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Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch - Walther Kabel


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sofort hinab in die warmen Täler …«

      Keiner Mutter angstvolle Sorge um ein krankes Kind könnte im Ton der Stimme klarer hervortreten als hier dieses wilden ungebildeten Indianers tiefes, ehrliches Kameradschaftsgefühl für meinen Coy. Und noch ein anderes war darin, etwas wie Respekt vor einem, den er insgeheim längst als hoch über sich stehend anerkannt hatte. Coy war ja in der Tat in der kleinen Niederlassung an der zerklüfteten Bucht ein ungekrönter König, der in aller Stille und ganz unmerklich die Seinen regierte – unmerklich und doch von mir längst bemerkt.

      Chuburs Blick war auf die schlanke, schneidige Miß gefallen, die noch immer eifrig strichelte, völlig hingenommen von ihrem eigentlichen Beruf, von ihrer Pflicht.

      Chubur rief ihr zu:

      »Sennorita werden verbrennen, was da auf Papier sein – sofort verbrennen! Niemand sollen wissen von diese Gletscher – niemand!« Und zu mir: »Mister, wegnehmen Papier – sofort! Hier dies Araukaner-Heiligtum, keiner davon erfahren dürfen … Mister unser Freund, Mister unser Bruder … Reden mit Sennorita … Dürfen nichts verraten – nichts, sonst – – sterben wie Braanken und dreckige Thoneca!« Und der Ausdruck seines Gesichts war jetzt wieder so unaussprechlich drohend und unerbittlich, daß ich mich rasch an Edith Gordon wandte.

      Was wir damals vereinbarten, wie wir uns dahin einigten, daß sie in das Eismausoleum zwar hinabsteigen, aber niemals über dessen Lage nähere Angaben machen dürfe, – wer sich dafür interessiert, den verweise ich auf ihre Artikelserie in der Times. Jedenfalls: sie durfte hinab, und ganz allein hat sie dort eine volle halbe Stunde geweilt.

      Inzwischen hatten Chubur und ich aus Ästen und Decken eine Art Förderkorb hergestellt und den Verwundeten in die Höllenschlucht hinabgelassen, hatten ihn die Schlucht abwärts getragen bis zu der Stelle, wo die zehn Thonecas ihre Pferde zurückgelassen hatten. Wir beeilten uns, wir schwitzten, fieberten. Galt es doch, den wieder in tiefe Bewußtlosigkeit Gesunkenen schleunigst aus dieser verderblichen Luft in die milden Gefilde der Pampas zu transportieren. Chubur führte dann den Tehu-Gaul, auf dem mein armer brauner Freund festgebunden war.

      Ich selbst kehrte trotz der schnell zunehmenden Dunkelheit auf den Gletscher zurück, fand hier Edith Gordon auf einem Stein sitzen, den Kopf in die Hand gestützt, in tiefen Gedanken.

      Sie schrak leicht zusammen, als ich sie ansprach.

      »Helfen Sie mir … Chicos Leiche muß noch weggeschafft werden, und ebenso die Braankens.«

      Sie schaute mich wie traumverloren an.

      »El Gento, ich bin erschüttert und auch begeistert,« meinte sie schlicht. »Kann es wohl etwas Wundervolleres geben als dieses Grabmal mitten im Gletscher?! Und jetzt, El Gento, will ich Ihnen auch die volle Wahrheit gestehen: ich war hinter Braanken her, weil ich ahnte, daß er den Weg zu dem sagenumwobenen Königsgrab kannte! Das erklärt alles, El Gento …«

      Ich nickte nur.

      »Helfen Sie mir …«

      Und sie erhob sich.

      Das Abendrot am Himmel war bereits schwächer geworden. Die Wärme des Tages wich, und der eisige Odem der Gletscher und Schneefelder fauchte uns grimmig an, als wir nun Chicos Leiche an dem dicken Tau in die Schlucht hinabließen.

      Dann holten wir auch den toten Braanken nach oben, nahmen Fackeln mit, löschten die anderen im Eisdome aus, – eine nach der anderen, bis der letzte zuckende Lichtschein den beiden Reitergestalten schreckhafte scheinbare Beweglichkeit verlieh.

      Edith Gordon hat das Mausoleum König Tounens’ nicht mehr betreten, – und kein Europäer außer mir hat je wieder den erhabenen Eindruck dieses schillernden Eisgewölbes genießen dürfen.

      Außer mir, – als wir Coy Cala neben Vater und Großvater zur letzten Ruhe hoch zu Roß aufbahrten.

