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Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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absetzen konnte, rief der Butler ihn an.

      »Kann ich Ihnen helfen?« fragte er höflich. »Wenn mich nicht alles täuscht, scheinen Sie nach einem bestimmten Gegenstand zu suchen.«

      Der Mann beging einen zweiten Fehler. Er sah sein Opfer und glaubte, schneller zu sein. Er riß den Revolver hoch und wollte schießen.

      Doch der riesige, vorsintflutliche Colt in Parkers Hand, der noch aus den Zeiten der alten Goldgräber stammen mußte, spuckte Rauch und Feuer. In der Tiefgarage schien ein mächtiger Sprengkörper zu detonieren.

      Der Gangster stieß einen spitzen Schrei aus und vermißte den Revolver in seiner Hand. Verdutzt starrte er auf die leere, jetzt aber auch leicht blutende Hand. Mit einem wahren Meisterschuß hatte der Butler reagiert und seinen Gegner entwaffnet.

      »Zwingen Sie mich bitte nicht, einen zweiten Schuß anzubringen«, bat Josuah Parker eindringlich. »Ob Sie es nun glauben oder nicht, ich hasse es, zu solchen Mitteln Zuflucht nehmen zu müssen. Wenn es Ihnen weiter nichts ausmacht, empfiehlt es sich, die Hände hochzunehmen. Es handelt sich dabei um eine reine Vorsichtsmaßnahme, die Sie mir zugestehen müssen.«

      Der Gangster vergaß den Schmerz in seiner Hand. Er starrte den Butler wie eine Erscheinung aus einer anderen Welt an. Solch eine ebenso höfliche wie umständliche Warnung hatte er bisher in seinem Leben noch nie gehört. Er war, was man so treffend fertig nennt.

      »Bitte, steigen Sie ein und übernehmen Sie das Steuer«, redete Parker weiter. »Ich möchte unterstellen, daß Sie an einem Gespräch mit der Polizei nicht interessiert sind, oder?«

      Der Gangster kam wieder zu sich. Parker hatte übrigens richtig getippt. Der Mann mit der leicht blutenden Hand hielt nichts von der Polizei. Er setzte sich ans Steuer. Parker nahm neben ihm Platz. Eine knappe Minute nach dem Schuß glitt der Buick bereits über die Rampe hinauf zur Straße.

      »Ich schlage vor, wir fahren zu dem Witt-Clinton Park«, meinte Parker im Plauderton. »Nach einer kurzen Unterhaltung werde ich Sie dort entlassen und einem Arzt überantworten.«

      Der Gangster nickte automatisch. Ex hatte den Butler noch längst nicht verdaut. Wie in Trance steuerte er den Wagen durch die belebten Straßen. Weit bis zum Park an der Westseite Manhattans hatten sie es nicht. Nach knapp fünfzehn Minuten schon konnte der Gangster den Wagen wieder anhalten. Sie standen jetzt in einer Parktasche am Rand des Parks. Der Gangster ließ die Hände vom Steuer sinken und wickelte sich ein Taschentuch um die geringfügige Verletzung.

      »Sie werden verstehen, daß ich Ihre Handlungsweise mißbillige«, begann Parker. »Sie hätte es bestimmt nicht bei einer harmlosen Verletzung belassen.«

      »Das – das ist ein Mißverständnis«, behauptete der Mann ohne jede Überzeugungskraft. »Sie haben zuerst geschossen. Ich sollte Sie anzeigen.«

      »Sie können das jederzeit nachholen. Sie wissen ja, wo ich zu erreichen bin.«

      Der Gangster schwieg und massierte sich das schmerzende und steif werdende Handgelenk.

      »Sie gehören dem ›Blasrohr-Gang‹ an«, sagte Parker. »Sie hatten den Auftrag, mich zu ermorden. Nein, nein, ersparen Sie sich Ausreden, die ich Ihnen doch nicht abnehme. Ich weiß genau, was gespielt wird. Da ich Kontakt zu Hermy Lactons unterhielt und er mir bereits einige interessante Hinweise liefern konnte, sollte nun auch ich ermordet werden. Ihr Chef scheint ein recht ängstlicher und übervorsichtiger Mensch zu sein. Das geht für mich schon daraus hervor, daß er selbst alles tut, um aus der Gefahrenzone herauszubleiben. Ich gebe Ihnen den guten Rat, den Gang so schnell wie möglich zu verlassen, junger Mann. Der nächste Schuß wird kein Streifschuß mehr sein! Richten Sie das Ihrem Chef aus …!«

      »Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden«, stöhnte der Gangster. »Lassen Sie mich endlich gehen! Ich muß zu einem Arzt. Der ganze Arm wird bereits steif.«

      »Richten Sie Ihrem Auftraggeber ferner aus, daß sein Spiel sehr bald der Vergangenheit angehören wird. So, und nun können Sie gehen. Lassen Sie sich die Wunde umgehend desinfizieren, sonst können bösartige Entzündungen auf treten …!«

      Der Gangster glaubte nicht richtig gehört zu haben. Mißtrauisch sah er den Butler an, der andeutungsweise lächelte. Da nahm der Gangster sich ein Herz und drückte die Wagentür auf. Er schob die Beine nach draußen, richtete sich auf und lief zum Straßenrand.

