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Der Arzt vom Tegernsee 51 – Arztroman. Laura MartensЧитать онлайн книгу.

Der Arzt vom Tegernsee 51 – Arztroman - Laura Martens


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immer schwierig, aber ich weiß, daß du es schaffen wirst. Und wenn du im Januar die Praxis von Doktor Häußermann übernimmst, werden die Patienten aus allen Himmelsrichtungen kommen, um sich von dir behandeln zu lassen.« Er zog sie an sich. »Du bist eine wundervolle Ärztin, Mara.«

      »Ich kann es kaum noch abwarten, bis du in meine Praxis eintrittst.« Sie drehte sich ihm zu und blickte ihm in die Augen. »Ich hätte niemals gedacht, daß nach meinem Fiasko mit Jürgen jemals ein Mann wieder so wichtig für mich werden könnte, wie du es bist.«

      »Das ist das Schönste, was mir je gesagt wurde«, meinte Dr. Hellwert und küßte sie.

      *

      Barbara Schneider bog zu der kleinen Appartementanlage ab, in der sie ein Studio gemietet hatte. Es war früher Nachmittag. Die lange Fahrt von Frankfurt nach Rottach-Egern hatte sie ziemlich ermüdet. Sie freute sich darauf, erst einmal etwas auszuruhen und dann am See spazierenzugehen.

      Kaum hatte sie junge Frau vor dem Hauptgebäude der Appartementanlage gehalten, als ihr auch schon Maria Huber, die Besitzerin, entgegenging. Freundlich begrüßte sie Barbara und stellte sich vor. »Hatten Sie eine schöne Fahrt, Frau Schneider?« erkundigte sie sich.

      Barbara nickte. »Ich hatte Glück und bin nicht ein einziges Mal in einen Stau geraten«, erwiderte sie.

      »Ihr Studio liegt gleich dort vorn.« Maria Huber wies zu einem flachen Gebäude, das von einer breiten Veranda umgeben wurde, von der mehrere Türen abgingen. »Sind Sie schon einmal am Tegernsee gewesen, Frau Schneider?«

      Barbara zögerte einen Augenblick, bevor sie sagte: »Ja, in Tegernsee selbst.«

      »Dann wissen Sie ja, was Sie an unserem See so alles erwartet«, meinte die Wirtin, während sie mit Barbara über den Hof ging. »Falls Sie Lust haben, morgens im Haupthaus zu frühstücken, so können Sie es jederzeit.« Sie nahm einen Schlüsselbund aus ihrer Schürzentasche und schloß auf. »Bitte!« Mit einer großartigen Geste wies sie ins Studio.

      »Ab und zu werde ich es bestimmt«, antwortete die junge Frau und ging an ihr vorbei. Vom ersten Augenblick an war sie begeistert. Das Wohnzimmer mit der kleinen Küche und der Schlafnische wirkte genauso gemütlich, wie es auf dem Bild im Reiseprospekt ausgesehen hatte. Das Bad war geräumig und mit schwarzweißen Kacheln gefliest. Die Armaturen glänzten vor Sauberkeit.

      »Gefällt es Ihnen?«

      »Ja, es gefällt mir«, sagte Barbara. Sie folgte Maria Huber ins Hauptgebäude hinüber, um die notwendigen Formalitäten zu erledigen und sich auch dort ein wenig umzusehen.

      Eine halbe Stunde später packte Barbara ihren Koffer und die Reisetasche aus, brühte sich eine Tasse Kaffee auf und setzte sich auf ihren Teil der Veranda, um ihn dort in aller Ruhe zu trinken.

      Die junge Frau dachte daran, wie sehr sie den Tegernsee als Kind geliebt hatte. Es hatte für sie kaum etwas Schöneres gegeben, als mit ihrer Mutter auf den See hinaus zu rudern, später irgendwo an Land zu gehen und zu picknicken. Doch diese Zeit war lange vorbei. Sie fragte sich, ob es richtig gewesen war, hierher zurückzukehren.

      Es war kurz vor halb sieben, als Barbara sich in ihren Wagen setzte, um zu einem nahen Restaurant zum Abendessen zu fahren. Danach wollte sie die Gegend erkunden. Sie konnte es kaum noch erwarten, all die Orte aufzusuchen, an denen sie mit ihrer Mutter glücklich gewesen war. Als sie jedoch auf die Straße hinausfuhr, überlegte sie es sich anders und schlug den Weg nach Tegernsee ein.

      Langsam wurde es dunkel. Rund um den See gingen die Lichter an und spiegelten sich im Wasser. Ein unendlicher Frieden schien über dem ganzen Tal zu liegen.

      Barbara erreichte die Schwaighofer-Straße und folgte ihr entlang des Sees. Hinter dem Point bog sie zur Innenstadt von Tegernsee ab. Schon bald erreichte sie die Rosenstraße. Die junge Frau stellte ihren Wagen auf einem Parkplatz ab und ging zu Fuß zum Elektrogeschäft Schneider.

