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Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch - Walther Kabel


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      Heraus … Und konnten nicht. Denn der Abfluß des Kessels war von einem Zaun von Felsblöcken eingeengt … Und dieser Zaun hielt die Toten fest – hält sie fest … – das, was von ihnen noch übrig …

      Ein leises Grauen kroch mir zum Herzen, und erst Ediths heller Zuruf aus der Tiefe brachte mich nieder zu mir selbst.

      Hinab …

      Und dann Chicos Leiche auf ein Pferd gebunden …

      Abwärts den Höllenschlund …

      Hinter mir Edith mit den übrigen Pferden.

      Ungewisses Fackellicht spielte huschend über den düsteren Kanon hin …

      Wir beeilten uns. Wir wollten Chubur einholen …

      15. Kapitel

       Schluß

       Inhaltsverzeichnis

      Stunden vergingen …

      Und in diesen Stunden des trostlosen Rückweges in die freundlicheren Täler kam mir damals mit jäher grausamer Wucht allmählich zum Bewußtsein, daß, wenn Coy mir stürbe, ich abermals heimatlos sein würde …

      Stürbe …

      Konnte das denn sein?! Konnte dieser muskelstrotzende Körper meines Freundes Coy wirklich dahinsiechen durch diese lächerlich kleine Kugel, – konnte das Geschick so unbarmherzig sein und ihn mir nehmen, an dem ich mit jeder Faser meines verhärteten Herzens hing – mit jeder Faser, wie ich’s genau fühlte. –

      Stunden abwärts … Nächtliche Stunden in Moderluft und Eiseskälte, über uns als schmaler Streifen der ausgesternte Himmel, neben uns der schäumende Gletscherbach und der stille tote Chico und die Pferde – stolpernd, schnaufend, – und Edith und ich und unsere Gedanken …

      Stunden …

      Bis wir die Stelle erreichten, wo der Zickzackpfad nach oben führte zu den Bergterrassen und dem Felsenturm und dem Condorhorst …

      Aufwärts …

      Kühle, reine Nachtluft grüßt uns. Uns begrüßt die Mooshütte, die noch vom damaligen Lagern stehen geblieben. In der Hütte Licht – zwei Gestalten, – sich mühend um meinen Coy: Mastilo und Chubur, wirklich Mastilo, Sennor Manuel Mastilo …

      Der Chilene ist den Thonecas entflohen. Seine kleine Taschenapotheke leistet uns gute Dienste. Entflohen ist er, spricht mit Geringschätzung von den Tehus, die ihn, den zermürbten Vater, in die Einöde schleppen wollten, – ihn, dem sein brutales Mannestum und seine Vaterliebe die unmöglich erscheinende Flucht erleichtert hatten.

      Coys Wunde war sauber verbunden. Mastilo und ich standen vor dem Zelt im Mondlicht.

      »El Gento, wo sind die beiden Kisten?« fragte er mit harter Stimme.

      Kisten?! – Wo hatte ich doch mal von zwei Kisten etwas erfahren?! Ich mußte mich erst besinnen und mein Hirn freimachen für andere Erinnerungen und Gedanken als die an meinen Coy. – Kisten … Ja – – urplötzlich war ich völlig im Bilde.

      »Braanken ist tot,« sagte ich düster. »Wo er die Kisten verborgen hat – ich weiß es nicht.«

      »Mein Gott! Sollen denn die Häupter meiner Kinder vielleicht in alle Ewigkeit in …«

      Seine Stimme bebte … – und jäh packte er meine Hand. »Helfen Sie mir suchen, El Gento! Helfen Sie mir …! Braanken kann die Kisten doch nur hier in der Nähe versteckt haben – in jener Nacht, als ich Sie in den Abgrund schleudern wollte, El Gento … Helfen Sie mir, wenn Sie ein Herz im Leibe haben …«

      »Gehen wir, Sennor Mastilo …«

      Wir schlugen dicke, harzüberzogene Äste von den Bäumen. Auch Edith Gordon kam mit uns. Wieder hinab in den modrigen Schlund. Ein Vater bat, ein Vater, ein Mann, der hier in diesem verlassenen Weltwinkel trotz allem ein ganzer Mann war …

      Still ging die schlanke Engländerin uns dann voran. Die Harzäste knisterten, fauchten, sprühten Funkengarben. Edith Gordon bog um einen Haufen faulender Baumstämme, bückte sich, schob Moder und Laub beiseite.

