Befreie mich, versklave mich | Erotischer SM-Roman. Joanna GreyЧитать онлайн книгу.
müssen, wandte sie ihre Aufmerksamkeit etwas anderem zu. Als sie die Nippelklemmen entdeckte, glaubte Laura ihren Augen nicht zu trauen. Das sah nicht unbedingt sehr angenehm aus. Und auch bei den Knebeln und Halsbändern kam Laura aus dem Staunen nicht mehr heraus. Im Vergleich dazu wirkten die Handschellen, mit denen sie geliebäugelt hatte, geradezu konservativ.
Obwohl Mario vorgegeben hatte, auf andere Dinge konzentriert zu sein, hatte er Laura doch die ganze Zeit genau beobachtet. Vor allem ihre Reaktionen auf die Artikel im letzten Gang waren für ihn sehr interessant, gehörten diese doch zu seinen bevorzugten Spielzeugen. Zu seiner Erleichterung war sie zwar offensichtlich höchst erstaunt, aber er fand keine Anzeichen von Abscheu in ihrem Gesicht. Sie stand immer noch ganz fasziniert vor dem Regal, als er neben sie trat und ihr zuflüsterte: »Wir sind jetzt durch. Wenn du willst, können wir wieder gehen.«
Laura schaute zu ihm auf und nickte. Betont unschuldig fügte Mario noch hinzu: »Außer, du hast etwas gesehen, das dir gefallen hat. Wenn du willst, kaufe ich es dir.«
Sofort schoss Laura die Röte ins Gesicht, woraufhin sie sich von Mario abwandte und hastig murmelte: »Lass uns gehen.«
Als sie sich der Tür näherten, spähte Laura verunsichert nach draußen, ob sie irgendwo ein bekanntes Gesicht ausmachen konnte. Zu ihrer Erleichterung war das aber nicht der Fall. Rasch huschte sie aus dem Geschäft und entfernte sich einige Schritte davon, bevor sie stehen blieb. Mario schloss zu ihr auf, legte ihr den Arm um die Taille und zog sie zu sich heran. Mit einem leicht selbstgefälligem Unterton befand er: »Du hattest recht. So schlimm war es nun auch wieder nicht.«
Kapitel 9
Pünktlich um neun Uhr läutete der Wecker den Beginn eines neuen Tages für Laura ein. Aufgescheucht von der plötzlichen Störung ihres Schlafes fuhr Laura hoch und tastete hastig nach dem Ausschalter ihres Weckers. Nachdem der Lärm abbrach, ließ sich Laura nochmal ins Bett fallen. Am liebsten hätte sie die Decke wieder hochgezogen und einfach weitergeschlafen. Sie hatte das Gefühl, gestern noch stundenlang wachgelegen zu haben. Ihre Gedanken waren einfach nicht zur Ruhe gekommen. Und sie hatten sich nur um Mario gedreht. Und als ob das nicht schon verwirrend genug gewesen wäre, hatte sie auch noch eigenartige Träume von Mario gehabt. Erotische Träume! Sie hatte noch nie zuvor einen erotischen Traum gehabt. Und schon gar nicht so einen! An die Einzelheiten konnte sie sich nicht mehr genau erinnern, aber sie wusste noch, geträumt zu haben, dass Mario sie mit Handschellen gefesselt hatte. Und sie konnte sich an die Erregung erinnern, die sie dabei empfunden hatte. Wie machte Mario das nur? Obwohl er ständig Dinge tat, die ihr eigentlich gründlich gegen den Strich gehen sollten, ließ sie ihn damit durchkommen. Andere hatten da schon aus wesentlich geringeren Anlässen den symbolischen Fußtritt von ihr bekommen. Noch schlimmer war, dass sie sich dessen auch noch bewusst war, dass er sie ständig bevormundete. Sie konnte sich also nicht einmal darauf rausreden, dass sie so blöd gewesen war und es vor lauter Verliebtheit nicht bemerkt hatte. Und nicht genug damit, dass sie sich das freiwillig gefallen ließ, sie war nicht einmal sauer auf ihn gewesen, als er ihr gar keine Wahl gelassen hatte. Schaudernd dachte sie an ihr Erlebnis auf dem Aussichtsturm. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor solche Panik erlebt zu haben. Allein zu dem Geländer zu gehen war schon schlimm genug gewesen. Aber dann auch noch jemanden hinter sich stehen zu haben, jemanden, den sie im Prinzip kaum kannte. Und sie hatte ihm vorher auch noch erzählt, dass das ihre größte Angst war! Was doch nur beuten konnte, dass er das absichtlich mit ihr gemacht hatte. Eine angemessene Reaktion wäre gewesen, ihm eine Ohrfeige zu verpassen und ihm mitzuteilen, dass er ein Vollidiot war, den sie nie wieder sehen wollte. Doch was hatte sie stattdessen gemacht? Sie hatte sich an ihn gekuschelt und war ihm geradezu dankbar gewesen, dass er sie aus einer Situation gerettet hatte, in die er sie überhaupt erst gebracht hatte. Das war doch verrückt! Und noch verrückter war, dass das ausgerechnet ihr passierte. Sie war doch nicht eine dieser bemitleidenswerten Frauen, die einem Mann so hörig wurden, dass sie sich alles von ihm gefallen ließen. Das hatte sie überhaupt nicht nötig. Sie war bisher ganz gut ohne einen Mann zurecht gekommen, sie würde auch in Zukunft keinen brauchen.
