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Um mês de amor. Miranda LeeЧитать онлайн книгу.

Um mês de amor - Miranda Lee


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und fuhr los. Die mächtigen Scheinwerfer des Land Rovers bohrten Löcher in den Nebel. Es dauerte eine Weile ehe die seltenen und riesigen Monterey-Zypressen auftauchten. Wie eine surreale Theaterkulisse standen die sieben Bäume im dichten Nebel plötzlich vor ihnen. Nichts war zu hören, außer dem schaurigen Rufen einer Eule.

      MacDougall konnte seine innere Unruhe nicht verbergen. Er zitterte am ganzen Leib. Krampfhaft bemühte er sich seinen rechten Arm einigermaßen ruhig zu halten, als er auf den Platz zeigte, an dem er über den Toten gestolpert war. Es gelang ihm nicht.

      »Dort ist es passiert«, bekräftigte der Handelsvertreter mit vibrierender Stimme. »Da liegt er.«

      »Falsch! Es muss heißen: Da hat er gelegen! Indikativ Perfekt!«, korrigierte Mac Clesfield ihn und kicherte wieder los. »Oder können Sie ihn sehen, Mister MacDougall? Des Nachts sollte man sich eben nicht mehr im Moor herumtreiben. Aber das lernen einige ja nie! Und für diejenigen, die es gelernt haben, ist es dann zu spät!«

      McGinnis stellte den schweren Rover so ab, dass die großen Halogenscheinwerfer die Baumgruppe ausreichend beleuchteten.

      »Cyril!«

      Dienstbeflissen umrundete der Sergeant den Wagen, öffnete die Hecktür und brachte seinem Vorgesetzten ein Paar hohe schwarze Gummistiefel und einen Regenschirm. In aller Ruhe schnürte sich der Inspektor die Schuhe auf und schlüpfte in die Stiefel der Marke Hunter. Den Schirm drückte er McGinnis in die linke Hand.

      Der dicke Handelsvertreter war endgültig den Tränen nahe. Voller Verzweiflung deutete er immer wieder auf eine Stelle im hohen Gras.

      »Hier hat er gelegen, hier, Herr Inspektor. Ich schwöre es Ihnen. Sie glauben mir doch? Ich schwöre Ihnen, ich habe es nicht geträumt!«

      Der Sergeant leuchtete den Bereich mit einer starken Handlampe ab, die er vorausschauend mitgebracht hatte.

      Blake sah sich die bezeichnete Stelle kurz an.

      »Sie brauchen es nicht erst zu beschwören«, beruhigte er den aufgeregten Mann. Dann zeigte er auf einen Punkt am Boden. »Sehen Sie? Dort ist ein Blutfleck und das ganze Gras ist niedergedrückt. Hier muss also jemand gelegen haben. Stellt sich die Frage: Was ist mit der Leiche passiert? Die wird ja nicht plötzlich ins Leben zurückgekehrt und davonspaziert sein.«

      »Sie wollen wissen wo die Leiche ist? Sie sind ja ein toller Kriminalist! Am Ende der Schleifspur natürlich. Wo soll sie denn sonst sein? Ich glaube aber, am Ende der Spur wird sich nur ein großer morastiger Tümpel finden.« Für das erneut aufkommende Kichern des Arztes hätte Sergeant McGinnis ihm am allerliebsten gewaltig in den Allerwertesten getreten.

      Es war der warnende Blick seines Vorgesetzten, der seine nur allzu verständlichen Gelüste stoppte.

      »Wie ein Blatt vom Baum fällt, so fällt ein Mensch aus seiner Welt und die Vögel singen weiter«, murmelte Clesfield. Er schmunzelte, als er den irritierten Blick des Sergeants bemerkte. »Matthias Claudius!«

      McGinnis schüttelte genervt den Kopf.

      Doch Mac Clesfield hatte recht. Die Schleifspur ließ sich ohne größere Mühe verfolgen und sie endete tatsächlich an einem tiefschwarzen Wasserloch. Daneben fanden sich recht große unförmige Fußabdrücke, die eine weitere eindeutige Spur bildeten, sich aber schon bald im morastigen Boden verloren.

      »Er ist wieder fort«, sinnierte der alte Landarzt. »Er kann mit sich sehr zufrieden sein. Zwei in einer Woche hat es noch nie gegeben. Der Herr Graf wird satt sein, und uns wohl für eine geraume Weile in Ruhe lassen.«

      Inspektor Blake sah ihn aufmerksam an.

