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Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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also unterstellen«, erwiderte Parker höflich und ließ sich ebenfalls in einem der Sessel nieder. »Und nun zu Ihren Fragen …!«

      »Gut, Henderson. Wir wissen, daß Henry Manters Ihnen gewisse Unterlagen übergeben wollte. Er hat dafür von Ihrer Gruppe Geld bekommen. Wieviel, interessiert mich nicht. Manters wurde, das wissen Sie, kurz nach dieser Übergabe erschossen. Verräter müssen sterben, das ist das ungeschriebene Gesetz unserer Branche. Sie, Henderson, besitzen nun die Unterlagen. Wir sind nicht daran interessiert, daß sie nach London gelangen. Wir sind bereit, Ihnen die Unterlagen abzukaufen.«

      »Einer Ihrer Leute namens Mike wollte mir verbindliche Zahlen nennen.«

      »Er sprach von fünfzehntausend Dollar …!«

      »Mal zwei, wenn ich das gleich an dieser Stelle sagen darf.«

      »Gut, dreißigtausend, Henderson. Dafür brauche ich die Unterlagen sofort.«

      »Wer garantiert mir mein Leben, an dem ich außerordentlich hänge?«

      »Wir!« war die lakonische Antwort. »Von dem Mord an Joe wollen wir in diesem Zusammenhang nicht weiter reden, Henderson. Es war Ihr gutes Recht, ihn abzuschütteln. Er hätte ja besser aufpassen können.«

      »Ihre Moral ist erstaunlich«, sagte Parker.

      »Unsere Zahlungsmoral ebenfalls. Also, wann bekomme ich die Unterlagen zurück?«

      »Sind Sie sicher, daß ich sie nicht schon weitergegeben habe?«

      »Vollkommen sicher, Henderson, sonst hätten Sie Miami längst verlassen. Ohne die Unterlagen wären Sie sonst hier bereits ein toter Mann.«

      »Ihre Betrachtungsweise hat etwas für sich«, räumte Parker ein. »Ich gestehe, daß ich die Unterlagen noch besitze.«

      »Dann können wir ja ins Geschäft kommen. Oder haben Sie sonst noch etwas auf Lager?«

      »Sie vergessen die Seite, für die ich die Unterlagen abholen sollte«, wagte Parker sich vor. »Man wird mir diesen Vertrauensbruch äußerst übelnehmen.«

      »Das ist Ihr Problem«, antwortete der Besucher. »Sie können ja noch heute losfliegen. Südamerika ist sehr groß. Dort wird sich schon ein Plätzchen für Sie finden lassen, oder?«

      »Sie unterschätzen die Rachsucht meiner bisherigen Arbeitgeber«, gab der Butler weiter zu bedenken.

      »Ihre Arbeitgeber, wie Sie sie nennen, sind weit.«

      »Mitnichten, wenn ich Sie auf diesen grundlegenden Irrtum aufmerksam machen darf.«

      »Wie soll ich das verstehen?«

      »Man hat mich sicherheitshalber beschattet«, bluffte Parker. »Ich weiß, daß ich beobachtet wurde und werde.«

      »Von wem und seit wann?« Der Besucher wurde sehr interessiert.

      »Seit meiner Ankunft hier in Miami. Sie dürfen versichert sein, daß ich nicht übertreibe.«

      »Gut, Henderson, Sie sollen eine zusätzliche Chance erhalten.« Der Besucher stand auf. »Sobald Sie uns die Unterlagen verkauft haben, werden wir Sie in einer Privatmaschine wegschaffen.«

      Parker schmunzelte heimlich in sich hinein. Er konnte sich auch ohne große Phantasie vorstellen, wie dieses ›Wegschaffen‹ gemeint war. Man wollte ihn ermorden und die Kaufsumme einsparen.

      »Kann ich mich auf Mr. X verlassen?« fragte Parker.

      »Mr. X?« Die Augen des Besuchers verengten sich um eine Spur. Die Nennung dieses Pseudonyms schien ihm nicht zu passen. »Woher haben Sie diesen Ausdruck, Henderson?«

      »Joe war so frei, ihn mir zu nennen. Er beging damit hoffentlich keine Indiskretion?«

      »Kaum …! Hat Joe sonst noch was erzählt?«

      »Er war ein liebenswerter Mensch«, gestand Parker. »Und außerordentlich mitteilsam, zumal wir ja nicht fremd in dieser Branche waren.«

      »Einzelheiten!« Der Besucher sah nicht mehr sonderlich freundlich aus.

