren bis auf zweihundert Meter heran. Und hinter ihnen her kam’s mit derselben beklemmenden Lautlosigkeit heran: eine förmliche wandernde Mauer, unbegrenzt in ihrer Ausdehnung von Westen nach Osten, nach oben hin sich scheinbar mit dem tief hängenden düsteren Gewölk vermischend.

      Die Felsgruppe kaum noch zweitausend Meter entfernt …

      Nun – wir würden’s schon schaffen …

      Coy brüllte abermals:

      »Schneller, Mistre, schneller …!«

      Ganz nervös machte er mich …

      Und wieder ein Blick nach rechts …

      Teufel – – das wurde ernst …

      Da waren diese satanischen Sandfontänen ja schon vor mir, neben mir …

      Ein höllischer Dämon schleuderte


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