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Schilderungen des Treibens im Leben und Handel in den Vereinigten Staaten und Havana. Julius RiesЧитать онлайн книгу.

Schilderungen des Treibens im Leben und Handel in den Vereinigten Staaten und Havana - Julius Ries


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sie würden mich wohl in einigen Monaten von London zurückkommen sehen. Ungefähr acht Tage blieb ich bei denselben, und fand die alten bekannten Müßiggänger (deren Anzahl hier nicht geringer als in Berlin ist) noch in ihrer alten Arbeit (die Zeit todtschlagen) begriffen, d. h. in Hamburg vom Frühstück bis zum Mittagsessen in den Pavillons, vom Mittagsessen bis zum Theater in den Pavillons, und nach dem Theater bis um Mitternacht in den Pavillons zubringen. Nachdem ich sie hinlänglich angestaunt, und mich über ihre Virtuosität im Müßiggang mehr als jemals zuvor gewundert hatte, befiel mich dennoch die Furcht, davon angesteckt zu werden, und beschloß daher, zur Vermeidung dieser Krankheit, mich dem ersten besten Dampfschiff zur Ueberfahrt nach England zu übergeben.

      Durch Güte der hamburger Bootsknechte, und unter Mitwirkung einer hinreichenden Anzahl holsteinischer Zweidrittelstücke (Gulden) befand ich mich bald in der Cajüte des Huller-Dampfschiffs Rob-Roy, ein „höchst bequemes, elegantes, auch überaus rasches Schiff,“ wie die Huller Times meint. Allein mir kommt es so vor, als sei der Redacteur dieses Blattes sehr oft verhältnißmäßig rascher in seinen Urtheilen, wie jenes Dampfschiff auf seinen Fahrten, denn es bewegte sich so langsam fort, daß ich über alle Erwartung spät, und in England viel zu spät ankam, um meine Reise, wie ich berechnet hatte, in der Great Western nach New-York fortsetzen zu können. Sollten die Maschinen vielleicht irrthümlicher Weise den Herrn Redacteur der Times im Schiff vermuthet haben, und, um demselben Zeit zum Nachdenken zu geben, in mäßiger Bewegung geblieben sein? In diesem Falle wäre es für die Passagiere höchst wünschenswerth, daß der Herr Redacteur die Maschinen jenes Schiffs kaufen und sie in seinem Arbeitszimmer aufstellen möchte. — Mir blieb jetzt nichts Anderes übrig, als mit einem noch weit langsameren Dampfschiff von Hull nach London zu reisen, um von dort meine Reise in einem Paquetboot fortzusetzen.

      Die Reise nach London bot wenig Bemerkenswerthes dar, die Gesellschaft — inclusive der vielen Schafe die von Hull nach London zur Schlachtbank geführt wurden, — bot auch keinen Stoff zur Unterhaltung dar, und ich behielt Zeit, über die Ausführung meines Reisezweckes nachzudenken, welcher hauptsächlich darauf hinausging, mich der europäischen merkantilischen Welt durch mein Wirken in der neuen Welt eben so nützlich zu machen, als ich, meinen geringen Kräften nach, durch Anordnung beim Expediren ausländischer Waaren an ausländische Kaufleute auf den Meßplätzen für die deutschen Zollverband-Staaten geworden war. Die Zeit verstrich rasch; bald sah ich Londons Zollhaus vor mir, und bald darauf fand ich mich in London wegen der Fortsetzung meiner Reise beschäftigt.

      „Für 43 L. Sterl.“ sagte Jemand, „können Sie auf dem Königlichen Post-Paquet die Ueberfahrt nach Havanna mitmachen, wobei Sie jedoch für Bett und Proviant selbst sorgen müssen.“ Für die Planke erschien mir der Preis zu hoch; ich ging deshalb nach den West-Indischen Docks, woselbst ich das Paquetschiff Quebeck segelfertig antraf. Der dienstfertige Capitain forderte 36 L. 15 Sh. inclusive der Lebensmittel, und gab mir nur eine Stunde Bedenkzeit, wenn ich das letzte vorräthige Bett haben wollte. Sofort schloß ich den Handel, und zahlte 16 L. Sterl. à Conto. Die Abreise erfolgte zur bestimmten Stunde, und ein Dampfschiff stand bereit, unser Schiff in’s Schlepptau zu nehmen und es nach Gravesand hinüber zu bringen. Das Wetter war ausgezeichnet schön, was nicht wenig dazu beitrug, mich zu erheitern, denn meine Gemüthsstimmung war durch Verhältnisse, die ich bald an einem andern Ort zu erzählen Gelegenheit haben werde, fürchterlich, jedoch, wie schon bemerkt, keineswegs durch den Spleen. Außer der Cajüten-Gesellschaft waren noch etwa 130 bis 150 Auswanderer meine Reisegefährten. Um den vom Capitain mir zugetheilten Schlaf-Cameraden kennen zu lernen, ging ich jetzt die steile Cajüten-Treppe hinunter. Wie erstaunte ich, als ich das bedungene Bett anderweitig vermiethet, und mich in ein weit kleineres Gemach, nahe der Treppe, verwiesen fand. Der mir zugetheilte Schlaf-Camerad war ein schmutziger Schottländer, der auf eine nicht sehr ergötzliche Weise ein Falset und durch die Nase sprach; er hatte schon acht Tage vor der Abreise am Bord logirt, und das bessere Bett eingenommen. Ich wollte mich beim Capitain beschweren, allein — er war in London, und mir blieb daher nichts übrig, als den Schottländer im Diskant als meinen Schlaf-Cameraden aufzunehmen. Er war in jeder Hinsicht schmutzig, ja der schmutzigste aller Schmutzigen, welche ich auf meinen vielen Reisen kennen gelernt habe.