      »Was faseln Sie denn da, Doktor Clesfield?« er reagierte heftiger als gewollt auf die seltsame Andeutung des Mediziners. »Wenn man Sie so hört, muss man ja glauben, dass es in schöner Regelmäßigkeit vorkommt, dass hier jemand im Moor umgebracht wird?«

      »Aktuell sind es nur diese beiden. Doch früher, da waren es viele, sehr viele! Von den Dorfbewohnern geht seitdem niemand mehr mit Einbruch der Dämmerung ins Moor. Die wissen Bescheid und sind nicht lebensmüde!«

      »Was soll das heißen: Früher?«

      »Na, eben früher«, erwiderte der Arzt nichtssagend und gönnte sich einen Schluck Scotch aus seinem Flachmann. Mit dem Handrücken wischte er sich über den Mund, ehe er hinzufügte: »Genau kann das keiner sagen, aber es wird so bis 1442 gewesen sein. Ich sagte Ihnen doch, dass er jetzt satt ist. Der Graf hat eben Hunger gehabt. Man kann das ja auch gut nachvollziehen. Stellen Sie sich vor, Inspektor Blake, Nacht für Nacht muss er durch das Moor streifen, und immer wieder vergebens, weil die Menschen hier mittlerweile nur zu gut auf sich aufpassen!«

      Detective Inspector Isaak Blake schluckte hörbar.

      Wegen eines verschwundenen Mannes hatte man ihn und Sergeant McGinnis in den letzten Winkel der schottischen Highlands geschickt, dann kam eine verschwundene Leiche hinzu und obendrein wurde er noch mit einer durchgeknallten Schnapsdrossel konfrontiert.

      »Cyril!«

      Auf der Stelle drückte der hünenhafte Sergeant dem wie Espenlaub zitternden MacDougall den Regenschirm in die Hand und schob ihn derart zurecht, dass der Schirm seinen Vorgesetzten auch schützte.

      »Schön so stehen bleiben!« brummte er. Dann stapfte in die Dunkelheit davon.

      Es dauerte nur wenige Minuten und er tauchte hinter dem Wagen wieder auf. In seinen Händen hielt er ein langes Kunststoffseil und einen vierarmigen Wurfhaken. Seelenruhig schwenkte er den Haken, warf ihn aus und holte die Leine Hand über Hand wieder ein. Ohne ein Wort wiederholte er seinen Versuch, bis der Haken endlich etwas zu packen schien.

      »Sagen Sie mal, haben Sie immer so einen Haken bei sich?« erkundigte sich der Mediziner mit einem hämischen Grinsen.

      »Klar! Immer dann, wenn wir Leichen im Wasser suchen«, knurrte der Detective Inspector mit einem scharfen Unterton. Langsam aber sicher ging ihm der Arzt gewaltig auf die Nerven.

      McGinnis musste sich mächtig ins Zeug legen. Schweißperlen traten auf seine Stirn. Aber er schaffte es. Das schwarze Wasser brodelte auf. Mit einer letzten Anstrengung zog der Sergeant einen bulligen Körper auf den schwammigen Boden.

      Blake kniete kurz neben der Leiche nieder. Er brauchte nur einmal hinzusehen, um zu wissen, wen er vor sich hatte. Er hatte ihn am Abend im ›Wallace Inn‹ in Gesellschaft der attraktiven Blondine gesehen. Es war der Mann mit dem langen schwarzen Ledermantel.

      Nachdem er sich erhoben hatte wandte er sich an Clesfield.

      »Können sie mir sagen, wie oder woran der Mann verstorben ist, Doktor?«

      Wieder zeigte Clesfield sein hämisches Grinsen.

      »Liegt doch klar auf der Hand. Ohne Blut kann ein Mensch nicht leben, oder?«

      Dann ließ er sich aber doch herab und wies mit seinem knochigen Zeigefinger auf ein Mal am Hals des Toten.

      »Ist immer die gleiche Stelle an der die Blutsauger zubeißen. Wird wohl am Einfachsten für sie sein. Vermutlich sprudelt es ihnen da, wie aus einer Siphonflasche, nur so in den Mund.«

      Gleich darauf hallte das unvermeidliche hohle Glucksen des Mediziners über das flache weite Moor.

      Der Inspektor beugte sich noch einmal über die Leiche. Intensiv besah Blake sich die Wunde an der Halsschlagader des Mannes. Es konnte zwei verhältnismäßig kleine Löcher ausmachen, die einem Schlangenbiss nicht unähnlich sahen.

      Als Blake sich wieder aufrichtete wandte er sich erneut dem Doktor zu.

      »Sie müssen schon entschuldigen, Doktor Clesfield«, sagte er, jetzt eine deutliche Spur freundlicher. »Ich hatte Ihnen kein Wort geglaubt. Aber jetzt, wo ich es mit eigenen Augen sehe.« Und an seinen Sergeant gerichtet. »Ich gehe nicht davon aus, dass Sie sich freiwillig melden möchten um den Fundort zu bewachen, oder?«

      Cyril McGinnis langte sich unwillkürlich an den Hals. Ganz langsam schüttelte er den Kopf. Seine Augen hatten sich geweitet.

      »So


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