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Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman - Karin Bucha


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wird, was nun einmal zu einer Dame gehört.«

      Dazu schweigt Viola. Sie wendet den Kopf und blickt durch die offenstehende Flügeltür. Sie kann sich so schlecht verstellen. Man merkt ihr an, daß sie sich innerlich wehrt gegen diese fremde Frau. Sie zieht sich ganz in sich zurück. Über ihren Zügen liegt Traurigkeit. Kempen entgeht Violas Verwandlung nicht. Aber diesmal ist er entschlossen, nicht nachzugeben So übergeht er die Angelegenheit. Er fordert seine Gäste zu einem kleinen Rundgang durch den Park auf, was Viola mit Erleichterung erfüllt.

      Sie geht hinter den Herren her, langsam und tief die köstliche Nachtluft einatmend. Sie schaut hinauf zu dem samtdunklen Himmel, zu den Sternen und zu der Mondsichel. Der Park kommt ihr wie ein Paradies vor und sie zieht die Düfte tief in sich hinein.

      Später nehmen die Herren Viola in die Mitte. Jetzt schweigen sie alle drei und lauschen auf die Geräusche der Nacht.

      Eine merkwürdige Übereinstimmung herrscht zwischen ihnen. Sie vermeiden jedes Gespräch, um den Zauber dieser Stunde nicht zu zerstören. Als sie später wieder zum Herrenhaus zurückkehren, verabschiedet Harry sich von dem Hausherrn und von Viola.

      »Gute Fahrt, Herr Kempen«, sagt er und drückt dabei herzlich dessen Hand. »Und gute Nacht. Es war ein schöner Abend, und ich bedanke mich dafür.«

      Zu Viola gewandt bemerkt er: »Wir werden uns ja nun häufiger sehen. Schlafen Sie schön. Gute Nacht!«

      Kempen und Viola verweilen noch ein wenig auf der unteren Stufe der Freitreppe. Sie hören, wie sich Harrys Schritte mehr und mehr entfernen. Kempen legt seinen Arm leicht auf Violas Schulter. Er spürt, wie sie zusammenzuckt und spürt auch die samtweiche Haut. Sofort läßt er die Hand sinken.

      »Du wirst müde sein, Viola«, sagt er mit beherrschter Stimme. »Es war ein langer Tag für dich. Gute Nacht!«

      »Gute Nacht! « flüstert sie kaum hörbar und schlüpft ins Haus.

      *

      Kempen sieht hinter der schmalen Gestalt im wehenden Rock her. Mit leichten Schritten huscht sie über die Treppe. Solange er sie sehen kann, verharrt er reglos, dann geht er ins Haus. Brigitt und Johann schließen hinter ihm die Türen und löschen die Lichter aus.

      Jetzt sieht Kempen nicht mehr losgelost aus. Seine Züge haben sich gespannt. Er wendet sich den Zimmern zu, die seine Tante im Eichenwald stets bewohnt, erkennt den Lichtschein unter der Tür und klopft an. Auf ihren Zuruf hin tritt er ein.

      Feodora Kempen hat gelesen. Sie hat sich nahe beim Kamin niedergelassen und blickt dem Neffen erwartungsvoll entgegen.

      »So spät noch?« tadelt sie.

      »Verzeih, Tante. Hätte ich den Lichtschimmer nicht gesehen, wäre ich jetzt nicht noch bei dir eingebrochen.« Er läßt sich ihr gegenüber nieder. »Ich muß dich sprechen, da ich morgen ja abreise –«

      »Ich habe es mir überlegt«, fällt sie ihm ruhig ins Wort. »Ich bleibe noch einige Zeit im ›Eichenwald‹. Du brauchst auf mich also keine Rücksicht nehmen und kannst losfahren, wann du willst.«

      Betroffen blickt er sie an. Man weiß nie, was sich hinter ihrer glatten Stirn verbirgt, hinter ihrer undurchdringlichen, kühlen Miene. Er kann nicht anders, er hält diese nach außen zur Schau getragene Kühle für eine Maske, eine Art Selbstbeherrschung, die er mitunter sogar bewundert. Meistens empfindet er sie wie einen Eispanzer, an dem jedes Gefühl von Wärme zerschmilzt.

      »Schön«, zwingt er sich zur Gelassenheit, »wenn du es vorziehst, hierzubleiben, dann bleibe. Darf ich rauchen?«

      »Bitte!«

      Er entzündet sich eine Zigarette, nimmt einen tiefen Zug und steuert dann sofort auf sein Ziel los. »Du bewahrst doch die Pläne zu dem Bodenbach’schen Schlößchen auf? Oder?«

      Sein helles Auge ruht eindringlich auf ihr. Sie lehnt sich tief in ihrem Sessel zurück, so daß ihr Gesicht im Schatten liegt.

