Эротические рассказы

Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler. Артур ШницлерЧитать онлайн книгу.

Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler - Артур Шницлер


Скачать книгу
Aus Tirol. Diesen Sommer hab' ich große Fußwanderungen unternommen. Bin sogar Bergsteiger geworden auf meine alten Tage. Eine Woche hab' ich auf einer Alm verlebt . . . Ja, ich habe allerlei getrieben. Was man so versucht, wenn man allein ist.

      Sala. Sie waren wirklich allein?

      Julian. Ja.

      Sala. Die ganzen letzten Jahre?

      Julian. Wenn ich von einigen lächerlichen Unterbrechungen absehe – ja.

      Sala. Nun, dem hätte sich doch abhelfen lassen.

      Julian. Ich weiß. Aber mit dem, was mir in dieser Art noch zu Gebote steht, ist mir nicht gedient. Ich bin sehr verwöhnt gewesen, Sala. Mein Leben ist bis zu einer gewissen Epoche wie in einem Rausch von Zärtlichkeit und Leidenschaft, ja von Macht dahingeflossen. Und damit geht es zu Ende. Ach Sala, was für erbärmliche Lügen habe ich mir in den letzten Jahren erschleichen, erbetteln, erkaufen müssen! Es ekelt mich, wenn ich zurückdenke, und wenn ich nach vorwärts schaue, graut mir. Und ich frage mich: Soll wirklich von aller Glut, mit der ich die Welt umfaßt habe, nichts übrig bleiben als eine Art törichter Grimm, daß es vorbei sein, – daß ich, ich menschlichen Gesetzen so gut unterworfen sein muß als ein anderer?

      Sala. Warum diese Erbitterung, Julian? Es gibt doch noch mancherlei auf Erden, selbst wenn uns etliche Vergnügungen und Genüsse früherer Zeit abgeschmackt oder unwürdig erscheinen. Und gerade Sie sollten das nicht empfinden, Julian?

      Julian. Winden Sie dem Schauspieler seine Rolle aus der Hand und fragen Sie ihn, ob ihm die schönen Kulissen Spaß machen, zwischen denen er stehen blieb.

      Sala. Aber Sie haben doch auf Ihren Fahrten wieder zu arbeiten angefangen?

      Julian. So gut wie nichts.

      Sala. Felix erzählte, daß Sie aus Ihrem Koffer ein paar Skizzen hervorgeholt und ihm gezeigt hätten f

      Julian. Er sprach davon?

      Sala. Und alles mögliche Gute.

      Julian. Wahrhaftig?

      Sala. Und da Sie ihm die Sachen zeigten, werden Sie wohl selbst etwas davon gehalten haben.

      Julian. Es war nicht deshalb, daß ich sie ihn sehen ließ. Auf und ab. Ich will es Ihnen gestehen – auf die Gefahr hin, daß Sie mich für einen vollkommenen Narren halten.

      Sala. Auf ein bißchen mehr oder weniger kommt es nicht an. Reden Sie nur.

      Julian. Ich wünschte, daß er wenigstens den Glauben an mich nicht verliert. Begreifen Sie das? Er steht mir nun einmal näher als die andern. Ich weiß es ja; – für alle, ja auch für Sie bin ich ein Heruntergekommener, einer, der fertig ist, einer, dessen ganzes Talent seine Jugend war. Es liegt mir nicht besonders viel daran. Aber für Felix will ich der sein, der ich einmal war – und der ich auch noch bin. Wenn er einmal erfährt, daß ich sein Vater bin, soll er stolz darauf sein.

      Sala. Wenn er es erfährt . . .?

      Julian. Ich habe nicht die Absicht, es ihm für alle Zukunft geheim zu halten. Jetzt, da seine Mutter tot ist, weniger als je. Als ich ihn das letzte Mal sprach, wurde es mir ganz klar, daß man nicht nur das Recht, daß man beinahe die Pflicht hat, ihm die Wahrheit zu sagen. Er hat den Sinn für das Wesentliche. Er wird alles verstehen. Und ich würde einen Menschen haben, der zu mir gehört, der es weiß, daß er zu mir gehört, und für den weiter auf der Welt zu sein, es sich der Mühe lohnt. Ich würde in seiner Nähe leben, würde viel mit ihm zusammen sein. Ich würde meine Existenz sozusagen wieder auf eine feste Basis gestellt haben, nicht so in der Luft schweben wie jetzt. Und ich könnte wieder arbeiten, – wie früher einmal – wie als junger Mensch. Arbeiten werd' ich, ja – und ihr sollt euch alle geirrt haben – alle!

      Sala. Aber wem fällt es denn ein, an Ihnen zu zweifeln? Hätten Sie uns doch nur neulich reden gehört, Julian. Jedermann erwartet von Ihnen, daß Sie sich früher oder später – vollkommen wiederfinden werden.

