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Das Amulett Staffel 1 – Liebesroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Das Amulett Staffel 1 – Liebesroman - Patricia Vandenberg


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meiner geistigen Kräfte bin? So nennt man das wohl bei euch Juristen?« fragte Gräfin Celia. »Dr. Ferera wird Ihnen bestätigen, daß mein Verstand nicht getrübt ist.«

      »Sie kennen dieses Mädchen kaum, wissen nicht, woher sie kommt, und ob sie nicht eine Betrügerin ist«, versuchte Norbert Bredow sie erneut zu beeinflussen.

      Brigitte blieb wie angewurzelt stehen. Von ihr war die Rede, aber sie wußte nicht, worum es ging, geschweige denn, daß ihr in dieser Stunde bereits die ersten Feinde erwuchsen.

      »Du solltest das der Frau Gräfin überlassen, Norbert«, mischte sich jetzt Fabian Bredow ein.

      »Das denke ich auch«, pflichtete die Gräfin bei. »Können wir jetzt das Dokument unterzeichnen?«

      Brigitte verschwand schnell in der Küche und wagte sich erst wieder heraus, als es läutete. Es war das Glöckchen, das sich am Bett der Gräfin befand, das sie rief.

      »Vielleicht möchten die Herren etwas trinken?« fragte Gräfin Celia mit müder Stimme. Sie war sichtlich erschöpft, und Brigitte hoffte, die beiden Männer würden das bemerken.

      »Danke, Sie bedürfen jetzt wohl der Ruhe, gnädige Frau«, lehnte Fabian Bredow ab.

      »Ich habe einen dringenden Termin«, versicherte Norbert Bredow und erhob sich. Er machte eine höfliche, aber gezwungen wirkende Verbeugung vor der alten Dame, übersah Brigitte und verließ rasch den Raum.

      »Brigitte kann sich doch mit allem an Sie wenden, Herr Dr. Bredow?« fragte die Gräfin Fabian. »Ich glaube, daß sie oft eines guten Rates bedarf.«

      »Selbstverständlich. Ich werde dafür Sorge tragen, daß sie gut beraten wird.«

      »Ich danke Ihnen!« Sie sank in die Kissen zurück und bedeutete Brigitte mit einer matten Handbewegung, den Anwalt hinauszubegleiten. Norbert Bredows Wagen war schon verschwunden, als sie hinaustraten.

      Mechanisch streckte Brigitte ihm die Hand entgegen, die er mit warmem Druck ergriff.

      »Sie kennen meine Telefonnummer«, sagte er leise. »Ich hoffe, Sie werden mir vertrauen und meine Hilfe annehmen, wann immer Sie sie brauchen. Ich wünsche Ihnen viel Kraft für die Tage, die noch vor Ihnen liegen, gnädiges Fräulein.«

      Es schien, als wolle er noch

      etwas sagen, aber dann verbeugte er sich nur und ging. Draußen drehte er sich um. Noch einmal sah er sie an. Eine heiße Welle durchflutete ihren Körper, und rasch senkte sie den Blick.

      Norbert Bredow war nur ein kurzes Stück weitergefahren und wartete auf seinen Bruder.

      »Das war aber ein langer Abschied«, spottete er. »Fahren wir zu Romanow. Ich muß dich dringend sprechen.«

      Norbert erwartete ihn vor dem Treffpunkt. Sein Gesicht war verkniffen. Gemeinsam betraten sie das gemütliche Lokal, in dem sie zu dieser vormittäglichen Stunde tatsächlich die einzigen Gäste waren.

      Norbert stürzte hastig einen Kognak hinunter. »Was sagst du zu dieser Geschichte?« fragte er aufgebracht.

      »Ich meine, jeder Mensch kann über sein Vermögen so verfügen, wie er es für richtig hält«, erwiderte Fabian gelassen.

      »Nur weil diese kleine dumme Gans, wie es ganz selbstverständlich ihre Pflicht ist, ihr beistand, soll sie das ganze Geld bekommen? Ich finde das ungeheuerlich. Es ist auch durchaus zu verhindern. Wir müssen uns nur einig sein.«

      Fabian blickte ihn befremdet an. »Was willst du damit sagen?« fragte er argwöhnisch.

