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Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter. Adalbert StifterЧитать онлайн книгу.

Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter - Adalbert Stifter


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Uneinigkeit«, »nicht Uneinigkeit«, riefen mehrere Stimmen, und ein Teil der Männer sprang von den Sitzen empor.

      Der Herzog winkte mit seiner Hand. Und als sich die Ruhe wieder nach und nach eingefunden hatte, fragte er, wer weiter sprechen wolle.

      Es sprach niemand.

      Nach einer Weile stand er auf, und sagte: »Es hat hier ein jeder die Freiheit, zu reden, wie sein Herz denkt. Es soll nicht gesagt werden, ich höre meine Räte nicht; aber es soll gesagt werden, daß ich nicht in der Gewalt meiner Räte bin. Wer in unserem jetzigen Streite gerufen wird, ist nicht ein Fremder. Es ist der Bruder, welcher zu der geliebten Schwester, es ist der Schwager und Freund, welcher zu dem Schwager und Freunde kömmt. Es ist bei der Menschheit so, daß der Mensch dem Menschen, der Nachbar dem Nachbar, der Freund dem Freunde hilft. Wessen Haus brennt, dem stehen die bei, die um ihn sind. Und es werden die Zeiten kommen, daß die Völker nicht mehr allein sind, daß sie sind, wie Mensch und Mensch, wie Nachbar und Nachbar, wie Freund und Freund. Und dessen Hilfe ich heute brauche, der braucht die meinige morgen. Es wäre uns besser, wenn wir unser brennendes Haus selber löschen könnten, aber ehe wir mit dem Löschen fertig sind, verbrennt es. Es ist mir in das Herz gegangen, als Bolemil gesagt hatte, daß er in den früheren Kämpfen gewesen ist, und daß er in dem jetzigen wieder ist, als Lubomir gesagt hatte, was getragen werden muß, und als mein Kmete gesagt hatte, was geschehen ist, da mein Vater um den Fürstenstuhl ringen mußte. Ich rufe: es sei Gott vor, daß sich solche Dinge bei mir erneuern. Konrad wird in das Land kommen. Ich werde meine Männer mit den seinigen vereinen, und ich, der Herzog, werde es sein, der die Schlacht schlägt. Er wird sich wieder entfernen, und wir werden daran gehen, eine Schranke zu gewinnen, daß solche Zwiste nicht mehr möglich sind. Du aber, Bozebor, handle nach deinem Sinne, und so jeder, der da will. Bleibe in deinem Hofe, oder wo du willst, bis diese Sache aus ist, und dann komme zu mir, so es dir gefällt, und ich werde dir die Hand reichen. Die unseres Sinnes sind, lade ich für die dritte Stunde des Nachmittages wieder in diesen Saal, daß wir das weitere in das Werk setzen. Jetzt aber rede noch jeder, der zu reden gesonnen ist.«

      Der Herzog schwieg.

      Es redete niemand mehr.

      Dann sagte er: »So bringe ich euch meinen Dank dar, daß ihr euch hier eingefunden habt, und wir zerstreuen uns.«

      Die Versammlung ging auseinander. Dann verließ er seinen Sitz, sprach noch mit mehreren, und ging dann aus dem Saale. Die Krieger seines Hofes folgten ihm.

      Als die dritte Stunde des Nachmittages gekommen war, versammelten sich die Männer wieder in dem Saale des Herzoghofes. Es waren alle gekommen, die am Morgen in dem Saale gewesen waren, nur Bozebor nicht.

      Der Herzog ging zu seinem Stuhle, und setzte sich auf denselben.

      Als eine aufmerksame Stille eingetreten war, erhob er sich, und sprach: »Liebe und Getreue! ich danke euch, daß ihr, wie ich sehe, alle bis auf einen gekommen seid. Ich habe euch heute gesagt, daß die Feinde in einigen Tagen vor diesem Berge sein werden, und daß unsere Handlungen nicht zögern dürfen. Lasset uns dieselben in Schnelligkeit vollführen. Ehe das Licht des morgigen Tages scheint, verlasse ich die Stadt. Für die Zeit, in der ich fort sein werde, ordne ich an, wie folgt: Dir, Otto, Bischof von Prag, vertraue ich die Stadt zu dem überirdischen Schutze. Bitte Gott, daß er dem Rechte hilft, wenn es auch durch Bitterkeit und Not geschieht, wie Bolemil sagt. Dir, Bruder Diepold, vertraue ich die Stadt zum irdischen Schutze. Du wirst eher das Leben lassen, als deine Ehre und deinen Ruhm auf dieser Erde und deine Seligkeit im Himmel verlieren. Dir, Zdik, Bischof von Olmütz, vertraue ich unsern Zug zum überirdischen Schutze, begleite uns, und bitte um sein Gedeihen. Für den irdischen Schutz unseres Zuges werde ich selber sorgen, so gut ich kann. Ich nehme einen kleinen Teil des blauen Fähnleins mit. Du, Welislaw, gehst mit mir nach Deutschland, und dann in die Schlacht; du, Odolen, desgleichen. Witiko, du gehst mit mir, sei in der neuen Schlacht umsichtig, wie in der letzten. Und daß es uns nicht an Schreibern fehlt, gehen aus meinen Hofkaplänen Wiliko und Berthold mit. Versammelt euch, ehe morgen die Frühdämmerung kömmt, vor dem Herzogstuhle der Stadt. Ihr andern aber, höret mich: Otto, du Mann der Kirche, Bolemil, du Schwerbetroffener, Lubomir, dessen Schmerz ich gedenken werde, Diwiš, du treuer Zupan, Chotimir, Preda, Wšebor, ihr Äbte, Daniel, Gervasius, Nemoy, und du, Ctibor, Bartholomäus, Predbor, und du, Casta, der du kaum von deiner Wunde genesen bist, und du, Wecel, der du, wenn gleich ein Widersacher meines Vorhabens, doch hieher gekommen bist, und Diet, und Osel, und Rowno, und die Kmeten meiner Burgflecken, und alle! Mein Befehl an euch hört in diesem Augenblicke auf, und es beginnt der meines Bruders. Wenn ich auf den Zinnen der Stadt das große rosenfarbene Banner wieder berühre, ist der Befehl wieder bei mir. Verteidiget die Stadt, und wenn ihr mich kommen seht, so zieht das rosenfarbene Banner höher hinauf, und wenn die Schlacht vor der Stadt ist, so kommt hinaus, wenn die Zeit es gebietet.«