      Bis nach Gravesand begleiteten uns viele Spekulanten mit Proviant allerlei Art; sie fanden, wie es mir schien, ihre Rechnung, indem sie Vieles an die Auswanderer absetzten. Von Gravesand kamen wir nach einer Fahrt von drei Tagen vor Portsmouth an. Der Capitain, der sich einfand, lud sämmtliche Passagiere ein, mit ihm Portsmouth zu besuchen, da wir vor unserer Abfahrt erst bessern Wind abwarten müßten. Nur eine Dame verließ das Schiff, eine Dame, die aus keinem andern Grunde nach Portsmouth mitgereist war, als um durch eine Seekrankheit — der Leser rathe — ihre Schönheit zu restauriren. O Schönheit! Welche Macht übt nur der Gedanke an dich über das schöne Geschlecht aus! Wenn dieses seltsame Schönheitsmittel die erwartete Wirkung nicht verfehlt, so kann die Dame Londons Venus geworden sein, und es dürfte in Folge dessen vielleicht sehr bald an Schiffen für Geschäftsreisende fehlen, denn sie bekam in der That von der Seekrankheit eine gute Dosis, und befand sich während der ganzen Reise in einem beklagenswerthen Zustande.

      Schon warten wir bereits vier Tage auf bessern Wind; der Capitain versorgt sein Schiff mit Proviant jeder Art. Unter und mit den vielen Schafen, die derselbe an Bord schickte, erschien auch ein — Constabler, mit dem Auftrage, eine aus London entflohene Ehegattin, welche aus des Gemahls Geldkiste 40 L. Sterl. mitgenommen hatte, in dessen Arme zurückzuführen. Der Capitain stellte es dem Polizeidiener frei, jeden der Passagiere nach Belieben zu arretiren. Eine herrliche Finanz-Operation für den Paquetboots-Verein, indem die Passagiere sammt und sonders ihre Passage bezahlt hatten. Der Beamte kann die gesuchte Person, ungeachtet er von derselben bis zum Kutter begleitet wird, nicht vorfinden; sie sagt ihm ein herzliches Lebewohl und vielleicht noch im Stillen mit Don Juan: „Sagen Sie Ihrer Behörde, daß sie in Zukunft nicht solchen Esel schicke.“

      Noch ein kleines Abenteuer will ich erzählen, um den Lesern, die in einen ähnlichen Fall kommen, Vorsicht zu empfehlen. Es war bereits der zehnte Tag, daß wir London verlassen hatten; meine Geduld war bald erschöpft, ich nahm daher jetzt die Einladung des Capitains an, mit ihm und noch einigen anderen Passagieren nach Portsmouth zu fahren. Ich kaufte daselbst mehreres ein, da ich aber Portsmouth langweilig finde, und in keinem von allen Wirthshäusern ein Bett für mich finden kann, so beschließe ich, auf das Schiff, welches etwa vier Seemeilen entfernt lag, zurückzukehren. Es ist sehr finster, das Meer tobt, und bald bin ich von den Wellen durchnäßt.

      Wir fahren in der Dunkelheit immer fort, können jedoch das Schiff nicht finden; über eine Stunde müssen die braven Bootsleute suchen, ehe wir es finden. Und nun wieder eine neue Verlegenheit! Das kleine Boot wird dermaßen von den Wellen geworfen, daß mir das Erklimmen der Strickleiter unmöglich wird. Wir rufen, wir schreien um Beistand, Niemand hört uns. Erst nach einer großen gemeinschaftlichen Anstrengung gelang es mir, hinauf zu kommen. Die Passagiere waren nicht wenig überrascht, als sie mich in dieser Dunkelheit ankommen sahen. Der mitreisende Dr. Morgan besonders machte mich auf die bei dieser Fahrt stattgefundene dreifache Gefahr aufmerksam, der ich mich ausgesetzt hatte: 1. Bei diesen tobenden Wellen in einem kleinen Boot zu fahren; 2. hinsichtlich der Mordlust von Seiten der Bootsknechte, welche schon, um zehn Schilling Sterling zu erbeuten, Reisende ins Meer gestürzt haben; 3. die Gefahr beim Ersteigen des Schiffs. Ich dankte nach dieser Auseinandersetzung meinem Schöpfer im Stillen, der Gefahr entwischt zu sein, kleidete mich um, und ließ mir vom Steward ein Glas heißen Punsch zubereiten, ein bei solchen Gelegenheiten willkommener nützlicher Freund.

      Am folgenden Morgen, nachdem wir noch mehreres frisches Wasser eingenommen hatten, gingen wir unter Segel. Jetzt nun, da wir endlich mit günstigem Winde auf dem Meere sind, wird es Zeit sein, die Reisegesellschaft etwas näher zu betrachten. Wenn ich sage, daß sämmtliche Mitreisende, mit Ausnahme eines Italieners, Engländer waren, so werden die geehrten Leser schon den Mangel an Unterhaltungs-Stoff begreiflich finden.

      Die Krone der Gesellschaft war der Director des National-Theaters in New-York, der eben mit neuangeworbenen Subjekten (zu welchen auch der Italiener gehörte) zurückkehrte. Es war ein sehr unterrichteter Mann und höchst angenehmer Gesellschafter — jedoch nur dann, wenn er nicht an sein Unternehmen dachte. Er klagte sehr häufig über unruhige Nächte, und zeigte mir sogar eines Morgens


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