      Edith Gordon schritt mit vier qualmenden Fackeln voraus über den Gletscher, und ich hinter ihr, den toten Braanken in den Armen. Finster war’s mittlerweile geworden, völlig finster. Nur die Berggipfel glühten noch wie geschmolzenes Metall, wie blankes Kupfer – – geheimnisvoll, rötliche Konturen am bereits dunklen, sternbesäten Nachthimmel.

      Eine glatte, blanke Stelle …

      Ich gleite aus … Vor mir eine der gefährlichen Spalten, in deren Tiefen die Wasser murmeln und flüstern und ohne Unterlaß von den kriegerischen Taten eines königlichen Abenteurers raunen und wispern.

      Eine Spalte … Ich gleite. Ich muß den Toten fallen lassen, wenn ich nicht selbst in dem verderblichen Schlund verschwinden will.

      Gleite … suche Halt …

      Braanken rutscht, den Kopf voran, in den Eisabgrund …

      Ich greife nach ihm … Umsonst. Ich kann’s nicht hindern, daß Peter van Braanken denselben Weg nimmt wie die zehn Thonecas – hinab in die schäumenden Gischtmassen des Gletscherbaches.

      Die Engländerin hatte sich umgedreht, springt mir bei, läßt zwei Fackeln aus der Rechten fallen und hilft mir auf die Beine, sagt halb belustigt: »Genagelte Schuhe sind hier geeigneter als Ihre Fischerstiefel, El Gento. Ich stehe fest, mag’s auch noch so glatt sein … Ich bin in meinem Leben nie … danebengerutscht, El Gento …«

      Unsere lebenswarmen Hände liegen noch ineinander. Wir schauen uns an. Und unter meinem Blick tritt ein Ausdruck echt weiblicher Verwirrung auf ihr frisches, keckes Gesichtchen.

      Olaf Karl Abelsen – – Vorsicht!!

      Und meine Hand läßt die Mädchenhand fahren. Aber ich bin ehrlich, sage mit verhaltener Zärtlichkeit:

      »Edith Gordon, vielleicht würden wir beide gut zueinander passen – – draußen in der Kulturwelt, Edith … Hier – nein, – hier sind Sie nicht Weib und ich nicht Mann, hier sind wir nichts als winzige Rädchen im großen Uhrwerk des Schicksals … Fühlen Sie das?«

      Und sie antwortet leise: »Wer sind Sie, El Gento? Ich werde schweigen.«

      »Ein Mensch, der die Menschen verließ, weil ein Weib ihn ins Zuchthaus schickte, ein angeblicher Mörder, Edith Gordon … So, nun wissen Sie es! – Mein wahrer Name?! Weshalb?! Was besagt ein Name?! – Ich freue mich, hier in Ihnen ein Weib kennengelernt zu haben, das ich als Mann achte, das mir imponiert. – Gehen wir …«

      Und so endete diese Szene, die für mich den Verzicht auf das bedeutete, was der Welt Liebesglück bedeutet.

      Edith hatte sich rasch abgewandt …

      Ich fühlte es: ich hätte Edith getrost in die Arme schließen können – ich hätte die Köstlichkeit sehnsüchtiger Lippen genießen können.

      Ich – Olaf Karl Abelsen … Ja – man bleibt Sklave dessen, das uns Mutter Natur mitgegeben: Liebestrieb – – Liebe …! – Auch ich – Sklave. Wozu sich besser machen als man ist. Besser?!

      Nun – die Sekunden, wo El Gento die Vergangenheit vergessen hatte, wo er das Verlangen nach anderem Glück gespürt als dem eines freien und ungebunden Daseins – – vorüber, vorbei!

      Edith schritt wieder voran, kletterte an dem Tau in den Höllenschlund, – rasch, geschickt, sich nur mit einer Hand haltend, in der anderen drei lohende zischende Fackeln, – die vierte hatte sie mir gegeben.

      Kletterte hinab … Und das Fackellicht zauberte in dem schäumenden, brodelnden Kessel köstlichste Beleuchtungseffekte hervor.

      Ich stand oben am Rande des Abgrunds.

      Stand und stierte in die gurgelnden Wasser.

      Fröstelte, fror …

      Menschliche Gestalten kamen dort in den nie zur Ruhe gelangenden Gischtmassen zum Vorschein, tauchten wieder unter, erschienen von neuem – wie Korken in einem Wasserfall, den spielende Kinder aus einem Rinnsal geschaffen haben …

      Korken … Leichen … die zehn Thoneca …

      Und Braanken …

      Braanken auch …

      Ein


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