      Da er diese Worte redete, kam die Herzogin mit ihren Frauen in den Saal. Sie ging an das obere Ende des Tisches, und stellte sich neben den Herzog an die Stelle, von der Diepold zurückgetreten war. Ihre Frauen standen hinter ihr.

      Der Herzog sagte: »Ich vertraue euch Gertrud, die Herzogin der Länder Böhmen und Mähren, die Tochter des frommen Markgrafen Leopold von Österreich, meine erlauchte und vielgeliebte Gemahlin. Ihr seht, wie gewiß ich es weiß, daß die Stadt in eurer Gewalt bleiben wird.«

      Otto, der Bischof von Prag, antwortete hierauf: »Erlauchter Herzog, wir werden deine Anordnungen befolgen. Gott geleite dich, und kehre siegreich, wie Josua in das Gelobte Land, und die Herzogin werden wir hüten, wie seine Krieger den Bundesschrein gehütet haben.«

      Lubomir sagte: »Gehe mit Gott, hoher Herr, lasse uns bald dein Banner vor diesen Zinnen sehen, daß unsere Augen und die Augen der Herzogin dieses Zeichen schauen können.«

      Bolemil sprach: »Auf diesem Berge, wie in einem Herzen des Landes steht der Fürstenstuhl. Auf diesem Berge steht die Kirche des heiligen Veit, die Herrscherin der Kirchen des Landes, auf diesem Berge und in dieser Kirche sind unsere Heiligtümer, die Leiber unserer Heiligen, Wenzel und Adalbert, auf diesem Berge ruhen manche hohe Fürsten, auf diesem Berge steht der Herzogshof und der erste Zupenhof, auf diesem Berge, in der Kirche des heiligen Veit, sind Schriften und Zeichen aufbewahrt, die die Handfesten und Geschicke des Landes enthalten, und auf diesem Berge ist jetzt das lebende Kleinod, die Herzogin, weil sie die Herzogin ist. Wir werden die Heiligtümer und das Kleinod bewahren. Du, Herr, siege, wie du gesagt hast, in deinem Namen, und ende bald.«

      Diwiš sagte: »Wir werden treu sein wie immer, gehe mit Zuversicht deine Wege, hoher Herr!«

      »Wir werden treu sein dem Lande, dem Herzoge und der Herzogin«, rief Jurik.

      »Treu und streitbar«, rief Predbor mit seiner gewaltigen Stimme, wie er einst auf dem Wyšehrad gerufen hatte: »Wladislaw ist gewählt.«

      »Treu und streitbar«, riefen fast alle Anwesenden nach.

      Der Kmete des rechten Burgfleckens sagte: »Hoher Herr! lasse die Herzogin durch die Leiber deiner Krieger des Burgfleckens wahren, sie werden alle eher an diesen Mauern nieder sinken, als gestatten, daß eine Schleife ihres Gewandes gebogen werde.«

      »Ich danke euch«, sagte der Herzog, »alle werden mannhaft sein wie immer, und meine Krieger der Burgflecken werden mit allen andern die Herzogin schützen.«

      Die Herzogin sagte darauf: »Ziehe in Frieden, mein Gemahl, wir alle werden die Stadt schützen.«

      »Und so sei es geschlossen, was hier noch zu reden gewesen ist«, sagte der Herzog.

      »Erlaube noch ein Wort, hoher Herr«, sagte Otto, der Bischof von Prag, »nicht ein Wort dieser Erde, sondern kraft meines Kirchenamtes ein Wort des Segens, das der Herr im Himmel neu erfüllen möge, wenn es so in seiner heiligen Vorsicht ist.«

      Der Herzog neigte sich.

      Der Bischof machte das Zeichen des Segens, und sprach die Worte des Segens.

      Alle beugten ihre Leiber vor der heiligen Handlung.

      Dann verließ der Herzog mit der Herzogin den Tisch, sprach noch manches kurze Abschiedswort gegen die Nächsten, machte mit der Hand ein Abschiedszeichen gegen alle, und dann gingen


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