      »Der Name ›Professor Manfield‹ fiel«, tastete Parker sich weiter vor.

      »Professor Manfield?« Der Besucher hüstelte nervös. Er schien die Erwähnung dieses Namens nicht erwartet zu haben.

      »Genau dieser Name wurde von Joe genannt«, wiederholte der Butler. Ein Name übrigens, der mir einiges sagt, wenn ich das am Rande betonen darf.«

      »Was sagt Ihnen der Name Manfield?«

      »Professor Manfield arbeitet, wenn ich mich nicht sehr täusche, für die Raumfahrt«, faßte der Butler zusammen. »Dem Vernehmen nach soll er einen neuartigen Raumgleiter mit einem noch neuartigeren Antrieb entwickelt haben. Oder sollte ich mich doch irren?«

      »Vergessen Sie, was Sie gehört haben«, sagte der Besucher scharf. »Sie reden sich um Kopf und Kragen!«

      »Aber hoffentlich nicht um den vereinbarten Preis«, parierte der Butler, um wieder zur Sache zu kommen. »Wann darf ich mit dem Bargeld rechnen?«

      »In einer halben Stunde ist alles erledigt«, sagte der Besucher. »Und wann bekommen wir die Unterlagen?«

      »Sofort nach Eingang der abgesprochenen Zahlungen.«

      »Sie haben die Unterlagen doch nicht hier im Zimmer, oder?«

      »Ich wette, das wissen Sie inzwischen genauso gut und sicher wie ich«, antwortete Parker mit einem andeutungsweisen Lächeln. »Wie ich unterstellen darf, haben Sie mein Zimmer doch bereits gründlich durchsucht.«

      »Es gibt immer wieder neue Verstecke!«

      »Aber doch nicht für Fotokopien«, gab der Butler zurück. »Nein, ich könnte die Unterlagen zusammen mit Ihnen holen. Sind Sie eventuell mit dieser Regelung einverstanden?«

      »Ich mache Ihnen einen Gegenvorschlag, Henderson.«

      »Ich bin ganz Ohr, wie es so treffend heißt.«

      »Wir fahren zuerst zu mir. Dort bekommen Sie das Geld. Dann holen wir gemeinsam die Unterlagen.«

      »Ein Vorschlag, den ich gern akzeptiere«, willigte der Butler ein. »Von mir aus können wir die Dinge in Angriff nehmen.«

      Parker und sein Besucher gingen zur Tür des Hotelzimmers. Der Butler war innerlich froh, diesen Kontakt hergestellt zu haben. Das Dunkel lichtete sich bereits. Die ersten Spuren wurden sichtbar. Seine Vermutung bestätigte sich. Wider Willen war er in eine Spionageaffäre hineingeraten. Und in der Person des Besuchers hatte er es mit einem Mann zu tun, der Mr. X sehr nahesteht, jenem Mr. X, von dem Joe andeutungsweise gesprochen hatte und der der Chef der einen Spionagegruppe sein mußte.

      Der Besucher öffnete die Tür und drehte sich zu Parker um.

      »Henderson«, sagte er mahnend, »Sie werden uns doch hoffentlich nicht hinhalten wollen, oder? Das könnte tödlich für Sie sein!«

      »Keineswegs«, entgegnete der Butler. »Sie sollten in mir den reellen Geschäftspartner sehen. Zudem bin ich mir längst klar darüber, wie gefährlich ich augenblicklich lebe.«

      Der Besucher nickte lächelnd und trat hinaus auf den Flur.

      Bruchteile von Sekunden später kehrte er zurück.

      Nach einem kaum hörbaren ›Plopp‹ fiel der Besucher rücklings ins Zimmer und taumelte gegen den Butler.

      »Ist Ihnen nicht wohl?« erkundigte Parker sich überflüssigerweise. Dann ließ er seinen toten Besucher vorsichtig zu Boden gleiten und sah zu dem eintretenden Mann hoch, der ihm irgendwie bekannt vorkam.

      »Sind Sie nicht jener Walt, der mich zur Besichtigung seines Garagenkellers eingeladen hatte?« fragte Parker dann. Er mußte fragen, denn das Gesicht Walts war leicht verunstaltet und wies einige handfeste Brandblasen auf.

      *

      Parker befand sich in tödlicher Gefahr.


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