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Der exzellente Butler Parker 19 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Der exzellente Butler Parker 19 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Test gekostet?«

      »Erinnern Sie mich nicht daran, mein lieber Junge ...« Lady Agathas Stirn umwölkte sich sorgenvoll. In ihre Augen trat unübersehbare Traurigkeit. »Mister Parker war wie immer in solchen Situationen wieder mal alles andere als maßvoll. Was haben Sie diesem Rennstallunternehmer in den gierigen Rachen geworfen?«

      »Lediglich hundert Pfund, Mylady«, berichtete Parker würdevoll, »ein Betrag, der sich gemessen am Schaden durchaus in Grenzen hält.«

      »Mein Gott! Solches Denken bringt mich noch an den Bettelstab!« Lady Agatha sackte förmlich in sich zusammen und griff verzweifelt an die Stelle, wo sie ihr Herz vermutete. »Das halte ich nicht aus«, stöhnte sie. »Das macht mein Kreislauf nicht mit.«

      »Darf man Mylady die Medizin reichen?« Parker stand bereits neben seiner Herrin und verabreichte ihr ein hochwirksames Mittel. Lady Agatha griff nach dem Schwenker mit dem alten französischen Cognac und trank ihn leer.

      Wie sich einen Moment später zeigte, war dies genau die richtige Rettungsmaßnahme gewesen. Myladys Wangen bekamen wieder Farbe, sie richtete sich mit einem Ruck auf und sah sich mit blitzenden Augen um.

      »Und jetzt werde ich diesen Wettschwindler aufsuchen«, verkündete sie voller Energie. »Mister Parker, treffen Sie alle Vorbereitungen für die Abfahrt.«

      *

      »Nun, Mister Parker, das sieht ja recht passabel aus.« Lady Agatha sah sich animiert in dem kleinen Wettbüro in Soho um, das laut Leuchtreklame über dem Eingang von einem gewissen Sol Baker betrieben wurde.

      An einer Längswand befanden sich verglaste Verschläge, hinter denen die Wetten angenommen wurden. Sämtliche Wände waren mit Plakaten von Sportveranstaltungen und mit Ankündigungen und Ergebnistabellen bedeckt. An den Schmalseiten des Büros standen zerschlissene Sessel an kleinen Tischen, wo die Wettscheine ausgefüllt wurden, Deckenlautsprecher übertrugen ohne Unterbrechung Rennen und Durchsagen, die mit den Stimmen der Wetter zu ohrenbetäubender Lärmkulisse anschwollen.

      »Na, willste deine Haushaltskasse ’n bißchen aufbessern?« erkundigte sich ein abgemagerter, älterer Mann in zerschlissenem Anzug bei Lady Agatha und grinste, »dann würde ich im nächsten Rennen ›Lady Windsor‹ auf Sieg setzen, ’n todsicherer Tip, auf Ehre und Gewissen!«

      Lady Agatha musterte den vorlauten Wetter nachdenklich und wandte sich an ihren Butler. »Was sagen Sie zu diesem Tip, Mister Parker?« erkundigte sie sich stirnrunzelnd. »Sollte ich tatsächlich ein Pfund auf dieses Pferd setzen?«

      »Die Voraussagen für dieses Rennen nennen ›Lady Windsor‹ in der Tat als den großen Geheimfavoriten, Mylady«, wußte Parker, der wie immer gut informiert war und vor dem Besuch des Wettbüros einschlägige Fachblätter studiert hatte.

      »Ach, wirklich?« Agatha Simpson machte einen ausgesprochenen unternehmungslustigen Eindruck. »Sie glauben also auch, daß ich damit ein paar Pfund gewinnen könnte?«

      »Möglicherweise, Mylady.« Parker wiegelte vorsichtig ab. »Da ›Lady Windsor‹ als Geheimfavorit gilt und dementsprechend stark gesetzt werden wird, dürfte die Quote nicht allzuhoch sein. Bei einem Pfund Einsatz dürften Mylady wahrscheinlich nur drei Pfund zurückbekommen.«

      »Und so was nennt sich Gewinn?« Die ältere Dame war aufrichtig empört.

      »Auf Einlauf müssen Sie setzen, das bringt Geld in die Kasse!« ließ sich ein anderer Wetter vernehmen, der in Myladys Nähe stand und sich einen sogenannten »Flachmann« mit Whisky einverleibte. »Nur mit ’ner Einlaufwette kommt man zu was, glauben Sie mir das!«

      »Eine Einlaufwette, Mister Parker?« Lady Agatha wiegte nachdenklich den Kopf und gab sich den Anschein sorgfältigen Abwägens. »Na, Mister Parker, was sagen Sie dazu? Wissen Sie, was das ist oder soll ich es Ihnen kurz erklären?«

      »Mylady sprechen möglicherweise von einer Wette, bei der die ersten drei Pferde in der richtigen Reihenfolge gesetzt werden müssen«, sagte Parker erklärend. »Eine nicht ganz einfache Vorhersage, dafür aber entschieden lukrativer, wenn man gewinnt.«

      »Richtig, Mister Parker, Sie haben es erfaßt!« Lady Agatha nickte gewichtig und baute sich vor den Tabellen mit den Ergebnissen auf, um sie eingehend zu studieren.