      Julian. Ach genug von mir, genug von mir. Verzeihen Sie. Reden wir doch endlich von Ihnen. Sie bewohnen wohl schon Ihr neues Haus?

      Sala. Ja.

      Julian. Und was haben Sie für die nächste Zeit vor?

      Sala. Ich gedenke mit dem Grafen Ronsky nach Asien zu gehen.

      Julian. Mit Ronsky? Sie schließen sich dieser Expedition an, von der man so viel liest?

      Sala. Ja. Solch ein Unternehmen reizt mich schon seit langem. Kennen Sie vielleicht den Bericht von Rolston über die baktrischen und medischen Ausgrabungen vom Jahr 92?

      Julian. Nein.

      Sala. Der ist geradezu erschütternd. Denken Sie, unter dem Schutt und Staub vermutet man eine Riesenstadt, etwa von der Ausdehnung des heutigen London. Damals sind sie in einen Palast hinuntergestiegen und haben die wundervollsten Malereien gefunden. In einigen Gemächern waren sie vollkommen erhalten. Und Stufen haben sie ausgeschaufelt; aus einem Marmor, der sonst nirgends gefunden wurde. Vielleicht stammt er von einer Insel, die seither ins Meer versunken ist. Dreihundertzwölf Stufen, glänzend wie Opale, die in eine unbekannte Tiefe hinabführen . . . Unbekannt, denn bei der dreihundertzwölften Stufe haben sie aufgehört, zu graben – weiß Gott, warum! Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie mich diese Stufen intriguieren.

      Julian. Man hörte doch immer, daß diese Rolstonsche Expedition zugrunde gegangen wäre?

      Sala. Es war nicht gar so schlimm. Von den vierundzwanzig Europäern sind nach drei Jahren immerhin acht zurückgekehrt, und ein halbes Dutzend verloren sie schon auf der Hinreise. Man kommt durch arge Fiebergegenden. Dann gab es damals auch einen Überfall durch die Kurden, bei dem einige drauf gingen. Aber wir werden viel besser ausgerüstet sein. Überdies treffen wir an der Grenze mit einer russischen Abteilung zusammen, die unter militärischer Bedeckung reist. Auch hier gedenkt man übrigens der Sache einen politisch-militärischen Anstrich zu geben. Und was das Fieber anbelangt, – vor dem hab' ich keine Angst . . . das kann mir nichts anhaben. In den Thermen des Caracalla – es ist Ihnen doch bekannt, wie versumpft dort der Boden ist – hab' ich als ganz junger Mensch eine Reihe der gefährlichsten Sommernächte verbracht und bin gesund geblieben.

      Julian. Das beweist doch nichts.

      Sala. Immerhin einiges. Ich traf dort mit einer Römerin zusammen, deren Haus ganz nahe der Appischen Straße stand; die bekam das Fieber und starb sogar daran . . . Nun freilich, ich bin nicht mehr so jung wie damals, aber ich fühle mich soweit ganz frisch.

      Julian der sich schon früher eine Zigarette angezündet hat, Zigaretten anbietend. Rauchen Sie nicht?

      Sala. Danke. Ich sollte eigentlich nicht. Erst gestern hat es mir der Doktor Reumann verboten . . . Nichts besonderes – das Herz ist ein bißchen unruhig. Na, die eine wird wohl weiter nicht schaden.

      Zweite Szene

       Inhaltsverzeichnis

      Julian, Sala und Diener. Dann Irene Herms.

      Diener. Fräulein Herms fragt, ob der gnädige Herr zu sprechen sei.

      Julian. Gewiß. Ich lasse bitten.

      Diener ab.

      Irene Herms tritt ein. Sie ist etwa 43 Jahre alt, sieht aber jünger aus. Sie ist einfach und geschmackvoll gekleidet. Ihre Bewegungen sind lebendig, zuweilen von einer beinahe jugendlichen Hastigkeit. Ihr Haar ist dunkelblond und reich, die Augen heiter, manchmal gütig und leicht zu Tränen geneigt. Sie tritt lächelnd ein, nickt Sala freundlich zu und reicht Julian, der ihr entgegenging, mit einem beinahe glücklichen Gesichtsausdruck die Hand. Guten Abend. Na? Sie hat die Gewohnheit, dieses »Na« im fragend herzlichen Ton auszusprechen. Hab' ich also doch recht getan, mich noch ein paar Tage zu gedulden! Da hab' ich ihn ja wieder. Zu Sala. Wissen Sie, wie lang wir uns nicht gesehen haben?

      Julian. Über drei Jahre.

      Irene nickt nur. Jetzt erst läßt


Скачать книгу
Яндекс.Метрика