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Dr. Norden Staffel 3 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Staffel 3 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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in Betracht ziehen, um Ihren Anfällen auf die Spur zu kommen.« Daniel nickte Wendy zu und bedeutete ihr, den Papierstreifen mit den Aufzeichnungen des EKGs abzureißen und mit nach draußen zu nehmen. »Ich bin sofort wieder bei Ihnen«, entschuldigte er sich bei Franziska Weiß und verließ in Begleitung seiner Assistentin den Raum.

      »Ich schätze, die Frau will nur Medikamente haben«, teilte Wendy ihrem Chef flüsternd ihren Eindruck mit, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte. »Sie kam in die Praxis und verlangte sofort Beruhigungsmittel.«

      Obwohl Daniel große Stücke auf die Meinung seiner erfahrenen Assistentin hielt, war er diesmal anderer Ansicht.

      »Ich denke, ich werde mich mal in Ruhe mit Frau Weiß unterhalten«, sprach er seine Gedanken halblaut aus. »Vielleicht braucht sie einfach nur ein bisschen Aufmerksamkeit.«

      »Mit Verlaub, Chef, Sie sind wirklich ein Optimist«, gab Wendy ungläubig zurück. »In Anbetracht des Ansturms, den wir heute erwarten, sollten Sie so ein Gespräch lieber auf den frühen Abend verschieben«, gab sie ihm noch einen wohlmeinenden Rat. Damit war Daniel einverstanden, und sie sah ihm dabei zu, wie er mit dem Papierstreifen in das EKG-Zimmer zurückkehrte.

      Kopfschüttelnd gesellte sich Wendy wieder zu Janine.

      »Das hättest du sehen sollen.« Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und nahm sich die Post vor, die der Bote gerade gebracht hatte. »Frau Weiß war wie verwandelt, kaum dass der Chef ins Zimmer gekommen ist.«

      Janine, die die Daten eines neuen Patienten im Computer vervollständigt hatte, sah überrascht auf.

      »Was hat er denn noch mit ihr gemacht? Ich meine, hat er irgendwas Besonderes getan oder gesagt?«

      »Nein. Er hat nur mit ihr geredet. Ganz normal.«

      Janine lehnte sich zurück und sah Wendy nachdenklich an.

      »Jetzt, wo du es sagst … Das ist mir gestern auch schon aufgefallen.« Sie erinnerte sich an das Leuchten in Franziskas Augen, als Dr. Norden aufgetaucht war. Ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf. »Vielleicht … nein … das glaub ich nicht«, wagte sie es aber nicht, ihn auszusprechen.

      Doch Wendy war hellhörig geworden.

      »Was?«, hakte sie neugierig nach.

      Janine lächelte peinlich berührt.

      »Na ja, vielleicht hat sie sich ja in ihn verliebt. Ich meine, er ist ein attraktiver Mann im besten Alter.«

      »Glaubst du wirklich?«, fragte Wendy überrascht. Doch wenn sie länger darüber nachdachte, war diese Idee gar nicht so absurd. Schließlich fand Janine den Bandscheibenspezialisten Dr. Roland Holzapfel auch ausgesprochen attraktiv, und er war noch ein paar Jahre älter als ihr Chef. »Was ist eigentlich mit deinem Verehrer?«, fragte sie aus dem Zusammenhang gerissen.

      Erschrocken fuhr Janine zusammen.

      »Kannst du etwa Gedanken lesen?«, fragte sie verdutzt. Tatsächlich hatte sie gerade an Roland Holzapfel denken müssen. Wendy lachte belustigt auf.

      »Nein.« Sie schob Janine einen Zettel mit einer Telefonnummer über den Schreibtisch. »Aber er hat vorhin angerufen und wollte mit dir sprechen. Du sollst bitte zurückrufen.«

      Als Janine das Stück Papier nahm, glühten ihre Wangen in schönstem Rot. Ohne sich dazu zu äußern, schob sie es schnell in die Hosentasche. Zum Glück betrat in diesem Augenblick ein neuer Patient die Praxis Dr. Norden, sodass auch Wendy abgelenkt wurde und ihre Neugier vorerst nicht stillen konnte.

      *

      Wie Felicitas Norden erwartet hatte, verlief der Tag in der Klinik hektisch und anstrengend. Zwischen zwei Operationen fand sie kurz Gelegenheit, mit Anneka zu telefonieren und sich über ihren Gesundheitszustand zu informieren.