Doch dann musste sie daran denken, wie wohl sie sich in Marios Gegenwart fühlte. Selbst dann, wenn er sie bevormundete. Oder vielmehr besonders dann. Aber vielleicht war das auch gar nicht so abwegig. Sonst war sie es gewohnt, sich immer um alles selber kümmern zu müssen und für alles die Verantwortung zu tragen. Die Kontrolle an Mario abzugeben bedeutet auch, jegliche Verantwortung abzugeben. Sie brauchte sich um nichts zu kümmern und konnte sich einfach treiben lassen. Möglicherweise war es das, was Mario so besonders machte. Dass sie sich wirklich vorstellen konnte, ihm die Verantwortung anvertrauen zu können. Verwirrt schüttelte Laura den Kopf und fragte sich, wo dieser sonderbare Gedanke auf einmal wieder hergekommen war. Vermutlich lag es daran, dass sie immer noch im Bett lag und vor sich hin döste.
Entschlossen schlug sie die Bettdecke beiseite und stand auf. Sie war für heute Abend wieder mit Mario verabredet, aber bis dahin hatte sie einen ganzen Tag zu überdauern, den sie bestimmt nicht mit derartig sonderbaren Grübeleien verbringen wollte.
Kapitel 10
Der Kellner des kleinen italienischen Restaurants kam, um die Teller abzuräumen, und stellte die obligatorische Frage, ob sie noch einen Nachtisch wollten.
»Nein, danke«, lehnte Mario ab, »bringen Sie uns bitte die Rechnung.«
Laura schaute ihn fragend an. Dass er das Dessert abgelehnt hatte, war in Ordnung, sie hatte schon beim Hauptgang passen müssen. Aber sie hatte damit gerechnet, dass sie noch ein wenig sitzen bleiben, vielleicht einen Amaretto trinken und sich etwas unterhalten würden. Mario wartete, bis der Kellner verschwunden war, dann beantwortete er Lauras unausgesprochene Frage. »Wie wäre es, wenn wir den Abend bei mir zu Hause fortsetzen? Da können wir uns ungestört unterhalten.«
Er ließ es wie eine Frage klingen, aber Laura bemerkte, dass es eigentlich eher eine Feststellung war. Ob er überhaupt in Betracht gezogen hatte, dass sie möglicherweise ablehnen könnte?
Hast du das überhaupt selber in Betracht gezogen?, spottete eine Stimme in ihr.
Forschend musterte Laura Marios Gesicht. Wollte er wirklich nur eine ungestörte Unterhaltung mit ihr führen oder hatte er vor, sie zu verführen? Die Antwort würde sie wohl nur erfahren, indem sie mit ihm ging. Außerdem war sie neugierig darauf, seine Wohnung zu sehen. Und falls er doch Annäherungsversuche unternehmen sollte, konnte sie immer noch ablehnen.
Außer dein Verstand setzt mal wieder aus, wenn er dir in die Augen schaut ...
Nein, das würde ihr heute Abend bestimmt nicht passieren. Sie würde sich auf keinen Fall zu etwas überreden lassen, das sie eigentlich nicht wollte.
Der Kellner kam mit der Rechnung und Mario zahlte für sie beide. Dann stand er auf und hielt Laura, die sich ebenfalls erhoben hatte, den Arm hin. »Also?«
Laura sah ihn kurz verwirrt an, ehe ihr einfiel, dass sie ihm ja noch gar nicht geantwortet hatte. »Ach so, das.« Sie schüttelte leicht den Kopf, um den verwirrten Gesichtsausdruck zu vertreiben und einem Lächeln Platz zu machen. »Ja, klingt gut.«
Sie hakte sich bei ihm ein und ließ sich von ihm zum Auto führen.
Kapitel 11
Mario hielt Laura die Tür auf und forderte sie mit einer eleganten Handbewegung auf einzutreten. »Das hier ist mein Reich.«
Neugierig blickte Laura sich um.
»Du kannst dich gern überall umsehen, fühl dich ganz wie zu Hause.«
Laura streifte ihre Stöckelschuhe ab und begann ihre Erkundung. Vom Vorzimmer aus zweigte rechts ein Flur ab, links ging es ins Wohnzimmer und geradeaus in die Küche. Nach einem kurzen Blick in die Küche ging Laura ins Wohnzimmer. Sie war auf eine typische Junggesellenwohnung gefasst gewesen, in der eben die notwendigsten Möbelstücke mehr oder weniger wahllos zusammengewürfelt worden waren. Hauptsache, sie erfüllten ihren Zweck, und man musste nicht in mehr als ein Möbelgeschäft gehen, um sie zu kaufen. Umso überraschter stellte sie fest, dass Mario bei der Einrichtung sehr viel Geschmack bewiesen hatte. Offenbar bevorzugte er einen minimalistisch-modernen