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Sophienlust Extra 9 – Familienroman. Gert RothbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Extra 9 – Familienroman - Gert Rothberg


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machst ihr Angst.«

      »Das wollte ich doch nicht.« Vickys Augen schwammen plötzlich in Tränen.

      »Ich habe Angst«, erklärte Heidi da auch schon und verzog ihr Mündchen weinerlich. »Ich will zu meiner Mutti.«

      »Deine Mutti wird bald kommen«, versuchte Pünktchen sie zu trösten.

      »Mutti ist im Hotel«, widersprach Heidi da überraschend.

      »Also hast du im Hotel gewohnt!«, rief Nick triumphierend. »Dann werden wir deine Mutti schnell finden. Denn in Maibach gibt’s ja nicht viele Hotels. Wie heißt denn das Hotel, Heidi?«

      »Weiß nicht. Vati ist auch da.« Die Kleine lief zur Tür und wollte sie öffnen.

      Aber Pünktchen hielt sie zurück.

      »Will zu meiner Mutti!«, rief Heidi nun zum zweiten Mal.

      Da erschien Andrea. »Heidi, deine Mutti ist gekommen«, teilte sie dem Kind mit.

      Severin, der still auf dem Boden gelegen hatte, erhob sich sofort, als Heidi an Andreas Hand den Wintergarten verließ.

      Kurz darauf schloss Elisabeth ihr Kind selig in die Arme. Eifersüchtig drängte sich die Dogge an Heidi, sodass die junge Frau erschrocken vor dem großen Hund zurückwich.

      »Keine Sorge, Severin tut niemandem etwas«, beruhigte Andrea die Besucherin. »Er scheint zu fürchten, dass Heidi wieder etwas geschehen könnte, und will sie nur beschützen. Er hat schließlich die Kleine im Gully gefunden.«

      »Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll, Frau von Lehn«, bemerkte Elisabeth gerührt. Dabei standen ihre Augen voller Tränen.

      »Sie müssen Severin danken«, erwiderte Andrea lächelnd.

      »Du bist ein braver Hund«, wandte sich Elisabeth an die Dogge, die sie aus klugen Augen anblickte. Doch dann leckte sie blitzschnell über Heidis Gesicht.

      »Severin, das darfst du nicht«, ermahnte Andrea den Hund und fügte hinzu: »Er will damit zeigen, dass er auf sie aufpasst.«

      »Keine Angst, Severin, meinem kleinen Mädchen wird nichts mehr geschehen. Ich verstehe nur nicht, wie Heidi auf die Straße gekommen ist. Heidi, bitte, sag mir, warum du fortgelaufen bist«, schalt Elisabeth ihr Töchterchen sanft.

      »Weil die Miezekatze auch hinausgelaufen ist«, bekam sie zur Antwort.

      Denise gesellte sich nun zu ihnen und lud Elisabeth zum Tee ein.

      Andrea blickte auf ihre Armbanduhr. »Oje!«, rief sie. »Ich muss auf dem schnellsten Weg heimfahren. Hans-Joachim wartet gewiss schon auf mich.« Sie gab ihrer Mutter einen Kuss und verabschiedete sich dann von Elisabeth und dem Kind.

      Als sie Severin rief, rührte sich dieser nicht.

      »Nanu, das bin ich ja gar nicht von dir gewöhnt«, staunte Andrea, aber die Dogge drängte sich noch dichter an Heidi heran und schaute ihr Frauchen erwartungsvoll an. »Nein, Severin, das ist unmöglich. Wir können Heidi nicht mitnehmen. Sie gehört zu ihrer Mutti.«

      »Du wirst Heidi wiedersehen«, versprach Elisabeth dem Hund. »Außerdem bringe ich dir auch etwas Gutes zu fressen mit.«

      Severin erhob sich nur zögernd, aber er folgte Andrea schließlich doch.

      Elisabeth ging mit Denise ins Biedermeierzimmer, wo eine der Praktikantinnen, die ihr Pflichtjahr in Sophienlust absolvierten, bereits den Teetisch gedeckt hatte. Heidi wich nicht von der Seite ihrer Mutter. Ängstlich schmiegte sie sich an sie.

      Elisabeth wurde allmählich unruhig. Schließlich erklärte sie, sie müsse aufbrechen. »Mein Mann hat keine Ahnung, wo ich bin«, fügte sie entschuldigend hinzu.

      »Rufen Sie doch im Gasthof an«, schlug Denise vor. Ihr war die Nervosität der jungen Frau nicht entgangen.

      »Vielen Dank, gnädige Frau«, entgegnete Elisabeth sichtlich erleichtert. »Dann kann mich mein Mann hier mit dem Wagen abholen. Der Streifenwagen musste gleich weiterfahren.«

      »Jemand von uns hätte Sie auch mit dem Wagen nach Maibach zurückgebracht«, sagte Denise.

