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Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman - Karin Bucha


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      herrscht die bedrückende Stille eines unbewohnten Hauses. Von Zimmer zu Zimmer geht er, vergleicht sie mit den Plänen und nickt zufrieden vor sich hin. Er wird alles wieder so herrichten lassen, wie es einst war. Natürlich wird er der Neuzeit auch Konzessionen machen. Aber das wird Architekt Feistel für ihn tun. Er versteht sich auf solche Dinge sehr gut.

      Er steigt auch zum Dachboden empor. Es zieht ihn förmlich dorthin. Kaum hat er den Gang betreten, gewahrt er, daß die Tür offensteht, und er möchte schwören, daß er sie gestern geschlossen hat.

      Rasch legt er die wenigen Schritte zurück und steht in dem weiten Bodenraum, der die Ahnenbilder derer von Bodenbach beherbergt.

      Am Boden kniet Jack Harry.

      Bestürzt lehnt Kempen sich gegen die Wand und starrt auf den sich langsam erhebenden Mann.

      »Von Ihnen stammen also die Fußspuren?« fragt er und sein helles Auge ruht fragend auf Harrys verwittertem Gesicht. »Haben Sie eine Erklärung für Ihren – Ihren Einbruch in fremdes Eigentum?«

      Flüchtige Röte steigt in Harrys Gesicht. Aber sein Blick weicht dem Kempens nicht aus.

      »Es soll keine Verteidigung sein, Herr Kempen«, läßt Harry sich endlich vernehmen. »Aber mich hat das Schloß sehr interessiert. Sie glauben doch selbst nicht, daß ich mir irgendwelche Dinge herausgeholt habe?« Er blinzelt Kempen an und fährt dann fort, da dieser ihn nur stumm mustert. »Nennen Sie es spleenig oder wie Sie wollen. Das Haus ist voller Geheimnisse. So sehr ich mich auch dagegen zu wehren versuche.«

      Wieder hockt er sich nieder und dreht ein Bild um.

      »Kennen Sie dieses Gemälde?« wendet er sich fragend an Kempen, der langsam näher kommt und sofort weiß, um welches Bild es sich handelt.

      »Allerdings! Aber erst seit gestern.«

      Wieder trifft Kempen ein durchdringender Blick aus Harrys Augen. »Ist Ihnen noch nichts aufgefallen?«

      Widerstrebend gibt Kempen zu: »Doch, Mister Harry, es ähnelt in geradezu verblüffender Weise Viola.«

      »Bitte sehen Sie sich die Jahreszahl an.«

      Kempens ganzes Interesse ist erwacht. Er liest und schüttelt dann den Kopf. »Kann mir nicht denken, was diese Frau, die drei Generationen vor uns gelebt hat, mit Viola zu tun hat.«

      »Man kann nicht wissen«, murmelt Harry mehr zu sich selbst. »Jedenfalls hoffe ich mit Hilfe dieses Bildes etwas über Violas Herkunft zu erfahren.«

      Kempen, der sich mit ähnlichen Gedanken trägt, ist nicht gerade begeistert davon, daß ausgerechnet ein Fremder sich so ausschließlich mit Viola befaßt.

      »Was haben Sie für ein Interesse daran?« fragt er kurz, beinahe unhöflich. Harry lächelt leicht vor sich hin. Mit dem Zeigefinger malt er die Konturen des feingezeichneten Frauenantlitzes nach.

      »Es gibt allerlei Gründe. Wahrscheinlich werden sie Sie nicht einmal interessieren«, weicht Harry geschickt aus.

      »Sie mögen Viola gut leiden?« forscht er. Überrascht dreht Harry sich um, mustert das finstere Gesicht des Gutsherrn.

      »Ja!« gibt er offen zu. »Aber aus einem ganz anderen Grund, als Sie anzunehmen scheinen.« Er fährt sich mit der Linken über das weiße Haar. »Sehen Sie mich genau an und behaupten Sie dann noch, daß ich ein alter Narr bin, der sich in ein junges Ding verliebt?«

      Reumütig streckt Kempen die Hand aus, in die Harry zögernd die seine legt: »Verzeihen Sie, Mister Harry, ich wollte Sie nur daran erinnern, daß Viola eine Waise ist und unter meinem Schutz steht.«

      Wieder erscheint sekundenlang das überlegene Lächeln auf Harrys Zügen. »Und gestern noch schenkten Sie mir so viel Vertrauen, daß Sie mir das Mädchen zum Beschützen übergaben?«

      »Das Vertrauen bringe ich Ihnen auch heute noch entgegen.« Kempen kämpft mit Verlegenheit. »Wollen Sie mir nicht einige Ihrer Gründe nennen, weshalb Viola Sie so sehr interessiert?«

      Harry lehnt das Bild wieder gegen die Wand und erhebt sich, und mit ihm Kempen. Sekundenlang stehen sie sich schweigend gegenüber, bis Harry das Wort ergreift.

