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Mami Staffel 6 – Familienroman. Claudia TorweggeЧитать онлайн книгу.

Mami Staffel 6 – Familienroman - Claudia Torwegge


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Haben Sie auch ein Lied, das Sie gerne loswerden möchten?« fragte sie lächelnd. »Könnte ja sein, nicht wahr?«

      Wahrscheinlich, so dachte er, erinnert sie das Lied an eine unglückliche Liebesgeschichte.

      »Könnte sein«, entgegnete er grinsend und dachte an die Schar seiner verflossenen Freundinnen. Es waren, wenn er ehrlich war, eine ganze Menge gewesen.

      Er ist nett, dachte Nina, und er sieht nett aus mit diesem jungenhaften Grinsen auf dem Gesicht. Ein sportlicher Typ, ein freundlicher junger Mann, immer hilfsbereit, wenn sie einmal mit einer kleinen Reparatur nicht zurechtkam. Er war immer gut aufgelegt, und sie hatte das Gefühl, daß er in seinem Beruf tüchtig war und mit beiden Beinen fest auf dem Boden stand.

      »Wie ist es, ich habe eine gute Flasche Wein im Kühlschrank. Wollen wir die zusammen trinken? Auf gute Nachbarschaft oder auf Ihren Urlaub?« schlug sie vor. Ihr war es mit einem Male wichtig, daß dieser nette junge Mann nicht sogleich wieder fortging, sondern ein Weilchen bei ihr blieb. Der Abend nahm auf einmal eine ganz andere Wendung. Zuerst war sie traurig und deprimiert gewesen – und nun war durch den Besuch dieses jungen Mannes unversehens eine Heiterkeit aufgekommen, die ihr von Herzen guttat und sie von ihren trüben Gedanken ablenkte.

      Er lachte fröhlich auf.

      »Das ist der beste Vorschlag, den ich seit langem gehört habe!« rief er aus. »Ich mußte nämlich in den letzten Tagen schrecklich schuften, damit ich in meiner Firma alles geordnet hinterlasse, denn ich fahre morgen in aller Frühe nach Spanien. Und heute steht mir noch dazu dieses vermaledeite Kofferpacken bevor. Wissen Sie, ich nehme immer das Falsche mit!«

      »So geht es mir auch. Ich weiß nicht, wie die anderen Leute das machen. Die sind immer so perfekt«, meinte Nina und holte Gläser aus dem Schrank. Irgendwo mußte sie auch noch Salzbrezeln haben, wenn Amelie sie nicht inzwischen aufgefuttert hatte.

      »Ach was, perfekt! Wahrscheinlich haben die Leute fünf Koffer dabei und können dann je nach Gelegenheit ihre Garderobe auswählen. Ich reise am liebsten mit kleinem Gepäck«, sagte der junge Mann und folgte Nina nach in die Küche. Er sah sich um und machte ein betretenes Gesicht. »Oh, wie ordentlich! Die Küche muß ich auch noch aufräumen, bevor ich abreise. Das wird eine kurze Nacht!«

      Obwohl er offensichtlich noch eine ganze Menge zu erledigen hatte, setzte er sich in aller Ruhe zu Nina und entkorkte die Flasche

      »Das ist aber ein gutes Tröpfchen«, sagte er anerkennend.

      »Ich hab sie von meinem Onkel geschenkt bekommen. Er ist Arzt auf dem Lande. Viele seiner Patienten sind Weinbauern und bezahlen ihn ab und zu in Naturalien statt mit Geld«, sagte sie. Friedhelm Brückner nickte anerkennend.

      »Das finde ich einfach großartig. Arzt auf dem Lande – und Bezahlung in Naturalien. Da kann man noch richtig gut leben«, meinte er.

      »Nun, es ist nicht alles Gold, was glänzt«, sagte Nina. »Es ist mittlerweile auch ganz schön anstrengend für den alten Herrn. Die Praxis wird immer größer, und er hat kaum noch Kollegen in seiner näheren Umgebung. Er muß oft bei Wind und Wetter, bei Eis und Schnee und manchmal auch mitten in der Nacht Hausbesuche machen und dafür weite Wege auf sich nehmen. Er sucht schon lange Zeit vergeblich nach einem Nachfolger.«

      Beinahe hätte Nina ihm dann auch noch von Ulf erzählt. Von Ulf, der eine wissenschaftliche Karriere, eine glanzvolle Laufbahn einem Leben als einfacher Landarzt vorgezogen hatte.