      In diesem Augenblick kam eine neue Durchsage, die die Leute im Büro förmlich elektrisierte. »Das Rennen in Ascot startet in fünf Minuten«, plärrte der Lautsprecher. »Letzte Gelegenheit, um Wetten zu plazieren!«

      Im Nu waren die Wettschalter von gestikulierenden Männern und Frauen belagert, die unbedingt noch ihre Einsätze tätigen wollten, bevor es zu spät war.

      Lady Agatha ließ sich von der allgemeinen Hektik und Aufregung anstecken und pflügte sich energisch durch die Menschenansammlung vor einem der Schalter.

      »Fünfzig Pfund auf Einlauf, junger Mann«, verlangte sie, »und zählen Sie schon mal meinen Gewinn ab, wenn ich bitten darf.«

      »Haben Sie keinen Wettschein ausgefüllt?« Der »junge Mann« hinter dem Schalter, ein gut Sechziger mit ausgeprägter Stirnglatze, sah die Lady vorwurfsvoll an.

      »Papperlapapp! Das werden Sie selbstverständlich für mich erledigen«, entschied Agatha Simpson und sah ihn entschlossen an.

      »Na schön, wenn Sie meinen ... Auf welche Gäule wollen Sie setzen?«

      »Das ist gar nicht so einfach.« Lady Agatha rieb sich nachdenklich das Kinn und starrte auf ein großes Plakat neben dem Schalter, das für ein Rennen in Paris warb.

      »Was meinen Sie, junger Mann, was ist Ihr Tip?« erkundigte sie sich schließlich bei dem hinter ihr stehenden Mann und sah ihn erwartungsvoll an.

      »Das gibt’s doch wohl nicht!« Ein anderer Wetter aus der Schlange hinter der Lady wurde ungeduldig und schob sich drohend näher. »Erst drängelt sich die komische Alte vor, dann hat ’se nich’ mal ’n Schein ausgefüllt, und jetzt weiß ’se nich’ mal, auf welche Gäule sie setzen soll, das is’ doch der Gipfel!«

      »Meinen Sie mich, Sie Subjekt?« Lady Agatha ließ sich gern ablenken und ignorierte souverän das drohender werdende Gemurmel. Sie winkte den aufmüpfigen Mann näher und musterte ihn erfreut.

      »Na klar, wen denn sonst?« Der Leichtsinnige, dem eine Gin-Fahne voranwehte, starrte die Lady wütend an und fuchtelte mit einer Rennzeitung vor ihrer Nase herum.

      »Was sind denn das für Manieren, geht man so mit einer Dame um?« Lady Agatha schnalzte mißbilligend mit der Zunge, entriß dem verdatterten Mann die Rennzeitung und schlug sie ihm um die Ohren.

      Dann wandte sie sich wieder dem Schalter zu, um sich ihrer Wette zu widmen, aber der zurechtgewiesene Mann mit der Gin-Fahne machte sich wieder bemerkbar. Er ergriff den Oberarm der resoluten Dame und wollte sie aus der Schlange der Wartenden ziehen, aber damit war sie natürlich nicht einverstanden.

      Agatha Simpson drehte sich zu dem aufdringlichen Menschen um und sah ihn strafend an. »Sie schon wieder?« erkundigte sie sich und drohte ihm scherzhaft mit dem Zeigefinger. Dann schnellte ihre Hand vor, ergriff den Hosengürtel des überraschten Mannes, und Mylady beförderte den Zappelnden unter Beifallskundgebungen der übrigen Wetter mit Schwung auf die Straße.

      Parker lüftete höflich die Melone, als seine Herrin in den Laden zurückkam und zum Wettschalter zurückeilen wollte.

      »Bedauerlicherweise hat das Rennen schon begonnen«, meldete er, »ein Einsatz dürfte nicht mehr möglich sein.«

      »Das werden wir ja sehen«, grollte sie und baute sich vor dem leeren Schalter auf. »Was kann ich denn dafür, daß mich der aufdringliche Mensch daran gehindert hat, rechtzeitig zu setzen? Junger Mann, fünfzig Pfund auf Einlauf, wenn ich bitten darf!« verlangte sie und trommelte ungeduldig auf die Theke.

      »Welches Rennen?« Der Mann hinter dem Tresen grinste sie herausfordernd an.

      »Na, für das in Ascot natürlich. Beeilen Sie sich, junger Mann, sonst ist es vorbei!«

      »Für Sie ist es


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