      »Mit demselben eisernen Willen, mit dem Viola Satan bändigen will, werde ich das Rätsel um Violas Geburt lösen.«

      Das klingt bestimmt, und Kempen gibt sich damit zufrieden. Ja, plötzlich empfindet er sogar Freude darüber. Liegt ihm nicht selbst alles daran, mehr über Viola zu wissen?

      »Also sind wir Verbündete, Mister Harry«, sagt er herzlich, und jedes Mißtrauen ist zwischen ihnen wie weggeweht. »Auch ich grüble über Violas Herkunft nach. Allerdings ist uns damit nicht gedient. Wenn Sie Nachforschungen anstellen wollen, wäre ich Ihnen zu Dank verpflichtet.« Und mit einem warmen Lächeln setzt er hinzu. »Beinahe hätten wir uns in die Haare gekriegt. Tragen Sie mir meine unüberlegten Worte nicht nach. Vielleicht ist es Bestimmung, daß ausgerechnet ein Fremder hierherkommen muß, um die

      dunkle Geschichte aufzuhellen?«

      Harrys Züge sind wieder unbeweglich. »Ja, das Schicksal führt uns seltsame Wege«, versetzt er, und seine Worte sind Kempen auch rätselhaft.

      Gemeinsam verlassen sie den Bodenraum. Harry verschließt ihn selbst und folgt Kempen.

      »Übrigens habe ich die Pläne«, spricht Kempen, während sie das Haus nochmals genau durchforschen. »Ich schicke Ihnen einen mir gut bekannten Architekten, dem ich die Pläne zunächst aushändigen werde. Sie können dann gemeinsam ans Werk gehen.«

      »Vergessen Sie Viola nicht. Die Kleine wird nicht einen Zentimeter von dem von Ihnen eingeräumten Recht abgehen.«

      Kempen lacht beruhigt auf. »In dieser Beziehung werden Sie keinen schweren Stand mit ihr haben. Viola liebt das Schloß und alles, was damit zusammenhängt.«

      Kempen wirft einen Blick auf die Uhr am Handgelenk. »Ich muß mich beeilen, sonst versäume ich die angesetzten Konferenzen in der Stadt.« Wiederum finden sich die Hände der beiden verschiedenaltrigen Männer. »Viel Glück zu allem. Wenn es irgendwie geht, bin ich zum Wochenende wieder hier.

      Kempen kämpft mit sich. Soll er Harry bitten, daß Viola möglichst seiner Tante aus dem Weg geht? Er kennt deren geradezu sturen Hochmut und diesem möchte er Viola nicht aussetzen. Im selben Augenblick sieht er Viola vor sich, das empfindsame schmale Gesichtchen, das die Skalen jeder Gemütsbewegung durchlaufen kann. Er sieht die wundersamen blauen Augen zornsprühend, er sieht sie voller Traurigkeit und dann wieder verdunkelt vor Zorn.

      Nein! Viola kann sich in dieser Beziehung bestimmt durchsetzen. Trotzdem sagt er beim Frühstück, das er in Eile einnimmt, zu Brigitt, die ihn wie immer aufmerksam bedient:

      »Die gnädige Frau bleibt vorläufig in ›Eichenwald‹, Brigitt. Vielleicht warnst du Viola, daß sie ihr möglichst aus dem Wege geht. Du kennst ja meine Tante. Leider kann ich Viola selbst nicht noch darüber unterrichten. Gestern abend habe ich es selbst erst erfahren.«

      Brigitt ist richtig erschrocken. Sie reißt sich jedoch zusammen. »Sie können sich auf mich verlassen. Ich passe auf Viola auf.«

      Eine halbe Stunde später trägt Johann das Gepäck in den chromblitzenden Wagen. Keiner bemerkt Viola, die hinter dem Vorhang der Abreise zusieht. Sie möchte ihm gern noch einmal Dank sagen für alles, was er für sie getan hat.

      Mit vorgeneigtem Oberkörper beobachtet sie, wie Kempen im bequemen Reiseanzug, den leichten Mantel trägt er über dem Arrn, einsteigt.

      Sie sieht hinter dem langsam anrollenden Wagen so lange her, bis sie ihn nicht mehr verfolgen kann. Ihr ist zumute, als wäre alles öde und leer ohne den Hausherrn.

      Nicht einmal die Vorstellung an ›Satan‹ kann sie im Augenblick trösten, und auf einmal überfällt sie der Gedanke: mit ihm wäre sie sogar in die Stadt gezogen. Mein Gott! Warum muß sie immerzu an ihn denken. Warum bekommt das kleinste seiner Worte eine ungeheure Bedeutung in ihren Augen?

      Traurig


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