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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von BuchnerЧитать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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is des jetzt?«

      »Deine Mutter hat mir angeboten zu bleiben, auf Dauer.«

      »So, hat sie das? Na, wundern tut mich des net. Und bleibst?«

      »Das hängt von dir ab, Friedel. Das habe ich auch deiner Mutter erklärt.«

      »Warum soll das von mir abhängen?«

      »Ach, Friedel. Du machst mir das auch wirklich schwer.«

      Martina schnitt ein weiteres Büschel Schnittlauch ab. Friedel stand dabei und hatte die Hände in den Hosentaschen.

      »Ich will, daß du verstehst, daß ich nichts gegen dich habe. Können wir nicht ganz normal miteinander umgehen, wie ganz normale Menschen?«

      »Wie meinst das?«

      »Eben so, wie es üblich ist zwischen dem Jungbauer und jemand wie mir, die auf dem Hof arbeitet. Ich lebe mein Leben. Du lebst dein Leben. Wir reden miteinander. Das war’s.«

      »Ah, du meinst, daß ich tun soll, als wäre i net hinter dir her, als hätte i mich net in dich verliebt. Du magst mich net. Willst das sagen?«

      Tina mußte ihn anschauen. Sie sah in seine braunen Augen.

      »Ich will dazu nichts sagen, Friedel. Es gibt für dich und mich keine Zukunft. Das hängt mit meiner Vergangenheit zusammen.«

      »Bist eine Kriminelle gewesen? Bist im Gefängnis gewesen?«

      Friedel gab sich völlig ahnungslos. Martina mußte lachen.

      »Nein!«

      »Dann is ja alles gut.«

      »Manche Leute sehen das, was ich getan habe, doch als eine Art Verbrechen an, ein Verbrechen gegen die guten Sitten und die Moral. Deshalb mußte ich von daheim fort. Dort kann ich mich nie mehr sehen lassen.«

      »Zum Donnerwetter, Martina! Kannst denn net einfach sagen, was los ist?«

      »Gut.« Nach einer kleinen Sprechpause fügte sie leise hinzu: »Ich bin schwanger. Ich erwarte ein Kind.«

      »Is des alles?« war Friedels Antwort.

      Martina wurde wütend.

      »Was soll das heißen? Is des alles? Ich werde eine ledige Mutter sein. Einen Vater für mein Kind habe ich nicht. Ich will ihn nicht. In ein paar Wochen werde ich dann mit einem dicken Bauch auf dem Hof herumlaufen. Verstehst du? Du fragst einfach, is des alles? Was hast du denn erwartet?«

      »I bin ja net ganz deppert, Tina. Begriffen habe ich das schon. Deshalb wolltest du dich net mit mir zeigen, net mit mir spazierengehen. Damit die Leute später nicht denken, das Kind wäre von mir.«

      »Na, endlich hast du es begriffen. Deshalb muß ich, will ich von dir wissen, ob du damit einverstanden bist, daß ich hierbleibe.«

      »Sicher bin i damit einverstanden. I hab’ nix gegen dich, Tina. Du hast mir gesagt, daß du schwanger bist. Da dank i dir dafür. Mich stört es nicht. Jetzt habe ich aber eine Frage. Die mußt du mir wahrheitsgemäß beantworten, ja?«

      »Ich will es versuchen, Friedel.«

      »Also, nehmen wir mal an, daß du net schwanger wärst. Hätte i dann eine Chance bei dir? Würdest mich dann gemocht haben?«

      Tina traute sich nicht, ihm dabei in die Augen zu sehen. Sie fühlte, wie ihr das Blut in die Wangen schoß und sie errötete. Sie ging in die Hocke und schnitt weiter Schnittlauch.

      Energisch nahm ihr Friedel den Korb weg.

      »Hör jetzt auf, Schnittlauch zu schneiden. Damit kann man ja schon ein ganzes Bataillon versorgen. Beantworte mir lieber meine Frage!«

      »Friedel, das ist schwer zu sagen. Vielleicht…«

      »Vielleicht! Mit dieser Antwort kommst du mir nicht davon. Ich habe es genau gespürt, als ich dich geküßt habe. Ich hätte eine Chance bei dir gehabt. Und daß du ein Kind unter deinem Herzen trägst, hat daran auch nix geändert.«

      »Friedel, sei still! Es bringt doch nichts, daß du mich so quälst.«

      Friedel Sommerhalder ging zur Bank unter dem Baum. Er stellte das Körbchen ab und wartete. Tina trat hinzu und setzte sich.