      »Sie sind so nett zu mir«, stellte die junge Frau leise fest. Auch sie hatte, wie fast alle, sofort Vertrauen zu der noch so jugendlichen und bildhübschen Besitzerin von Sophienlust gefasst.

      Elisabeths Herz hämmerte wie verrückt, als sie die Telefonnummer des Gasthofes »Zum Bären« wählte und den Wirt bat, ihren Mann zu rufen.

      Lange brauchte sie nicht zu warten. Zwar klang Axels Stimme wie immer, wenn er sich ärgerte, sehr unduldsam, aber er versprach, sie und Heidi in Sophienlust abzuholen.

      Nach dem Tee bot Denise ihr an, ihr das Haus zu zeigen.

      Elisabeth ging gern auf den Vorschlag ein. Sie bewunderte voller Interesse die vielen Räume. Danach wurde sie von Nick, Henrik und Pünktchen zu den Koppeln geführt. Denise hatte noch einiges im Büro zu erledigen und war froh, dass Nick jetzt die Rolle des Gastgebers übernommen hatte.

      Heidi trippelte bei dem Rundgang vergnügt zwischen ihrer Mutti und dem Bernhardiner Barri, der sich nun, nachdem Severin nicht mehr da war, als ihr Beschützer aufspielte.

      Nick konnte nicht umhin, immer wieder durchblicken zu lassen, dass Sophienlust und alles, was dazugehörte, später sein Eigentum sein würde. Lebhaft erzählte er jedoch auch von dem Tierheim WALDI & CO. »Seit Kurzem gibt es dort ein Liliput-Pferdchen«, berichtete er. »Es heißt Billy und kommt aus Texas. Meine Schwester Andrea hat es einem Pferdezüchter aus Texas abgehandelt. Ihm ist es gelungen, durch Kreuzungen diese winzige Pferderasse zu züchten. Billy ist nur siebzig Zentimeter hoch. Er hat ein braun-weiß gelocktes Fell und ist bildschön.«

      Elisabeth war ganz begeistert von Nick. Seine Natürlichkeit war so herzerfrischend, dass sie für ein Weilchen ihren Kummer vergaß.

      »Mutti, warum bleiben wir denn nicht für immer hier?«, fragte Heidi plötzlich.

      »Wenn du willst, kannst du bei uns bleiben«, entgegnete Nick sogleich voller Begeisterung.

      »Bitte, Heidi, sei nicht so aufdringlich«, ermahnte Elisabeth das Kind.

      Die Schwestern Angelika und Vicky Langenbach kamen angelaufen. »Herr Holsten ist da!«, rief Angelika. »Er ist mit Tante Isi in der Halle.«

      Elisabeth zuckte zusammen. Nun erst dachte sie wieder an die Auseinandersetzung mit ihrem Mann und an die nächste Zeit, die grau in grau vor ihr lag. Morgen schon wollte Axel nach Mannheim abreisen und Heidi und sie allein in dem Gasthof von Maibach zurücklassen. Genauso gut könnten sie doch alle zusammen in einem billigen Hotel in Mannheim leben. Dann würde sie Axel jeden Tag sehen können …

      Auch Heidi wurde nun still. Sie erinnerte sich jäh daran, dass der Anlass ihres Fortlaufens eigentlich nicht die Miezekatze gewesen war, sondern die wütende Stimme ihres Vatis. So lieb sie ihn auch hatte, sie fürchtete ihn manchmal doch sehr, besonders dann, wenn er mit Mutti schimpfte.

      Scheu fasste Heidi nach Nicks Hand. Erstaunt und auch ein wenig geniert blickte der Junge auf den blonden Scheitel des kleinen Mädchens hinunter. »Ja?«, fragte er. »Willst du mich etwas fragen?«

      »Ja, Nick. Vielleicht können Mutti und ich hierbleiben?«, fragte Heidi so leise, dass nur Nick sie verstehen konnte.

      »Von mir aus könnt ihr dableiben.«

      »Oh, da ist ja Vati«, rief die Kleine plötzlich mit großen ängstlichen Augen.

      Der Ausruf des Kindes gab Nick zu denken. Aller Wahrscheinlichkeit nach fürchtete es sich vor seinem Vater.

      Elisabeth wurde das Herz schwer, als sie wieder einmal erleben musste, dass Axel sie wie einen Dienstboten behandelte, während er sich Denise von Schoenecker gegenüber wie ein vollendeter Kavalier benahm. Dass sein Benehmen Denise vor den Kopf stieß, ahnte sie allerdings nicht.

      Denise fand Axel unsympathisch, doch sie ließ sich das nicht anmerken. Später


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