      »Mach dir keine Sorgen, Mum. Heute hab ich ziemlich Halsweh, aber sonst geht’s mir eigentlich ganz gut.«

      »Halsschmerzen?« Fee wurde hellhörig. Es war das erste Mal, dass Anneka über diese Beschwerden sprach. »Hast du die schon länger?«

      »So ein leichtes Kratzen im Hals … Aber das war wirklich nicht schlimm«, versicherte die junge Frau noch einmal mit Nachdruck. »Ich hab heute früh schon mit Leon telefoniert. Der meint, dass er auch krank wird.« Wie immer, galt ihre erste Sorge den Menschen, die sie liebte.

      »Herrje, hoffentlich habt ihr euch nicht gegenseitig angesteckt. Das könnte den Heilungsprozess nach seiner Operation deutlich verzögern«, entfuhr es Fee in der Hektik besorgt.

      Schwestern und Pfleger eilten an ihr vorbei. In der Nähe stand ihr Bruder Mario Cornelius und diskutierte mit einem Kollegen über die unmittelbar bevorstehende Operation. Dabei sah er immer wieder fragend hinüber zu seiner Schwester. Die Zeit drängte und Fee musste das Telefonat bald beenden.

      Doch ihre Worte hatten ihre Tochter ernsthaft besorgt.

      »Glaubst du wirklich?«, fragte Anneka kläglich. »Das wäre furchtbar für ihn. Er erträgt es jetzt schon kaum mehr, nicht trainieren zu können.«

      Als Fee die Sorge in der Stimme ihrer Tochter hörte, ärgerte sie sich über sich selbst.

      »Nach der nächsten Operation sehe ich gleich mal nach ihm. Bitte zerbrich dir jetzt nicht den Kopf über Leon. Im Augenblick sollst du nur daran denken, selbst wieder gesund zu werden. Nur dann kannst du deinem Freund auch eine echte Stütze sein.«

      Anneka seufzte bekümmert.

      »Du hast ja recht«, zeigte sie sich einsichtig, und Fee konnte halbwegs beruhigt auflegen.

      In den nächsten Stunden galt ihre ganze Aufmerksamkeit dem kleinen Oliver, dessen Blinddarm aufgrund einer nicht erkannten Entzündung durchgebrochen war. Erst während des Eingriffs stelle sich heraus, dass die Entzündung inzwischen auf das Bauchfell übergegriffen hatte. Eine Lähmung des gesamten Darms war zu befürchten, und Mario Cornelius und sein Team kämpften fieberhaft um die Gesundheit des Jungen. Mehr als einmal stand der Erfolg der Operation auf Messers Schneide, und es dauerte Stunden, bis die Gefahr endlich gebannt war.

      »Puh, das ist gerade nochmal gut gegangen!«, seufzte Mario, als er neben Fee am Waschbecken stand und sich heißes Wasser über die Hände laufen ließ. »Jetzt haben wir uns den Feierabend aber redlich verdient.«

      Felicitas wollte schon zustimmen, als ihr Leon wieder einfiel.

      »Für mich leider noch nicht. Ich muss nochmal nach Leon Matthes sehen. Anneka hat mir erzählt, dass er auch Halsschmerzen hat.«

      »Oh, dann haben die beiden wohl zu viel gekuschelt«, stellte Mario anzüglich lächelnd fest.

      »Schon möglich. Sie haben sich zum letzten Mal vor Leons Operation gesehen. Das ist jetzt drei Tage her. Möglicherweise war einer von beiden da schon krank und hat den anderen angesteckt«, dachte Fee laut nach, während sie sich die Hände abtrocknete und anschließend eincremte.

      Mario bemerkte, wie angespannt seine Schwester war.

      »Soll ich …«, wollte er großzügig anbieten, als der Piepser an seinem Gürtel ein durchdringendes Geräusch von sich gab.

      Fee wusste, was das bedeutete, und lächelte ihn dankbar an.

      »Dein Typ ist heute offenbar heiß begehrt.«

      »Nicht nur heute«, seufzte Mario. Er warf einen Blick auf das Display und schaltete das Gerät ab.

      »Mach dir nichts draus«, tröstete seine Schwester ihn. »Ich erledige das schon mit Leon. Dann muss Daniel eben heute auf meine Gesellschaft beim Golfen verzichten.«

      Als sie Seite an Seite den Operationssaal verließen, lachte Mario belustigt auf. Er liebte seine Arbeit, sodass ihm selbst der Stress die gute Laune nicht verderben konnte.

      »Sag bloß, unser Bandscheibenspezialist hat euch auch schon geködert?«

      Fee stutzte.

      »Ach, dann macht er das öfter«, machte sie keinen Hehl aus


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