      Zwei Kisten …

      »Braanken hat mir alles gebeichtet,« erklärte sie. »Sennor Mastilo, Ihre Kinder und die berittenen Diener kamen durch einen unglücklichen Zufall ums Leben. Sie wissen ja besser als ich, was in der Pampas eine Solardeo bedeutet.«

      »Ah – ein Einsturz einer unterspülten Lehmwand …!« rief der Chilene dumpf.

      »Ja, Sennor, das Erdreich begrub Ihre Kinder, und als Braanken hinzukam – ein Zufall! –, hatten die Wildhunde bereits die Leichen angefressen. Da hat der arme Irre in seinem blöden Wahn, daß Sie sein Feind seien, Ihnen die grauenvolle Überraschung durch die Übersendung der Kisten …«

      »Still – still …!« – und Mastilo kniete nieder …

      Ich ließ ihn mit Edith Gordon allein. Ich hatte doch andere Sorgen als diesen beklagenswerten Vater, der außerdem in bester Obhut zurückblieb. Edith Gordon würde ihm eine sanftere Trösterin sein als ich.

      Zurück zu meines Coy Schmerzenslager, neben dem Chubur wie eine Buddhastatue mit rätselvoll verschlossenem Gesicht hockte und mir nur mit den Augen warnend zuwinkte. Coy schlief. Aber sein Atem kam stoßweise aus der pfeifenden Lunge, und sein Puls war schwach und schnell und Hand und Stirn glühten im Wundfieber. Ich hatte mich neben Chubur gesetzt. Flüsternd berieten wir. Beim ersten Morgengrauen wollten wir aufbrechen mit dem verwundeten Coy und dem toten Chico – heimkehren in das friedliche Dorf an der Gallegos-Bucht. Wir beide, ein Toter und ein Sterbender.

      Wir flüsterten, und draußen lag Chico im Mondlicht unter einer Decke, schlief den ewigen Schlaf und hatte nicht unsere Sorgen mehr.

      »Die Thoneca werden Sennor Mastilo suchen,« meinte Chubur. »Mister, wir sein werden sehr vorsichtig. Alte Tuluma dir und Coy nachschicken zehn Leute, zehn Leute nun tot. Tuluma, wenn uns treffen, werden fragen, wo zehn Krieger sein. Thoneca Blutrache – das wissen, Mister. Thoneca jetzt Todfeinde von Araukaner an Gallegos. Wir machen Umweg am besten, Mister. Sein nur zwei, wir, und nicht kämpfen können.«

      Er hatte recht. – Coy, Chico, wir beide: trafen uns die Thoneca, so waren auch wir hinüber, so würde vielleicht erst nach vielen Wochen die Kunde von unserer Niedermetzelung bis zur Gallegos-Bucht dringen.

      Chubur fügte leise hinzu: »Englische Sennorita doch schweigen werden, – sonst …!!«

      Die Antwort kam aus der Ferne – als schwacher Knall.

      Ein Schuß. Und Chubur und ich schnellten hoch, ergriffen die Büchsen, traten ins Freie, lauschten, suchten dann Deckung hinter nahem Fels.

      Kein weiterer Schuß. Aber bald droben auf den Terrassen Edith Gordon, eilends abwärtssteigend.

      Was sie erzählte: Mastilo war in der Schlucht, als er noch vor den unheimlichen Glasgefäßen kniete, hinterrücks erschossen worden, hatte vornüberfallend die Gläser umgestürzt, die in Scherben gingen.

      »… Ich sah niemand,« schloß die Gordon ihren knappen Bericht. »Aber ich hörte Pferdegetrappel – dann nichts mehr …«

      »Tuluma …« meinte Chubur. –

      Wir haben noch in derselben Nacht Sennor Mastilo oben auf der Condor-Terrasse am Fuße der Steinsäule zusammen mit den Häuptern seiner Kinder unter einem hohen Hügel von Felsstücken bestattet. Und als auch das getan, war der Morgen da, und der Abschied kam – von Edith Gordon, die nordwärts durch die Vorberge bis zur ersten Siedlung reiten wollte. Kurzer Abschied, Händedruck, ein Lächeln auf ihrem kühnen Gesicht, Lächeln des Verzichts, des wehmütigen Scheidens. Ihr wurde das Auseinandergehen nicht leicht, und mir … wurde es leichter ums Herz, als sie mit ihrem tadellosen Pferd, den Lastgaul hinter sich am Lasso, davontrabte und in einem Quertale untertauchte.


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