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Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch - Walther Kabel


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eingebüßt hatte, niemals im Ernst an eine kampflose Unterwerfung dachte.

      Die Gordon hatte leider zu der Biederkeit ihrer bisherigen Verbündeten zu festes Vertrauen. Was nun folgte, war doch ein Stück verblichener Indianerromantik. Die Thonecas schienen jener Stelle des Abgrundes zuzustreben, wo das dicke Tau befestigt war, schienen also den Rückzug in die Höllenschlucht antreten zu wollen. Dort gab es übergenug zerstreute Felsblöcke, dort fanden sie Schutz, konnten sich aufs neue festsetzen und … Ein erneuter Zuruf von mir kam zu spät.

      Wie ein Blitz hatten die Thonecas sich im Felsgeröll niedergeworfen … Sekunden später ein Schuß … Edith Gordon wurde die Büchse aus der Hand gerissen. Der Lauf schlug ihr gegen die Stirn, und sie sank nach hinten zusammen. Gleichzeitig klatschten drei, vier Kugeln neben mir gegen die Steine.

      Ich sprang auf … Ich rechnete damit, daß die meisten Tehus nur einläufige Büchsen besäßen. Ich konnte die Miß unmöglich diesen Kerlen überlassen, die fraglos in ihrem Blutrausch selbst ein Weib nicht schonen würden, zumal die Gordon bisher mit den Braunfellen und Braanken gemeinsam gegen uns aufgetreten war und nun erst sich eines besseren besonnen hatte.

      Ich sprang auf …

      Man muß meine damalige ganze Stimmung berücksichtigen, um diese lächerliche Tollkühnheit zu begreifen. Mein guter Coy lag todwund unten in dem Eisdom. Chico, der mir gleichfalls ein treuer Kamerad gewesen, hing mit Kopfschuß über die Eiszacke wie ein schlaffer Sack – tot …

      Nein, ich war damals nicht völlig Herr meiner Sinne …

      Niemals hätte ich sonst mein Leben auf so zwecklose Art aufs Spiel gesetzt.

      Ich sprang auf und vorwärts. Eine Kugel zischte dicht an mir vorüber, einer zweiten entging ich nur, weil ich ausrutschte und lang hinfiel, dabei in eine schmale Spalte glitt und nur deshalb nicht weiter in die grünblaue Tiefe sauste, weil meine Büchse sich quer über die Ränder der Spalte gelegt hatte und ich sie am Schloß mit der Rechten fest umklammert hielt, was den Thonecas offenbar entging, denn ihr verfrühtes Jubelgeheul war vielsagend genug: sie glaubten mich erledigt!

      Nun – das war ich nicht, und doch war meine Lage verzweifelt. Ich hing in der kaum ein Meter breiten Spalte, deren Wände wie poliert waren – glattes Eis, – ich hing über einem Loche, in dessen Tiefen der Gletscherbach toste und purzelte, – ich durfte es nicht wagen, mich mit Klimmzug an meiner Büchse über den Rand der Spalte emporzuziehen, wenn ich nicht sofort eine Kugel in den Kopf riskieren wollte. Ich hing zwischen zwei Todesarten: Ersaufen oder erschossen werden, und beides war nicht nach meinem Geschmack.

      Zunächst packte ich auch mit der Linken den Büchsenlauf. Ein Wunder war’s, daß Lauf und Schaft nicht auseinanderbrachen. Solide Arbeit, diese Sniders-Büchsen. Ich kann sie empfehlen. Die Büchse hielt, und ich fand Zeit, die peinliche Situation kritisch zu prüfen. Ich schaute nach links, nach rechts. Beide Wände wirklich wie poliert, nirgends ein Halt für einen meiner Füße …

      Peinliche Lage. Aber die Geschichte endete weit glimpflicher, als ich’s verdient hatte bei meiner haarsträubenden Unbesonnenheit.

      Aus der Tiefe eine tiefe Stimme – noch tiefer als meine eigene. Nur der Melancholiker Chubur besaß solchen Baß. Nur sein leicht verfetteter Hals brachte solche Töne hervor …

      »Mister – nur ein paar Minuten warten … Chubur Leiter bringen …«

      Leiter!! Glänzender Einfall! – Aber wo hatte Freund Chubur eine Leiter her?!