      »Liebst du den Vater deines Kindes noch?«

      »Nein! Ich habe erkannt, daß es eigentlich nie Liebe war. Deshalb bin ich fort. Er wird auch nie erfahren, daß er ein Kind hat.«

      »Dann willst du das Kind allein aufziehen, so ganz ohne Vater, auch ohne einen Stiefvater vielleicht?«

      »Ja. Stiefvater, das ist immer schwierig. Ich habe mir vorgenommen, alleine zu bleiben.«

      »Das halte ich für keine gute Idee. Ein Kind sollte einen Vater haben. Wenn des net möglich ist, dann einen Stiefvater oder Ersatzvater. Das Kind müßte nicht einmal wissen, daß der Mann, zu dem es Papa sagt, net sein leiblicher Vater ist.«

      Martina schwieg. Nach einer Weile sprach Friedel weiter.

      »Weißt, Martina, mit der Liebe ist das so eine Sache. Ich war mal sehr verliebt. I dacht’, meine Braut wäre die Frau, die zu mir paßt. Als sie mich dann sitzengelassen hat, da war i erst beleidigt. Dann hab’ i nachgedacht und festgestellt, daß ich mir viel vorgemacht hatte. Heute denk i, daß es gut war und i eigentlich großes Glück hatte. Lange Zeit hab’ i kein Madl mehr angeschaut. Dann hab’ i dich gesehen und mich in dich verliebt. I mag dich immer noch, auch wenn du ein Kind von einem anderen bekommen tust. Des stört mich net. Des Kind könnt ruhig Vater zu mir sagen. Niemand bräucht’ zu wissen, daß des net mein Fleisch und Blut is. I tät dich sobald wie möglich heiraten und dann bekäm das Kindchen meinen Namen. Es gibt viele Kinder, die angeblich zu früh auf die Welt kommen, so nach sieben oder acht Monaten schon. Da wird sich niemand was dabei denken. Meine Mutter mag dich und i mag dich auch. Du bist doch gern auf unserem Hof und du wärst versorgt.«

      Friedel warf Martina einen Seitenblick zu.

      »Wenn du von deiner Seite aus mit so einer Vernunftehe leben kannst, dann könnt ich bald die Sache mit der Eheschließung regeln. Ich liebe dich. Ich biete dir diese Lösung an, weil ich dich wirklich mag. Wie ist es?«

      Martina verspürte einen Kloß im Hals. Sie schluckte einige Male, ehe sie sich äußern konnte.

      »Dir würde es nichts ausmachen, daß ich dich nicht liebe?«

      Friedel lachte.

      »I denk da ein bissel anders darüber. I denk, daß du mich schon lieben tust. Du willst dir das nur net eingestehen. Es braucht halt alles seine Zeit. Ich kann warten. Aber die Hochzeit, die sollten wir net so lange hinausschieben. Was denkst?«

      »Willst du jetzt gleich eine Antwort von mir?«

      »Des würde mir schon passen. Zu verlieren hast du ja nichts. Du kannst nur gewinnen. I will dich gern zur Frau nehmen, Tina. Wie steht es jetzt? Willst oder willst net?«

      Martina schaute ihm in die Augen. Friedel hatte schöne, große, braune Augen. Seine Augen waren viel schöner als die von Mark, an die sie sich auch kaum noch erinnern konnte. Friedel hatte einen ehrlichen und natürlichen Blick. Seine Augen logen nicht, machten ihr nichts vor.

      »Ich danke dir für deinen Antrag, Friedel. Das war ja wohl ein Heiratsantrag.«

      »Heiratsanträge sollten anders sein, romantischer. Aber die Umstände sind nun einmal nicht so, daß ich es wagen wollte, dir einen schönen, romantischen Antrag zu machen. Am Ende wärst du dann wieder kratzbürstig geworden. Ich sag dir noch einmal: Ich liebe dich, Tina.«

      »Gib mir Bedenkzeit, Friedel!«

      »Gut, die sollst du haben. Aber denke nicht so lange. Je früher wir heiraten, desto besser.«

      »Dir kommt gar nicht der Gedanke, daß ich ablehnen könnte?«

      »Nein, dieser unsinnige Gedanke kommt mir net. Ich bin nämlich fest davon überzeugt, daß du mich auch liebst. Wann kann ich mit


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