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Gesammelte Werke. Джек ЛондонЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke - Джек Лондон


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sie sich schon ein halb dut­zend­mal wie­der­holt und gar nichts Neu­es mehr zu sa­gen hat­te, zog er sei­nen Beu­tel aus der Brust­ta­sche. Die Frau stell­te eine Gold­waa­ge auf und tat Ge­wich­te in die eine Scha­le, in die an­de­re Scha­le schüt­te­te Bi­shop Gold­staub im Wer­te von 100 Dol­lar. Dann griff er nach dem le­der­ge­bun­de­nen Werk, press­te es fest an sich und sag­te Le­be­wohl.

      Cor­liss saß im Zelt auf sei­nem Bett und flick­te an sei­nen Mo­kass­ins her­um.

      »Jetzt hab’ ich ihn bald!« sag­te Bi­shop und warf ihm das Buch zu.

      »Wen denn?«

      »Das Stink­tier.«

      Cor­liss schlug er­staunt das Buch auf, das Pa­pier war ver­gilbt, von Wind und Wet­ter mit­ge­nom­men, der Text war rus­sisch.

      »Ich kann kein Wort da­von le­sen. Ich wuss­te gar nicht, dass Sie Rus­sisch kön­nen, Del?!«

      »Trau­rig ge­nug, dass ich es nicht kann. Whipp­les Frau ver­steht auch nichts da­von. Aber ihr Va­ter, der war Rus­se, und das war sein ein­zi­ges Buch, sei­ne Biblio­thek so­zu­sa­gen. Er hat ihr oft dar­aus vor­ge­le­sen. Sie weiß, was ihr Va­ter wuss­te, und jetzt weiß ich auch, was sie weiß, und was da drin steht.«

      »Und was wisst ihr denn alle drei?«

      »Na, es lohnt sich schon! Ein biss­chen Ge­duld müs­sen Sie viel­leicht noch ha­ben, aber ei­nes Ta­ges wer­den Sie auch Ihren Spaß dran fin­den.«

      *

      Über Weih­nach­ten kam der alte McCar­thy über das Eis nach Daw­son mar­schiert. Er hat­te kei­ne Ge­schäf­te mehr, ei­gent­lich woll­te er ja längst in den Staa­ten sein und hat­te sich nur von der zwei­ten Hei­mat nicht tren­nen kön­nen. Jetzt saß er bei Dave Har­ney her­um, ein Gold­kö­nig beim an­de­ren, und ließ sich al­len Klatsch von Daw­son er­zäh­len. Die großen Fun­de in­ter­es­sier­ten ihn nicht mehr so sehr. Er hör­te gern von Lie­bes­ge­schich­ten und Sau­fe­rei­en, auch dem Be­richt von Faust­kämp­fen lausch­te er stets mit freund­li­chen Au­gen. Fro­na und Gre­go­ry St. Vin­cent – das war ein Rauch, der ihm in die Nase stieg! Über Fro­na war alle Welt sich ei­nig: eine ech­te Wel­se und ein so fa­mo­ses Mä­del, wie kein an­de­rer Kon­ti­nent es her­vor­ge­bracht hät­te. Aber die­ser St. Vin­cent, da konn­te man nur den Kopf schüt­teln. Alle Wei­ber wa­ren hin­ter dem Kerl her. Er hielt es mit Fro­na, aber ganz be­son­ders auch noch mit ei­ner Sän­ge­rin na­mens Lu­cil­le, und ein hal­b­es Dut­zend an­de­rer Da­men wur­de ihm so ne­ben­bei nach­ge­sagt. Es war klar, die Män­ner konn­ten ihn nicht lei­den, weil er so­viel Glück bei den Wei­bern hat­te. Jun­ge und Alte nah­men ihm das gleich übel. Aber wenn man den Sa­chen auf den Grund ging, war nicht viel dar­an.

      Ei­nes Nach­mit­tags traf McCar­thy den Mann selbst im Hau­se von Dave Har­ney. Er schi­en be­trächt­lich bes­ser als sein Ruf, schließ­lich hat­te der alte Gold­kö­nig in sei­nem Le­ben man­chem Mann un­ter den Hu­trand ge­schaut, und er ver­stand sich dar­auf, was echt und un­echt war. Der hier war der übels­te nicht. Und trotz­dem hat­te die Ab­nei­gung der an­de­ren ihn schon an­ge­steckt. Matt muss­te sich zwin­gen, mit die­sem na­tür­li­chen, hei­te­ren Bur­schen freund­lich zu sein.