      »Aber seltsamerweise möchte keiner dauernd auf dem Land arbeiten«, fuhr sie fort. »Alle zieht es wieder in die Stadt. Seine Assistenten bleiben nur kurze Zeit und dann sagen sie ihm wieder Adieu. In der Stadt haben sie eben mehr Abwechslung.«

      »Abwechslung hin, Abwechslung her! Also ich – wenn ich Arzt wäre – ich würde sofort auf dem Land arbeiten!« sagte er. »Die Ruhe, die frische Luft – und nicht zu vergessen: die Naturalien!«

      Er hob sein Weinglas gegen das Licht und bewunderte die Reinheit und schöne Farbe des Weines. Er lehnte sich gemütlich auf Ninas Sofa zurück. Es war, als ob er keine Anstalten machen wollte zu gehen, bevor nicht die Flasche Wein restlos ausgetrunken war. Er erzählte von seiner Arbeit in einem großen Verlag, berichtete von seiner Familie und schilderte ihr ausführlich sein Urlaubsziel und alles, was er dort unternehmen würde.

      Nina sah ihn von der Seite an. Sympathisch sah er aus mit dem schmalen Gesicht, dem ausgeprägten Kinn, den freundlichen Augen und den schön geschwungenen Lippen.

      Ob er wohl eine Freundin hat? mußte sie denken. Ihr Blick verweilte auf seinen schlanken, doch kräftigen Händen, die behutsam den Stiel des Weinglases hielten – und für einen Moment mußte sie denken, wie es denn wäre, diese schlanken, kräftigen Hände auf ihrer Haut zu fühlen, von ihnen gestreichelt zu werden. Unwillkürlich erschauerte sie, und er bemerkte es.

      »Oh, Sie sind müde«, sagte er mitfühlend. »Und ich sitze hier und erzähle und erzähle und finde kein Ende… Es ist aber auch zu gemütlich bei Ihnen. Wenn ich da an meine Junggesellenbude dort oben denke, o je! Unordentlich und unaufgeräumt…«

      Er machte ein so verschmitztes, spitzbübisches Gesicht, daß Nina lachen mußte.

      »Das kann ich nun wirklich nicht glauben, Herr Brückner!«

      »Bitte nicht so steif!« bat er. »Sagen Sie nicht Herr Brückner zu mir, sondern Friedhelm. Einfach Friedhelm!«

      »Na gut, Friedhelm«, entgegnete sie. »Aber dann bin ich Nina für Sie und nicht Frau Mertens.«

      »Darauf müssen wir anstoßen«, meinte er. Ihre Gläser klangen hell aneinander, und er sah ihr tief in die Augen.

      Zu tief, dachte sie und merkte, daß eine leichte Röte in ihre Wangen stieg.

      »Sie übertreiben sicherlich«, sagte sie betont forsch. »So schlimm kann es gar nicht sein mit der Unordnung.«

      »O doch«, seufte er. Sie lachte und, noch ehe sie es sich anders überlegen konnte, war ihr herausgerutscht: »Wenn Sie möchten, dann helfe ich Ihnen ein bißchen. Zu zweit geht alles schneller – und es ist auch lustiger.«

      Er sah sie überrascht an. Sein Gesichtsausdruck war plötzlich ganz ernsthaft.

      »Das würden Sie tun? Das würden Sie wirklich tun?« fragte er. Sie nickte und zuckte betont lässig mit den Schultern.

      »Natürlich, dafür sind wir doch Nachbarn, nicht wahr?« gab sie zurück. »Wer weiß, ob ich Sie nicht auch mal brauche!«

      »Das ist ein Wort«, meinte er. »Ich hoffe sehr, Sie kommen darauf zurück. Versprochen?«

      »Versprochen«, sagte sie. »Vergessen Sie nicht, ich bin alleinstehend und habe eine Tochter. Vielleicht könnte ich Ihre Hilfe manchmal wirklich in Anspruch nehmen. Wenn der Wasserhahn tropft oder ein Fenster klemmt…«

      Er sah sie fragend an, als wollte er sie nach Amelie ausfragen und weshalb sie alleinstehend war, aber sie stand schnell auf und ging zur Tür, um solch ein Gespräch gar nicht erst aufkommen zu lassen.

      »Lassen Sie uns gleich anfangen, bevor wir allzu müde sind«, sagte sie forsch.

      »Na gut, wie Sie wollen«, meinte er seufzend. »Es war so gemütlich hier – und am liebsten würde ich oben alles so lassen, wie es ist!«

      »Kommt gar nicht in Frage«, sagte sie entschieden und war schon ihm voraus nach oben geeilt. Er sperrte die Tür auf und ließ Nina ein. Als sie in seinem dunklen Hausflur so dicht nebeneinander standen, daß sie seinen Atem auf ihrem Gesicht fühlte, flüsterte er:

      »Gut, daß die alte Meyer vom Parterre das nicht weiß…«

      »Was bitte?« fragte sie ebenso leise.

      »Daß wir beide hier zu nachtschlafender Zeit in meiner dunklen Wohnung herumstehen und…«

      Er machte Anstalten, den Arm um sie zu legen, aber sie schob ihn ein wenig von sich.

      »Nein«, sagte sie gepreßt. »Nein, Friedhelm, bitte nicht…«

      »Aber…«,


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