      »Die Frau ist todkrank. Sie weiß doch gar nicht mehr, was sie eigentlich will und tut. Das Mädchen hat es ihr bestimmt eingeredet. Sie weiß genau, wie sie die Alte zu nehmen hat.«

      »Warum wirst du so ordinär?« unterbrach ihn Fabian mißbilligend. »Das Mädchen macht einen sehr guten Eindruck. Und so selbstverständlich ist Nächstenliebe heute auch gar nicht mehr. Sie wußte nicht, wen sie vor sich hatte, und sicher weiß sie auch jetzt noch nicht, was sie nach dem Tod der Gräfin erwartet. Sie sieht mir eher danach aus, als wäre es ihr bedeutend lieber, die alte Dame würde am Leben bleiben. Ich verstehe dich wirklich nicht. Du verlierst doch dabei nichts, Norbert.«

      »Wenn ich nur wüßte, wie ich mit dir dran bin«, entgegnete der andere nervös. »Tust du nur so tugendhaft, oder bist du es wirklich? Verdammt noch mal, für uns würde allerhand dabei herausspringen, wenn das alte Testament in Kraft bliebe. Niemand weiß doch davon.«

      »Außer dir, mir und der Gräfin«, erinnerte Fabian kühl. »Wen hat sie eigentlich in ihrem ersten Testament bedacht?«

      »In erster Linie wohltätige Stiftungen. Ich selbst habe einige von ihnen eigens dafür ins Leben gerufen«, entgegnete Norbert sarkastisch. »Du verstehst? Dich setze ich zum Vermögensverwalter ein, und wir machen halbehalbe. Einverstanden?« Er lachte boshaft. »Es wäre doch ein Jammer, wenn das schöne Geld an Leute fiele, die gar nichts damit anzufangen wissen. Du kennst das doch, wie so etwas vor sich geht. Überall bleibt etwas kleben, und im Endeffekt hat keiner was davon.«

      Fabians Miene wurde eisig. »Ich glaube, du weißt nicht, was du da redest. Ich jedenfalls möchte es überhört haben.«

      Außer sich vor Erregung, stand er auf und verließ wortlos das Lokal. Norbert sah ihm wütend nach. Zum Teufel auch, warum mußte Fabian ausgerechnet bei dieser Testamentsänderung dabeigewesen sein. Kein Hahn hätte danach gekräht, was mit dem Vermögen der Gräfin Vincenti geschah, wenn er die Angelegenheit allein erledigt hätte. Er mußte sich unbedingt noch etwas einfallen lassen.

      An diesem Tag sprach er kein Wort mehr mit seinem Bruder, der ihm ohnehin geflissentlich aus dem Weg ging.

      *

      Gräfin Celia war in einen unruhigen Schlaf gesunken, aus dem sie dann und wann emporschreckte. Immer wieder sprach sie, für Brigitte unverständliche Warnungen und Ratschläge aus, sobald sie zu sich kam.

      »Laß dich nicht betrügen«, flüsterte sie einmal. Dann: »Halt ihn fest und freue dich jedes Tages.«

      Ihr Zustand wechselte ständig.

      Als es am späten Nachmittag wieder läutete, Brigitte saß sorgenvoll am Bett der Kranken, meinte sie, daß es wieder der Arzt wäre, der mehr aus menschlichem Mitgefühl kam, ohne das erlöschende Leben erhalten zu können.

      Aber es war Dr. Fabian Bredow, der mit seltsam verschlossener Miene vor ihr stand. Sie errötete, und unwillkürlich wich sie einen Schritt zurück.

      »Sie brauchen keine Angst vor mir zu haben.« Der Anflug eines Lächelns glitt über sein Gesicht. »Wäre es möglich, daß ich die gnädige Frau noch einmal sprechen könnte?«

      »Es geht ihr nicht gut«, erwiderte Brigitte zurückhaltend. »Ich hatte so gehofft…« Sie brach ab.

      »Es wäre sehr wichtig für mich, wenn ich sie noch sprechen könnte«, drängte er.

      »Ich will sehen, ob es möglich ist«, flüsterte das Mädchen.

      Die Kranke bewegte den Kopf, als Brigitte an ihr Bett trat. »Wer ist gekommen, Kind?« fragte sie flüsternd.

      »Dr. Bredow. Fabian Bredow«, erläuterte sie, als sie die Abwehr in den Augen der Kranken bemerkte.

      Suchend blickte sich Gräfin Celia um.

      »Gib mir meine Tropfen, Brigitte. Ich muß mit ihm sprechen. Es ist gut, daß er kommt. Mich quälen so merkwürdige Gedanken.«

      Sorgfältig zählte Brigitte die Tropfen in das kleine Glas. Ihre Hand zitterte dabei ein wenig. Aber es war keine Zeit, darüber nachzudenken, ob es wegen Dr. Bredow oder nur aus einer allgemeinen Anspannung heraus geschah.

      Nachdem sie die Medizin geschluckt hatte, lag Gräfin Celia einen Moment mit geschlossenen Augen da. Brigitte wurde ganz elend zumute, als sie in das eingefallene Gesicht blickte.

      »Nun kann er kommen«, flüsterte die alte Dame, »aber bleib bitte in der Nähe.«

      »Sie


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