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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von BuchnerЧитать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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Urlaub machen. Dann hole ich meine Sachen, kaufe mir vielleicht ein paar Möbel und ziehe ein. Danach fange ich bei dir an. Das mußt du verstehen, Martin. Ich will abends

      einen Ort haben, wo ich ungestört bin.«

      »Das ist doch verständlich! I bin froh, daß du zugesagt hast.«

      Martin rieb sich die Hände.

      »Fein, das gefällt mir. So, jetzt muß i mich aber beeilen, daß i vor dem Einbruch der Dunkelheit noch runter auf die Oberländer Alm komme. Dann Grüß Gott zusammen!«

      Martin verabschiedete sich von allen und lief los. Karin sah ihm nach.

      Martin fuhr nicht gleich heim. Er steuerte den Reichler Hof an.

      »Deine Idee, die Karin zu fragen, war gut, Victor. Sie kommt. Sie wird meine Sprechstundenhilfe werden.«

      »Des is schön!« freute sich Victor.

      »Es kommt noch besser. Die Karin zieht in das kleine Häusl vom Alois.«

      »Mei, da sind wir ja fast Nachbarn. Dann werde i die Karin wohl öfter sehen.«

      »Ja, das wirst du, wenn du es nicht all zu dumm anstellst. I weiß doch, daß du sie gern siehst. Gib es zu, Victor!«

      »Die Karin is schon ein fesches Madl«, bemerkte Victor leise.

      »Du, Victor, i warne dich aber! Nicht, daß du jetzt ständig krank spielst, nur um in meine Praxis zu kommen. Einen Hypochonder oder einen Simulanten erkenne ich sofort. Wenn du die Karin sehen willst, dann mußt du dir schon etwas anderes einfallen lassen«, drohte Martin dem Freund.

      In dieser Nacht gab es zwei Menschen, die schlecht schliefen, weil sie immer an den anderen denken mußten.

      *

      Anna saß am nächsten Vormittag auf der Terrasse der Berghütte und träumte so vor sich hin.

      »Karin, könntest du mir einen Gefallen tun? Kannst du hinunter zur Oberländer Alm gehen und für mich ein kleines Paket abholen?«

      Karin war verwundert.

      »Hat Toni das Paket vergessen? Er war doch heute morgen schon unten, die Lebensmittel holen.«

      Anna flüsterte leise.

      »Toni soll davon nichts wissen. Ich hab’ etwas in einem Versandhaus bestellt für ihn. Es ist ein Geschenk für ihn.«

      »Ah, ich verstehe. Dann gehe ich am besten gleich. Soll ich Bello mitnehmen?«

      »Nein, laß den hier. Ich habe etwas Zeit. Er muß das Fell gebürstet bekommen.«

      Karin holte ihren Anorak und ging los. Auf halbem Weg zur Oberländer Alm kam ihr Victor entgegen.

      »Grüß dich, Karin!«

      »Grüß Gott, Victor! Du willst zur Berghütte, Toni und Anna besuchen? Sie werden sich sehr freuen.«

      Victor Reichler schaute Karin in die Augen. Der Blick aus seinen rehbraunen Augen wühlte sie auf bis tief in ihr Inneres.

      »Das auch! Aber in erster Linie, wollte ich dich besuchen.«

      Er griff in die Hosentasche seiner Lederhose und zog ein Schlüsselbund hervor.

      »Hier! Diese wollte ich dir bringen.«

      »Woher weißt du?«

      »Der Martin war gestern noch bei mir und hat mir erzählt, daß du in Waldkogel bleiben tust. Des find i fein. I freu mich darüber, daß wir dann Nachbarn werden.«

      »Ja, das Haus vom Alois ist ja ganz in der Nähe.«

      Victor schaute sie ernst an. Schließlich sagte er.

      »Hast was dagegen, wenn i dich ein Stück begleiten tue?«

      »Verbieten kann ich es dir nicht.«

      »Wie soll i das wieder verstehn, Karin?«

      »Nun, wenn du auch hier spazierengehen willst, dann kann ich es dir nicht verbieten, oder?«

      Karin ging weiter den Berg hinunter. Victor folgte ihr.