      »Die Hun­de sol­len über mein Grab lau­fen«, sag­te er bei sich, wäh­rend er sei­ne Spiel­kar­ten sor­tier­te. »Bin ich zu alt oder zu jung, um ge­recht zu sein? Neh­me ich es ihm auch übel, dass er die Wei­ber zu neh­men weiß? Der Kerl hat in sei­nem Le­ben eben et­was ge­leis­tet, und das im­po­niert den Mä­dels. Im­mer­hin, wenn’s um Fro­na geht, kann man nicht vor­sich­tig ge­nug sein.«

      Als die Ge­sell­schaft aus­ein­an­der­ging, schi­en es selbst­ver­ständ­lich, dass St. Vin­cent Fro­na nach Hau­se brach­te. Aber Matt fuhr da­zwi­schen.

      »Heu­te Abend nicht, mein Jun­ge! Heu­te ist der alte Pfle­ge­va­ter an der Rei­he.«

      Er wan­der­te, Fro­na an sei­nem Arm, auf Wel­ses Haus zu und frag­te ohne Um­schweif:

      »Was ist das, was ich von dir und dem Bur­schen höre?«

      Sie schau­te mit of­fe­nem Blick in sei­ne schar­fen grau­en Au­gen.

      »Ich kann doch nicht wis­sen, was du ge­hört hast.«

      »Wenn die Leu­te über ein hüb­sches jun­ges Mä­del und einen un­ver­hei­ra­te­ten jun­gen Mann über­haupt re­den, dann ist es nicht schwer zu ra­ten, um was es sich han­delt.«

      »So, was denn?«

      »Lie­be, na­tür­lich. Die Leu­te sa­gen, dass es bei euch da­nach aus­sieht.«

      »Be­weist das auch, dass es so ist?«

      »Ge­nügt mir, wenn es so aus­sieht.«

      »Also ers­tens, On­kel Matt, bist du alt ge­nug, um zu wis­sen, dass die Leu­te sich um je­den Preis et­was zu­recht­dich­ten müs­sen, wenn sonst nichts pas­siert. Zwei­tens sind Herr St. Vin­cent und ich gute Freun­de, das ist al­les. Und drit­tens, wenn es so wäre, wie du sagst, was dann …?«

      Matt woll­te et­was sa­gen, räus­per­te sich, fand je­des Wort dumm, das ihm ein­fiel, und brab­bel­te vor sich hin. Dann platz­te er in sei­ner Ver­le­gen­heit her­aus.

      »Weiß Gott, Fro­na, ich hät­te Lust, dich tüch­tig durch­zu­wich­sen.«

      Sie lach­te: »Du meinst es si­cher gut mit mir, al­ter Gol­don­kel. Lei­der kommst du ein biss­chen spät da­mit, du hast die rich­ti­ge Zeit da­mals in Dyea ver­säumt.«

      Er bet­tel­te: »Du wirst doch nicht böse auf dei­nen al­ten Matt sein!«

      »Ich den­ke nicht dar­an.«

      »Aber du bist es doch.«

      »So!« Sie beug­te sich has­tig vor und küss­te ihn auf die Nase. »Glaubst du, ich könn­te von Dyea spre­chen und böse mit dir sein?«

      Sie wa­ren vor Wel­ses Tür ste­hen­ge­blie­ben.

      »Ich bin wirk­lich nicht böse, Matt. Aber au­ßer mei­nem Va­ter bist du der ein­zi­ge Mensch, der sich er­lau­ben darf, über die­se Sa­che mit mir zu re­den. Und wenn du es noch ein­mal tust, wer­de ich trotz al­lem nicht mehr an Dyea den­ken. Das ist et­was, was mich ganz al­lein an­geht, du hast kein Recht …«

      »Kein Recht, zu ver­hin­dern, dass du mit ver­bun­de­nen Au­gen in dein Un­glück rennst?«

      »Wenn du es so nennst, nein!«

      Er brumm­te et­was vor sich hin.

      »Was sagst du da?«

      »Das Maul kannst du mir ver­bie­ten, aber den Arm kannst du mir nicht fest­bin­den.«

      »Das darfst du nicht, Matt! Matt, lie­ber Matt, du darfst nicht!«

      Sie war sehr er­regt und klam­mer­te sich an den Arm des Al­ten. »Ich las­se dich nicht weg, ehe du mir ver­spro­chen hast, dass du nicht in mein Le­ben ein­greifst. We­der mit Wor­ten noch mit Ta­ten.«

      »Ich ver­spre­che dir gar nichts. Jetzt mach, dass du ins Haus kommst, Fro­na. Und Gute Nacht. Es wird ver­dammt kalt hier drau­ßen auf der Trep­pe.«

      Er schob sie hin­ein und ging. Ein paar Schrit­te wei­ter blieb er ste­hen, be­trach­te­te sei­nen ei­ge­nen Schat­ten auf dem Schnee und fluch­te wie ein jun­ger Hun­de­trei­ber, wenn die Hun­de nicht zie­hen wol­len.

      »Matt Mc Car­thy, du bist der größ­te Esel, von dem du je ge­hört hast! Bil­dest


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