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Der exzellente Butler Parker 13 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Der exzellente Butler Parker 13 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      »Waren Tote zu beklagen, Mister Pickett?«

      »Nein, das nicht, aber die beiden Leute mußten tagelang behandelt werden. Soll ich der Sache mal nachgehen?«

      »Dies könnte recht hilfreich sein, Mister Pickett«, gab der Butler zurück. »Aber lassen Sie größte Vorsicht walten! Denken Sie an die Vergiftungen!«

      »Ich werde das schon machen, Mister Parker«, versprach Horace Pickett. »Ich kenne da ein paar Leute im Flughafen. Wenn die vorfühlen, fällt das überhaupt nicht auf.«

      »Meine Wenigkeit setzt auf Ihre Erfahrung, Mister Pickett«, stellte Josuah Parker fest. »Mylady interessiert sich im Zusammenhang mit den Vergiftungen für die Reiserouten der Betroffenen.«

      »Kein Problem, Mister Parker. Darf man wissen, um was es geht?«

      »Um gebrannte Mandeln«, entgegnete der Butler, der Pickett nicht gesagt hatte, daß Mylady Diamanten gefunden hatte.

      »Um gebrannte Mandeln?« Picketts Stimme machte hörbar, wie verblüfft der Mann war.

      »Später mehr zu diesen Köstlichkeiten, Mister Pickett«, sagte der Butler höflich. »Darf man noch mal um größte Vorsicht bitten? Der Gifttäter scheint keine Hemmungen zu haben, Menschen zu attackieren.«

      *

      Mylady dachte noch intensiv über die gebrannten Mandeln nach, wie deutlich zu vernehmen war. Durch die geschlossene Tür ihres Studios waren eindeutig Schnarchtöne zu vernehmen. Parker hatte also keine Bedenken, eine Stunde für sich allein in Anspruch zu nehmen, zumal er noch für das abendliche Dinner einkaufen wollte.

      Es reizte ihn, so schnell wie möglich den Immobilienhändler John Britton aufzusuchen. In dessen Brief, den er an den vergifteten Randolph Hussler gerichtet hatte, war von dem Verkauf eines kleinen Landsitzes die Rede gewesen.

      John Britton schien Hussler zu kennen. Darüber hinaus wollte Parker sich natürlich die Wohnung des Mandelbesitzers Hussler in Bloomsbury ansehen.

      Der Butler hinterließ für Mylady eine kurze Nachricht, setzte sich in sein hochbeiniges Monstrum und verließ Shepherd’s Market. Aus reiner Gewohnheit hielt er bereits nach wenigen Minuten Ausschau nach etwaigen Verfolgern.

      Sein Interesse richtete sich auf einen dunkelblauen, älteren Austin, an dessen Steuer ein jüngerer Mann saß, der eine Lederjacke trug. Es handelte sich um einen geschickten Fahrer, der stets für einen wie zufälligen und neutralen Anschluß sorgte.

      Parker lockte den Mann ebenfalls wie zufällig auf ein Terrain, das ihm bestens vertraut war. Der Butler steuerte seinen Wagen – es handelte sich um ein ehemaliges Taxi älterer Bauart, das nach seinen Wünschen technisch völlig umgestaltet worden war – in eine der vielen Tiefgaragen in der Londoner Innenstadt.

      Der Austin schloß dichter auf, um Parker nicht aus den Augen zu verlieren. Der Butler ließ sein hochbeiniges Monstrum, wie sein Wagen achtungsvoll-ironisch genannt wurde, in eines der unteren Parkdecks fahren, stieg aus und wartete auf das Erscheinen des Lederjackenträgers.

      Parker zog seine Patentwaffe aus der Innentasche seines schwarzen Covercoats. Es handelte sich dabei um eine fast normal aussehende Gabelschleuder, wie sie von Jungen immer noch aus kleinen Astgabeln geschnitten wird.

      Parker legte eine hartgebrannte Tonmurmel in die Lederschlaufe dieser Zwille und wartete auf das Erscheinen des jüngeren Mannes. Der hatte seinen Austin vorn an der Durchfahrt abgestellt und bemühte sich um Harmlosigkeit. Er schritt langsam zu den beiden Liftschächten hinüber und tat so, als suche er etwas in seinen Taschen. Es war klar, daß er Parker den Weg abschneiden wollte.

      Der Butler ließ sich auf dieses Spiel erst gar nicht ein.

      Er spannte die beiden Gummistränge seiner Steinschleuder, visierte kurz sein Ziel an und entließ die Tonmurmel aus der Lederschlaufe. Sie jagte unhörbar durch das Zwielicht des Parkdecks und landete auf dem Hinterkopf des Mannes.