      Das Haus, in dem sich das Elektrogeschäft befand, hatte sich in den vergangenen Jahren kaum verändert. Es wirkte noch genauso schäbig, wie sie es in Erinnerung hatte, und hätte längst einen neuen Anstrich gebraucht. Sie bemerkte, daß von den Fensterläden im ersten Stock der Lack abblätterte. An den Fenstern hingen vergilbte Gardinen. Eine von ihnen wies einen deutlichen Riß auf. Es waren dieselben Gardinen, die schon bei ihrem letzten Besuch vor zehn Jahren vor den Fenstern gehangen hatten.

      Kaum zu glauben, daß dieses Haus einem wohlhabenden Mann gehörte, dachte Barbara. Sie konnte es nicht verstehen. Wider Erwarten hatte sie gehofft, daß Guido Schneider sich in den letzten Jahren geändert hatte. Wie es aussah, war es nicht der Fall.

      Die junge Frau überquerte die Straße und besah sich die Auslagen des Geschäftes. Wenigstens bei der Ausstattung der Schaufenster hatte Guido Schneider nicht gespart. Es gab eine große Vase mit frischen Blumen, die vor dem Bild eines Brautpaars stand, das einen Staubsauger ausprobierte, schöne Lampen, mehrere teure Keramiktiere und eine dekorative Schale mit Obst auf einem Herd.

      Barbara wandte sich der Eingangstür des Geschäftes zu. Schon streckte sie die Hand aus, um die Tür zu öffnen, als sie im letzten Moment zurückzuckte. Sie brachte es nicht fertig, das Geschäft zu betreten. Aufseufzend versuchte sie, durch das Schaufenster in den Laden zu spähen. Verbittert preßte sie die Lippen zusammen, als sie hinter dem Tresen einen großen, hageren Mann bemerkte, dessen Gesicht so verkniffen wirkte, als würde auf seinen Schultern alles Leid der Welt ruhen.

      Die Ladentür öffnete sich, und eine Frau kam heraus. Es schien sich um eine Angestellte zu handeln. Als sie Barbara sah, zuckte sie zusammen. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, überlegte es sich jedoch anders, wandte sich um und ging zum Parkplatz.

      Barbara blickte ihr nach. Sie kannte diese Frau nicht. Vermutlich hing noch das Bild ihrer Mutter im Wohnzimmer, und sie wußte, wie ähnlich sie ihr sah. Es konnte durchaus sein, daß die Frau deshalb so überrascht ausgesehen hatte. Erneut wandte sie sich dem Schaufenster zu. Der hagere Mann kam hinter dem Tresen hervor und ging mit einem Schlüsselbund zur Tür. Sie hörte, wie er den Schlüssel ins Schloß steckte und ihn herumdrehte.

      »Gute Nacht, Vater«, sagte sie leise und kehrte zu ihrem Wagen zurück.

      *

      Gisela Hofer packte sorgfältig einen Warmwasserzubereiter in Geschenkpapier ein. Simone Steiner ließ sie nicht einen Moment aus den Augen. Das Geschenkpapier, das die Verkäuferin ausgesucht hatte, gefiel ihr. Als Gisela fragte, ob sie das Päckchen auch noch mit einer Schleife verzieren sollte, nickte sie.

      Guido Schneider kam aus seinem Büro, dessen Tür ständig offenstand, damit er alles beobachten konnte, was in seinem Laden passierte. »Eine Schleife ist bestimmt nicht nötig«, sagte er. Mißbilligend sah er seine Angestellte an. »Dieser Apparat kostet nicht einmal fünfzig Mark.«

      Simone streckte entschlossen ihr Kinn vor. »Die Schleife ist nötig«, widersprach sie. »Es handelt sich um ein Geschenk zum Geburtstag meiner Mutter.«

      Gisela Hofer beachtete ihren Chef nicht weiter. Sie klebte eine Schleife auf das Päckchen und reichte es dem Mädchen. »Ich hoffe, das Geschenk gefällt deiner Mutter, Simone.«

      »Das wird es ganz bestimmt, Frau Hofer«, erwiderte die Zehnjährige. »Auf Wiedersehen.« Eilig verließ sie das Geschäft.

      Guido Schneider stieß heftig den Atem aus. »Ich möchte Sie in meinem Büro sprechen, Frau Hofer«, sagte er, drehte sich um und verschwand.

      »Das sieht nach dicker Luft aus, Frau Hofer«, flüsterte das Lehrmädchen und machte sich daran, die Lampen abzustauben, die rechts von ihr in einem Regal lagen.

      Gisela Hofer trat in das Büro ihres Chefs. »So vergrault man Kunden, Herr Schneider«, meinte sie ärgerlich. »Sie wissen, daß Simones Mutter und auch ihr Verlobter alle Elektrowaren bei uns kaufen.«

      Guido Schneider preßte die Hände auf seinen Magen. Seit dem frühen Morgen hatte er entsetzliche Schmerzen und sich auch schon mehrmals übergeben müssen. »Was noch lange nicht heißen muß, daß mein Geld zum Fenster rausgeworfen werden darf«, stieß er scharf hervor. »Ich verstehe diese Geldverschwendung


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