      Josuah Parker sah ihm nach. Er hoffte, richtig gehandelt zu haben. Genau konnte selbst er das nie vorher beurteilen. Er mußte sich in diesen Fällen allein auf sein Gefühl verlassen.

      Der Gangster lief in der Reihe der abgestellten Wagen entlang, bog nach rechts ab und wollte die Straße überqueren. Doch schon nach den ersten Schritten passierte das Unglück. Auch Parker sah den schnell näherkommenden Wagen viel zu spät.

      Der Gangster erkannte die Gefahr. Er warf die Arme hoch und wollte sich zurückwerfen. Doch der Fahrer des Wagens reagierte augenblicklich. Er folgte der Bewegung und schien noch zusätzlich Gas zu geben. Er war schneller als der Mann.

      Parker schloß angewidert die Augen.

      Er hörte einen gellenden Aufschrei, dann einen dumpfen Aufprall. Glas splitterte und ganz in der Nähe schnitten grelle, spitze Schreie einer Frau in seinen Ohren.

      Der Motor des Wagens heulte wie ein Urtier auf. Parker öffnete vorsichtig die Augen. Er sah den schnell davonjagenden Wagen und auf der Straße den Gangster, der zu Tode gefahren worden war. In seltsam verkrümmter Haltung lag der Mann auf dem Asphalt und rührte sich nicht mehr. Unter seinem Körper breitete sich eine Blutlache aus. Parker wandte sich ab und verzichtete darauf, sich den Toten näher anzusehen. Deutlicher denn je war ihm gezeigt worden, daß er es mit einem mörderischen Gegner zu tun hatte, der selbst einen eigenen Mann umbrachte, nur um sein Inkognito zu wahren …!

      *

      Etwa um diese Zeit rief die schwarzhaarige Joan Shadow in Clives Wohnung an. Selbstverständlich rechnete sie nicht damit, daß auf der Gegenseite abgehoben wurde. Um so erstaunter war sie, als sie die Stimme des knochigen Gangsters hörte.

      Sie unterdrückte einen Ausruf des Staunens, sie hatte sich sofort in der Gewalt.

      »Hat alles geklappt?« fragte sie.

      »Natürlich, Sammy wird uns nicht mehr stören«, erwiderte Clive. Seine Stimme klang gepreßt und verzerrt.

      »Hat es Ärger gegeben?« wollte sie wissen.

      »Nicht viel …«

      »Was ist denn passiert?«

      »Das werde ich Ihnen hier bei mir sagen«, wich Clive aus. »Ich schlage vor, Sie kommen sofort zu mir.«

      »Natürlich, ich werde sofort kommen. Warten Sie auf mich!«

      Joan Shadow legte auf, überlegte einen Moment und rief dann ihren Chef an. Sie bekam sofort ihre Verbindung. Die baritonal gefärbte Stimme war unverkennbar.

      Mit wenigen Worten, die ein Nichteingeweihter überhaupt nicht verstanden hätte, klärte sie den Chef auf.

      »Seine Stimme klang eigenartig«, meinte sie zum Schluß. »Er wird doch nichts gemerkt haben?«

      »Wohl kaum, doch Vorsicht ist angebracht.«

      »Soll ich sofort zu ihm gehen?«

      »Das halte ich für richtig, Joan. Falls er etwas gemerkt hat, müssen Sie ihn beruhigen und hinhalten. Ich werde mich einschalten. Sie können unbesorgt sein.«

      »Wieviel Zeit geben Sie mir?«

      »In einer Viertelstunde bin ich an Ort und Stelle.«

      Joan Shadow legte auf, verließ den Drugstore, von wo aus sie angerufen hatte und betrat die Straße. Weit bis zu Clives Wohnung war es nicht. Sie brauchte nur um einen Wohnblock zu gehen.

      Clive öffnete vorsichtig die Tür, nachdem sie angeklopft hatte. Sein Gesicht war noch magerer als sonst, die Hautfarbe grau und ungesund. Clive trug nur eine Hose. Sein Oberkörper war nackt. In Höhe der Hüfte hatte er sich einen notdürftigen


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