      »Was – was kümmerst du dich plötzlich um die Pläne?« Ihre Stimme zittert leicht. »Übrigens ist das Schloß Kempen’scher Besitz«, setzt sie fast hochmütig hinzu.

      Er wehrt ab. »Du weißt ganz gut, was ich meine. Kann ich die Pläne haben?«

      »Mein Gott, Tilo.« Sie schlägt das Buch zu und legt es auf den Tisch neben sich. »Du tust genauso, als würde ich sie in der Handtasche mit mir herumtragen. Wozu benötigst du die Pläne?«

      »Ich möchte das Schloß restaurieren lassen –«

      »Nein!« stößt sie hart hervor. »Du hast mir versprochen, es nicht zu tun.«

      Er hebt lässig die Schulter. »Das war ein vorzeitig gegebenes Versprechen. Damals habe ich mich kaum dafür interessiert. Es ist eine Schande, es dem Verfall preiszugeben. Und ich kann mir nicht erklären, warum du auf dieses Versprechen pochst. Jetzt ist mir erst aufgegangen, wie schön das Schlößchen liegt und wie reizvoll es sein wird, wenn es wieder hergerichtet ist.«

      »Du – du willst es bewohnen?«

      »Warum nicht?« fragt er ruhig zurück. »Und ich sehe nicht ein, warum du es nicht auch tun solltest.«

      »Niemals!« Sie ist empört und macht aus dieser Empörung kein Hehl.

      »Dann ist es eine Schrulle von dir, den schönen Besitz verkommen zu lassen«, sagt er entschieden. »Da ich der Besitzer bin, mußt du mir schon gestatten, auch von meinem Besitzrecht Gebrauch zu machen. Wann kann ich schnellstens über die Pläne verfügen.«

      Feodora Kempen wehrt sich immer noch, was Kempen geradezu komisch findet. Schließlich muß sie nachgeben.

      »Die Pläne sind hier in meinem Schreibtisch.« Sie erhebt sich und durchquert den schönen Wohnraum. Aus einem Fach des zierlichen Schreibtisches entnimmt sie eine Rolle. Sekundenlang hält sie sie umklammert, dann kehrt sie zu Tilo zurück. »Da sind die Pläne.«

      Er sieht zu ihr empor. Ihre Augen sind kühler denn je. Keinerlei Gemütsbewegung liest er aus ihren Zügen. Sie muß einmal schön gewesen sein, denkt er. Jetzt erscheint dieses Frauenantlitz wie erfroren.

      »Danke, Tante Feodora.« Er versucht Herzlichkeit in seine Stimme zu legen. Es gelingt ihm nicht ganz. Er kann die Mauer, die sie um sich gelegt hat, einfach nicht überrennen.

      Er drückt die Zigarette aus und erhebt sich. »Ich wünsche dir eine gute Nacht, Tante Feodora.«

      »Gute Nacht!« erwidert sie und nimmt gelassen ihren Platz wieder ein. Ihre Hand greift zum Buch. Was er ihr noch sagen wollte, unterläßt er. Er fühlt sich ihr gegenüber irgendwie gehemmt.

      In seinem Arbeitszimmer öffnet er die Rolle und glättet die Pläne. Lange studiert er sie, und als er sich über alles genauestens orientiert hat, beschließt er, dem Schloß morgen noch einen Besuch abzustatten und später abzureisen.

      *

      Frühzeitig ist Tilo Kempen am nächsten Morgen schon auf den Beinen. Er nimmt sich nicht emmal die Zeit, Kaffee zu bestellen. Unbemerkt verläßt er das Haus und schlägt den Weg zu dem Bodenbach’schen Schloß ein.

      Wundersam ist diese stille Morgenstunde. Der Tau liegt noch auf Gräsern, Blumen und Sträuchern. Die Luft ist erfrischend und er atmet sie tief ein. Er wird gern an die Zeit auf ›Eichenwald‹ zurückdenken und er weiß auch, daß er dem Herrensitz nie mehr so lange, wie er es früher getan hat, fernbleiben wird. Jeder Tag barg etwas Schönes in sich. Jeder Ritt durch sein Besitztum war wie eine Offenbarung. Noch me hat er die Schönheit und Lage seiner Ländereien so tief und dankbar empfunden.

      Er bahnt sich einen Weg, indem er die Hecken mit kräftiger Hand zur Seite biegt. Wie im Dornröschenschlaf – denkt er lä-chelnd. Bald wird es hier anders aussehen. Er freut sich aufrichtig darüber. Vor allem, daß er Tante Feodora überrumpelt hat. Mit dem Schlüssel öffnet er die schwere doppelflügelige Eingangstür. Wieder schlägt ihm der Geruch von Moder und verbrauchter Luft entgegen.

      Langsam, sich nach allen Seiten umsehend, geht er durch die Halle. Er


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