      Egal: die Leiter erschien, schob sich an meinen Füßen vorbei, lehnte sich an die linke Wand. Ich fand halt, stand … Hatte die Büchse, die Arme und Hände frei … Stieg rasch noch eine Stufe höher … Lugte über den Rand des Eisloches hinweg …

      Rechtzeitig …

      Zwei Thonecas trugen die ohnmächtige Edith Gordon gerade nach einer größeren Felsanhäufung hin. Die drei anderen waren unsichtbar, – nur die Flintenläufe verrieten, wo sie die weitere Entwicklung der Dinge mit Finger am Drücker abwarteten.

      Nun – die weitere Entwicklung war schon da.

      Jede Sekunde kostbar, – und Menschenleben unter diesen Umständen schonen, – nein, nur ein Friedensapostel von alberner Unkenntnis des wahren Spiels der Leidenschaften hätte vielleicht anders gehandelt. Hier ging’s um mehr als um Edith Gordon. Hier ging’s um Coy. Coy mußte schleunigst heraus aus der Eiseskälte der Gruft, mußte Wärme, Luft, Pflege haben.

      Ich schoß.

      Ich hatte ganz kaltblütig gezielt. Die beiden Thonecas ließen die Gordon fallen und sanken nebenbei, um nie wieder aufzustehen.

      Die drei anderen hatten mich nun bemerkt. Aber das farbige Licht der wieder entschleierten sinkenden Sonne blendete sie. Ich hatte die Sonne im Rücken. Ich schoß abermals. Und schoß genau so sicher wie der Thoneca vorhin, der auf Edith Gordons Büchsenlauf gehalten hatte. Ich hatte nur dieses Ziel – und traf wie auf dem Scheibenstand.

      Genug davon.

      Ich hatte gerade den letzten Thoneca wehrlos gemacht, als Chubur sich über mich hinwegschob und auf den Gletscher sprang.

      Der kurze Kampf Mann gegen Mann war schnell beendet. Ich war Chubur gefolgt, und ich wandte mich diskret ab, als er nun sämtliche zehn Thonecas über den Rand des Abgrundes hinab in den schäumenden Gischt des Gletscherbaches warf, einen nach dem anderen – alle zehn.

      Ich bemühte mich um Edith Gordon, und sie erwachte denn auch sehr bald, so daß ich schleunigst zu Coy zurückkehren konnte – hinab in das stille schillernde Mausoleum.

      14. Kapitel

       Abschied für immer

       Inhaltsverzeichnis

      … Zurück über den abgeplatteten Baumstamm.

      Vorüber an des unseligen Braankens Leiche.

      Durch den Eissäulengang.

      Bebende Angst im Herzen, daß mein Coy bereits verschieden sein könnte.

      Die Fackeln brannten noch.

      Die Mumiengesichter der beiden stillen Reiter starrten mir entgegen.

      Dort lag Coy – mit offenen matten Augen.

      Ein schwaches Lächeln umspielte seine Lippen. So begrüßte er mich.

      »Coy – ich trage dich sofort nach oben,« – und ich hob ihn empor wie ein Kind – behutsam, langsam …

      Ich bettete ihn zart an meiner Brust, und in meiner Seele war das Grauen bei dem entsetzlichen Röcheln seiner zerschossenen Lunge.

      Ich trug ihn, und ich schritt über den dicken Buchenstamm mit der Sicherheit eines Seiltänzers, erkletterte trotz der schweren Last in den Armen die Wand der Eiskluft …

      Wie ich’s fertig brachte, ich weiß es nicht mehr. Es gibt eben Augenblicke, in denen Geist und Körper zur allerhöchsten Leistungsfähigkeit sich paaren, weil eben das Stärkere von beiden, der Geist, es so will.

      Ich kam empor zum scheidenden, farbenprächtigen Tageslicht, und das erste, was ich hier oben gewahrte: Edith Gordon, die drei Schritt entfernt von mir stand und … zeichnete.

      Nun, diese halb fertige Skizze hat sie nachher vernichten müssen.

      Müssen.

      Denn Chubur kannte keine Rücksichtnahme. Chubur kam herbeigehetzt wie ein Irrer, das Gesicht verzerrt, in den flackernden Augen noch den Mordrausch – jetzt ganz Sohn jener wilden Araukaner, denen Coys Großvater einst König gewesen.

      Aber Chuburs Augen wechselten rasch den Ausdruck, als er nun dem Stammesgenossen in das fahle, von Todesahnen bereits beschattete Antlitz blickte.

      Diese rauhen, harten Männer dort von der Gallegos-Bucht, die mir Freunde geworden und die mir den Glauben an das Gute im schlichten Menschen


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