      Das Resultat war beachtlich.

      Der Mann absolvierte einen leichten Luftsprung nach vorn, stolperte und begab sich dann zu Boden. Er war derart überrascht worden, daß er noch nicht mal die Zeit fand, einen kleinen und spitzen Schrei auszustoßen.

      Gemessenen Schrittes ging Parker auf den Liegenden zu, beugte sich über ihn und durchsuchte ihn. Er entdeckte ein Jagdmesser in einem Lederfutteral, das seinerseits am Hosengürtel befestigt war. Weiteres war nicht zu finden. Vor Antritt der Fahrt schien der Messerträger seine Taschen geleert zu haben. Dies deutete darauf hin, daß man es sicher mit einer Person der kriminellen Szene zu tun hatte.

      Parker, der die Wirkung seiner Tonmurmel gut einzuschätzen wußte, begab sich ohne jede Hast zurück zu seinem hochbeinigen Monstrum, chauffierte es zu dem am Boden liegenden Mann, öffnete den Kofferraum und verstaute den Mann darin. Dabei zeigte sich, wie überraschend stark Parker war. Er wuchtete den nicht gerade leichten Verfolger ohne große Mühe in den Gepäckraum seines Wagens. Dann nahm er wieder am Steuer Platz und setzte seine Fahrt fort.

      Er ging davon aus, daß Mylady erfreut sein würde, wenn er ihr Beute mitbrachte.

      *

      Das Haus des Randolph Hussler in Bloomsbury war ein unscheinbares, schmales Reihenhaus, das – mit einem kleinen Erker versehen – an ein leicht verunglücktes Schwalbennest erinnerte.

      Parker passierte erst mal das Haus und prüfte die nähere Umgebung. Er achtete besonders auf parkende Wagen, in denen sichtlich gelangweilte Insassen saßen und unbeteiligt taten. Er fuhr durch eine Parallelstraße zurück, ließ den Wagen etwa fünfzig Meter vor dem Haus stehen, wechselte die Straßenseite und schritt auf einen Schnellimbiß zu.

      Dieser war in einer umfunktionierten und außer Dienst gestellten Tankstelle untergebracht. Der Butler bestellte ein Sandwich und bat um Senf. Der etwas muffig wirkende Verkäufer, der ihn neugierig-irritiert musterte, reichte ihm eine große Plastiktube, aus der Parker sich bedienen konnte.

      Von seinem neuen Standort aus beobachtete Parker weiterhin das bewußte Haus. Sein Instinkt sagte ihm, daß dort etwas nicht stimmte. Noch wußte er nicht, was sein Unbehagen auslöste. Das schmale Haus sah völlig normal aus, bis auf...

      Josuah Parker wußte plötzlich, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Aus einem der beiden Fenster im Obergeschoß zog ein feiner Dunst ab, der ihn an Zigarettenrauch erinnerte. Das Fenster war spaltbreit hochgeschoben worden.

      »Mistreß Hussler schon zurück, wenn man fragen darf?« wandte er sich an den Sandwich-Anbieter. »Ich komme von der Firma Nolsam und Nolsam, Rechtsanwälte.«

      »Ach, so, daher.« Der Mann nickte verstehend.

      »Wie darf man Ihre Bemerkung verstehen?«

      »Nun ja, weil Sie so ... eigenartig aussehen.« Der Mann lächelte ein wenig verkrampft.

      »Meine Dienstkleidung«, erklärte Parker. »Können Sie sich möglicherweise noch an meine Frage erinnern?«

      »Nach Mistreß Hussler, wie? Nee, die gibt’s nicht, die hat’s nie gegeben. Hussler ist Junggeselle.«

      »O, dann muß ich die Adresse falsch interpretiert haben.« Parker holte den Brief des Immobilienhändlers Britton aus der Brusttasche seines Zweireihers und warf einen kurzen Blick darauf, um dann zu nicken. »Richtig, Mister Hussler.«

      »Der is’ aber nicht da«, redete der Verkäufer weiter, »der is’ mal wieder unterwegs.«

      »Demnach braucht man sich erst gar nicht zum Haus zu bemühen?«

      »Brauchen Sie nicht. Ich sag’ Ihnen ja, daß der mal wieder unterwegs ist. Was hat er denn mit ’nem Anwalt?«

      »Möglicherweise eine Erbschaft«, entgegnete der Butler. »Mister Hussler scheint recht häufig sein Haus zu verlassen, nicht wahr? Einige vergebliche Anrufe lassen diesen Schluß zu.«

      »Hussler ist oft auf Achse«, plauderte der Verkäufer weiter. Er hatte einiges von seiner Muffigkeit verloren und war neugierig geworden,


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