      »Hast Lust mit zu unserer Alm zu kommen, Karin? Die wollt i dir gern mal zeigen.«

      »Heute paßt es mir nicht, Victor. Ich habe Anna versprochen, etwas von der Oberländer Alm zu holen.«

      »Vielleicht ist es auch etwas zu weit. I kann dir unsere Alm auch ein anderes Mal zeigen.«

      Er schwieg eine Weile.

      »Karin, aber einen kleinen Spaziergang könntest du doch mit mir machen. Hättest Lust mit mir zum Hochsitz zu gehen, dort hinten am Waldrand?«

      Karin blieb stehen und schaute ihn an. »Victor, was ist los? Du hast doch etwas. Sag es!«

      »Mei, i wollt eben mal ungestört mit dir sprechen.«

      Karin schaute sich um.

      »Wir sind hier doch ungestört. Oder kannst du einen Störenfried sehen?«

      »Schon, Karin! Es könnt aber jemand kommen. Es wäre mir lieber, wenn wir die Sach net hier mitten auf dem Weg verhandeln. Es is nämlich eine größere Angelegenheit. I habe da über verschiedenes nachgedacht und wollt des mit dir bereden.«

      Victor war verlegen. Karin seufzte.

      »Ist es denn so wichtig?«

      »Ja, des is es und auch dringlich!«

      Karin gab sich geschlagen. Inzwischen liefen sie durch die ersten Wiesen.

      »Gut, dann gehen wir rüber zum Waldrand.«

      Karin steuerte quer über die Wiese in Richtung Waldrand. Sie lief mit schnellen Schritten voraus, gerade so, als wollte sie vor etwas davonlaufen. Dabei klopfte ihr Herz wild. Das kam aber nicht vom schnellen Lauf, sondern von der heimlichen Zuneigung, die sie für Victor empfand.

      »Madl, du hast aber ein Tempo drauf!« sagte er hinter ihr.

      »Ich will es hinter mich bringen«, war ihre knappe Antwort.

      Karin kletterte vor Victor auf den Hochsitz. Er war aus Tannenstämmen gezimmert. Die Leiter führte zu einer kleinen überdachten Plattform. Dort war eine Bank. Karin setzte sich. Victor setzte sich neben sie und drehte seinen Hut mit dem Gamsbart in den Händen.

      »Rede schon, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!«

      »I war heut’ morgen schon auf unserer Alm und habe mit den Eltern geredet. Sie sind einverstanden.«

      »Mit was sind sie einverstanden? Du sprichst in Rätseln, Victor.«

      »I hab’ nachgedacht. Des mit der Wohnung beim Alois is eigentlich eine gute Sache. Aber die is leer. Des wird ein bisserl dauern, bis du die Möbel zusammen hast und eingerichtet bist, daß du einziehen kannst.«

      »Ja und?«

      »I hab’ mir gedacht, daß du bis des alles fertig ist, bei uns auf dem Hof Quartier beziehen könntest. Wir haben viel Platz. Wir vermieten ja auch net an Touristen. Die Mutter wollte des nie. Sie will keine Fremden im Haus.«

      »So, deine Mutter will keine Fremden im Haus. Aber ich soll bei euch einziehen, auch wenn es nur vorübergehend ist? Habe ich dich richig verstanden? Bin ich keine Fremde?«

      »Naa! Daß du bei uns danna uf dem Hof bist, is was anderes.«

      Karin schüttelte den Kopf.

      »Entweder bin ich heute etwas schwer von Begriff oder es muß am Wetter liegen. Es ist ja Föhn und da sagt man, daß er große Auswirkungen haben kann, auf das Wohlbefinden der Menschen.«

      »Ich glaube weniger, daß es am Föhn liegt, Karin. Vielleicht is des ja alles etwas schwer zu begreifen. Siehst, deshalb wollt i das Ganze net einfach so unterwegs bereden. Es bedarf da schon eines längeren Gesprächs.«

      »Das erscheint mir mittlerweile auch so, Victor.


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